Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Turok 3: Shadow of Oblivion
Spielfigur Joseph

Die Spielebranche schreibt schon manchmal komische Geschichten. Erinnern wir uns doch alle noch an den Hype damals bei Turok 2, der ja schon Monate vorher immer wieder aufs neue angefacht wurde. Auch weil dieses Projekt vielleicht das wichtigste in der N64 Geschichte Acclaims war. Nun 1 ½ Jahre später und im Sog eines Perfect Dark mußte man die Spieler schon dran erinnern, das ein Spiel names Turok 3 erscheint. Schon lustig wie sich die Zeiten wandeln. Auch wir hatten Anfang September nicht wenige Mails, die etwas überrascht waren das Turok 3 im Handel war. Dabei stellt Turok nach wie vor einen Mythos auf dem N64 dar, der zwar viele Meinungen zu den Spielen hervorbrachte, aber Turok doch immer über andere Spiele hob. Nun, im Zeitalter eines Perfect Dark hat es aber auch ein Turok schwer. Obwohl ich mich persönlich dagegen wehre diese Spiele direkt miteinander zu vergleichen. Zwar sind beide Shooter, aber die Umsetzung und storytechnische Ausführung ist doch weit verschieden. Technisch ist es wieder anders und auch Turok muß erstmal zeigen das es die Rare Jungs ausstechen kann oder nicht. So ist auch die Erwartungshaltung jetzt bei Teil 3 eine ganz andere als damals. Turok 3 ist in vielen Dingen völlig anders geworden als sein Vorgänger. Das ist beim spielen klar sichtbar geworden. Die vielleicht einschneidenste Änderung bezieht sich auf die Story und damit natürlich auch auf das spielerische. Denn im dritten Teil der Turok Saga haben wir es mit einem neuen Bösewicht zu tun, dem Oblivion. Das Böse in Reinkultur das schon vor der Entstehung der Erde lebte reiste immerfort durch das Universum und ernährte sich von den Körpern der toten und lebenden.
Als nach dem zweiten Teil das Schiff des Primagen zerstört wurde und das Universum fast vernichtet wurde kam auch der Oblivion nicht ohne Schaden davon und erlebte die Geburt des verlorenen Landes nur entfernt und fast tot mit. Nur ein Teil von ihm überlebte in den Tiefen des Universum und er sann auf Rache und fühlte nur Hass. In dem neuerschaffenen verlorenen Land liegt der Schlüssel für seine endgültige Vernichtung. In dem sogenannten Lichtburden liegen die Reste der Energiequelle die jedes Mitglied der Turok trug. Nur wenn die Rasse der Turok ausstirbt wird der Oblivion weiterleben können......! Und hier beginnt nun die Geschichte von Turok 3, die doch so anders ist als in seinen Vorgängern. Denn beginnt man ein neues Spiel wird dem Spieler in einem langen Vorspann die Geschichte um den altbekannten Helden Joshua erzählt, der aber am Ende hier den Tot findet. An seine Stelle treten 2 neue Gesichter. Danielle und Joseph. 2 bei Turok lebende Charaktere, die nun an seiner Stelle auf die Suche nach dem Oblivion gehen. Das neue ist nun das man im Spiel wie in Capcoms Horrorshooter mit beiden Charakteren verschiedene Wege gehen kann, die unabhängig voneinander angelegt sind. Toll gemacht sind die Gesichtsanimationen in den Sequenzen. Nur in den Sequenzen zwischen den Spielabschnitten treffen sie sich wieder um danach weiter getrennte Wege zum Ziel zu nehmen. Mir persönlich gefällt so etwas sehr gut. Was auch eine Zweiteilung des Tests nach sich zieht. So wie wir es eigentlich immer bei so einem Modus machen. Den Anfang macht also der Part des Joseph Fireseed. Bevor es an das eigentliche Spiel geht erwartet den Spieler nach der typischen Saurier Sequenz der Hauptbildschirm im Spiel. Hier kann man das Spiel starten, ein auf Memory Card gespeichertes Spiel laden, den Multiplayer Part anwählen und in den Options nach dem rechten sehen. In den Options kann man neben der Controller Belegung im Menu Steuerung weitere wichtige Dinge einstellen. So ob Ihr eine automatische Ausrichtung haben wollt, eine Zielhilfe bei der euer Fadenreuz automatisch auf Gegner zielt oder wie schnell das altbekannte Waffenrad durchlaufen soll. Schlußendlich kann man im Punkt Grafik den Modus einstellen. Ob nun HiRes, LowRes oder den 16:9 Modus. Danach kann man sich auch schon auf die Jagd nach dem Oblivion machen. Nachdem man nach dem Menupunkt Spiel starten den Vorspann gesehen hat erwartet euch das Auswahlmenu der Charaktere , wobei euch beide noch einmal vorgestellt werden. Unterschiede sollten später nicht nur verschiedene Wege sein, sondern auch Unterschiede in ihrer Ausrüstung.
Als letztes gilt es einen von 4 möglichen Schwierigkeitsgraden zu wählen. Hier kann man nach durchspielen des Joseph Parts sagen, das Acclaim diesmal eine sehr gute Abstufung gelungen ist, die auch dem gewählten Grad entspricht. Das Acclaim in den dritten Teil nicht soviel Energie gesteckt hat merkt man auch bei der Sprache und den Texten. Hat man bei Turok 2 noch deutsche Synchronsprecher verpflichtet, so ist hier alles in englisch gehalten. Auch in der PAL Version, von der es diesmal nur eine gibt. Was es auch möglich macht das Turok 3 auf dem Index landen könnte. Auch hier geht Acclaim wesentlich mehr Risiko ein als im zweiten Teil. Jeder der beiden Charaktere muß von Beginn an 5 Level, sogenannte Chapter hinter sich bringen ehe er oder sie dem Oblivion gegenüberstehen. Diese gehen später fließend ineinander über und werden teilweise von Zwischensequenzen unterbrochen. Nachdem man nun Joseph angewählt hat wird man in einer zerstörten Stadt abgesetzt. Jedes der 5 Level ist in viele kleine Unterabschnitte unterteilt, die durch kurzes stehenbleiben des Bildes und Anzeigen eines Namens für den Abschnitt kenntlich gemacht werden. Der Sinn dahinter hat auch mit dem Speichern zu tun. Denn man kann nun endlich jederzeit im Spiel speichern. Drückt man Pause kommt man auf das Pausenmenu und kann dies jederzeit tun. Lädt man ein Spiel später ein wird man immer am Anfang des jeweiligen Levelabschnittes abgesetzt. Ein Savegame verbraucht dabei 16 Seiten einer Memory Card. Was sofort beim ersten spielen auffällt ist ein wiederum anderer Grafikstil im Gegensatz zum 2er Turok. Dabei sollte sich aber eines im Spiel zeigen. Das Nebel Problem bekommt man bei Turok auch hier nicht in den Griff. Dabei versucht Acclaim dies teilweise anders zu lösen, indem man z.b. im ersten Level und dem letzten weit entfernte Abschnitte in tiefes schwarz taucht. Die anderen Level dagegen, vor allem das 4. bringen wieder einiges an Nebel mit. Mir persönlich schleierhaft, warum Acclaim nicht seine berühmte Vista Engine aus Shadowman nutzt. Auch wenn die Acclaim Divisions untereinander sicher konkurrieren, wäre es hier mehr als angebracht. Denn Shadowman bietet in meinen Augen immer noch die beste Weitsicht eines N64 Spiels, in Verbindung mit Effekten und allem drum und dran. Was dagegen im Spiel nicht verändert wurde ist die wieder sehr gute Musik und Effekteuntermalung. Vor allem in den beiden letzten Leveln gefällt mir dies sehr gut. Aber auch hier bot Shadowman mehr. Gespielt wird wie immer in der First Person Ansicht. Dabei kommt die berühmte Turok Steuerung wieder zum Einsatz, die sich mittlerweile mehr als bewährt hat.
Ziel in jedem Level ist es am Ende einen Endgegner zu besiegen, die wieder imposant, aber diesmal nicht so schwer sind wie im 2er Turok. Zumindest was die Abstufungen der Schwierigkeitsgrade angeht. Doch bevor man diesen Gegenübersteht gilt es genug andere Gegner aus dem Weg zu räumen. Spielt man nur Level 1 und 2 kommt einem die Anzahl gering vor. Zumindest im Vergleich zu PD. Diese versuchen euch natürlich am erreichen des Endes zu hindern. Neben bekannten Gegner wie den Raptoren aller Art oder den Plasma Schützen aus Turok 2 erwarten euch auch neue Gegner, wie die Viecher im Level 1, die aus halb Mensch und Halb Spinne bestehen. Nach den ersten Gefechten merkt man das es keine Uncut Version gibt. Ihr könnt Körperteile wegschießen und es spritzt teilweise auch reichlich Blut, das aber nicht liegenbleibt. Auch verschwinden alle Gegner. Teilweise sind auch menschliche Charaktere in den Leveln vorhanden, die ebenfalls von den Viechern verspeist oder auch in einzelne Teile zerlegt werden. Die KI aus Turok 2 haben sie aber nicht. Auch später nicht. Sie versuchen direkt auf euch zuzulaufen und bleiben so gerne mal an Hindernissen hängen. Hier ist die KI eher auf gnadenlose Aggressivität ausgelegt. Dafür sind die Orte an denen sie auf euch warten sehr oft mehr als Hinterhältig und warten auch oftmals bis Ihr wirklich in einer günstigen Schußbahn steht. Nur selten sieht man die aus Turok 2 bekannten Szenen, in denen die Gegner sich ducken oder ausweichen. Treffen sie euch ziehen sie euch natürlich Energie ab. Eine 100er Leiste ziert am unteren linken Bildrand den Screen. Schön das man neben einer Zahlenanzeige auch einen Balkenanzeige dazugesetzt hat. Denn oftmals deckt sich der Zahlenwert mit der Textur und man sieht garnicht genau wieviel man denn nun hat. Neu ist ein Feature das man aus Turok L.d.v.L. kennt. Die bekannten Vierecke , die auch hier überall herumliegen sind nicht mehr dazu da um Extraleben zu erhalten, die gibt es nämlich nicht mehr, sondern erhöhen bei 100 gefundenen euren Max Health. Pro 100 gibt es 10 dazu und Ihr lauft so am Ende mit knapp 150 maximaler Energie herum. Um diese bei Treffern wieder aufzufüllen liegen überall verstreut Med Kits herum. In mehreren Variationen von 10 bis zu den 100ern. Daneben gibt es weitere Pickups, die natürlich in Form von Munition für eure Waffen herumliegen. Auch hier gibt es neues in Turok 3. Neben den bekannten Waffen gibt es in Turok 3 ein Feature, das bisher nur die GBC Version von Turok L.d.v.L. bietet.
Einen Upgradeservice. Zu allen Waffen die Ihr findet gibt es eine aufgebohrte Variante. Beim Bogen z.b. der Sturm Bogen, bei der Pistole die Schalldämpfer Pistole mit Laserpointer oder der Granatenwerfer der in seiner zweiten Variante in Form eines Napalmwerfers vorhanden ist. Dieser gefällt mir sogar am besten im Spiel, wobei man sagen muß, das die Pistole bei fast 70% aller Gegner die beste Wirkung erzielt. Coole Neuerung ist die 2. Version des Gehirnbohrers. Trefft Ihr hier einen Gegner könnt Ihr ihn steuern und so z.b. in eine gegnerische Meute laufen und alle erledigen. Sollte aber nicht gerade in hektischen Kämpfen um einen herum angewendet werden. Diese Upgrades muß man allerdings finden. Einige sind leicht versteckt, andere muß man suchen. Ebenso gilt es 5 Einzelteile einer bestimmten Waffe zu finden, die sogenannte PSG. Drückt man wiederum Start sieht man im Pausenmenu den Querschnitt der Waffe und die schon gefundenen Teile. Je eines pro Level gilt es zu finden. Dabei muß man sagen, das die Effekte der Waffen weniger imposant sind als in Turok 2. Einzig der Shredder kann hier punkten. Dafür sind die Klänge der Waffen sehr gelungen. Vor allem die halbwegs realen Waffen wie das Sturmgewehr oder die Shotgun klingen einfach nur geil. Gewechselt werden die Waffen per A oder B nach dem alten Prinzip. Ich hätte mir einen Modus wie in PD gewünscht, wo man die Waffe auch im Pausenmenu wählen konnte. Denn ist eine eurer Waffen leer schaltet sich meist die im Nahkampf ungünstige Sniper Waffe ein. Das hat mich auch viele Lebenspunkte gekostet. Denn ein hektisches wechseln zu einer anderen Waffe ist dann die Folge. Der Sniper Modus ist gut geworden. Aber auch hier zeigt PD das es noch besser geht. Wer nur die ersten Level spielt bekommt leicht den Eindruck das Spiel wäre sehr linear. Teilweise trifft das auch zu. Aber gerade ab Level 4, das allein von seiner Größe her so groß ist wie die ersten 3 zusammen warten dann doch mit einigen Abzweigen, Rätseln und vor allem Jump'n Run Einlagen auf den Spieler. Turok 3 erinnert so mehr an die erste Version. Nicht nur das wieder viele Sprung und Geschicklichkeitspassagen eingebaut sind, auch die Level sind ein wenig angelehnt. Gerade das 4. das teilweise im Dschungel spielt und sehr an den ersten Teil erinnert, was aber auch nicht schlecht ist. Mir zumindest hat es trotz Nebel von der Atmosphäre her sehr gut gefallen. Auch ist hier und im letzten Level die Gegneranzahl recht hoch. Ebenso warten viele Rätsel, die zwar nicht unlösbar sind, aber teilweise dazu veranlassen die Level vor und zurückzulaufen. Grafisch empfinde ich Turok 3 teilweise schlechter als den 2er. Dafür entschädigt aber das letzte Level mit seinen vielen Bauten und verwinkelten Passagen wieder dafür. Ein PD mit seinen grandiosen Lichteffekten schlägt er nicht.
Die Grafik ist nicht schlecht, aber im Gegensatz zu Turok 2 zu schwankend und mit Schwächen behaftet. Dazu kommt das einige Teile etwas unsauber programmiert sind. Was man an der Framerate merkt. Wie bei PD gibt es Abschnitte, die etwas langsamer laufen und wieder andere in denen es keine Probleme gibt. Dafür wartet im 4. Level am Ende ein Abschnitt in einem Berg wo es aber extrem wird. Obwohl hier von der Umgebung her nichts besonders ist ruckelt es so stark für ein paar Momente das man denkt das Spiel ist stehengeblieben. Da dies immer an derselben Stelle auftritt ist das ein programmiertechnischer Patzer. Es sind eher kleine Dinge die manchmal etwas stören. Wie an Kanten wo man eigentlich schon in Luft steht, aber noch fröhlich am Leben ist oder manchmal wo man plötzlich eine unsichtbare Stufe betritt. Auch wenn ich hier doch einige Schwächen aufzähle. Ein schlechtes Spiel, so wie manche ihn bezeichnen ist er nicht. Er kommt nicht an PD heran und auch Turok 2 steht noch über ihm. Aber Spaß macht er trotzdem allemal. Wäre die technische Seite besser geworden würden vor allem die neuen Feature dafür sorgen das die Wertung besser ausfiele. Turok 3 ist wieder so ein Spiel das man eine Weile gespielt haben muß um sich wieder reinzufinden in die Welt des Turok. Wer PD gewohnt ist und nur mal schnell in die ersten Level schaut wird enttäuscht. Erst wenn man die Story ein wenig mitlebt und im Spiel vorankommt stellt sich auch der Spielspaß ein. Wohlgemerkt, alles beschreibt das Spiel mit Joseph. Was mit Danielle noch dazukommt und was vor allem der Multiplayer Modus bietet wird erst der Testteil 2 zeigen. Vor allem der Rätselpart ist im 3er stärker ausgeprägt als im Vorgänger. Dort ging es oft nur nach Schaltern suchen und finden, während hier zwar keine schweren, aber viele kleine Abhängigkeiten zu lösen sind. Schon allein um alle Upgrades und vor allem die Teile der PSG zu finden. Auch der Kritikpunkt Turok 3 ist zu kurz ist in meinen Augen falsch. Zum einen kann man durch einen höheren Schwierigkeitsgrad schon einige Zeit am Spiel verbringen und zweitens durch den Einsatz der 2 Charaktere unterschiedlich agieren. Das geht im Spiel dann soweit, das beide Charaktere bestimmte Dinge nicht haben. Joseph besitzt z.b. ein Nachtsichtgerät um allerlei dunkle Ecken und Nischen zu erkunden, während Danielle später per Enterhaken für Joseph unerreichbare Stellen und Orte erklimmen kann. Erst das Gesamtfazit wird zeigen was das Spiel im gesamten Wert ist. Momentan ist Turok 3 ein guter Shooter im Stil des 1. Teils mit einigen Schwächen, die ihm eine bessere Wertung verwehren. Auch die Gesamtwertung wird es erst nach dem zweiten Testteil geben.

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Matthias Engert
(19.09.2000)

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