SYSTEM:           GameBoy Advance
ENTWICKLER:
Ubi Soft

GENRE:             Action Jumper
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Mehrsprachig
Speicher:           Paßwort

SCHWIERIGKEIT:    3-8
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.45 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 26.11.2002


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Die Tage von Lara Croft im Spiel Tomb Raider sind nach der Meinung vieler Spieler inzwischen gezählt. Zu ausgeschlachtet sei inzwischen das in die Jahre gekommene Spielprinzip, die nötige Innovation respektive frischen Spielideen wären nötig um der betagten Lara Croft eine Spielzeitverlängerung zu gewähren. Daher wurde bei Eidos entschieden, den inzwischen sechsten Teil der Serie rundum zu erneuern, jedoch verschiebt sich das geplante Veröffentlichungsdatum um einige Zeit in die Zukunft. Für die Fangemeinde von Frau Croft ein herber Schlag, umso besser, dass Lara Croft auch auf den Handhelds von Nintendo ein Zuhause gefunden hat. Da die zwei GBC-Vorgänger eindeutig für sich sprachen und beinahe ausnahmslos gut bewertet wurden (Mag'64 vergab 87 % für 1.Teil und 84 % für 2.Teil), haben sich die Entwickler eine schwere Bürde auf ihre Schultern geladen, die es nun gilt zu befriedigen. Den Hauptunterschied zu den Vorgängern findet man in der komplett neuen Schräg-von-oben-Perspektive, die dem Spieler die Möglichkeit gibt, Lara nicht nur nach links und rechts hüpfen zu lassen, sondern auch die Tiefe des Raumes zu nutzen. Somit sind ausführlichen Levelerkundungen keine Grenzen mehr gesetzt und gleichzeitig ein Grundstein für weitere Lara-Abenteuer gelegt worden. Doch zuerst einmal die übliche Sprachwahl zu Beginn des Abenteuers. Zwischen fünf Sprachen könnt Ihr Euch entscheiden, wobei die Menge an Textstellen innerhalb des Spiels nicht allzu hoch ist. Lediglich in den Zwischensequenzen in der Spielgrafik wird hin und wieder ein größerer Batzen an Text auf den GBA-Screen gezaubert, innerhalb des Spiels schweigt Lara Euch meistens an. Ein weiterer Unterschied zu den GBC-Vorgängern ist, dass die hübschen gezeichneten Bilder aus dem Spiel größtenteils verschwunden sind. In den damaligen Abenteuern bargen diese Standbilder einen gehörigen Teil der Atmosphäre. Ein kleiner Wehrmutstropfen, dafür wird man im Spiel aber mehr als gerecht entschädigt. Habt Ihr Euch entschieden, erwartet Euch ein spartanisches Hauptmenü mit den Unterpunkten "Neues Spiel" und "Fortfahren". Dies ist auch schon alles, deshalb bleibt dem Spieler auch nicht viel mehr übrig als sich zunächst in ein neues Abenteuer zu stürzen. Kurz noch zum Speichersystem: Da die GBA-Kassette keine Batterie enthält, hat man sich bei Ubi Soft für ein Passwortsystem entschieden. Kommt man somit in einen neuen Abschnitt im Spiel, erhält man durch Druck auf die Starttaste das dazugehörige vierstellige Passwort. Da die Passwörter gebräuchliche englische Wörter sind, bleiben merkwürdige Buchstabenaneinanderreihungen diesmal, bis auf ein paar Ausnahmen, außen vor.


Die Story des neuen Tomb Raider - The Prophecy ist wieder einmal GBA-exklusiv und wird im Verlauf des Spiels durch Sequenzen in der Spielgrafik weitergesponnen. Dieses Mal dreht sich alles um das Wörtchen "Magie". Da in naher Zukunft Unheil über die Welt hereinbrechen zu droht und drei mysteriöse, mit Macht besessene Steine in den falschen Händen einer dunklen Verschwörungsgemeinschaft ihren Platz gefunden haben, fühlt sich Lara Croft ein weiteres Mal dazu aufgefordert, das Gute in die zumeist düstere Welt zu bringen. Jene "Magie" würde ansonsten durch falsche Hände gereicht werden und es gäbe ungeahnte, nicht zu unterschätzende Veränderungen auf unserem Heimatplaneten. Somit liegt das Schicksal der Welt wieder einmal bei Lara, unserer unerschütterlichen, tapferen und vor allem durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Archäologin. Beginnen tut alles in Schweden, in einer bitterkalten Eislandschaft am Fuße eines gewaltigen Berges. Lara's Hubschrauberpilot hat sie am Fuße jenes Berges abgesetzt und sie ist nun sich allein überlassen, alleine in einer Landschaft voller klirrender Kälte und bitterbösen feindlichen Kreaturen. Die Vielfalt an Kreaturen ist zwar nicht überschwänglich groß, jedoch wurde der Schwerpunkt des Spiels auch nicht auf stupides Schießen gesetzt, sondern liegt immer noch im Besonderen auf diversen Schalterrätseln. Eine typische Situation in Tomb Raider-The Prophecy wäre diese: Um durch Tür A zu kommen, muss sich Lara erst mal durch einige Feinde hindurch kämpfen um schließlich einen Schalter zu betätigen, der ihr Zutritt zu Tür B verschafft. Hier wiederum findet man einen weiteren Schalter für Tür C, wobei sich dann hinter dieser endlich der Zugangsschalter zu Tür A versteckt. Natürlich sind nicht alle Schalterrätsel gleich aufgebaut, meist sind die Schalter über die weitläufigen, verwinkelten Levelabschnitte gut verteilt, jedoch immer schnell auffindbar. Hin und wieder verliert man die Orientierung, hat man einen Schalter gedrückt, schwenkt der Bildschirm zu der sich nun öffnenden Tür und man findet sich schnell wieder zurecht. Sollte man aber zu der Gruppe an Menschen gehören, die mittelschwer orientierungslos sind und schon nach drei Schalterbetätigungen nicht mehr wissen wo vorne und hinten ist, kann ich von diesem Spiel getrost abraten; trotz alle dem kann man sagen, dass man mit der Zeit das Prinzip der Levelgestaltung verinnerlicht hat und das Problem der Orientierungslosigkeit in die Niederungen der Belanglosigkeit abgerutscht ist. Im fortgeschrittenen Levelstadium stößt man auf zwei unterschiedliche Statuen, eine mit Ursprung aus der Hölle, die andere entsprungen aus dem Himmel.

Mit jenen Statuen hat man nun die Möglichkeit - vorausgesetzt man setzt sie an der richtigen Stelle ein - verschiedene Säulen abzusenken beziehungsweise anzuheben. Nur durch dieses Prozedere kann Lara im Level weiter. Durch diese Spielerei erhalten die Abschnitte einen gewissen Anreiz und dadurch einen eindeutigen Bonuspunkt gegenüber den hervorragenden Vorgängern. Eine weitere durchdachte Neuerung ist das automatische Zielerfassungssystem, dass herannahende Gegner direkt erfasst. Dadurch bleibt Lara ständig auf die feindlichen Gegner aufgeschaltet und verliert diese nicht mehr aus ihrem Blickwinkel. Die Feindesschar ist eher zurückhaltend und nicht sonderlich umfangreich. Hungrige Wölfe wechseln sich ab mit klapprigen, gut geschützten Skeletten. Im späteren Spielverlauf trifft man auf die Gilde der undurchsichtigen, bemantelten Zauberwesen, die Lara mit Magieattacken und kraftzehrenden Feuerbällen einheizen wollen. Ebenfalls geprägt ist das Spiel durch die zahlreichen Hüpf- sowie Hangelpassagen, die teils über tiefe Abgründe, teils entlang an Wänden führen. Fällt man aus zu großer Höhe auf den Boden, ist das Leben von Frau Croft sofort beendet, auch die zahlreichen Stacheln, die den Boden innerhalb der Levels "zieren" rauben unserer Titelheldin ein Leben nach dem anderen. Um dem vorzubeugen, findet Lara an allen möglichen Stellen im Spiel nützliche Medipacks oder Munition für die Standardpistolen, die Uzi sowie die goldenen Gewehre, die zum Besten gehören, mit was Lara Croft sich verteidigen kann. Ein weiterer Bonus des Titels sind die geschmeidigen, wundervollen Animationen unserer Protagonistin. Derart schöne, grazile Bewegungen sieht man äußerst selten, auf dem GBA gibt es keine vergleichbaren Animationen eines menschlichen Charakters. Die Grafik an sich ist gut gelungen, mir persönlich fehlt an manchen Stellen ein Schuss Farbe, der der Gestaltung einen weiteren Punkt eingebracht hätte. Die Levels an sich sind detailliert und liebevoll gestaltet, auch die Abwechslung zwischen Schneelandschaften und Tempelanlagen sind hervorragend gelungen. Fürs Auge ist somit reichlich geboten. Lediglich die Gegner sind mir einen Tick zu spartanisch und damit negativ aufgefallen. Irgendwie kommen sie an den Rest der Grafik nicht ganz heran. Der Sound ist durchweg gelungen und passt größtenteils wie die Faust aufs Auge zu den einzelnen Levels. Einzig allein der Fakt, dass es sich hierbei nicht um wirkliche Musikstücke, sondern größtenteils um atmosphärische Musikunterlegungen handelt, die sich zum Großteil im Hintergrund abspielen. Meist ist die Soundunterlegung düster gehalten und ändert sich situationsbedingt. Herannahende Feinde werden demnach öfters einmal mit einer adrenalinfördernden Hintergrundunterlegung angedeutet.


Auch die Soundeffekte können durch die Bank weg überzeugen. Egal ob Lara hüpft, einen winselnden Wolf erledigt oder mit ihren Waffen herum hantiert: Die Effekte sind immer auf gleichem, hohem Niveau und spenden dem Spielspass einen zusätzlichen Kick an Motivation. Dieser ist auch nötig, denn einige Sprungpassagen sind perspektivenbedingt nicht 100%ig einschätzbar und somit kommt es schon einmal vor, dass man sich ein wenig verschätzt und letztendlich wie "Fleisch am Spieß" auf den spitzen Stacheln erstochen wird. Auch nimmt die feindliche Schar manchmal Überhand und man verendet - obwohl man ständig in Bewegung bleibt - wie ein Mäuslein in der Falle. Um diesen Risiken zu entgehen wurde die "L"-Taste mit dem Rennen-Modus belegt. Dieser erlaubt unserer Lara eine gewisse Zeit lang (bis der Balken entleert ist) zu sprinten und somit weiter vorwärts zu hüpfen beziehungsweise schneller den feindlichen Kontrahenten zu entkommen. Auf einen Multiplayer Modus müssen wir Spieler leider verzichten, diesen Wehrmutstropfen können wir aber getrost verschmerzen, denn das Spiel verlangt von uns eine gehörige Portion an Aufmerksamkeit und bietet im Gegenzug Spielspass der besonderen Art. Durch den geschickten Levelaufbau und die durchdachte Abwechslung an Feinden und Rätseln bietet Tomb Raider - The Prophecy ein abwechslungsreiches Abenteuer, dass sich kein GBA - Besitzer entgehen lassen sollte. Obwohl die Konkurrenz wie "Castlevania-Harmony of Dissonance" und "Metroid Fusion" ziemlich stark ist, verdient Lara Croft eine absolute Daseinsberechtigung. Lasst uns anstoßen zu einer geglückten Rückkehr von Lara Croft! "Lara is back!"

PLUS - MINUS LISTE

+ durchdachtes Leveldesign
+ tolle Animationen seitens Lara
+ stimmungsvoller Sound
+ abwechslungsreiche Levelgestaltung
+ innovatives Zielerfassungssystem

- teils schwer einschätzbare Sprungpassagen
- zu wenig Abwechslung in der Gegnerriege

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Ubi Soft

 

KONKURRENZ

- Metroid Fusion
- Castlevania 2
- Mega Man Zero
- Lilo & Stitch

WERTUNG

GRAFIK:
80%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
84%

MULTIPLAYER:
--%

GESAMTWERTUNG:
86%

 


Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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