SYSTEM:           GCN - PAL
ENTWICKLER:
HAL

GENRE:             Rennspiel
SPIELER:          1-4 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      4 Seiten
60Hz Modus:      JA

SCHWIERIGKEIT:    1-5
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.50 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Matthias Engert am 03.03.2004


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Würde man sich einen berühmten Spruch der Werbung zu nutze machen, so ist Kirby Air Ride eine Geschichte voller Mißverständnisse. Ich glaube unser Magazin existierte noch garnicht als die Racer Variante um Nintendo's kleinen Helden Kirby schon angedacht war. Fast eine "Spieler Generation" später sollte es dann doch soweit sein und Kirby Air Ride erreicht den GameCube. Wenn man sich diese lange Zeit vor Augen hält in denen sicherlich tausende Ideen für das Spiel entstanden sind, so muß sich Nintendo die Frage gefallen lassen ob es nicht besser gewesen wäre eine neue Version von Crystal Shards auf den Markt zu bringen. Ähnlich wie Paper Mario auf dem N64 zählt dieses Spiel zu den besten auf dieser Plattform. Was Kirby Air Ride angeht zeichnet sich Nintendo selber aber nicht als verantwortlicher Entwickler. HAL, die mit Super Smash Bros. Melee zeigten das sie gute Spiele machen können sind für Kirby's jüngstes Abenteuer verantwortlich. Ansich gute Voraussetzungen für ein gutes Spiel sollte man meinen. Das trotz interessanter Feature und nicht zuletzt ob eines weiteren LAN Modus, ein für Nintendo Verhältnisse schlechtes Spiel herausgekommen ist soll euch der folgende Test zeigen. Das für 4 Spieler gemachte Game begrüßt den Spieler zunächst mit dem 60Hz Modus, den man anbietet. In Sachen Memory Card muß sich niemand mit dem Gedanken tragen eine neue zu kaufen. 4 Seiten belegt ein Spielstand, in dem im Spiel alle Erfolge gespeichert werden. Der Vorspann zeigt schonmal deutlich das neben Parallelen unseres kleinen Saugers zu seinen anderen Abenteuern vor allem Racing auf dem Plan steht. In Sachen Texten ist bis auf die Menutitel alles komplett deutsch. Gerade Erklärungen und Beschreibungen sind so auch für jüngere Spieler verständlich. Das Hauptmenu bietet dem Spieler 3 voneinander unabhängige Spielmodi zur Auswahl. Ungewohnt das alle Spielmodi sowohl allein als auch sofort zu viert spielbar sind. Vom Feeling her vermißt man einen Story Modus oder etwas in der Art, der irgendwie über allem steht. Dazu kommen auf dem Hauptmenu der LAN-Modus um 4 GCN Geräte zusammenzuhängen sowie die Optionen. In Sachen Menu Design und Geräuschen merkt man schnell das HAL der Entwickler ist. Die gleichen Soundeffekte und ähnliche Grafiken wie bei SSBM. In den Optionen kann man neben Sound und Rumble Features seinen Spielstand begutachten sowie löschen und die Recorde einsehen. Wo ein Racer, da auch ein Time Trial. Sehr gelungen empfinde ich in den Optionen ein ausführliches Tutorial in Form kleiner Filme. Zwar qualitativ nicht besonders zeigen sie von der Steuerung bis zum Gegner Verhauen alles was in diesem Spiel relevant ist. Doch befassen wir uns mit der spielerischen Komponente und widmen uns zunächst dem ersten der 3 Spielmodi, dem Air Ride.


Wählt Ihr diesen Modus an gelangt man ohne große Einleitung zu Spielerwahl und legt fest wieviele teilnehmen. Wenn man so will ein verkappter Co-op. Dazu erscheint die Auswahl an fahrbaren Untersätzen die Kirby über die Pisten bewegen. Anfänglich 1 vorhanden könnt Ihr diese Auswahl durch Erfolge um einiges ausweiten. Fahren mehrere menschliche Spieler kann dazu ein Handicap eingestellt werden. Dazu gibt es ein Renn Setup, in dem man die Anzahl der Runden festlegen kann, ob euer kleiner Held Schaden nehmen kann oder ob beim Hinterherfahren die CPU künstlich unter die Arme greift. Sind diese Dinge eingestellt gelangt Ihr zur Streckenwahl. 8 Strecken liegen vor euch, die man wahllos fahren kann. Im Normalfall 2 oder 3 Runden liegen vor euch in denen es das Ziel ist möglichst zu gewinnen. Positiv sind wie im gesamten Spiel die sehr kurzen Ladezeiten, die fast schon an die N64 Zeiten erinnern. Beginnt ein Rennen werdet Ihr an der Startlinie platziert und fahrt jetzt immer gegen 3 CPU Gegner. Was mir sehr gefallen hat und jedem Rennspiel gut zu Gesicht stehen würde ist die per C-Stick nutzbare stufenlose Kamera. Ob nun fast schon auf Kirby draufsitzen oder weiter weg und etwas erhöht. In der stufenlosen Variante eine feine Sache. Spielerisch müssen sich Rennspielfans etwas umgewöhnen. Die Steuerung an sich ist äußerst simpel. Grundlage ist das Feature das Kirby ohne euer zutun selbsständig fährt und sich nach vorn bewegt. Ihr als Spieler müßt eigentlich nur lenken. Der 3D-Stick dient dabei seitlich dem Lenken und in der Vor und Rückwärtsbewegung wie bei einem Flugspiel um die "Nase" zu heben oder zu senken. Was vor dem Spieler liegt sind keine Strecken im herkömmlichen Sinne, sondern verschachtelte enge und kurvige Passagen die über festen Boden führen, bewegliche Untergründe, Rails aller Arten und Schanzen. Das ganze nach oben wie nach unten ist auch ein Vergleich zu einem Mario Kart fehl am Platz. Die wenigsten Strecken bieten wirklich längere Passagen an denen man "normal" fährt. Zweite Grundlage des Steuersystems ist der Boost. Per L,R und A könnt Ihr diesen aktivieren. Kein Turbo im herkömmlichen Sinne wird Kirby immer langsamer wenn er ihn nutzt. Allerdings nur solange wie sich rechts unten die Boost Anzeige aufläd. Ist diese voll läßt man die Taste los und schnipst so praktisch vorn. Was auf geraden Abschnitten eigentlich Blödsinn ist macht sich in Kurven besser. Im Scheitelpunkt drückt man so die Taste, Kirby bleibt fast stehen während man ihn mit dem 3D Stick Richtung Kurvenausgang dreht und dort losläßt und losschnipst. Soweit der Idealfall. Allerdings sind die Kurven in denen man dies wirklich effektiv macht sehr gering.

Eines was dafür verantwortlich ist, ist die Tatsache das Ihr zu 99% nicht von der Strecke fallen könnt. Egal wie eng die Passage oder Kurve ist. Ihr eckt an einer imaginären Wand an und bleibt so immer auf der Strecke. Obwohl das Spiel nicht durch einen übermäßigen GameSpeed glänzt eckt Ihr öfters an als euch lieb ist und viele Momente sind mehr Glück als fahrerisches Können wenn man sauber durchkommt. Dazu kommt der zweite große Teil in Sachen Gameplay, der so Kirby typisch ist. Was in einem Mario Kart die Würfel mit den Items sind hier auf den Strecken kleine Monster. Diese haben ein Symbol über dem Kopf. Kirby kann diese nun während der Fahrt aufsaugen und erhält so neue Fähigkeiten. Unterschieden in Attacken und sich auf das Fahren auswirkende Dinge könnt Ihr so Gegner attackieren oder in der Luft schweben oder schneller fahren. Saugt Kirby z.b. ein Schwert auf wird jeder Gegner der in seine Nähe kommt automatisch attackiert. Aber auch hier gibt es Schwächen. Fahrt Ihr mit abgeschalteten Schaden könnt Ihr euch das auch schenken. Sehr selten das man dadurch einen Vorteil im Rennen hat. Wenn dann sorgt ein halbwegs sauberes fahren und vor allem das Nutzen der zahlreichen Beschleunigerpfeile dafür. Abkürzungen gibt es ebenso, die aber eher das Wort alternativer Weg verdienen als wirklich eine Abkürzung darzustellen. Mit meist knapp 1 Minute sind die Runden und Rennen dafür an sich nicht sehr lang. Der Reiz des Gewinnens liegt hier auch nicht um im Spiel irgendwie voran zu kommen, sondern um eine sogenannte Checklist zu füllen. Sieht aus wie ein riesiges umgedrehtes Puzzle gilt es hier 120 Punkte zu erspielen. Gewinnt man z.b. ein Rennen gibt es bis zu 4 Punkte. Allerdings sind die 120 Punkte auch nach dem Gewinn aller Rennen noch lange nicht erreicht. Alle Punkte erspielt man durch das Erfüllen kleinerer Aufgaben. So müßt Ihr nach dem Gewinn eines Rennens z.b. in einer bestimmten Verwandlung durch das Ziel fahren, ohne Schaden durchkommen oder Gegner eliminieren. Wohlgemerkt immer auf den gleichen 8 kurzen Strecken. Eine gewisse Sättigung stellt sich zumindest allein sehr schnell ein. Auch wenn die Zahl der vorhandenen Secrets recht hoch ist. Vor allem in Sachen fahrbarer Untersätze. Hier haben sich die Entwickler wirklich ausgetobt was deren Steuerung angeht. Keiner lenkt sich wie der andere und es gibt sogar extreme Varianten dabei, die schon mehr den Pad Akrobaten fordern. Was aber zeigt das der Boost nicht die Rolle spielt in Sachen Kurvenfahren habe ich auch am eigenen Leib erfahren. Mein bevorzugter Untersatz besitzt z.b. keinen Boost, ist aber dafür recht schnell. Gewinnen ist damit kein Thema und das Spiel wird nun auch noch zu leicht. Da man dieses Gefährt recht schnell erspielen kann ist der Boost an sich schnell vergessen. Vor allem aber das Anecken durch die unsichtbaren Mauern sorgt dafür das man den kaum nutzt.


Warum fragt man sich. Auf der anderen Seite wäre das Spiel derb unfair und schwer wenn dieses Feature mit den unsichtbaren Mauern nicht drin wäre. Mehr ist es aber in diesem Modus einfach nicht. Der zweite Spielmodus hat mir eigentlich noch am besten gefallen. Im Top Ride Modus fühlt man sich zwar mehr wie in einem riesigen Mario Party Minispiel, dafür ist vor allem mit mehreren Leuten hier der Spielspaß recht hoch. Größter Unterschied ist hier die Sichtweise auf das Geschehen. Per Vogelperspektive schaut Ihr auf die Strecken, die nun bis zu 7 Runden bieten. Auch hier gibt es Symbole die man aufsammeln kann. Allein das Hammersymbol um Gegner plattzuhauen sorgt für Fun. Immer spannend konzentriert sich hier der Spaß auf engstem Raum, was für wesentlich mehr Unterhaltung sorgt. Auch die grafische Gestaltung gefällt gut und macht aus diesem Modus das Highlight im Spiel. Der letzte Spielmodus ist dann der in dem es etwas länger zur Sache geht. Der City Modus beginnt damit das Ihr erneut mit einem Gefährt eurer Wahl beginnt. Danach werdet Ihr in eine riesige Stadtlocation entlassen. In Sachen Steuerung und Sichtweise ist hier alles wie im Air Ride Modus. Ziel ist es zunächst innerhalb weniger Minuten soviel wie möglich sinnvolle Power Up's einzusammeln. Diese liegen überall verteilt herum und der Spieler baut so praktisch sein Gefährt aus Einzelteilen selber zusammen. Eine kleine Balkenanzeige rechts sorgt für Übersicht wie stark das eigene Gefährt ist. Wie gut man beim Sammeln war zeigt sich dann nach den abgelaufenen Minuten. Jetzt geht es in eine von mehreren Arenen und der Destruction Modus startet. Beispielsweise ist dies eine riesige Kreisarena, in denen man den Gegnern also begegnen muß. Ziel ist es nun durch die eigenen Waffen und Eigenschaften eures Gefährts die Gegner zu zerstören. Dazu kommen auch hier einsammelbaren Symbole, mit denen die Gegner bearbeitet werden können. Ist ein Gegner oder Ihr einmal zerstört bekommt derjenige der dafür verantwortlich war einen Punkt. Danach werdet Ihr wieder in das Spiel gelassen und könnt weiter für Rambazamba sorgen. Auch hier läuft eine Zeitanzeige rückwärts, an deren Ende zusammengezählt wird. Auch hier gibt es eine Checklist, die diesen Modus am langwierigsten macht. Positiv das man diese Destruction Action auch einzeln anwählen kann und nicht jedesmal langatmig die Stadtlocation abgrasen muß. Aber auch hier will sich ein Kick irgendwie nicht einstellen. Es fehlt einfach der Tiefgang, der erforderlich ist damit der Spieler sich auch anstrengt bestimmte Ziele zu erfüllen. Dadurch das vieles einfach zu leicht ist verliert man schnell die Lust am Spielen. Wobei ich dies klar für den erfahrenen Spieler sagen möchte. Junge Kirby Fans sitzen sicherlich länger am Spiel. Eines GCN nicht würdig ist dagegen die Grafik des Spiels. Zwar ist die Framerate sauber und konstant.

Auf der anderen Seite wäre ob des mäßigen Gamespeeds und der Präsentation alles andere verwunderlich. Gerade in der Stadtlocation fühlte ich mich oft an Mega Man auf dem N64 erinnert. Ich weiß der Vergleich ist etwas weit hergeholt. Aber einfache Texturen, kaum Effekte und wenige Details verwöhnen das Auge hier nicht gerade. Im Air Modus ist die Streckengrafik zwar besser, aber nichts was man nicht irgendwo früher schonmal gesehen hat. Es ist alles eher ein funktionale Grafik für das Renngeschehen, als nun großartige Effekthascherei. Es gibt immer mal wieder Abschnitte die gelungen sind. Im gesamten ist Kirby Air Ride aber ein mäßiges Spiel in Sachen Grafik. Einzig ausgenommen der Top Ride Modus, in dem die Sichtweise schon dafür sorgt das per Draufsicht alles wesentlich edler wirkt. Viel mehr satte Farben sorgen hier dafür das auch das Auge mitspielt. Aber selbst wenn man die Grafik außen vor läßt ist der fehlende Anspruch und die vielen kleinen Kritikpunkte ausschlaggebend um das Spiel abzuwerten. Der Sound im Spiel kommt mit einigen bekannten Klängen daher. Vor allem die Effekte bestimmter Verwandlungen und Waffen kennt man aus alten Kirby Spielen oder auch einem SSBM. Hier gibt es wenig auszusetzen, da der Sound zum Spiel paßt. Dennoch ist Kirby Air Ride ein Mißgriff und ein Spiel das Nintendo lieber nicht released hätte. Auch hier wieder in Anbetracht der Zeit seit den ersten Ankündigungen und der danach folgenden Suche nach dem richtigen System. Auch der LAN-Modus reißt das nicht heraus. Dafür 4 Spiele anzuschaffen samt BBA's lohnt einfach nicht. Da ist Mario Kart und auch ein 1080 wesentlich besser geeignet um mit mehreren Leuten samt ihrer Konsolen Spaß zu haben. Wer nicht unbedingt ein Fan des kleinen Kirby ist verpaßt hier nichts und man kann nur hoffen das dies ein einmaliger Ausrutscher in Nintendo's Spielegeschichte ist. Zwar kein grottenschlechtes Spiel ist Kirby Air Ride kein Nintendo Maßstab.


PLUS - MINUS LISTE

+ Simple Steuerung
+ Gutes Tutorial
+ Kaum Ladezeiten
+ Top Air Modus
+ Viele Secrets

- Zu leicht und zu wenig Tiefgang
- Unsichtbare Wände sorgen für unsauberes fahren
- Gamespeed
- Keine Zeitgemäße Grafik

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Nintendo
- GameCube Memcard
- GameCube Controller
- Special zum LAN-Feature

 

KONKURRENZ

- XGRA
- F-Zero GX
- NfS Underground
- Auto Modellista
- Drome Racers
- V-Rally 3
- Burnout 2
- Dakar 2
- Rally Championchip
- Butt-Ugly Martians
- ATV: QPR 2
- Need for Speed: HP2
- Speed Challenge
- Pro Rally
- F1 2002
- Driven
- Crazy Taxi
- XG3 Racing
- Burnout
- Wave Race Blue Storm

WERTUNG

GRAFIK:
64%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
73%

MULTIPLAYER 1 TV:
71%

MULTIPLAYER LAN:
68%

GESAMTWERTUNG:
64%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

Sämtliche Inhalte wie Bilder und Texte zu diesem Artikel sind geistiges Eigentum des Mag'64. Eine Benutzung oder anderweitige Verwendung darf nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Mag'64 erfolgen.

Zurück zum Seitenanfang