SYSTEM:           GameBoy Advance
ENTWICKLER:
Konami

GENRE:             Jumper/RPG
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Mehrsprachig
Speicher:           Batterie

SCHWIERIGKEIT:    4-9
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca. 45 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 25.07.2003


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Nach "Castlevania - Circle of the Moon" und "Castlevania - Harmony of Dissonance" ist "Aria of Sorrow" inzwischen der dritte Teil der erfolgreichen und sehr viel versprechenden Castlevania-Reihe. Beinahe unermüdlich entwickelt Konami bereits seit vielen Jahren Fortsetzungen der bedeutenden Spieleserie rund um die Familie Belmont. Schön zu wissen, dass die Entwickler bei den GBA-Umsetzungen auf Altbewährtes vertraut und die 2D-Ansicht des Titels in gewohnter Weise auch im aktuellsten Teil der Serie beibehalten haben. Wie wir wissen ist diese Vorgehensweise nicht unbedingt selbstverständlich, jedoch bringt es ein bekanntes Sprichwort auf den Punkt: "Schuster bleib bei Deinen Leisten!" Und genau darauf haben sich anscheinend die Mannen bei Konami gestützt und "Aria of Sorrow" nur in Details - wenn auch bedeutenden - verbessert. Einer der wenigen Kritikpunkte im Vorgänger - und gleichzeitig die Hürde zur 90er Wertung - war die englische Sprache, die man zum Bedauern vieler nicht in's Deutsche ändern konnte. Allerdings wurde dieses Manko vorbildlich gelöst, in "Aria of Sorrow" werden alle Unterhaltungen in grammatikalisch einwandfreiem Deutsch wiedergegeben, einziger, klitzekleiner Wehmutstropfen ist die teils verwendete Umgangssprache, die nicht wirklich zur ansonsten grandiosen Atmosphäre des Titels passt. Ein ebenso großes Lob kann man getrost auch einmal an die Designer der farbenfrohen, schön gestalteten Anleitung richten. Immer wieder ein gerne unter den Tisch gekehrtes Thema, obwohl häufig sehr hilfreich und dem Spielverständnis zuträglich. Die Story der Castlevania-Teile ist wie so oft nicht besonders komplex, dies ist aber auch nicht Sinn und Zweck, da sich mit der Zeit und den Dialogen unterschiedlichster Charaktere das Spiel weiterentwickelt und somit an Faszination gewinnt. Japan, im Jahre 2035… auf Grund der anstehenden ersten Sonnenfinsternis im 21. Jahrhundert, entschließt sich Soma Cruz, ein Austauschschüler, der die nächste Zeit in Japan verbringen wird, dazu, mit seiner Freundin Mina Hakuba gemeinsam das einzigartige Spektakel am Himmel zu verfolgen. Um garantiert nichts zu verpassen, entschließen sich die beiden, das Ereignis vom Hakuba-Schrein aus zu beobachten, einem Ort, der trotz seiner Anziehungskraft eng mit der undurchsichtigen, japanischen Vergangenheit verstrickt ist. Auf dem Weg zum Schrein bemerkt Soma, dass die Stufen dorthin merkwürdig anmuten - irgendetwas konnte dort oben nicht stimmen. Als die beiden den Eingang betreten, wird es dunkel um sie… und Draculas Schloss heißt sie willkommen!!! Soweit so gut. In der Rolle des 18-jährigen Soma Cruz liegt es nun an Euch, das Rätsel um den Schrein respektive des Schlosses zu lüften. Im Laufe Eures Abenteuers werdet Ihr - wie in Castlevania-Spielen üblich - auf einige weitere Charaktere stoßen, teils zwielichtig, teils hilfreich im Bezug auf Informationen sowie nützliche Gegenstände, die Ihr beispielsweise von Hammer, einem Gesandten der Army erhaltet.


Das Hauptmenü gestaltet sich schlicht, Euch bleibt lediglich die Wahl zwischen dem "Spielstart" und dem "Seelentausch". In letzterem ist es Euch möglich, gefangene Seelen an einen Mitspieler weiterzugeben und im Gegenzug eine aus dessen Fundus zu erhalten. Auf das Thema "Seelen" werde ich im Laufe des Artikels jedoch noch näher eingehen, da es sich hierbei um ein neues, sehr interessantes Feature handelt, dass die Spell Books sowie die Sekundärwaffen der Vorgänger-Titel (Messer, Axt, Kreuz, Weihwasser, Bibel, Heilige Faust) überflüssig macht. Entscheidet Ihr Euch für ein neues Spiel, könnt Ihr im nächsten Menü einen von bis zu drei Spielständen wählen, jene kopieren sowie, bei Bedarf, im virtuellen Nirwana des GBA-Speichers verschwinden lassen (löschen! ;-) ). Wie für einen Castlevania-Teil typisch, steuert sich das Spielgeschehen ohne größere Probleme, mit dem "A"-Button springt Soma, ebenso wird durch zweimaliges Drücken ein Doppelsprung ausgeführt, der Euch an zuvor unerreichbare Stellen bringt. Die "L"-Schultertaste lässt Euer Alter Ego gewisse Fähigkeiten wie etwa den "hohen Sprung" (Hippygryph) durchführen, mit "R" ruft Eurer Protagonist eine Schutzseele herbei, die daraufhin einen magischen Effekt aktivieren. Mit "B" benutzt Ihr Eure Waffen, wobei die Peitsche als Standardwaffe außen vor bleibt. Dafür findet Ihr - wie schon im Vorgänger - eine Vielzahl verschiedenster Waffen (Ascalon, Kaladbolg, Balmung, Dreizack, Lanze) die zum Teil immens effektiv sind, da Eure Eigenschaften wie "Stärke", "Konstitution", "Intelligenz" oder aber "Glück" damit positiv sowie auch negativ verändert werden können. Neben den Waffen, findet man zunächst Körperbekleidungen in Form von Rüstungen (Stahlharnisch, Wasserrüstung) sowie Utensilien wie Schals, Ringe (Satans Ring, Runenring, Goldring) oder aber auch Anhänger sowie Glücksbringer. In diesem Zusammenhang brachte mich die Pistole zum Schmunzeln, die zwar nicht besonders schnell zum Ziel führt, jedoch aus der Distanz wirkt und völlig untypisch für einen Castlevania-Teil ist. Die große Anzahl an Gegenständen, die man während seines Abenteuers innerhalb des Schlosses findet, ist untereinander frei kombinierbar und kann bei Bedarf bei Hammer, dem Army-Mitglied, gewinnbringend verhökert werden. In "Harmony of Dissonance" war dies noch nicht möglich, ebenso hat sich die Anzahl der möglichen, mitzuführenden Gegenstände einer bestimmten Sorte drastisch verkleinert. Konnte man im Vorgänger noch sage und schreibe 99 Objekte "gleicher Bauart" (zum Beispiel Zaubertränke…) mit sich führen, sind nun nur noch maximal neun gleiche Gegenstände im Inventar von Soma Cruz vertreten. Insofern ist es Euch daher auch nicht mehr möglich, Euren Rucksack mit Heil-bringenden beziehungsweise fördernden Tränken in's Unendliche voll zu stopfen um etwa für Zwischengegner ausreichend gewappnet zu sein.

Je weiter man das Schloss erkundet hat, desto mehr Örtlichkeiten sind einem zugänglich, dies ist auch ganz logisch, da man gewisse Fähigkeiten erst nach dem Erledigen bestimmter Zwischenbosse erlernt. Beispielsweise war Soma der Zutritt zu einem neuen Bereich nur durch einen kleinen Gang möglich, jedoch hat man anfangs die Gleitfähigkeit noch nicht erlernt, im späteren Spielverlauf allerdings erhält man diese nachdem man einen Zwischengegner erledigt hat. Apropos Gegner: Wie bereits im Vorgänger begegnen Euch eine Vielzahl der verschiedensten Gegner, die vom harmloseren Wassergeist über den Schlachtmesser-schwingenden Metzger bis hin zum Dämonen Balore reicht. Laut der abrufbaren Gegnertafel trifft man im Spiel auf 112 Gegnertypen, wobei sich einige darunter lediglich in ihrer Angriffsart unterscheiden. Des Weiteren sind manche Feinde durch die Attacke bestimmter Waffen wesentlich empfindlicher als andere, nebenbei sollte man für angriffsstarke Gegner - besonders Zwischenbosse - diverse Taktiken überlegen, um den harten Angriffen zu entkommen. Besonders der Endkampf bringt die Gehirnzellen kurzzeitig zum Glühen, nach ein wenig Grübeln sollte man aber ein wenig taktische Raffinesse beweisen, um auch diesen aus den Latschen zu hauen - wer das ist, wird allerdings an dieser Stelle nicht verraten ;-) . War man im zweiten Teil der GBA-Castlevania-Reihe noch in zwei Schlössern unterwegs, die mittels eines Dimensionstores durchschritten werden konnten, beschränkt man sich beim aktuellen Teil wieder auf ein Castle. Der Spielumfang wird dadurch klarerweise ein wenig geschmälert, Spielspass-mäßig tut es dem Ganzen aber keinen Abbruch. Im Vorgänger nervten teilweise noch die zu langen Laufwege, genau jenes Manko ist mir bei "Aria of Sorrow" kein einziges Mal sauer aufgestoßen. Hat man einen Bereich zur Genüge "studiert", ist es meist sonnenklar wo es als nächstes hingeht; nur hin und wieder steht man verlassen in der Wüste und muss seine nächsten Schritte ein wenig genauer überdenken. Der Schwierigkeitsgrad von "Castlevania - Aria of Sorrow" gestaltet sich hingegen teilweise ziemlich happig, auf Grund der begrenzten Stückzahl an Zauber- sowie Magietränken kann es schon des öfteren passieren, dass man eine Stelle erneut besuchen muss. Um solche Probleme zu umgehen, integrierten die Entwickler das innovative Feature der "taktischen Seelen". Jeder einzelne Kreaturentyp besitzt eine solche Seele, jedoch kann es Euch passieren, dass Ihr ein Skelett gleichen Typs zum einhundertsten Mal in seine Einzelteile zerlegt, dennoch an keine Skelettseele kommt. Teilweise gehen die Seelen auch schon nach dem ersten Kill auf Eure Hauptfigur über. Beeinflussen, geschweige denn beschleunigen, könnt Ihr diesen Fortgang nicht.


Daher ist es auch verständlich, dass ich beispielsweise nach dem Durchspielen erst 38,5 % aller taktischen Seelen mein Eigen nennen darf. Jene sind aufgeteilt in vier unterschiedliche Farben, wobei es Geschoss- (rot), Schutz- (blau), verzauberte (gelb) sowie Fähigkeits-Seelen (silber) gibt. Dieses Feature ist deshalb so interessant und motivierend, weil es die unterschiedlichsten Attacken hervorbringt, die einen als Spieler zu den aberwitzigsten Kombinationen verlockt. Häufig setzt man die Seelen auch dazu ein, um im Spiel vorwärts zu kommen. Ist beispielsweise ein Vorsprung zu weit oben, und lediglich Wasser unter Euren Füßen, benutzt Ihr die verzauberte Seele "Undine", die es Euch erlaubt auf dem kühlen Nass zu wandeln. Ebenso dürft Ihr Eure Attributswerte nach oben befördern oder aber Ihr verwandelt Euch kurzzeitig in eine Fledermaus um an die entlegendsten Orte zu gelangen. Wesentlich interessanter und im Kampf von immensem Nutzen sind die Geschoss-Seelen unter deren Einsatz Ihr mit bluttriefenden Messern um Euch werfen könnt, Handgranaten auf Euren Schergen detonieren oder aber heißes Curry über gegnerischen Horden ergießen lasst. Diese Liste lässt sich noch dutzendfach fortsetzen, für Sammelfanatiker bietet das Spiel daher einen hervorragenden Platz an dem man sich austoben kann. Spieler, die das alte System der Sekundärwaffen vermissen werden, können sich dennoch freuen: hat man das Spiel durchgespielt, wird ein interessanter Charakter frei geschalten (mehr dazu als separater Tipp), der bereits über volle Power verfügt und alle Sekundärwaffen vergangener Spiele in petto hat. Grafisch ist der Titel einsame Spitze, abwechslungsreiche Schlossareale und farbenfrohe Gegnerscharen können das Auge erfreuen, ebenso haben die Entwickler auf kleine Details geachtet. So seht Ihr etwa bei jedem Schritt von Soma die feinen Bewegungen seines Mantels. Auch diverse Explosionen sowie Spezialeffekte sind wunderschön umgesetzt und können den Vorgänger nochmals toppen. Im Bereich des Sounds kommt an den Titel so schnell kein anderes Spiel. Nostalgische Töne und Musikstücke, die an die legendären NES-Zeiten erinnern lassen, fantastisch abwechslungsreiche Melodien sowie effektvolle, überzeugende Soundeffekte verzaubern die Ohren der Spielgemeinde. Im Vergleich zu "Harmony of Dissonance" ein deutlicher Fortschritt und eindeutig dem Motto "Back to the roots" folgend. Für Fans denen "Diablo" nicht genug war ein absolutes Muss, Besitzer der Vorgänger müssen sowieso unbedingt zugreifen. Meiner Meinung nach der gelungenste Castlevania-Teil (trotz verändertem Speicher-System), dank überzeugendem Seelen-Feature, überragender GBA-Grafik und hervorragender musikalischer Untermalung einer der besten Titel, der für Euren Handheld erhältlich ist. Wenn Ihr auf ein gelungenes Spiel wartet, müsst Ihr jetzt unbedingt zugreifen. Derartige Titel sind leider eine Seltenheit!

PLUS - MINUS LISTE

+ gelungene grafische Umsetzung
+ überragender Sound
+ innovatives, umfangreiches Seelen-System
+ fordernder Schwierigkeitsgrad
+ riesige Gegneranzahl
+ überzeugende RPG-Elemente
+ komplett deutsche Sprache
+ qualitativ hochwertige Anleitung

- verändertes Speichersystem im Vergleich zum Vorgänger
- geringerer Umfang als Vorgänger

ZUSATZINFOS / LINKS

- Konami of Europe

 

KONKURRENZ

- Castlevania 2
- The Scorpion King
- Castlevania

WERTUNG

GRAFIK:
88%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
90%

MULTIPLAYER:
--%

GESAMTWERTUNG:
91%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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