Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

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Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Ubi Soft

Und wieder ein denkwürdiger Moment. Das wohl letzte F1 Spiel für das N64 stellt sich zum Test und hat damit die einmalige Chance den F1 Thron ohne Gegenwehr zu besteigen. Las man die Previews hatte das Spiel durchaus das Zeug dazu. Doch nun wurde es ernst und das Spiel mußte zeigen was es kann. Mittlerweile ist ja die Formel 1 Welt wieder in Ordnung und der richtige hat endlich wieder die 1 auf seinem Boliden. Ja Ihr kennt meine F1 Vorlieben. :-) Lange genug hats ja gedauert. Aber was lange währt....! In F1 Racing Championchip kann man dieses Geschehen nun schon ein Jahr früher in Angriff nehmen. Denn Grundlage des Spiels ist die 1999 Saison. So ist es zumindest trotz der älteren Saisondaten schonmal positiv das sich Ubi Soft endlich mal eine originale Lizens besorgte und man so auf die original Strecken, Fahrer und vor allem Regeln zurückgreifen kann. So kann man nun erstmals auch auf dem N64 die F1 Strecke von Sepang fahren. Nach dem Einschalten wird man von einem Vorspann begrüßt, der euch ein Rennen per Film zeigt, der im braun/weiß daherkommt wie alte Stummfilme. Qualitativ wenig überzeugend kann man diesen schnell wegdrücken. Steckt eine Memory Card im Schacht wird diese kontrolliert. Steckt keine im Steuergerät wird man aufgefordert diese einzulegen. Später kann man im Speicherslot reichlich Savegames speichern, wobei wieder ein Setup speicherbar ist. Danach wird das Expansion Pak erkannt, über dessen Verwendung aber noch geredet werden muß. Das Hauptmenu kommt ähnlich spartanisch zunächst daher wie seinerzeit in RS2. Nur die Auswahl für den Simulationsmodus, den Arcade Modus und die Credits um sich die Verantwortlichen zu Gemüte zu führen findet man. Erst hinter den beiden Spielmodi verbergen sich die spielerischen Möglichkeiten. Unterschiede zwischen dem Sim und Arcade Modus sollten wieder die Steuerung sein, sowie ein spezieller Spielmodus im Arcade Modus der in der Simuation nicht vorkommt.
Erster Punkt im Spiel ist natürlich der Simulationsmodus , der Racerfreunde sicherlich zuerst interessiert. Wählt man diesen an gelangt man zu weiteren Menupunkten. Vom Einzelrennen, der kompletten Meisterschaft, über das Zeitrennen, das Duell gegen einen menschlichen Fahrer bis zum Fahrschulmodus reichen hier die Möglichkeiten. Lob gibt es an dieser Stelle für den Fahrschulmodus, der wirklich eine Neuheit darstellt und recht innovativ gestaltet wurde. Hier kann man jede Strecke anwählen, was sich besonders im Falle von Sepang anbietet. Danach startet man hinter einem vorausfahrenden F1 Wagen, in dem ein Art Fahrlehrer steckt. Vor allen wichtigen Stellen gibt es Informationen und vor allem eine interessante Balkenanzeige unterhalb des Screens, in dem euch per 3 Farben Anzeige jederzeit und vor allem bei Kurven angezeigt wird ob Ihr zu langsam, genau richtg oder zu schnell fahrt. Für F1 Neulinge auf jeden Fall eine ideal Geschichte, da man auch mit einem sehr guten Setup hier untewegs ist. Allerdings fällt hier schon eines besonders auf. Die Grafik. Hier scheint irgendwas passiert zu sein in der Entwicklung. Denn von der in den Previews zu sehenden N64 Grafik ist hier nichts zu sehen. Gegenüber RS2 hat es keine Verbesserung gegeben. Darüber bin ich schon sehr enttäuscht. Hatte man sich doch mehr davon versprochen. Wozu dann das Expansion Pak? Kern des Spiels ist natürlich hier der Simulationsmodus, in dem es auf 16 Strecken gilt den Weltmeister der Formel 1 zu ermitteln. Entscheidet man sich für eine Meisterschaft geht es zum Vorberreitungsbildschirm, der ebenso im Einzelrennenmodus als auch in den vergleichbaren Modis im Arcade Modus zu finden ist. Zunächst entscheidet Ihr euch für einen der 22 Fahrer samt Team. Ebenso gelangt Ihr hier in die Rennoptionen , die Ihr für die kommende Saison einstellt. Es beginnt beim Schwierigkeitsgrad, wobei 3 verschiedene zur Auswahl stehen, geht weiter über festes oder sich veränderndes Wetter oder die Länge der Rennen. Hier könnt Ihr von 10, 25, 50,75 oder 100% auswählen. Desweiteren ob die Schadensabteilung aktiv sein soll, wovon allerdings die Reifen ausgenommen sind und ob Strafen bzw. Flaggen und Regeln aktiv sein sollen. Wer den Kitzel der Qualifyings genießen will sollte die ebenfalls anwählbare Einstellung der 107% Regel aktivieren. So kann es durchaus passieren das man sich auf einer Strecke die einem nicht liegt sich nicht für das Rennen qualifiziert. Hat man seine Variablen eingestellt gelangt man auf den Rennbildschirm , der euch jetzt immer zu den Rennen begleitet. Hier wird euch die aktuelle Strecke angezeigt über die Ihr Informationen abrufen könnt. Die wichtigen Punkte findet man aber unterhalb.
Die freie Session, das Qualifying und das Rennen. Natürlich kann man das Rennen auch gleich anwählen. Jedoch startet man als letzter und mit einem Allerweltssetup, was ja auch nicht im Sinne des Erfinders ist. Also schaut man sich die Strecke im freien Lauf zunächst mal an. Dabei steht dem Spieler in F1 CR das bisher tiefgehendste Setup zur Verfügung. So kann man 8 verschiedene Dinge verstellen. Das beginnt bei den Flügeleinstellungen, die endlich mal in 1er Schritten für vorn und hinten verstellt werden können. Es folgen diesmal auch der Bremsdruck vorn wie auch hinten, die Federung des Wagens, die Bodenfreiheit sowie ebenfalls endlich die Getriebeeinstellungen für jeden Gang einzeln. So kann man schon für die Setups viele Zeit einplanen. Neben diesen Dingen gilt es immer auf die Spritmenge und die Reifenwahl zu achten. Wichtig für Fahrer die wie ich das Fahren mit einem Lenkrad bevorzugen ist die Lenkeinstellung. Auch diese ist in 1er Schritten verstellbar und sollte in Ruhe getestet werden. Ich für meinen Teil bin das Spiel nur zu Testzwecken mit Pad gefahren. Meisterschaft und alle anderen Modi wurden mit Lenkrad absolviert, was wiederum wie in RS2 sehr viel Spaß machen sollte. Hat man sich für ein Setup entschieden kann man es auf einer Memcard sichern. Leider immer nur ein Setup, was ein wenig schade ist. Wer also auf jeder Strecke nach einem optimalen Setup sucht sollt sich diese aufschreiben. Viel wichtiger ist das Setup natürlich für das Qualifying und das Rennen. Im Qualifying habt Ihr wie in den Regeln 12 Runden und 1 Stunde Zeit euch eine gute Ausgangsposition zu schaffen. Hier sollte man mit der Zeit ein Highlight des Spiels entdecken. Die Setups wirken sich gut aus und sind nicht nur so zum Spaß enthalten. Nehme ich mein erstes Rennen ist das ein gutes Beispiel. Angefangen mit 4 Sekunden Rückstand wurde es mit mehr Tests immer weniger bis ich schließlich mit etwas über 2 Zehntelsekunden 3. in der Startaufstellung geworden bin. Für Freunde der akribischen Suche nach dem Setup ein gefundenes Fressen. Jeweils nach freiem Lauf, oder Qualifying könnt Ihr den Spielstand sichern und natürlich nach einem Rennen. Geht es zum Renntag sollte man sich erneut mit dem Setup befassen. Vor allem dann wenn man mehr als 25% Rennlänge fährt. Dann kommt nämlich das Thema Reifen, Sprit und Boxenstrategien zum tragen. Auch wenn man sagen muß das man immer ein oder 2 Rennen zur Probe fährt. Es ist eben doch was anderes wenn man 30 Runden powert als 1 Runde im Qualifying zusammenzukriegen. Nach der obligatorischen Kamerafahrt zum Start beginnt die Hats.
Wieder habt Ihr 7 verschiedene Kameraperspektiven zur Verfügung um den Wagen zu steuern, wobei mir wie bei RS2 die etwas über dem Wagen befindliche am meisten zusagte. Auf dem Bildschirm informieren euch reichlich Anzeigen über alles wichtige im Rennen. Ob die Spritanzeige, Tacho, Schadensanzeige bei aktivierter Schäden Option oder die Karte samt aller Fahrzeuge als Punkte. Vorbildlich wurde auch dies wieder umgesetzt. Es gibt nun durch die Lizens kleinere interessante Schmankerl, wie alle Sektorzeiten, die mit den realen Übereinstimmen. Dabei bekommt Ihr Rückstände oder Vorsprünge in jedem Sektor und nach jeder Runde angezeigt. Desweiteren gibt es endlich mal einen dt. Boxenfunk, der aber ruhig etwas mehr Begeisterung versprühen könnte. Das wichtigste, die Steuerung ist wie schon in RS2 gelungen, wurde im Sim Modus noch etwas verfeinert. Gerade Dreher sind leichter hinzubekommen und das Abfangen eines Wagen funktioniert wesentlich schwerer. Je nach Setup mal schneller und mal langsamer. Es reicht oft schon wie auch im realen Renngeschehen mit einem Rad über einen Grasstreifen zu fahren und man bekommt Probleme. Vor allem wird einem dann gezeigt, das Lenkbewegungen das falscheste ist was man in diesem Fall machen kann. Negativer Nebeneffekt ist das eure Reifen leiden. Ein Punkt der diesmal sehr gut gelungen ist. Selbst bei 10% Rennen ist ein Abnutzeffekt zu spüren. Aber erst ab 25% macht ein Rennen auch durch taktisches Fahren richtig Spaß. Denn jetzt kommen die Boxenstops mit dazu, die ein Rennen hier ebenfalls spannend machen. Grund dafür sind mehrere Dinge. Zum einen gehen alle an die Box, wenn auch zu verschiedenen Zeitpunkten was auch neu ist. Und zum anderen stimmen auch die zeitlichen Abstände wenn die Boxenstops der Konkurrenten vorbei sind. So erlebt man den seltenen Effekt wie in der richtigen Formel 1. Wer länger draußen bleibt und halbwegs gute Reifen hat kann ein paar Sekunden herausfahren. Eine weiterer guter Punkt des Spiels. Die KI wurde gut getroffen. Einen Marc Gene kann man wesentlich leichter überholen als einen Mika Häkkinen, obwohl in meinen Rennen Ralf Schumacher und Mika zu den Hauptkonkurrenten avancierten. Auch bei wechslendem Wetter merkt man dies. Ein HH Frentzen bleibt länger am Heck als Mika. Weitere spielerische Dinge wurden positiv gelöst. Es gibt endlich einen realen Windschatten, den man auch nutzen kann. Desweiteren werden Abkürzungen mit Flaggen bestraft. Auch das überholen unter Gelb wird bestraft. Es gibt wieder Ausfälle und jedes Rennen ist diesmal auch anders, selbst wenn man es 10mal hintereinander neu beginnt. Das war ja leider in der Vergangenheit nicht immer so.
Kritikpunkte gibt es aber auch. So bremsen die Computerfahrer weiterhin immer ein Spur zu früh. Wer den Windschatten einmal hat vor einer Kurve kommt eigentlich immer vorbei. Dafür jagen sie euch schneller in einen Fehler wenn Sie euch am Heck hängen. :-) Ebenso ist der Sound immer noch nicht optimal gelöst. Größters Ärgernis bleibt aber die Grafik. Es hat sich rein garnichts verändert gegenüber RS2. Man hat die komplette RS2 Engine benutzt und die Framerate etwas verbessert. Trotzdem aber für ein Spiel 2000 nicht mehr zeitgemäß. Das hat mich wirklich sehr geärgert. Die Wagen sind nicht sehr detailliert und Randbebauungen werden erst bei nahem vorbeifahren richtig deutlich. So bleibt für mich das grafisch schönste Spiel was Formel Wagen und Naturstrecken angeht wieder mal ein Importspiel - Indy2000 Racing League, das wesentlich mehr Effekte und Speed bietet. Auch sind dort die Strecken breiter, was auch nicht unwichtig ist. Wirklich sehr schade, da die spielerische Komponente durchaus stimmt und für lange und stimmungsvolle Rennen sorgt ohne das man sich über ein unfaires Spiel ärgern muß. Gerade das Setup austüfteln um sich Zehntel Sekunde für Zehntel Sekunde nach vorne zu kämpfen hat mir sehr gefallen. Das dies auch mit Lenkrad optimal klappt spricht für das Spiel. Ebenso das wenn man sehr gut fährt einen Vorsprung herausfahren kann und genauso bei Fehlern zurückfällt. Unfair ist das Spiel nicht. Das liegt an jedem selber. So bleibt es auch Spannend bis zur Zielflagge. Ebenso nicht gefallen hat mir der Duell Modus , in dem wieder nur 2 Mann gegeneinander fahren. Schlimm das es in der N64 Zeit kein F1 Spiel geschafft hat mehr als 2 Fahrer im Multiplayer auf die Straße zu bringen. Auch hier zeigt IRL2000 das es geht. Zwar sind Beeinträchtigungen was Speed und Grafik kaum spürbar, was aber auch nicht verwundert. Wird das N64 keineswegs ausgelastet. Darum denke ich das man das Expansion Pak auschließlich für die spielerischen Komponenten verwendet hat. Was ja nicht schlecht ist. Aber .... wiegesagt. Wer sich weniger mit Setups oder einen schwierigen Fahrverhalten ärgern will ist mit dem Arcade Modus gut bedient. Hier lassen sich die Wagen wesentlich direkter lenken und es darf mehr geräubert werden. Bietet ansonsten die gleichen Spielmodis wie der Sim Modus. Highlight ist hier aber der sogenannte Pick Up & Play Modus. Hier zählt nur eins. Schnell sein und alles aus in Grund und Boden fahren. Vergleichbar mit dem Szenario Modus von F1 WGP muß der Spieler 4 verschiedene Schwierigkeitsgrade a 4 Rennen hinter sich bringen um den jeweils nächsten 4er Turn freizuschalten.
Dazu gilt es Spielziele zu erreichen, die nur im erreichen bestimmter Platzierungen liegen. Dabei in den ersten 4 Rennen jeweils immer mindestens 6, dann als 3., als 2. und im höchsten Schwierigkeitsgrad immer als 1. Hierfür sollte man seine Strecken sehr gut kennen und den Wagen sehr gut beherrschen. Denn Geschenkt wird euch hier nichts. Alle Ergebnisse, wie auch im Duell Moduo oder dem Zeitfahr Modus können auf Memory Card gesichert werden. So bleibt bei der Bewertung ein zweigeteiltes Bild. Spielerisch ist F1 RC sicherlich das beste aller N64 F1 Spiele. Dazu wird euch sehr viel Tiefgang in den Optionen oder dem Setup geboten. Das Spiel ist fair und die Rennen durch eine gute KI spannend und motivierend. Dafür patzt das Spiel grafisch. Praktisch keine Weiterentwicklung zu RS2 hinterlassen keinen guten Eindruck. Ich bin zwar ein Spieler der weniger auf die Grafik schaut und für den das spielerische zählt. Aber bei Nachfolgern sollte es doch sichtbare Unterschiede geben. So verbaut sich das Spiel eine bessere Wertung. Auch weil es keinen vergleichbaren Modus wie den Szenario oder den Karriere Modus aus RS2 gibt. Der Pick Up & Play ist zwar interessant, kommt aber an die genannten Punkte nicht heran. Wer also auf grafisch opulente Rennspiele steht sollte lieber zu WDC oder Roadsters greifen. Wem das spielerische wichtiger ist kann unbesorgt zugreifen. Hier bekommt man einiges für sein Geld. Ein Spiel mit einem guten Inhalt aber einer mittelmäßigen Präsentation.

Die Geschichte der Formel 1

Qualifying Setups zu F1 RC (Simulation - Profi)

Time Trial Wettbewerb zu F1 Racing Championchip

Lenkradfahrbericht mit dem Shock2 Racing Wheel der Firma Thrustmaster/Guillemot
Lenkradfahrbericht mit dem V3 Racing Wheel FX

Wertung

Matthias Engert
(30.12.2000)

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