SYSTEM:           GameBoy Advance
ENTWICKLER:
Capcom

GENRE:             RPG
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Mehrsprachig
Speicher:           Batterie

SCHWIERIGKEIT:    1-7
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Gering
PREIS:                       ca.45 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Matthias Engert am 12.01.2004


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Capcom und der GBA, da fällt den meisten unter uns wohl sofort der gute Mega Man ein. Ob nun in der Zero Reihe oder den Battle EXE Varianten, waren diese Titel immer wieder Vorzeige Produkte. Nun wagt sich Capcom an ein völlig anderes Thema das auf dem GBA zwar nicht mit Unmengen an Titeln versehen ist, dafür aber mit hohem Spielspaß glänzen - das Taktische RPG Genre. Nimmt man Deutschland zum Maßstab gibt es gar nur einen Vertreter mit Final Fantasy Tactics Advance. Es wird also Zeit das hier wieder ein frischer Wind weht. Capcom greift dieses Thema nun auf und preßt seine Onimusha Helden in ein solches Spielprinzip. Dabei könnte man auf den ersten Blick durchaus auf einen einfachen Klon tippen, muß dem Spiel aber zugestehen das neben dem taktischen und rundenbasierten Kampf Gameplay doch einige neue Dinge im Spiel schlummern. Ob das ganze auch Spaß macht soll euch der folgende Test zeigen. Zunächst einmal bietet auch hier Capcom's Onimusha Serie den storytechnischen Hintergrund. Ihr übernehmt im Spiel die Geschicke des jungen Onimaru, einem Samurailehrling der mit seiner Schwester Oboru nach höherem strebt. Eines Tages mitten im Training erreicht ihn die schreckliche Nachricht das seine Heimatstadt Iga vom bösen Genma König Nobunaga angegriffen wurde. Jener Nobunaga war vor langer Zeit siegreich über die Genma Dämonen. Wie es in den japanischen heroischen Geschichten so ist lebt das Blut der Genma Dämonen in einem Kämpfer weiter, dessen Schicksal vorherbestimmt ist. Natürlich ist damit unser junger Held Onimaru gemeint, der sich nun mit seinen Freunden auf den Weg macht sich dem mächtigen Nobunaga entgegenzustellen. Allerdings dauert dies noch etwas und es gilt reichlich Vorarbeit zu leisten und damit zu kämpfen. An diesem Punkt beginnt mit Ihr dem Geschehen und könnt zunächst über das Hauptmenu ein Spiel starten, ein gespeichertes Laden und in den Optionen den Sound anpassen sowie z.b. den Textspeed in den Dialogen. 2 Punkte gilt es im positiven wie negativen anzusprechen. Zum ersten bietet das Spiel 2 Batteriesaves, die man wie bei FFTA gleichzeitig nutzen kann und so immer 2 Savegames zur Verfügung hat falls mal etwas nicht so läuft wie gedacht. Negativ ist aber die Tatsache das man dem Spiel keine deutschen Texte verpaßt hat. Wer dem englischen also nicht so mächtig ist dürfte zumindest in Sachen Story seine Probleme bekommen. Denn wenn es neben den Kämpfen hier reichlich gibt dann sind das Texte der enthaltenen Story. Beginnt Ihr ein Spiel werdet Ihr mit dieser vertraut gemacht und erlebt ein kleineres Tutorial in Sachen Steuerung und Grundlagen der Kampftechnik. Danach erwartet euch das sogenannte Kartenmenu, von dem alles ausgeht. Hier habt Ihr zu Beginn die Möglichkeit zu starten oder zu speichern.


Glücklicherweise verfügt das Spiel auch über einen Schnellsave im Kampf, was es euch erlaubt auch mitten im Kampf einmal aufzuhören. Später im Spiel wird dieses Menu erweitert und gibt euch weitere Möglichkeiten. Das Spiel ist eingeteilt in sogenannte Episoden, die man spielt. Das ganze ist im Gegensatz zu einem FFTA aber linear. Das heißt auf der Karte könnt Ihr die Orte nicht einzeln anwählen, sondern geht von einem Kampf zum anderen. Wer also an einem Kampf immer wieder scheitert muß diesen wohl oder übel solange spielen bis er siegreich ist. Entschärft wird das ganze dadurch das erworbenen Fähigkeiten auch beim Verlieren behalten werden. Die Unsitte wie bei einem FFTA nach einer Niederlage sofort auf dem Hauptmenu zu landen gibt es hier nicht. Man beginnt den Kampf einfach nochmal. Auch der Ablauf und die Vorberreitung ist ein wenig anders als beim Square Konkurrenten. Vor einer Episode landet Ihr im Vorberreitungsmenu, das euch Zugriff auf alle Informationen, Kämpfer und Ausrüstungen gibt und in dem man wie nicht anders zu erwarten viel Zeit verbringt. Hier werden zunächst alle Kämpfer aufgelistet. Anfänglich nur wenige werden es im Spielverlauf immer mehr, wobei in den Kämpfen nur maximal 8 davon eingesetzt werden können. Hier greift also das gleiche wie bei FFTA, das man sich mit der Zeit auf seine Favoriten einschießt und sie entsprechend ausrüstet. Nicht so ausgeprägt wie bei FFTA ist das Klassenfeature. Die Charaktere unterscheiden sich schon voneinander, haben aber in dem Sinne keine klassische Bezeichnung wie Magier oder Kämpfer. Bevor ich auf die Feinheiten in diesem Menu eingehe starten wir einen Kampf das hier natürlich auch extrem in die Charakter Entwicklung eingreift. Vor jedem Kampf erwartet euch eine Kamerafahrt über die aktuelle Location. Auf den ersten Blick keinen Unterschied zur Konkurrenz erkennbar sieht man wo die Gegner stehen und platziert seine eigenen Recken auf den vorgegebenen Startfeldern. Die Sicht ist ebenfalls mit der Iso Sicht die gleiche wie beim Konkurrenten. Das ganze spielt sich ebenfalls rundenbasiert. Das heißt Ihr als menschlicher Spieler beginnt den Kampf. Klickt man einen Charakter erscheint rechts ein entsprechendes Menu. Hier kann man nun die verschiedenen Dinge auswählen. Möchte man ihn bewegen bekommt man beim entsprechenden Befehl blau unterlegt die Laufwege angezeigt und legt den Endpunkt fest. Dort angekommen kann man nun wenn man direkt neben einem Gegner steht diesen Attackieren, oder wenn verfügbar Skills benutzen die Zaubersprüchen ähneln oder aber Items einsetzen um z.b. die eigene Energie zu regenieren. Danach zieht man den nächsten Charakter nach und so weiter. Ist man mit seinen Leuten fertig ist der Gegner mit seinen Zügen dran.

Im Gameplay fallen aber nun die ersten größeren Unterschiede auf. Zum einen ist das Gegnerverhalten sehr passiv. Das heißt die Gegner ziehen erst wenn Ihr auch in entsprechender Nähe seid. Was auch daran liegt das die Locations öfters größer sind als die im Square Konkurrenten und damit eine Schwäche offenbaren. Vor allem in späteren Locations ist der Zeitfaktor ehe man alle eigenen Leute in der Nähe der Gegner hat ab und zu hat zu lang. 6-7 Züge in denen man seine Leute erstmal nur durch die Wege zieht ehe sich der Gegner auch nur einmal bewegt. Manchmal ein wenig langatmig. Auch sind die Locations nicht frei begehbar und man muß desöfteren feste Wege gehen und kann sich nicht immer frei verteilen. Das nimmt dem Spiel manchmal auch den taktischen Aspekt, da man nur einen Weg zum Gegner hat. Was mich aber am meisten in diesem Zusammenhang stört ist der Aspekt Höhenunterschied. Natürlich kann man auch hier hinter einen Gegner gelangen oder eben auch etwas höher stehen als dieser. Zum einen jedoch bringt das von hinten angreifen keinen Vorteil und auch wenn man höher oder tiefer steht keinen Vor oder Nachteil. Zieht man einem Gegner im Frontalangriff auf offener und gleicher Höhe z.b. 50HP ab, so ändert sich dies auch nicht wenn man höher steht oder von hinten angreift. Wenn dann sind es minimale Unterschiede. Hier spielt FFTA diese Stärke dagegen voll aus. Auch dies beeinflußt in den Kämpfen den taktischen Aspekt. Das ganze ändert sich wirklich erst dann wenn man ein Level aufsteigt oder eine neue Waffe nutzt, wobei man Trefferpunkte auch Waffenbedingt erkennt. Egal von wo Ihr einen Gegner angreift. Es gibt keine Überraschungen. Einzig ein Critical Hit ist dabei, der dann meist das sofortige Ende des Gegners nach sich zieht. Dafür ist das Aufleveln leichter gemacht. 100 Trefferpunkte benötigt ein Charakter um ein Level aufzusteigen, was dann natürlich die Erhöhung aller Werte in Sachen Angriff, Verteidigung, Agilität oder der eigenen HP nach sich zieht. Gleichzeitig erlernen die Charaktere je höher sie kommen neue Skills. Wie bei Golden Sun gemacht tauchen diese im Skill Menu auf und können meist auch von allen angewandt werden. Auch dies macht das Spiel nicht unbedingt schwerer, da die Kampfkraft aller Charaktere recht ausgeglichen ist. Nimmt man FFTA als Vergleich gab es viele Gegner die man nur mit einem bestimmten eigenen Charakter wirkungsvoll angreifen konnte und man wesentlich öfters genau überlegen mußte wen man wohin schickt. Das ist hier weit weniger der Fall. Einzig Charaktere die Fernwaffen wie Schußwaffen, Bogen oder Speere einsetzen können haben da eine Ausnahmestellung. Hier nimmt sich das Gameplay nichts. Dennoch stört mich einfach das fast allen Gegnern die gleichen HP abgezogen werden können.



Schießt Ihr also mit einem Bogenschützen auf 3 verschiedene Gegner, die sich in Aussehen und Kampfeigenschaften deftig unterscheiden, so zieht Ihr mit Treffern überall den gleichen HP Wert ab. Es klingt vielleicht alles ein wenig schlimmer im Test als es sich spielt, ist aber gerade dann spürbar wenn man mit FFTA oder einem TO so seine Erfahrung hat. Ansonsten macht Onimusha Tactics natürlich Spaß. Was vor allem am schnellen Aufleven liegt und dem Feature wie man seine Charaktere aufrüstet. Denn hier geht das Spiel einen völlig anderen Weg. Einen Shop in dem Sinne gibt es im Spiel nämlich nicht. Um neue Waffen zu bekommen müssen die Charaktere eine bestimmtes Level erreichen. Erst dann erscheint eine Meldung das man nun z.b. ein neues Schwert bauen und nutzen könne. Bauen darf dabei fast wörtlich genommen werden. Besiegt Ihr einen Gegner bekommt Ihr sogenannten Gemna Steine. Diese Edelsteine sind Grundgerüst aller Waffen wie auch Items wie Herbs oder Tränke. 7 verschiedene Steinvarianten gibt es im Spiel. Will man z.b. einen Herb herstellen so braucht man von 2 Sorten je einen Stein. Da man diese am häufigsten bekommt auch kein Problem. Bei Waffen braucht man immer wieder seltenere Steinvarianten und natürlich mehr davon. Ist ein Kampf vorbei, wobei man auch bei einer Niederlage die erkämpften Steine behält so kann man im Vorbereitungsbildschirm in diese "Werkstatt" gehen. Alle machbaren Waffen und Items sind dargestellt. Entweder anwählbar wenn man die entsprechende Anzahl der Steine besitzt oder abgedunkelt wenn noch etwas fehlt. Nun setzt man diese Steine zusammen und erhält die Waffe oder das Item und kann es nun einem Charakter zuordnen. Jeder Charakter verfügt über 5 sogenannte Slots. Im Gegensatz zu FFTA aber nur 3 für Waffen und Ausrüstungen und 2 für Herbs oder Tränke. Also verteilt man es in Waffen, Rüstung und Helm samt 2 Herbs und ist ordentlich ausgestattet. Schade das man alte abgelegte Sachen nicht eintauschen kann und sich so das Ablagemenu ordentlich füllt. Dazu kommt nun noch ein Feature das mir richtig gut gefällt. Nach jedem Kampf erhaltet Ihr einen Bewertung und Punkte. Diese Punkte werden in einem Pool gesammelt. Im Vorberreitungsbildschirm könnt Ihr nun bei vielen Waffen und Rüstungen den Punkt Enhance anwählen. Das heißt Ihr könnt eine an sich schon gute Waffe nochmals aufwerten. Für jede Waffe gibt es also unendlich Level Up's, wobei dies durch die benötigten Punkte schon limitiert ist. Je höher um so teurer, aber eine feine Sache. Denn teilweise dauert es sehr lange bis man für einen bestimmten Charakter eine wirklich sinnvolle neue Waffe findet und man so dennoch den Charakter aufwertet.

Überraschungen im Gameplay gibt es nur wenn Ihr die Schattenwelt freispielt, die man über das Kartenmenu anwählen kann. Hier spielt Ihr eine Arena in verschiedenen Stufen mit immer schwerer werdenden Gegnern und ist ideal um Steine zu erspielen, die auch seltener sind. Dazu kommt irgendwann die Special Attacke unseres Helden Onimaru. Denn einmal die Onimusha Fähigkeit erspielt kann man ihn damit allein agieren lassen und er räumt alles aus dem Weg was ihm vor sein Schwert kommt. Gerade bei Endgegnern eine sinnvolle Sache. Dennoch ist alles in allem das Spiel leichter als eine FFTA und eine TO. Macht Ihr nicht zuviel falsch sind die Kämpfe eigentlich immer im ersten Anlauf zu gewinnen. Einzig bei Zugvorgaben wo man Gegner z.b. innerhalb von 12 Zügen besiegen muß ist es manchmal schwerer. Was auch an dem nicht ganz so intensiv umgesetzten taktischen Aspekt liegt. Die Spielzeit eines TO oder FFTA erreicht das Spiel nicht. Es macht dennoch Spaß, ohne aber die ganz große Herausforderung darzustellen. Grafisch und vom Sound her kann man das Spiel mit FFTA vergleichen. Die Skills sind nicht ganz so spektakulär umgesetzt und auch manche Umgebungen wirken etwas blasser. Dennoch sind sie detailliert und bieten vor allem viele verschiedene Umgebungen die zu gefallen wissen. Der Sound ist typisch für ein solches Kampfgenre und paßt zum Geschehen. Wer also von diesem Genre nicht genug bekommen kann sollte zugreifen. Onimusha Tacitcs ist ein gutes Spiel und bietet ordentliches, aber leichteres Gameplay. Für die höchsten Weihen fehlt es an taktischem Tiefgang und kleineren spielerischen Punkten, die ich Test angesprochen habe. Auch die Spielzeit ist nicht so hoch wie bei der Konkurrenz. Wer noch keinen dieser Vertreter hat sollte zu FFTA greifen das im Vergleich einfach mehr Inhalt und Abwechslung bietet.

PLUS - MINUS LISTE

+ Flüssig spielbares RPG
+ Aufrüstfeature für Waffen/Rüstungen
+ Grafik/Sounds gelungen
+ "Werkstatt" Feature zum Bau von Waffen u.a.
+ Technisch gelungen
+ Speichern in den Kämpfen
+ Einsteigerfreundlicher als FFTA
+ RPG Suchteffekt wird auch hier erzeugt

- Schwächen im taktischen Tiefgang
- Locations manchmal zu groß
- Kein Multiplayer

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Capcom

 

KONKURRENZ

- Final Fantasy TA
- Tactics Ogre

WERTUNG

GRAFIK:
83%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
81%

MULTIPLAYER:
--

GESAMTWERTUNG:
80%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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