SYSTEM:           GameBoy Advance
ENTWICKLER:
Pronto Games

GENRE:             RPG
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Mehrsprachig
Speicher:           Batterie

SCHWIERIGKEIT:    6-10
SECRETS:                NEIN
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca. 40 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 04.01.2003


CHEATS: Nein
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

"Eye of the Beholder" - auf diesen Titel wartete ich gespannt seit einigen Monaten. Nicht ohne Grund, begleitete mich dieses Spiel auch schon durch die guten alten PC-Zeiten Anfang der 90er. Damals war ich von diesem Spiel fasziniert, wie auch einige andere aus meinem Freundeskreis. Mit Spannung verfolgte ich daher den Release und war sogar ein klein wenig aufgeregt, ob der GBA-Titel die Klasse des Ur-Spiels halten könne. Natürlich in dementsprechender Aufmachung, die dem Jahre 2003 gerecht werden würde. Als die Testversion schließlich bei mir eintrudelte, widmete ich mich erst einmal dem Packungsrücken und war ein wenig baff und gleichzeitig kam ein Lächeln über mein Gesicht: "Erschaffen Sie eine Abenteurergruppe mit 6 Charakteren, um das gefährliche 6-Abenteuer zu bestehen!" `Na da kann mich aber was erwarten`, war mein erster Gedanke ;-) . Für alle diejenigen, denen der Witz entgangen ist, stelle ich klar, dass es sich bei dem "6 Abenteuer" um einen Druckfehler handelt - also nichts mit nackten Damen, geschweige denn erotischen Gelüsten ;-) ! Auch egal, "Eye of the Beholder" soll ja schließlich ein waschechtes Rollenspiel sein, bei dem man sich nach Lust und Laune in Sachen Heldenerschaffung austoben kann. Und damit sollte ich Recht behalten. Nachdem der GBA mit Batterien versorgt ist, bietet sich dem geneigten Rollenspieler als erster Punkt die Auswahl aus fünf Sprachen. Als kleine Spieleinstimmung folgt ein Intro, in dem dem Spieler in kürzester Zeit die Lage der Stadt Tiefwasser geschildert wird. Unruhe regiert die Strassen von Tiefwasser, fürchterliche Kreaturen streunen durch dunkle Gassen und Kanalisationen. Diebe stehlen das Hab und Gut friedfertiger Einwohner und versetzen sie somit in Angst und Schrecken. "Xanathars Gilde" wird - neben anderen - als Unruhestifter in engeren Verdacht genommen, daher beschließt man Vertreter aus dem gesamten Reich zu beordern, die über die prekäre Lage gemeinsam beraten sollen. Piergeiron Paladinson, einer der Ratsmitglieder bittet nun Euch, die missliche Lage zu entschärfen und mit all Eurem Mut die tiefwasser'sche Kanalisation vom "Schmutz" des Ungetiers zu befreien. Das Glück Faerûns sei mit Euch! Somit kommen wir gleich zur Charaktererschaffung, da ein gewöhnliches Hauptmenü bei diesem Titel entfällt. Zuerst müsst Ihr Euch entweder für die Drachen- oder die Schwertgruppe entscheiden, erkennbar an den zwei unterschiedlichen Wappen. Die wahren Rollenspieler unter uns befassen sich sogleich mit der Charaktererschaffung, auf die ich etwas genauer eingehen werde, da man an Hand dieser die vielen unterschiedlichen Attribute sowie Fähigkeiten bestens erklären kann. Spieler ohne viel Geduld können sich aus den vier vorgefertigten Charaktertypen eine vierköpfige Gruppe zusammenstellen.


Andernfalls kann man seinen Wunschcharakter nach Belieben erstellen, beginnend mit dem Namen (elfstellig) und dem gewünschten Geschlecht. Bis jetzt sollte noch alles klar sein. Um sich für eine Gesinnung zu entscheiden, bedarf es eines Blickes in die schön ausführlich-gestaltete Anleitung, die zu jeder Gesinnung die zugehörige Beschreibung erläutert. So steht "Rechtschaffen gut" für den Kreuzritter, wobei "Chaotisch neutral" den Freigeist charakterisiert. Hat man sich aus einer der sechs Richtungen entschieden, steht die Wahl des Volkes an, wobei sieben vordefinierte Arten aus dem D&D-Reich vertreten sind. Zum einen wären hier die kleinwüchsigen Schildzwerge, zum anderen die Mondelfen, welche im Bereich des Bogenschießens absolute Klasse haben. Felsgnome sind neben den ausgewogenen Menschen ebenso vertreten wie die jähzornigen Halb-Orks, die Halb-Elfen sowie die schurkischen Leichtfuß-Halblinge. Um sein Alter-Ego auch im Bild zu verewigen, bietet das Spiel eine Auswahl aus 24 verschiedenen, männlichen sowie weiblichen, Porträtdarstellungen. Kurz darauf steht die Wahl der Spielfigur in Spielgrafik an, bei der man bei der ersten Begegnung bereits schlucken muss. Die Grafik stinkt aus allen Löchern...aber dazu später mehr. Attribute (Charisma, Intelligenz, Geschicklichkeit, Stärke, Konstitution und Weisheit) sollen innerhalb eines Rollenspiels natürlich auch nicht fehlen, daher hat man die Möglichkeit seine Attributskombinationen nach Belieben auszuwürfeln. Sind einige Werte zu niedrig, kein Problem, würfeln wir halt einfach noch einmal. Als nächstes geht es in die Klassenauswahl, sprich, die Möglichkeit der freien Wahl unter dem Kämpfer, dem Kleriker, dem Magier beziehungsweise dem Schurken. Da Kämpfer besonders gut im Kampf agieren können, brauchen sie tatkräftige Unterstützung anderer Klassen. Kleriker sind einerseits in göttlicher Magie bewandert, andererseits verstehen sie aber auch den Umgang mit Waffen. Schurken sind vor allem im Entschärfen von Fallen oder dem Knacken von Schlössern ein Fall für sich. Als letztes ist die Gruppe der Magier anzuführen, die zwar im Bereich der magischen Fähigkeiten erste Sahne ist, im Kampf aber untergeht wie ein Gummiboot mit Loch. Um seinem Charakter ein paar Talente zu verpassen, hat man die Wahl aus einer riesigen Anzahl unterschiedlicher Bereiche. Vom Talent der "Redegewandtheit" über den "Umgang mit Schildern" bis zum "Eisernen Willen" ist alles Wünschenswerte vertreten. Ebenso hat jeder Alter-Ego verschiedenste Fertigkeiten (Bluffen, Heilkunde, Klettern, Schätzen...), die sich durch Steigerungspunkte verbessern lassen. Somit wären wir am Ende der Erschaffung eines einzelnen Helden.

Um vier Haudegen zu kreieren, sollte man sich doch die ein oder andere Minute Zeit nehmen. Mit der Heldengruppe geht es nun ab in den Dungeon, besser gesagt die weitläufige Kanalisation, in der man gut und gerne die Orientierung verlieren kann. Das Spielgeschehen wird zum einen in der Ego-Perspektive dargestellt, wobei man sich ruckartig durch die Gänge bewegt und dem Spieler nicht mehr als die vier unterschiedlichen Himmelsrichtungen als Blickfeld gewährt werden. Somit kann man von keinem richtigen Rundumblick sprechen, wie schon im großen PC-Vorbild, hat man sich an die Ur-Fassung gehalten. Plötzlich auftauchende Feinde werden in einer isometrischen schräg-von-oben Perspektive bekämpft, wobei ich als erstes auf die miserable Steuerung eingehen will. Dermaßen unpräzises, träges Bewegungsverhalten habe ich seit Jahren nicht mehr zu blicken bekommen. Innerhalb der Kanalisation zwar ganz o.k., ist die Kampfsteuerung ein einziges hässliches Trauerspiel. Ebenso wie die grafische Darstellung im Spiel. Öde Wandtexturen und langweilige, komplexe Tunnelzüge wechseln sich leider mit wirklich gar nichts ab. Immer das selbe, einmal in braun, ein anderes Mal eine Nuance dunkler. Ein einziger Brechreiz fürs Auge. Ganz zu schweigen von der antiken Kampfbilddarstellung, die schlicht und einfach hässlich ist. Eure Figürchen hüpfen mies animiert von einem Punkt zum nächsten, da im Spiel, bis auf einige Soundeffekte, keine Musikuntermalung stattfindet, ist man häufig davor sich die Haare einzeln vom Kopf zu reißen - Kugelschreiberzusammenbauen ist dagegen ein Vergnügen!!! Die komplette grafische Darstellung wirkt sehr einfarbig, Atmosphäre bleibt im Spiel komplett außen vor - eigentlich schade, hatte ich, sowie bestimmt einige andere, große Hoffnungen in das Spiel gesetzt. Zum Kampf an sich kann man sagen, dass man diesen hätte rausstreichen sollen, da die rundenbasierten "Kämpfe" leider nicht mehr als einschläfernd sind. Euer Magier darf einen Zauber sprechen, der Kleriker heilt den verwundeten Kameraden und Euer kampfstarker Krieger prügelt mit unterschiedlichsten Waffen auf Eure Kontrahenten. Immer brav ein Schlag, dann ist wieder Ruhe für die nächste Minute denn der Gegner ist an der Reihe. Neben den kämpferischen Aktivitäten, darf man seine Charaktere am kompletten Körper mit ergatterten Gegenständen einkleiden; um angeschlagene Einheiten wieder auf Vordermann zu pushen, soll das Lager dienlich sein, dass einem die nötige Auszeit vom "stressigen" Kampftrubel bietet ;-) . Da die einzelnen Helden auch in ihren Stufen weiter aufsteigen können, erhalten sie zu gegebener Zeit neue Fähigkeiten, beispielsweise haben Kleriker in Stufe sieben den Zugriff auf effektive Zauber des 4.Grades. Um Euch dieses System genauer vertraut zu machen, könnte man ganze Seiten füllen, für den Test habt Ihr meiner Meinung nach einen ganz guten Überblick über den Rollenspielabsturz eines einstigen Klassikers bekommen. Positiv kann man dem Spiel jedoch leider nur anrechnen, dass das Game, Dank des D&D-Regelwerkes Potenzial hätte, hätten sich die Entwickler wenigstens ein Fünkchen Mühe gegeben. Grafik und Sound (bis auf die Titelmelodie, ansonsten herrscht größtenteils Stille) pfeifen aus allen Rohren, die Steuerung ist innerhalb des Kampfschirmes unter aller Annehmlichkeit. Was bleibt ist ein ersehntes Rollenspiel, dass - wenn die Packungsrückseite stimmen würde ("6-Abenteuer"), bestimmt um Längen spielspass-lastiger wäre :-).


PLUS - MINUS LISTE

+ Dank D&D-Regelwerk, großartiges Potenzial
+ deutsche Sprache ohne Schnitzer

- zu glücksabhängig (Waffen, Items und Kämpfe)
- beinahe kein Sound
- antiquierte, furchtbare Steuerung
- sehr fordernd, nur für Fortgeschrittene
- kein Spielfluss

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Infogrames

 

KONKURRENZ

- Dokapon
- Medabots Rokusho Ver.
- Medabots Metabee Ver.
- Breath of Fire 2
- Breath of Fire
- Golden Sun
- Tactics Ogre

WERTUNG

GRAFIK:
34%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
30%

MULTIPLAYER:
--

GESAMTWERTUNG:
33%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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