SYSTEM:           GameBoy Advance
ENTWICKLER:
Saffire

GENRE:             Action
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Mehrsprachig
Speicher:           Paßwörter

SCHWIERIGKEIT:    2-6
SECRETS:                NEIN
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.45 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 01.06.2004


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Soeben noch im Kino und schon auf dem Bildschirm unseres GameBoy Advance: immer häufiger werden wir mit genau diesem Phänomen konfrontiert. Noch vor gar nicht all zu langer Zeit mussten Kinofreunde monatelang auf die namensgleichen Lizenzspiele warten. Da das meiste Geld bekanntlich zum Kinostart auf die Produzenten wartet, gehen Filmproduzenten und Spieleentwickler neuerdings Hand in Hand und veröffentlichen die neuesten Blockbuster sowie die dazugehörigen Spieltitel zum selben Zeitpunkt. Obwohl diese Tatsache viele Zockerfreunde begeistern dürfte, ist das Endprodukt - wie leider auch im zugrunde liegenden Fall - nicht immer von der Qualität, die man als zahlender Kunde erwarten würde. Kleinere Bugs oder auch Fehler grafischer Natur fallen negativ ins Bild, teilweise ist die Spieldauer bestimmter Lizenzspiele nicht viel länger als eine Autofahrt von München nach Bamberg. Für 40 Euro könnte man als zahlender Kunde aber mehr erwarten. Nichtsdestotrotz verkaufen sich Lizenztitel dennoch wie "geschnitten Brot", was aber zumeist nicht an der überragenden Qualität der Spiele liegen dürfte, sondern schlicht und einfach nur am Namen. In genau diese Sparte dürfte man auch "Van Helsing" einordnen. Obgleich der Film vom Storyboard bestimmt kein Meisterwerk darstellt, kann er im Bereich der Special Effects auch die größten Kritiker noch überzeugen. Nachdem ich ihn mir vor ein paar Wochen ebenfalls im Kino angesehen hatte, waren meine Gefühle gemischter Natur. In technischer Hinsicht ein Meisterwerk, konnte mich der Plot einfach nicht vom Hocker reißen. Gespannt war ich daher auf das offizielle Spiel zum Film, dass für Nintendos Handheld in den Regalen der Kaufhäuser bereit steht. Die Entwickler von "Saffire" hielten sich innerhalb des Spiels strikt an die Handlung des Films, Abweichungen oder gar Überraschungen werdet Ihr daher nicht erleben. Nachdem Ihr Euren GameBoy Advance eingeschaltet habt, dürft Ihr Euch zunächst für eine von insgesamt fünf Sprachen entscheiden (Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch). Textlastig ist "Van Helsing" mit Sicherheit nicht, jedoch wird die Story in schlichten und nicht sonderlich aufschlussreichen Texten vorangetrieben. Im Hauptmenü präsentiert sich uns ein ähnliches Bild; neben dem Punkt "Neues Spiel", dürft Ihr innerhalb der "Optionen" die Lautstärken der SFX sowie der Musik verändern. Zu guter Letzt erwartet uns Spieler ein weiteres Mal ein "Passwort"-Menü, auf eine interne Batterie haben die Entwickler leider verzichtet. Daher gilt es, Stift und Zettel hervorzukramen und sogleich loszulegen. Somit startet Ihr in der Haut von Van Helsing, einem überaus talentierten Monsterjäger, in das gleichnamige Abenteuer. Ziel Eures Auftrags ist Graf Dracula, ein besonders fieser Geselle, der Euch im Laufe des Spieles ein ganzes Arsenal an gemeinen - wenn auch immergleichen - Kreaturen auf den Pelz hetzt.


Neben blutrünstigen Vampirfledermäusen, schrillen Banshees oder aber den Totgeistern, erwarten Euch zusätzlich noch fliegende Gargoyles sowie kleinwüchsige Dwergs. Ab und an wird Van Helsing mit mehr oder weniger stilvollen Bossgegnern konfrontiert, welche mit der gleichen Vorgehensweise ausgeschaltet werden kann. Stupides Rumballern bringt Euch zumeist ans Ziel, taktisches Agieren ist bei diesem Titel in keiner Weise vonnöten. Neben dem Frankenstein-Monster ist der Wolfsmensch ein weiterer Gegenspieler, am Ende des Spieles trefft Ihr auf Graf Dracula höchstpersönlich. Die Steuerung gestaltet sich innerhalb des Spieles als recht intuitiv, vielmehr als reines Schlagen sowie Schießen müsst Ihr in der Rolle des Van Helsing nicht. Zwar besitzt Ihr einen Greifhaken ("L"-Taste), jedoch benutzt Ihr diesen während des gesamten Spieles nur ein paar Mal und auch nur um kleinere Höhenunterschiede zu bewältigen. Mehr als Vorwand im Spiel integriert, müsst Ihr mit dem Greifhaken keine besonders anspruchsvollen Hindernisse bewältigen. Mit "R" springt Euer Protagonist durch die Levelabschnitte, nur wenige Waffen markieren Euren Weg. Neben den Tojo-Klingen ("B"-Knopf), Eurer immerwährenden Sekundärwaffe, bekommt Ihr im Laufe des Spieles neben der Pistole sowie der Armbrust, eine interessante Elektrowaffe (Primärwaffen; "A"-Knopf); Munitionsmangel werdet Ihr zu keinem Zeitpunkt des Spieles haben, da alle Waffen mit unendlich Munition bestückt sind. Auf Grund des Rätselmangels im Spiel, beläuft sich das Geschehen auf einfaches, nicht sonderlich anspruchsvolles Geballere. Die meisten Bildschirme könnt Ihr problemlos durchlaufen, auf herumlungernde Monster müsst Ihr nicht einmal achten. Somit seid Ihr häufig auf der Flucht vor den heranströmenden Gegnermassen, nur selten müsst Ihr einen Bildschirm komplett von Monstern befreien (sichtbar an dem grünen Balken in der rechten oberen Ecke!). Erst wenn dieser zusammengeschrumpft ist, dürft Ihr in den nächsten Bildschirm vorrücken. Das System mit dem Balken, der zunächst beseitigt werden muss, ist an und für sich recht gelungen, jedoch wird es viel zu selten eingesetzt. Viel öfter rennt Ihr durch die Bildschirme, die Monster blicken meist doof in die Röhre und Ihr seid bereits nach wenigen Minuten am Levelende angekommen. Sollte sich Eure Energie Richtung Nullpunkt bewegen, erhaltet Ihr nach erfolgreichem Besiegen Eurer Schergen so genannte Glyphen, welche sich in Ihrer Farbe unterscheiden können. Rote Lebensglyphen verhelfen Euch zu einer dauerhaften Erweiterung Eurer Lebensenergie (jeweils vier, um den Lebensbalken zu erweitern), blaue Glyphen erfrischen Euren Charakter zu alter Stärke. Ebenso gibt es grüne (40 für ein Extraleben) sowie goldene Glyphen, wobei deren Existenzgrund nicht ganz nachvollziehbar ist.

Zu keinem Zeitpunkt im Spiel gelang es mir, 40 grüne Energieglyphen einzusammeln, von den goldenen Power-Ups ganz zu schweigen. Überhaupt gelang es mir nicht in Erfahrung zu bringen, was diese letztendlich für eine Auswirkung im Spiel haben. Insgesamt betrachtet, wirkt "Van Helsing" ziemlich unfertig, einige Spielelemente (grüne Balken, Greifhaken…) einfach nur aufgesetzt und schließlich von den Entwicklern nicht mehr zu Ende geführt. Der Umfang des Spiels tendiert zu "lächerlich dürftig", der Schwierigkeitsgrad ist gut austariert und daher für alle Klientel angemessen. Obwohl manuell wählbare Schwierigkeitsgrade empfehlenswert gewesen wären. Grafisch gesehen ist das Spiel fürwahr keine Schönheit, in bewegten Bildern reicht es bei weitem nicht an die GameBoy Advance-Ableger der "Herr der Ringe"-Serie heran. Die Umgebungsgrafik gestaltet sich zwar relativ abwechslungsreich (Schloss, Schneelandschaft, Transylvanien…) - jedoch farbarm - im Großen und Ganzen wirkt die Grafik - vor allem die undetaillierten Feinde - unfertig und nachbesserungsdürftig. Des Weiteren sind die Bewegungsanimationen unseres Alter-Egos sowie der Gegnerschaft bei weitem nicht so flüssig wie die einer Lara Croft. Zwischensequenzen werden durch Gespräche der Hauptcharaktere des Films sowie einzelnen Standbildern präsentiert. Die Musikuntermalung schwankt zwischen "recht atmosphärisch" und "relativ belanglos". Ein Multiplayer-Part wurde außen vor gelassen, den Kaufpreis rechtfertigt das Spiel auf Grund der zu kurzen Spielzeit bei weitem nicht. Nur hart-gesottene "Van Helsing"-Fans werden sich mit diesem Stück Software anfreunden können, alle anderen sollten sich guten Gewissens den "Herr der Ringe"-Spielen für Nintendos Handheld zuwenden. Stupides, halbgares Gemetzel, welches nur bedingt richtigen Spielspass entfaltet, ist nicht der Wunsch aller Spieler, andere Produkte haben dies schon besser vorgemacht. Nichtsdestotrotz bereitet das Spiel für kurze Zeit Spaß, Kämpfen ohne Köpfchen kann manchmal doch Laune bereiten. Die spielerische Erfüllung findet Ihr in "Van Helsing" allerdings nicht.

PLUS - MINUS LISTE

+ Lizenz zum Film
+ generell spaßiges Genre

- zu geringer Umfang
- wirkt in sich unfertig
- dürftige Präsentation
- langweilige Monster
- wenig Waffen

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Vivendi

 

KONKURRENZ

- Baldurs Gate DA
- HdR: Die Rückkehr des Königs
- HdR: Die Gefährten
- HdR: Die Zwei Türme

WERTUNG

GRAFIK:
64%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
67%

MULTIPLAYER:
--

GESAMTWERTUNG:
61%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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