SYSTEM:           GCN - PAL
ENTWICKLER:
Avalanche

GENRE:             Action Jumper
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      38 Seiten
60Hz Modus:     NEIN

SCHWIERIGKEIT:    2-5
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.40 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 01.04.2004


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: JA
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Ein wahrer Held - so im Volksmund - muss bekanntlich groß und stark sein. Er sollte pure Stärke vermitteln und keinen Kampf als Verlierer verlassen. Seine Argumente sind im wahrsten Sinne des Wortes schlagkräftig, Selbstbewusstsein ist in reichlichem Überfluss vorhanden. Oftmals wird ein Disput mit Waffengewalt gelöst, Redegewandtheit ist häufig fehl am Platz. "Conan" ist ein Paradebeispiel einer richtigen Heldenfigur - Stärke, Mut und Schlagfertigkeit sind wohl die Hauptcharakteristika, die für den Helden bezeichnend sind. Obwohl im Großteil aller Spiele die Hauptfigur nicht mit dem typischen Helden übereinstimmt, hat dieser dennoch lange nicht ausgedient. Überwiegend werden in der aktuellen Spielegeneration die Hauptrollen jedoch von so genannten Antihelden übernommen, die so rein gar nicht mit der Figur eines charakteristischen Helden übereinstimmen wollen. Ein hässlicher Schwammkopf im Falle eines SpongeBob, ein rosa Pummelchen im lange verschollen geglaubten Kirby-Racer. Auch in "Tak und die Macht des Juju" erobert ein zusammengestauchter Pupununu-Einwohner die Herzen der Spieler, Muskelmasse ist bei Tak ähnlich viel vorhanden wie Chilischoten im Sauerbraten. Nichtsdestotrotz ist Tak ein Sinnbild eines klassischen Spielehelden, der "Held im Volksmund" übernimmt nur noch vereinzelt Hauptrollen in virtuellen Welten (siehe "Conan"). Weil der Stamm der Pupununu - wie schon im GameBoy Advance-Teil - auf Grund der Boshaftigkeit von Tlaloc zu einer riesigen Schafsherde verwandelt wurde und der Schützling des Schamanen Jibolba, Lok, ebenfalls nicht im Stande ist, Frieden in das Eingeborenen-Dorf zu bringen, ist es nun an Tak, für Ruhe in der vertrauten Siedlung zu sorgen. Ähnlich wie in einem "Banjo Kazooie" gilt es auch in "Tak und die Macht des Juju" durch die weitläufigen Welten zu laufen, gefährliche Abgründe durch beherzte Sprünge zu überqueren oder aber bestimmte Aufgaben im Stile eines "Sammle x Gegenstände ein!" zu lösen. Simple Kämpfe gehören ebenso zu den Zutaten wie eine atmosphärisch gestaltete Spielwelt, die besonders durch deren Umfang glänzt. Doch bevor wir ins Vergnügen starten, widmen wir uns den technischen Gegebenheiten der Spielumsetzung. Neben beinahe unverschämten 38 Seiten, die auf der MemoryCard benötigt werden, fehlt "Tak und die Macht des Juju" ein 60-Hertz-Modus - auf diesen kann man jedoch auch getrost verzichten, grafisch zeigt sich der Titel so gut wie durchgehend flüssig. Drei Spielstände können auf Eurer Speicherkarte hinterlegt werden, von 38 Blöcken kann man das aber auch durchaus erwarten. Für das Genre hingegen dennoch ein unglaublicher Speicherfresser, wenn man bedenkt, dass der Großteil der Spieler noch 59er-Karten sein Eigen nennt.


Nachdem Ihr Euren Gamecube gestartet habt und diverse Entwicklerbildschirme über den Bildschirm geflimmert sind, erwartet Euch ein hübsches Hauptmenü, das in vier Unterpunkte gegliedert ist. Ein "Neues Abenteuer" ist für all diejenigen von Interesse, die sich dem Spiel zum ersten Mal widmen, habt Ihr hingegen bereits einen Spielstand abgespeichert, dürft Ihr unter "Spiel laden" Selbigen auch von zuvor abgespeicherter Stelle fortführen. Des Weiteren bietet Euch das Menü einige Extras, welche unter anderem im Spiel erst frei geschalten werden müssen. Freunde von Zusatzfeatures können sich über einen Trailer zu "SpongeBob Schwammkopf - Schlacht um Bikini Bottom" sowie einige "Konzeptstudien" zum eigentlichen Spiel freuen. Ebenso dürfen alle bereits im Spiel gezeigten Zwischensequenzen unter der Option "Filme" ein weiteres Mal aufgeführt werden. Abgerundet wird das Menü von den "Mitwirkenden", denen mit diesem Stück Software ein gelungenes Spiel zu einem noch gelungeneren Preis geglückt ist - und demzufolge sollte man sich diese Rubrik mit gebührendem Respekt ansehen. Wie wir nur allzu gut wissen, weicht heutzutage die Qualität oftmals der berühmt-berüchtigten Quantität… Die Optionen präsentieren sich hingegen weitaus unspektakulärer, es lassen sich lediglich "Audio"-, "Sound"- sowie "Musik"-Einstellungen vornehmen, bei Rumble-unterstützten Controllern darf auf Wunsch der Effekt ein- beziehungsweise ausgeschalten werden. Aller möglichen Optionen zum Trotz, steht das eigentliche Spiel immer noch an der Pole-Position der Spielerschaft und sollte demnach im Test den größten Platz eingeräumt bekommen und deshalb - ab ins Land des Pupununu-Volkes, Tak erwartet Euch bereits sehnsüchtig. Allen Einsteigern und Videospielneulingen sei gesagt, dass vorliegendes Spiel genau den richtigen Weg geht, den man sich auch für die unerfahrene Klientel wünscht: eine behutsame Einführung mittels eines gelungenen Tutorials in dem neben der allgemeinen Steuerung auch einige andere Features, wie die tierischen Bewohner (vor allem die Euch Hilfreichen!) der Gegend, vorgestellt werden. Schritt für Schritt erfahrt Ihr somit ein wenig mehr über die Steuerungsfinessen, bis Ihr letztendlich das eigentliche Spiel betretet. Gleich zu Beginn des Abenteuers werdet Ihr von Jibolba, dem Schamanen der Pupununu, dazu aufgefordert, einige Bestandteile spezieller Pflanzen für ihn einzusammeln - Ziel ist es Lok, Jibolbas Schützling, zurück aus seiner wollenen Haut zu bekommen. Überhaupt besteht das Spiel aus vielen kleineren Aufgaben, die es in der Haut von Tak zu lösen gilt. Beispielsweise sollt Ihr im Auftrag des Schamanen ganze 100 so genannte Yorbels einsammeln, die über die ganze Spielwelt verstreut in der Gegend herum liegen.

Teilweise an den unmöglichsten Stellen, die nur durch präzises Absuchen der Regionen ersichtlich werden. Beispielsweise findet Ihr Yorbels mitten in großer Höhe, allein eine einzelne Liane kann Euch zum Ziel und damit dem Aufsammeln der runden Kugel führen. An anderer Stelle wurden Yorbels in einer finsteren Höhle versteckt, die man aufs Genaueste absuchen sollte um nicht einzelne rundliche Gebilde zurückzulassen. Zur Komplettierung aller Yorbels sollte man einen guten Orientierungssinn mitbringen, denn die gesamte Welt besteht aus einem Guss; nur einige Ladebildschirme machen dem Spieler erkenntlich, dass es in einen neuen Levelabschnitt geht. Mir persönlich gefällt die Aufteilung eines "Super Mario Sunshine" besser: von einem zentralen Ort aus habt Ihr die Möglichkeit alle Levels nacheinander zu betreten. Die Übersichtlichkeit bleibt erhalten. Tak macht es zwar nicht komplett anders - auch dort findet man einen zentralen Ort, das Dorf - dafür grenzen nicht alle Regionen an das Dorf, einige Abschnitte müssen durchquert werden, um andere Passagen überhaupt erreichen zu können. Zugute halten muss man "Tak und die Macht des Juju" aber, dass es zentral gelegene Transporter-Schreine gibt, die Euch zu vielen Stellen der Spielwelt bringen werden. Häufig wird Tak während seines Abenteuers von feindlich gesinnten Kreaturen attackiert, besser bekannt unter dem Begriff der "Nerbils", kleinen Monstern, die Tak ans Leder wollen. Da jene meist aus Brutstätten, die entweder am Boden oder an Bäumen zu finden sind, heraus kommen, gilt es, zuerst diese "Gebärstationen" auszulöschen. Weiterhin attackieren Euch - nach Beschuss mit Eurem Blasrohr - kleine Äffchen, die auf der anderen Seite aber auch recht nützlich sein können. In der Regel feuern die Affen auf die ihnen nächst gelegene Kreatur, gleichgültig ob gutmütig oder feindlich gestimmt. Daher könnt Ihr die "Könige der Baumkronen" auch gut dazu missbrauchen, beispielsweise Schafe, die für Euch ein Laufband antreiben sollen, zu dieser Tat zu motivieren (speziell dann, wenn die lebenden Wollknäuel außerhalb Eurer Reichweite sind!). Zugleich gibt es weitere nützliche Landschaftsbewohner, die Euch tatkräftig zur Seite stehen - Voraussetzung dafür ist der Slogan "gewusst wie". Riesenaffen schleudern Euch mittels einer Palme zu entlegenen Stellen, mit speziellen Früchten, die Ihr von vereinzelten Büschen erhaltet, lockt Ihr diese zu anderen Palmen. Von dort aus seid Ihr nun beispielsweise in der Lage, Euch bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Abschnitte zugänglich zu machen. Auf dem Rücken eines kräftigen Nashorns hingegen sind Absperrungen aller Art kein sonderlich großes Problem mehr, sogar eine Steinsäule kann schon mal zu Fall gebracht werden. Apropos Fall: fällt Tak einmal in die Tiefe - und glaubt mir, das wird häufiger passieren - startet Ihr meistens ein kleines Stück vor Eurer letzten Absturzstelle.


Fair bleibt das Spiel beinahe zu jedem Zeitpunkt. Vor allem das Erlernen spezieller magischer Künste, kann Euch schon den einen oder anderen Gegner vom Halse halten, ein kräftiger Donnerschlag haut selbst den standfestesten Nerbil von den Socken. Oder aber Ihr schickt einige Energiebällchen durch die Gegend, die an allen möglichen Ecken und Kanten abprallen und ziellos durch den Raum zischen. Um jene geheimnisvollen Künste korrekt zu sprechen, bedarf es einer bestimmten Anzahl von Federn, die in der gesamten Spielwelt zu finden sind. Unterschiedliche Farben repräsentieren hierbei verschiedene Federzahlen, weswegen die seltenen, etwas größeren Federn Eure Gesamtzahl schneller nach oben drücken, als diejenigen lilafarbenen Federn, die besiegte Nerbils hinterlassen. Goldene Federn füllen die Lebensenergie von Tak, die Euch durch ein Vogelgefieder auf seinem Kopf dargestellt wird. Färbt sich diese komplett von gold zu lila, habt Ihr ein Leben verschenkt, gut zu wissen, dass Ihr davon eine unbegrenzte Zahl in petto habt. Neben diversen Sprungpassagen in denen Ihr eine Vielzahl kleinerer Plattformen hinter Euch bringen müsst und den netten Aufgaben, die es zu bewältigen gilt, müsst Ihr, um im Spiel vorwärts zu kommen, diverse Jujus "beschwören", die Euch etwa einen zuvor unpassierbaren Weg öffnen oder aber Euch vor eine Aufgabe stellen ("Findet vier unterschiedliche Tiere!"). Nicht gelungen ist dagegen die Tatsache, dass es keine Übersichtskarte gibt, in der Ihr erstens einen Überblick über alle bereits gesammelten Gegenstände, zweitens, ein Hinweissystem über die ungefähre Lage aller Yorbels bekämt. Mit der Zeit ist es einfach nervtötend, nicht 100%ig zu wissen, ob in einem Abschnitt bereits alle Yorbels in Eurem Besitz sind. Das Spiel gibt Euch lediglich darüber Bescheid, sobald Ihr in einem Level alle Yorbels-Kugeln eingesammelt habt, eine Liste oder eventuell sogar ein Hinweissystem werdet Ihr allerdings nicht finden. Neben dem reinen Jump `n Run-Part mit kleineren Rätseleinlagen, überraschen die Entwickler mit einigen Racer-Einlagen, die über die unterschiedlichsten Pisten führen. Zum einen rast Ihr auf einem frisch ergatterten Snowboard Hang-abwärts und vollführt dabei gleichzeitig eine Menge an Tricks, die letztendlich zu einer Highscore führen können. Auch auf anderem Untergrund schlittert Tak euphorisch gen Tal - als Spieler übernehmt Ihr lediglich die Kontrolle und verhelft unserem Helden wenigstens ein paar der verstreuten Yorbels in Sicherheit zu bringen. Wollt Ihr das Spiel auf Weiteres unterbrechen, müsst Ihr nicht - wie in anderen Spielen üblich - zuerst einen Abschnitt beenden, sondern dürft ohne Umschweife jederzeit die Speicherfunktion in Anspruch nehmen. Lobenswert ist vor allem die Tatsache, dass der Titel auch für Einsteiger vollends zu empfehlen ist, die Steuerung lässt ebenso keine Wünsche offen und präsentiert sich sehr intuitiv.

Vor allem die Kamera ist eine Sache für sich - beinahe durch die Bank weg funktioniert diese ohne zu murren und behält daher Tak perfekt im Bild. Grafisch ist der Titel einwandfrei, bunte Farben sowie ein ruckelfreies Bild sind ein herrlicher Beweis dafür. Die unterschiedlichsten Gebiete wollen von unserem Protagonisten durchquert werden, grafisch und vom Levelaufbau sind diese zumeist gelungen und erinnern teils sehr stark an die "Rayman"-Serie. Schneebedeckte Abhänge, ein fantastisch in Szene gesetztes Baumdorf sowie detaillierte, hübsch gestaltete Bergregionen erfreuen das Auge. Das komplette grafische Gerüst wirkt stimmig, eine lebendige Welt, durchdrungen von Leben. Stimmungsvolle Musik tut ein Übriges hinzu, Ohrwurmcharakter hat hingegen die Musikuntermalung nicht unbedingt. Gelungene deutsche Synchronsprecher bringen Atmosphäre in das Spielerlebnis, die Soundeffekte innerhalb der weitläufigen Spielwelt unterstützen den positiven Gesamteindruck. Grundsolide Jump `n Run-Passagen, durchdachte Abhängigkeiten innerhalb der Levels sowie ein insgesamt stimmiges Gesamtbild machen das Spiel zur Empfehlung. An ein "Banjo Kazooie" oder etwa "Super Mario Sunshine" kommt das Spiel zwar nicht, der günstige Verkaufspreis sowie die gelungene Präsentation, jedoch ohne großartige Neuerungen, locken zum Kauf. Ein Spiel, das in seinem Genre definitiv eine Daseinsberechtigung verdient hat. Einige Kollegen können sich hierbei gerne eine Scheibe von abschneiden!


PLUS - MINUS LISTE

+ stimmiges Gesamterscheinungsbild
+ hübsche grafische Präsentation
+ sehr gute Synchronisation
+ für Einsteiger geeignet
+ gelungene Steuerung
+ weitläufige Levels

- keine besonderen Innovationen
- für Profis zu leicht
- Orientierung kann flöten gehen

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher THQ
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Dragon's Lair 3D
- Prince of Persia
- Pitfall: DvE
- Spongebob 2
- Looney Tunes: BiA
- Wallace & Gromit
- Billy Hatcher atGE
- Castleween
- Sonic Adventure DX
- Shrek: Extra Large
- Wario World
- VeXX
- Pac-Man World 2
- Spongebob Squarepants
- Jimmy Neutron: Der Mutige Erfinder
- Zapper
- Rayman 3
- Ty: The Tasmanian Tiger
- Spyro: Enter Dragonfly
- Donald Duck Phantomias
- Crash Bandicoot
- Scooby Doo
- Taz Wanted
- Super Mario Sunshine
- Sonic Adventure 2
- Donald Duck Q.A.
- Tarzan Freeride

WERTUNG

GRAFIK:
83%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
79%

MULTIPLAYER:
--

GESAMTWERTUNG:
82%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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