Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Top Gear Rally 2

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Mitsui Deutschland

Es gibt nur wenige Spieleserien die einen über mehrere Konsolengenerationen begleiten. Top Gear ist so eine Serie die man schon seit SNES Zeiten kennt. Auch auf dem N64 sind mittlerweile 2 Titel dieser Serie erschienen, die aber in der Umsetzung verschiedene Wege gingen. Was auch daran lag das die Programmiererteams völlig verschieden waren. Auch bei Top Gear Rally 2 ist dies nicht anders. Die eher durch Spiele wie Xena oder Bio Freaks bekannt gewordene Schmiede Saffire zeichnete sich für diesen Teil der Top Gear Serie verantwortlich. Was dazu führte das ein Wiedererkennungswert zu den alten Teilen nicht vorhanden ist. Wäre nicht der Titel würde man ein völlig neues Spiel vermuten. Das Thema Rally ist sicher eines für sich. Auf der einen Seite sind es sicherlich die anspruchsvollsten Racer, siehe V-Rally'99. Auf der anderen Seite ist das Thema aber nicht jedermans Sache. Denn wer auf fahren mit Edelkarossen auf befestigten Straßen liebäugelt ist hier völlig falsch. Und bei Top Gear Rally 2 sowieso. Nach dem Einschalten erwartet den Spieler das Hauptmenu , das einem sofort einen interessanten und einmaligen Punkt offeriert. Nämlich eine Team Weltmeisterschaft. Doch dazu später mehr. Desweiteren kann man die Einzel WM anwählen, den VS Modus und den Options. Kern des Spiels ist der Einzel WM Modus, der für Rally Freunde einiges offenbart.
Wählt man diesen Modus an gelangt man zum Meisterschafts Screen . Hier sind ebenfalls einige Menupunkte zu finden. Neben dem Starten der WM Rennen kann man eine Rally Schule besuchen, das Fahrer oder Team Menu anwählen, den Werkstatt Wagen besuchen sowie in den Options verschiedene Dinge einstellen. Dort findet man auch die Speichern/Laden Option um ein Spiel auf Memory Card zu sichern. Dort stehen dann 3 Speicherplätze zur Verfügung. Ziel im Spiel ist es von ganz unten eine Art Rally Karriere zu starten. Dafür muß man zahlreiche Rennen und Cup's bestreiten. Wie in einer richtigen WM geht es natürlich um das erreichen von Punkten. Hier die sogenannten Championchip Punkte. Verschieden Cup's sind später auch nur mit einer bestimmten Punktzahl anwählbar. Um sich allerdings mit der Steuerung und dem ganzen drum herum anzufreunden bietet sich die Rally Fahrschule an. Schon allein diese Prüfungen können Stunden dauern. Denn auch hier ist alles nochmals in verschiedene Hauptprüfungen eingeteilt, die immer mehr an Schwierigkeit zunehmen. Wählt man eine Prüfung an muß man jetzt mehrere Zwischenprüfungen bestehen. Vor jeder Prüfung wird einem dabei kenntlich gemacht worum es geht und was das Ziel der Prüfung ist. Das geht vom einfachen Driften bis hin zu Nachtfahrten unter erschwerten Bedingungen. Ebenso muß man dabei zusätzlich noch eine Zeitgrenze einhalten. Danach bekommt man schon hier Pokale und Championchip Punkte. Das Auto für die Prüfungen wird dabei immer vorgegeben. Was zu beginn aber auch von Nachteil sein kann, da man die unterschiedlichsten Gefährte bewegt und sich alle aufgrund ihrer Power anders steuern. Hat man aber z.b. die ersten Prüfungen hinter sich gebracht kann man auch die reine WM beginnen. Hierzu geht man zunächst in das Team Menu um den ersten Wagen zu wählen. Zu Beginn steht euch ein Team samt Fahrzeug zur Verfügung. Weitere Teams müßt Ihr immer erst erfahren. In etwa so wie bei WDC, wo eure Leistungen zu besseren Gefährten führen. Nachdem man das erste Team gewählt hat kann man sich hier die technischen Daten seines Gefährtes anschauen, die nach Leistung, Handling und Top Speed eingeteilt sind. Desweiteren wird euch hier angezeigt wieviele Pokale und vor allem Sponsoren Ihr schon habt. Denn Sponsoren und damit Geld spielen hier eine enorme Rolle. Denn wählt man einen frischen Wagen ist dieser in einer Farbe lackiert. Als erstes bekommt Ihr nach der Wahl den ersten Sponsor , der eure Kasse auffüllt.
Im Verlauf der Rennen werden eure Leistungen in verschiedenen Formen weiter honoriert. Nachdem das Team gewählt wurde kommt eine der wichtigsten Feature im Spiel zum tragen. Der Werkstattwagen . In diesem kann man vor den Rennen alle möglichen Teile des Wagens einbauen, neue Teile kaufen, oder aber auch reparieren. Und wie sich zeigen sollte sind hier Teile des Rallywagens aufgeführt die wohl nur eingeweihten der Rallyszene etwas sagen. Um aber nicht ganz unwissend etwas zu verändern kann man sich auch eine kleine Erklärung anzeigen lassen was die Veränderung bewirkt. Das reicht von einfachen Dingen wie Stoßdämpfern, bis zur richtigen Reifenwahl. So fängt man in einem neuen Team mit einem kaum modifizierten Wagen an, der manche Dinge noch garnicht im Auto hat. Diese Dinge muß man nun kaufen. Allerdings steht einem zu Beginn nicht allzu viel Geld zur Verfügung. Gerade was die Reifen angeht sollte man hier sein erstes Geld investieren. So exestieren fast 10 verschiedene Reifentypen, die jeweils extrem für einen Untergrund gedacht sind wie z.b. für Sand, Schnee oder Straße, sowie Allrounder die sich überall gut machen. So ist es mit allen Teilen die man aufrüsten kann. Nachdem ein erster Besuch in der Werkstatt noch kaum Veränderungen bewirkt geht es zum eigentlichen im Spiel, den Rennen. Wählt man den Punkt Race an gelangt man zum Cup Bildschirm . Hier sind nun 5 Cup's aufgeführt, wobei die letzteren erst durch das einfahren einer bestimmten Punkteanzahl anwählbar werden. Jeder dieser Cup's ist wiederum in verschiedene Trophy's unterteilt. Als Krönung des ganzen ist jede Trophy wiederum in die eigentlichen Rennen unterteilt. Was hier etwas verwirrend klingt offenbart sich als sehr zahlreiche Angelegenheit. Wählt man eine Trophy an bekommt man als erstes den Streckenbildschirm zu sehen. Wie in der Rally üblich werden keine Rennen mit Runden gefahren, sondern Prüfungen von einer Punkt A zu einem Punkt B. Diese Anzahl wird hier angezeigt, wobei natürlich das erste Rennen blinkt. Hier sieht man weiterhin die Art des Untergrundes und das Wetter. Von Sonnig und klar bis zu Eis und Nachtfahrten ist alles dabei was sich der Rallyfreund wünscht. Mit diesen Informationen könnt Ihr auch hier in den Werkstattwagen um die Abstimmung zu verändern oder andere Reifen aufzuziehen.
Denn z.b. mit Slicks im Regen oder auf Eis zu fahren läßt die Gewinnchance auf 0 abfallen. Danach kann man vor jeden Rennen die Lenkwirkung verstellen und es geht los. Ihr fahrt gegen 3 Gegner, die alle zu unterschiedlichen Zeiten starten. Ihr steht alle in der Startaufstellung und einer nach dem anderen fährt los. Nun gilt es die verschiedensten Checkpoints auf der Strecke in der Summierung der Zwischenzeiten als erstes zu durchfahren. Ob Ihr Rückstand habt, welchen Platz gerade oder auch welchen Vorsprung das wird euch auf dem Screen angezeigt. Desweiteren seht Ihr eine Karte die den Streckenverlauf anzeigt und die obligatorischen Anzeigen, wie Tacho oder Drehzahlmesser. Am unteren Bildschirmrand exestieren nun 5 Anzeigen, die den Zustand eures Wagen dokumentieren. Von den Reifen, über die Federung bis zum Motor ist alles dabei. Im Top Zustand erscheinen die Symbole alle in grün. Räubert Ihr aber z.b. zu sehr über Kanten verändern sich die Farben und es liegt an euch ein kaputtes Teil zu riskieren oder nicht. Ein wie ich finde einmaliges Feature. Denn so kann z.b. mitten im Rennen ein Reifen platzen, der Motor überhitzen oder die Federung zusammenbrechen. Das alles wirkt sich natürlich auf eure Zeit aus. Extrem beim Reifenplatzer, wo der Wagen kurz an den Rand fährt und ein Reifenwechsel vonstatten geht. Das kostet meist wertvolle Zeit. Doch es kommt noch extremer. Nehmen wir an im Rennen ist die Federung gebrochen. Nach einem Rennen könnt Ihr nun den Werkstattwagen aufsuchen um das zu reparieren. Das kostet hier kein Geld. Dafür wird euch Strafzeit aufgebrummt. So kann es sein das Ihr belastet mit 10 Sekunden das nächste Rennen angeht und diese immer auf eure Zeit dazu addiert wird. Also heizen auf Teufel komm raus ist hier der falsche Weg. Natürlich ist hier Voraussetzung das die Steuerung im Spiel dies auch unterstützt. Hier zeigt sich ein differenziertes Bild. Je stärker ein Wagen ist und wie schnell ist er immer schwerer zu steuern. Die Herausforderungen der Strecken sind also gleichlaufend mit denen der Steuerung. Die Steuerung ist an sich nicht ganz so sensibel wie in V-Rally '99, aber trotzdem sensibel genug um genug Unsinn zu fabrizieren.
Das driften um weite Kurven ist exzellent und klappt sehr schnell. Aber durch Höhenunterschiede, verschiedene Winkel der Kurven und den Eigenschaften des Untergrundes hat man gut zu tun. Vor allem das Spiel mit der Bremse, dem richtigen Zeitpunkt um auf's Gas zu gehen und noch die Drifts hinzubekommen erfordert viele Übung. Wer TGR2 nur mal anspielt könnte meinen die Steuerung ist verhauen. Das stimmt aber nicht. Je mehr man fährt um so mehr kennt man die Eigenheiten aller Faktoren die zur Steuerung gehören. Und auch hier wirken sich Änderungen am Fahrzeug durch neue Teile sehr oft merkbar aus, was die Sache mit der Zeit unheimlich schwierig macht. Vom Anspruch her kann TGR2 locker mit V-Rally mithalten. Von der Grafik leider nicht. Das ist der größte Kritikpunkt im Spiel. Alles wirkt recht unscharf. Es exestiert bis auf wetterbedingten Nebel keiner. Dafür ist aber auch oft ein gewisser Grafikaufbau zu sehen. Für das fahrerische wirkt sich das nicht aus. Aber wer mit dem Auge fährt wird ein wenig enttäuscht sein vom hier gebotenen. Wenn ich mir vorstelle die Grafik von TGO und den Rest von TGR2. Ein tolles Paket wäre das. Was die Schwierigkeit ein bißchen entschärft und für kurzweil in den Rennen sorgt sind die Gegner. Auch sie machen alle Erfahrungen eines Rallyfahrers durch. Sie kriegen die Kurve nicht, habe ihrerseits einen Reifenplatzer oder beharken sich gegenseitig. Trotzdem darf man nicht lümmeln. So schlecht fahren sie nun auch wieder nicht. Am Ende aller in einer Trophy vorhandenen Rennen werden die Zeiten addiert und man bekommt einen Pokal. Je nach platzierung ob nun 1. , 2. oder 3. Seid Ihr sehr gut gefahren bekommt Ihr neben zusätzlichen Championchip Punkten und Siegprämien auch neue Sponsorengelder. Was sich zum Teil so auswirkt das die Sponsoren Reparaturen am Wagen bezahlen. Gewinnt Ihr eine Trophy werden auch neue Teams freigeschaltet, die man anwählen kann. Allerdings beginnt man immer wieder bei null was die Qualität des Wagens angeht und verliert bei einem, Wechsel 20% des Geldes das man besitzt. So kann man durchaus mit einem Wagen, der immer wieder aufgerüstet wurde auch stärkere Konkurrenten schlagen. Irgendwann ist ein Wechsel zwar unvermeidlich, aber je nach Aufrüstung kann man dies hinauszögern.
Da man nach jeder Trophy speichern kann sollte man so die Möglichkeit nutzen die neuen Wagen zu testen. Denn schnell erweist sich ein vermeintlicher Mega Wagen als Gurke, da er sich z.b. wesentlich schwerer steuern läßt. Aber gerade die Freizügigkeit die man hat macht es spannend und interessant. Neben diesen Dingen werden auch die Strecken immer schwerer. Sie werden zum einen länger und weisen manchmal irre Stellen auf. Was ebenfalls neu ist und in dieser Form vergleichbar nur in F-Zero zu finden war ist ein Streckengenerator. Wenn man eine Trophy nochmal fahren will wird man merken das die Streckenführung eine völlig andere ist. Es sind zwar immer wieder bekannte Stellen, aber unterschiedlich aneinander gereiht. Deswegen verwundert es auch nicht das TGR2 keinen Time Trial Modus bietet. Denn keine Strecke ist im Endeffekt fest vorhanden, sondern wird immer wieder modifiziert. Wer also denkt ich fahre erstmal ein paar mal um die Strecken kennen zu lernen wird sich wundern. Auch ein Punkt der das Spiel nicht leichter macht. Dabei geht es zu Beginn meist über Landstraßen mit gelegentlichen Ausflügen in Off Road Gelände bis hin zu nebligen Nachtfahrten mit Schneefall. Die Sicht ist hier sehr gering. Und so kommt dann immer eins zum anderen. Die Schäden, die Strafzeit, die Reparaturen. Deswegen gefällt mir TGR2 auch sehr. Denn es ist immer irgendwie etwas anders. Wenn da nur nicht die relativ schlechte Grafik wäre. Das doch einiges aus alten Spielen dabei ist merkt man z.b. im VS Modus . Hier kann man jeden erfahrenen Wagen nutzen und ihn im Paint Shop den man schon aus TGR kennt verändern. Danach kann man entweder allein alle im WM Modus freigefahrenen Trophy's anwählen oder mit einem Freund auf Achse gehen. Dabei sind immer Gegner. Bei einem Spieler 3 und bei 2 Spielern 2 Gegner. Wer einen Freund in seiner Nähe hat, der ebenfalls auf Rally steht findet im Team Modus eine tolle Sache. Hier ist alles so wie in der Einzel WM. Nur das eben 2 Spieler überall um Championchip Punkte und Sponsoren fahren. Die Übersicht ist im 2P Modus ebenso gut und grafisch identisch mit dem 1P Modus. Was aber bei der gebotenen grafischen Umsetzung nicht verwundert.
Aber was Motivation angeht ist dieser Modus ebenfalls einzigartig. So bleibt ein gemischtes Bild. Zum einen muß man sich mit TGR2 eine Weile beschäftigen um wirklich alle Faktoren zu kennen. Danach offenbart sich aber ein Spiel mit sehr viel Tiefgang im inhaltlichen Bereich. Nur leider eben mit einer mittelmäßige Grafik, die an die grafischen Klassen eines WDC, Roadsters oder TGO nicht herankommt. Bei weitem nicht. Wer auf Rallysport steht oder lange Herausforderungen in einem Racer nicht scheut ist hier trotzdem richtig. Denn inhaltlich wird einiges geboten. Besonders der WM Team Modus und der Streckengenerator sind einmalig und lassen keine Langeweile aufkommen. Wer aber lieber auf Tourenwagenrennen oder grafische Feinheiten wert legt ist hier falsch. Da gibt es wesentlich bessere Alternativen. Alle anderen können aber unbesorgt zugreifen.

Lenkradfahrbericht mit dem Shock2 Racing Wheel der Firma Guillemot
Lenkradfahrbericht mit dem V3 Racing Wheel FX der Firma InterAct

Wertung

Matthias Engert
(22.01.2000)

Magazin64@aol.com