SYSTEM:           GameBoy Advance
ENTWICKLER:
Vivendi

GENRE:             Adventure
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Mehrsprachig
Speicher:           Batterie

SCHWIERIGKEIT:    4-6
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.45 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 20.12.2002


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Mit "Der Herr der Ringe - Die zwei Türme" startete gestern in den deutschen Kinos einer der erfolgversprechendsten Filme dieses Jahres. Dieses Ereignis ließ ich mir natürlich nicht entgehen und ging, zusammen mit ein paar Freunden, in die Mitternachtspremiere, gleichzeitig deutschlandweiter Bundesstart. Vom Film insgesamt sehr zufrieden, blieb der "Ich bin überwältigt"-Effekt allerdings aus. Keine Angst, die Story beziehungsweise genauere Filmangaben erspare ich Euch hier; den Film sollt Ihr Euch ruhig selbst ansehen. Besonders für diejenigen, die den GBA-Titel "verschlungen" haben, dürfte der Film nochmals um einige Ränge in der Gunst der "Muss-ich-sehen"-Filme aufsteigen. Das namensgleiche Spiel zum neuen Blockbuster wurde Euch schon vor ein paar Tagen von mir vorgestellt, lediglich der zweite GBA-Titel "Die Gefährten" von Vivendi Universal fehlt noch in der Riege der HdR-Titel. Ich bin zwar nicht gerade begeistert, dass zwei Spiele der selben Serie beinahe zeitgleich erscheinen, sollte doch jeder Spieler das nötige Geld und die Zeit mitbringen können, diese auch zu spielen. Auch wenn uns die Erklärungen für eine zeitgleiche Veröffentlichung der zwei Titel fehlen, finden wir die Antwort höchstwahrscheinlich im Dschungel der Lizenzvereinbarungen respektive Namensrechte. Anders als in "Die zwei Türme", handelt "Die Gefährten" ausschließlich vom Inhalt des ersten Bandes der Trilogie. Ein positiver Aspekt, der dem Spiel angerechnet werden sollte, ist die Tatsache, dass ebenfalls Storyabschnitte wie die des Tom Bombadil im Spiel enthalten sind, der Film lässt diese vollkommen unberührt. Doch zunächst starten wir unseren GBA und tauchen ab in eine Welt voll von Hobbits, Elben, Waldläufern, Zauberern sowie vielen vielen Orks. Zunächst habt Ihr die Möglichkeit aus einer von fünf Sprachen frei zu wählen. Dieses Menü hinter Euch gelassen, befinden wir uns nun im Hauptmenü des Spiels. Drei Optionen stehen Euch hier zur Auswahl, darunter "Spiel fortsetzen", "Neues Spiel" sowie "Optionen". Innerhalb letzterer können wie üblich Musik- beziehungsweise Soundeinstellungen vorgenommen, eine Liste der Mitwirkenden am Spiel aufgerufen sowie der Spielspeicher gelöscht werden. Unschwer zu erkennen, dass das Spiel eine interne Batterie aufweist, auf umständliche Passworteingaben kann also verzichtet werden. Startet man das Spiel, erlebt man eine ähnliche Sequenz wie im ersten Teil des Peter-Jackson-Meisterwerkes: Um den Geburtstag von Bilbo Beutlin würdig zu feiern, wird im Auenland ein riesiges Fest veranstaltet. Eine Vielzahl an entfernten Verwandten sowie raffgierigen Bekannten ist eingetroffen, auch Gandalf "der Graue" wirkt an besagtem Großereignis persönlich mit. Wie im Film, beschreibt das Spiel den Aufbruch Bilbo Beutlins' sowie die Übergabe des Ringes an seinen zukünftigen Besitzer Frodo.


Von nun an übernehmt Ihr die Kontrolle über Euren kleinen Helden, der in ferner Zukunft Großes vollbringen soll. Gesteuert wird wieder einmal aus einer Schräg-von-oben-Perspektive, die den besten Überblick über das Spielgeschehen garantiert. Zu anfangs befindet Ihr Euch noch zu Hause im heimeligen, angenehm-vertrauten Hobbit-Dorf. Dort könnt Ihr Euch frei bewegen und diverse Hobbit-Höhlen auskundschaften. Es gilt, sich mit der Umgebung und der Spieltechnik im Allgemeinen vertraut zu machen. Wie im Film, stoßt Ihr auch im GBA-Spiel erst nach und nach auf Eure weiteren acht Gefährten. Ist die Gruppe nach einiger Spielzeit vorübergehend komplettiert, besteht Euer Charakterfundus aus ganzen neun Charakteren, im Folgenden: Frodo, der Ringträger und sein treu ergebener Freund Samweis Gamdschie, Peregrin Tuk (Pippin) sowie Meriadoc Brandybock (Merry), Sohn des Herrn des Bocklandes, Aragorn, der geschickte und mutige Waldläufer, Legolas, ein hochgewachsener, anmutiger Elbe sowie der kräftige Zwerg Gimli, Boromir aus dem Lande Gondor ebenso wie Gandalf "der Graue", ein weiser Zauberer und späterer Gegenspieler zu Saruman "dem Weißen". Doch um seine Gruppe zu vervollständigen braucht man als Spieler eine gehörige Portion Ausdauer sowie spielerisches Durchhaltevermögen. Warum fragt Ihr Euch? Das erfahrt Ihr jetzt: Steuerungstechnisch wurde ich in der letzten Zeit von den meisten Spielen wirklich verwöhnt. Wie so oft kommt mir da Lara Croft in den Sinn, die in diesem Gebiet einmalige Spitze ist und nur schwer von ihrem Thron gestoßen werden kann. Doch vergleiche ich die Steuerung mit "Die Gefährten", könnte es sogar einen gestandenen Aragorn in die Flucht schlagen. Derart träge und unpräzise habe ich schon lange keinen Charakter über den Bildschirm "gleiten" lassen. Steht man an ungeeigneter Stelle, schafft es das Spiel tatsächlich bei einem Linksdruck auf das Steuerkreuz, dass unser Held nach rechts wandert. Ebenfalls nach längerem Spielen stellt sich hier keine richtige Eingewöhnung ein. Die Steuerung ist und bleibt ein Fall für die Anwertung auf eine der ungelungensten steuerungstechnischen Umsetzungen in der letzten Zeit. Ein bisschen besser kommt da die Grafik weg! Zwar erkennt man von den Figuren keine Gesichtszüge, die lustigen Bewegungsanimationen sind aber alle mal einen Blick wert. Insgesamt wirkt die Grafik zwar ein wenig unausgegoren, nette Details wie Hobbithöhlen oder viele verschiedene Naturbestandteile wie Bäume oder Sträucher verzieren den gesamten Eindruck des Spieles. Auch die Umgebungsgrafiken sind gelungen, spiegeln sie doch die unterschiedlichsten Landschaftsbereiche des in Neuseeland gedrehten Filmes dar.

Unterstützt wird die Umsetzung von teilweise richtig toll klingenden Melodien, die die Atmosphäre des Spieles perfekt wiedergeben. Jedoch nimmt das Ohr hin und wieder ein unangenehmes Rauschen wahr, das den Hörspaß ein wenig trübt. So wandert Ihr nun durch die Storyline des Spieles und müsst hin und wieder unterschiedlichste Aufgaben bewältigen, die aber größtenteils nicht sonderlich schwer sind. Tom Bombadil verlangt von Euch zum Beispiel, dass Ihr ihm seine verlorengegangene Feder wieder beschaffen sollt, während Ihr zu Beginn des Spiels nur den Fluß überqueren könnt, wenn Ihr auf einen naheliegenden Schalter ein Objekt Eures Inventars legt. Während des Spiels müsst Ihr auch einige Nachrichten von Person A zu Person B überbringen, um letztendlich einen bestimmten Gegenstand zu erhalten. Jedoch sind die Aufgaben meist sehr durchsichtig, richten sich strikt an die Story des Buches und wirken mit der Zeit ein wenig langatmig. Schön hingegen die Tatsache, dass all Eure Mitstreiter unterschiedliche Fähigkeiten beziehungsweise Eigenschaften aufweisen, mit welchen man unter anderem im Kampf agieren kann. Jeder Charakter besitzt ein Inventar für bis zu sechs Gegenstände, die er mit sich führen kann. Links davon befinden sich drei Plätze für den Kopf, den Rumpf sowie Beine/Füße. Mit der Zeit findet man Gegenstände, die man seinen Helden anlegen kann um sie vor etwaigen Gefahrensituationen zu schützen. Neben dem Charakterbild findet man seinen Fertigkeitswert (z.B. Umgang mit Waffen) und den Gesundheitswert, der zum einen die aktuelle Gesundheit, zum anderen den maximalen Wert anzeigt. Mit der Zeit kann man diese zwei Zahlen rollenspieltypisch erhöhen um den Fortschritt des Charakters widerzuspiegeln. Zwei Aktionsplätze bieten Raum für die unterschiedlichsten Arten an Waffen (Schwerter, Bögen, Äxte...). Positiv anzumerken ist, dass man die Gegenstände untereinander austauschen kann, heißt, ist ein Inventar komplett gefüllt, kann man die Gegenstände einem anderen Begleiter vermachen. Nicht gefallen haben mir die Kämpfe gegen typische Gegner, bekannt aus dem ersten Buch. Per Zufall trifft man auf seine Feinde und das Spiel wechselt in einen eigenen Spielbildschirm in dem die Kämpfe rundenbasiert ablaufen. Der Spieler darf nun die Aktionen seiner Helden anwenden, danach greift der Gegner in seiner Runde Eure Gefährten an. Eure Aktionen reichen vom typischen Angriff per Waffe über einen Zauberspruch bis zum Benutzen eines Gegenstandes, der Eure Gesundheit erneuert. Für diesen Fall findet man Pilze sowie weitere essbare Objekte, die eure Lebenszeit entscheidend verlängern. Die Auseinandersetzungen mit Euren Gegnern werden mit der Zeit ein wenig langatmig und oftmals überkommt mich das Gefühl, dass ich aus dem Kampf liebend gerne flüchten würde.


Vielleicht sollte ich einfach mal meinen Ring über den Finger stülpen...? ;-) Geld spielt in Form von Münzen auch eine wichtige Rolle. Hat man einen bestimmten Betrag gesammelt, findet man vielerorts Händler, von denen man die unterschiedlichsten, teils nützlichen, teils unbrauchbaren Gegenstände erstehen kann. Durch viele Unterhaltungen sowie Sequenzen in der Spielgrafik, wird man vom normalen Spielgeschehen teilweise auf andere Gedanken gebracht. Für Buchkenner birgt das Spiel keine großartigen Überraschungen, die Umgebungen sind bekannt und für ein Rollenspiel fehlt einfach die nötige selbständige Interaktion des Spielers. Leider besteht keine Möglichkeit aus den engen Storypfaden zu entfliehen, die Handlung bleibt stets linear, dafür sehr eng am Vorbild des ersten Buchbandes. Für Herr der Ringe Fanatiker ein Muss, sollten sich Rollenspielliebhaber den Kauf besser etwas überlegen. Das Spiel bietet einfach zu wenig spielerische Freiheiten. Für Otto-normal-Spieler, die seichte Unterhaltungskost schätzen, ist das Spiel auf jeden Fall einen Blick wert.

PLUS - MINUS LISTE

+ Lizenz mit Potenzial
+ atmosphärischer Sound
+ für Buchliebhaber interessant

- zu wenig spielerische Freiheiten
- sehr ungenaue Steuerung
- langatmige Kämpfe

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Vivendi

 

KONKURRENZ

- Der Schatzplanet
- Herr der Ringe: Die 2 Türme
- The Mummy
- Harry Potter 2
- Scooby Doo
- Broken Sword
- E.T. Der Außerirdische
- Harry Potter

WERTUNG

GRAFIK:
75%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
83%

MULTIPLAYER:
--%

GESAMTWERTUNG:
70%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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