SYSTEM:           GameBoy Advance
ENTWICKLER:
EA

GENRE:             Adventure
SPIELER:          1-2 Spieler
HANDBUCH:    Mehrsprachig
Speicher:           Batterie

SCHWIERIGKEIT:    6-10
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.45 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 06.12.2002


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

"Der Herr der Ringe", vier Wörter, die zur Zeit wieder in aller Munde sein dürften. Am 18 ten Dezember erscheint der lang erwartete, sehnsüchtig herbeigesehnte zweite Teil der Trilogie in unseren Kinos. Nachdem der erste Teil ein weltweiter Erfolg war und dementsprechend ausgeschlachtet worden ist (Merchandising-Artikel), steht die Fangemeinde vor einer für sie immens wichtigen Frage: Wird der zweite Teil ein ähnlicher Knaller oder können wir uns auf einen weitaus weniger qualitativ hochwertigen Film einstellen, der lediglich Geld in die Kassen der großen Filmstudios spülen soll? Ganz gleich wie der Film letztendlich ankommt, gibt uns EA Games schon einmal einen ersten Vorgeschmack auf das kommende Spektakel. Neben dem Titel von EA - Die zwei Türme - wird der erste Teil - Die Gefährten - ebenfalls für den GBA umgesetzt. Den Test dazu werdet Ihr hier in einigen Tagen an gleicher Stelle vorfinden. Doch wenden wir uns dem heutigen Teil ein wenig näher zu. Was mir gleich zu anfangs auffiel, war die Tatsache, dass das Spiel zum einen wichtige Teile des ersten Bandes, zum anderen aber - wie der Titel schon verrät - auch Schauplätze des zweiten Buches darstellt. Den Höhepunkt des Spiels stellt die Schlacht bei Helms Klamm dar, aber bis Ihr dort erst einmal ankommt, werden einige hektische aber spielerisch interessante sowie anspruchsvolle Missionen auf Euch warten. Verwirrend zu anfangs schien mir die Anzahl der Levels auf dem Packungsrücken: ganze 100 an der Zahl! Um hier mal etwas klarzustellen: Spielt man das Spiel mit einem der fünf Charaktere durch, besucht man etwa zwanzig Levels, die gemeistert werden wollen. Mit den anderen Charakteren spielt man in etwa zwar die selbe Levelanzahl, jene unterscheiden sich aber nicht sonderlich, lediglich die Fähigkeiten der Charaktere sowie besondere Ereignisse, die eine bestimmte Person betreffen (zum Beispiel Gandalf's Kampf gegen Balrog) sind von spielerisch anderer Natur. Mit der Anzahl von sage und schreibe 100 Levels wollte man wohl ein wenig aus dem Vollen schöpfen, jedoch kann man derartige Anpreisungen (bei beinahe gleichem Levelaufbau sowie Ablauf) einfach nicht durchgehen lassen. Somit bleiben effektiv ein bisschen mehr als 20 Stages, die aber dennoch Potenzial haben. So viel erst einmal dazu. Doch nun zum Spiel an sich. Im Hauptmenü habt Ihr die Wahl aus vier Menüpunkten: "Neues Spiel", "Laden", "Multiplayer" sowie "Optionen". Die Optionen bieten Altbekanntes: Musik, die SFX sowie diverse Lautstärken lassen sich hier ein - beziehungsweise abstellen sowie hoch und runter regeln. Ebenfalls habt Ihr die Möglichkeit eine von sechs (!) Sprachen anzuwählen. Als Novum betrachte ich die Einführung der holländischen Sprachauswahl, die ich zuvor noch nicht allzu häufig gesehen hatte. Aber das nur am Rande... Lasst uns nun das Spiel einfach mal starten.


Gleich zu anfangs habt Ihr die Wahl zwischen den fünf Hauptcharakteren dieses Titels. Zum einen wäre hier Gandalf der Graue, ein mächtiger Zauberer, der jedoch auch im Kampf mit Waffen ein hervorragender Krieger ist. Frodo, der Ringträger, ist ein kleiner Hobbit aus dem Auenland, sozusagen die Titelfigur der Filme, da ihm die schwere Bürde auferlegt wurde, den "Einen Ring" zu den Feuern des Schicksalsberges zu bringen um ihn dort ein für alle mal zu vernichten. Eowyn, die Niche König Theodens und gleichzeitig Schwester von Eomer, ist ein weiterer Charakter in "Die zwei Türme". Im Kampf hat sie gute Chancen, allein ihr Anblick lässt gegnerische Kreaturen zusammenzucken. Legolas, der einzige Bogenschütze im Team, stammt dem Geschlecht der Elben ab und ist daher ein gütiger und vor allem tapferer Held in unserer beschaulichen Runde. Zuletzt Aragorn, ein Waldläufer, häufig aber auch nur "Streicher" genannt, spiegelt den letzten Heldentypus in unserer Gruppe dar. Mit ihm hab ich das Spiel auch durchgespielt, daher ist er mir im Laufe der Zeit besonders ans spielerische Herz gewachsen. Nachdem sich die Story haargenau am Film orientiert, sind die Handlungsschauplätze von vornherein klar: egal ob Moria oder die Schlacht bei Helms Klamm. Hat man die Bücher gelesen, weiß man was auf einen zukommen wird. Wieder einmal interessant, dass Herr der Ringe der dritte Titel in Folge ist, der sich aus einer isometrischen Perspektive spielen lässt. Ähnlich wie in "Tomb Raider" und "The Mummy" sieht man den gewählten Charakter von schräg oben und führt ihn aus dieser Perspektive über die weitläufigen Gebiete, in die man spielerisch kaum eingreifen kann. Bis auf zwei Levels bleibt dem Spieler das beliebte Schalterdrücken größtenteils verwehrt, Fans einer Lara Croft, deren Hauptgebiet die Schalterrätsel sind, werden bei diesem Titel nicht 100%ig zufrieden gestimmt. Dafür kann ich das Spiel eindeutig an echte Diablo Fans weiter empfehlen. Den Großteil des Spiels verbringt man damit, den "B" - Knopf zu massieren um gegnerischen Kreaturen den Garaus zu bereiten. Ein wenig mehr Abwechslung hätte dem Spiel sicherlich gut getan. In Sachen "Feinde" ist das Spiel zwar schlicht geraten, im Vergleich zu "The Mummy" gibt es jedoch ein paar mehr an feindlichen Geschöpfen. Häufig trifft man auf Orks, gefräßige Wolfsrudel sowie auf kampfstarke abgesandte Uruk-Hais direkt aus den "Brutstätten" von Saruman. An bestimmten Stellen im Spiel stellt sich dem Spieler ein Obermotz in den Weg, der mit viel Geduld und häufigen Neustarts aber dennoch zu besiegen ist. Wie schön es doch war dem Höhlentroll den letzten Schwerthieb zu verpassen... Apropos Schwerthieb: Da das Spiel kein reines Hack `n Slay ist, finden sich auch Rollenspieler in guter Umgebung wider.

Zum einen wäre hier der Erfahrungsbildschirm, auf dem man, mit vorangegangenem Levelfortschritt, seine Primäreigenschaften wie Stärke, Präzision, Gesundheit, Abwehr sowie Mut steigern kann. Die Sekundäreigenschaften (Level, Trefferpunkte, Ausweichen, Schildabwehr...) lassen sich zwar nicht steigern, ändern sich aber in Abhängigkeit von verwendeten Gegenständen wie zum Beispiel Waffen. Seinen Spielstand samt den Waffen kann man auf einem der vier spielinternen Speicherslots verewigen. Ebenfalls besitzt jeder Charakter neben seiner Lebensenergieanzeige (rot) auch eine Anzeige der derzeit verfügbaren Seelenpunkte (füllen sich mit der Zeit von selbst wieder auf). Diese dienen dazu, bestimmte Fähigkeiten einzusetzen, die dem Charakter spielerische Vorteile gewähren. Am Beispiel von Aragorn verdeutlicht: Obwohl Aragorn ein starker Kämpfer ist, beherrscht er den Umgang mit Heilkräutern in beinahe perfekter Art und Weise. Eine weitere ungeheuer nützliche Fähigkeit ist der Kampf mit zwei Schwertern. Gandalf hingegen besitzt Weisheit, daher kann er unter Verwendung dieser Fähigkeit seine Angriffszauber um einiges erhöhen. Steigt man im Erfahrungslevel eine Stufe weiter auf, bekommt man Fähigkeitspunkte, die man nun nach Belieben auf seine Attribute verteilen darf. Soweit so gut. Auch Fans im Umgang mit Waffen werden entzückt sein. Da jeder Charakter ein eigenes Inventar hat, kann man nun nach Gutdünken Waffen, Schilde, Medaillons, Schuhwerk sowie Kopfschutze auf seinem Charakter platzieren. Besonders stolz bin ich auf mein Gezacktes Schwert, dass 7-14 Schadenspunkte anrichtet ;-) . Neben den normalen Eigenschaften wie "Schutz" oder "Schadensanzahl" verändern diverse Gegenstände auch andere Attribute wie "Mut" oder das "Lauftempo". Um an neue Gegenstände zu gelangen, muss man entweder seine Gegner klein kriegen oder in geeigneten Waffenshops in Ruhe seine alten Prügel verscherbeln um an neuen Platz für frische Gegenstände zu kommen, wobei ersteres keine große Schwierigkeit darstellen dürfte, da man so gut wie nie feindlos durch die Gegend streift. Das nötige Kleingeld für diverse Einkäufe (Fähigkeits- oder Eigenschaftspunkte, Zufallsutensilien) erhält man größtenteils durch das Gegner"metzeln". Hin und wieder werden einige Juwelen fallengelassen, die als gängiges Zahlungsmittel gelten und daher zum Shoppen verwendet werden dürfen. Seltenst trifft man auf sehr nützliche Specials wie das spielerisch wertvolle "Entwasser", das dem Spieler ein weiteres Leben schenkt. Besitzt man dieses nicht, muss man beim Ableben den Level von Anfang an wiederholen. Besonders in den höheren Levels ein derartiger Frustmoment, dass man am liebsten seinen GBA als Apfel missbrauchen möchte. Obst findet man im Spiel ebenfalls sowie Pilze.


Diese Items dienen zum Zweck der Lebensenergieerneuerung. Von Zeit zu Zeit sind diese auch immens wichtig, da man oft am Lebensenergie-Hungertuch knabbert. Aber um ehrlich zu sein weiß ich nicht was ich ohne meine Heilkräuterfähigkeiten gemacht hätte ;-) . Auch trifft man hin und wieder auf eine Stelle im Spiel, an der man einen Lebensenergie- sowie Seelenpunkteerneuerer aufnehmen kann. Besonders in kritischen Situationen eine hilfreiche Einrichtung. Vor allem weil der Schwierigkeitsgrad - trotz drei verschiedener - am Ende des Spiels dermaßen hoch ist, da man ständig von richtig fiesen Schwertschwingern und dunklen Bolzenschützen angegriffen wird. Grafikmäßig reiht sich das Spiel zwischen "The Mummy" und "Tomb Raider" ein. Obwohl ich wieder einmal die farbliche Gestaltung im Spiel bekritteln muss, da mir der dunkle Farbton zu dominant ist, bin ich mit den guten Animationen der Charaktere vollkommen einverstanden. Zwar kein Vergleich zu Miss Croft aber immerhin... Im Detailreichtum ist das Spiel gut gelungen. Obwohl man meist in der freien Natur umherläuft, ist man sichtlich bemüht, dem Spielerauge Abwechslung zu bieten. Hübsche Bäume sowie felsige Landschaften verzieren die Hintergrundgrafik und vermitteln ein bisschen das Gefühl, das die Gruppe, rund um Frodo Beutlin, gehabt haben muss. Ein wenig mehr davon und die Landschaft wäre ein Fall für ein kleines aber feines Fantasy-Bilderbuch geworden ;-) . Soundtechnisch ist das Spiel eher gutes Mittelmaß, da der Sound oftmals sehr verzehrt wirkt und kein reines Klangerlebnis rüberkommt. Die Musikstücke sind teilweise an den Film angelehnt und hin und wieder auch von etwas besserer GBA-Qualität; das Haupttheme des Films dagegen ist ein Genuss für sich. Auch der Multiplayer im Spiel kann überzeugen. Zu zweit kann man sich im Kampf gegen das Böse messen lassen. Ebenfalls habt Ihr hier die Möglichkeit untereinander Gegenstände auszutauschen um Euch gegenseitig zu unterstützen. Somit lässt sich das Abenteuer rund um unsere Heldengruppe auch zu zweit bestreiten. Im Großen und Ganzen ist das Spiel für eine Filmumsetzung aber richtig gelungen. Obwohl die Story von vorneherein bekannt ist, kommt teilweise kein völliges Herr der Ringe Feeling auf, da die wenigen Gespräche im Spiel sehr statisch wirken und manchmal ein wenig aufgesetzt. Teilweise kommt es zwar zu Zwischensequenzen in der Spielgrafik, grafischer sowie spielmäßiger Höhepunkt sind die kurzen Sequenzen am Ende des Spieles aus dem zweiten Teil zu "Der Herr der Ringe". Für Fans eines schnellen Fingers genau das richtige, sollten sich die Rätselfreunde unter uns vielleicht eher den guten beziehungsweise sehr guten Titeln "The Mummy" respektive "Tomb Raider - The Prophecy" zuwenden. Als Einstimmung auf den neuen Kino Blockbuster aber genau das richtige.

PLUS - MINUS LISTE

+ sehr gute Filmlizenz
+ eingängiges Spielprinzip
+ schöne grafische Darstellung
+ spassbringender Multiplayer-Modus

- schwammiger Sound
- zu wenig spielerische Abwechslung

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher EA

 

KONKURRENZ

- The Mummy
- Harry Potter 2
- Scooby Doo
- Broken Sword
- E.T. Der Außerirdische
- Harry Potter

WERTUNG

GRAFIK:
79%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
74%

MULTIPLAYER:
84%

GESAMTWERTUNG:
83%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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