N64 NINTENDO64 - Rainbow Six - Lesereinschätzung

  Geschrieben von Hendrik Vornhagen

Rainbow Six war für mich immer eines der Spiele, von denen ich nicht wusste, was ich davon halten sollte. Ich meine es war nicht so, dass ein großer Rummel um dieses Spiel entstand (wie bei Perfect Dark, Zelda etc.) und trotzdem bekam es in den meisten Previews recht gute Kritiken. Nun, jetzt zocke ich es gerade noch einmal durch und will dies als Anlass nehmen, noch mal Bilanz zu ziehen. Schaltet man sein gutes altes N64 mir Rainbow Six ein, dann erwarten einen erst ein paar Firmenbilder, dann kommt man ins recht unspektakulär gestaltetem Hauptmenü. Hier sind lediglich die Punkte Schnellstart, Neues Unternehmen, Unternehmen laden und die Credits anwählbar. Schnellstart ist wie der Name schon sagt ein schneller Einstieg ins Spiel, wobei man frei wählen kann, in welchem Level man gerne spielen möchte. Man kann allerdings nur die anwählen, die man im richtigen „Unternehmen“ bereits gespielt hat. Insgesamt kann man dann 12 Level freispielen, in denen es dann mehr oder minder darum geht eine bestimmte Anzahl an Geiseln zu befreien, was dann wiederum darauf hinausläuft, dass man alle Wachen erledigen muss. Diese recht lahme Aufgabenstellung ist dann auch schon ein erster Kritikpunkt, denn viel Abwechslung bietet dieses Spielsystem nicht, auch wenn man manchmal auch andere Aufgaben zugesteckt bekommt, wie z.B. Daten aus einem Computer hochzuladen. Aber das ist eher selten. Dazu später mehr. Als erstes wählt man aus diesen Optionen wahrscheinlich Neues Unternehmen. Hier kommt man dann gleich in ein weiteres Menü, das mehr oder weniger ab jetzt Standart ist. Man findet hier der Reihe nach viele Menüpunkte, von „Aufklärung“, über „Team“ bis hin zum schlussendlichem Start. So kann man in der Einsatzbesprechung noch einmal die letzten Infos und die eigentlich Hintergrundgeschichte nachlesen, auch einige schlaue Herren kann man hier befragen. Aufklärung dient der Aufklärung (was für ein Wunder ;-))! Hier kann man über die Terroristen, Rebellen oder gegen wen man gerade kämpft etwas nachlesen, oder über einen gewissen Herrn Clark, den Kommandanten des Rainbow Einsatz Teams. Im Punkt Kader kann man sich nun die Teammitglieder aussuchen, die an dem Einsatz teilnehmen sollen. Diese spezifisch auszusuchen kann manches Mal von Vorteil sein, denn die einzelnen Leute sind noch mal in Eigenschaften aufgeführt. So kann der eine besonders gut mit Feuerwaffen umgehen, während ein anderer eher ein Teammensch ist, oder sich mit Sprengungen auskennt. Je nachdem, was man hier braucht, findet auch den richtigen Mann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausrüstung. Hier kann man die Ausrüstung, die man für den Einsatz mithat einstellen. Man kann man in den Bereichen Primär Waffe (meist Schnellfeuer mit hohem Zoom-Faktor), Sekundär Waffe (meist einfache oder schallgedämpfte Pistole) und in einem sogenannten „Platz 1“ und „Platz 2“ seine Wunscheinstellungen verwirklichen. Platz 1 und Platz 2 sind dann eher für weitere Munition, oder Dietriche, oder Sprengungspacks zu verwenden. Dazu kommt was für eine Uniform die Spieler tragen sollen. Grundsätzlich gibt es die drei Typen: leicht, mittel und schwer. Ersteres bietet dabei wenig Schutz vor gegnerischen Schüssen, letzteres bietet viel Schutz ist aber dementsprechend laut, was den einen oder anderen Gegner anlocken könnte. Dazu kann man die Tarnfarbe bestimmen. So sollte man keinen Wüstenanzug im Wald benutzen und so weiter. Im Punkt Team kann man schließlich die im Kader erwählten Namen in die Einsatzteams befördern und dann geht es zum wohl wichtigsten Punkt in dem Menü: Der Planung. Hier hat man eine große Karte vor sich, die das komplette Level darstellt. Mit roten X sind die Gegner dargestellt, eine Mischung aus Grün und Blau stellen Geiseln dar. Nun kann man für die beiden Einsatzteams (egal ob vom CPU oder von einem Menschen gesteuert) jeweils eine Route anhand von Markierungen festlegen. So kann man seinen ganzen Einsatz konkret planen. Im Spiel selber findet man dann unten links den Kartenausschnitt, wie diese blauen und roten Linien zu sehen sind. Diesen sollte man dann nachgehen. Nachdem man den Taktikteil nun endlich überwunden hat, geht es ins Spiel. Wenn man keine Memory Card eingesteckt hat, wird man dann hier noch mal drauf hingewiesen, dass man dringend eins bräuchte, um jeweils am Ende eines Auftrags zu speichern. Ansonsten muss man mit den lästigen Passwörtern klarkommen. Im nun doch endlich letzten Menü muss man noch die Spieleranzahl, wahlweise allein oder zu zweit, und den Schwierigkeitsgrad, geht von Rekrut (leicht) bis hin zu Profi (schwer) auswählen, dann geht es (endlich) los.

Im ersten Level, Cold Thunder, beginnt es in einem kleinem Wald. In RS übernehmt ihr von nun an einen aus vier Leuten bestehenden Trupp und müsst euch durch die verschiedenen Aufträge kämpfen. Stirbt man selbst, so wird man automatisch in den Körper eines der verbleibenden Teammitglieder „verpflanzt“. Denkt am Anfang vier „Leben“ seien viel, muss man jedoch bald feststellen, dass man oft schon mit einem Schuss tot ist, und wenn die vier Partner dumm stehen, kann es schon passieren, dass ein Gegner allein, das ganze Team auslöscht. Um das zu verhindern kann man den CPU Charakteren auch im Spiel selbst noch Befehle erteilen, zudem kann man bei Planung auch für zwei der CPU Kumpel eine eigene Route wählen, sodass das Viererteam wie beim Coop. Modus in zwei zweier Teams geteilt wird. Nun geht es von diesem feindfreien Gebiet zu einem großem Landhaus mit großem Garten. In diesem halten sich feindliche Terroristen auf, die nur auf euch warten. Hat man jedoch seinen Auftrag ordentlich geplant, dürfte man mit Hilfe der Karte immer rechtzeitig gewarnt sein. Eines fällt hier gleich ins Auge, leider gleich wieder ein weiterer negativer Punkt. Rainbow Six ist ein Ego Shooter, nur leider sieht man davon nichts. Zwar läuft man in der Ego Perspektive durch das Level, doch von Waffen ist hier nur ein Bild zu sehen, so sind diese eher imaginär zu verstehen. Schade, dass sich die Entwickler hierfür zu schade fanden. So muss man damit leben, dass man nur ein großes, rotes Fadenkreuz sieht. Auch die recht hakelige Steuerung fällt hier sofort auf. Im Grundprinzip wurde diese von den Turok Spielen übernommen. Doch mit einigen Änderungen. Also, C-Tasten sind fürs Gehen reserviert. Der Stick wird zum Umschauen benötigt, doch dies ist ein schwieriger Punkt. Denn das geht nicht ganz stufenlos und ist mit dem Stick sehr schwer geraten. So braucht man teilweise sehr lange, bis man ein kleines Ziel ordentlich anvisiert hat, dies hat dann leider zu Folge, dass man sehr schnell stirbt. Der A-Knopf ist dann seltsamerweise für das Zoomen verantwortlich, soweit die Waffe das zulässt. Der B-Button bewirkt, dass man die Waffe oder das Item wechselt. Mit R nun kann man schneller laufen, da das normale „Laufen“ mehr einem „Schleichen“ ähnelt, was allerdings auch seinen Sinn hat und berechtigt ist, denn in den oft verwinkelten Gängen der Hauser und Villen, Kirchen oder sonst was darf sich oft nur langsam und vor allem leise fortbewegen. Die Aktionstaste wurde von Red Storm seltsamerweise auf dem recht entlegenem Steuerkreuz verfrachtet. Hier dient „links“ für das Nachtsichtgerät und „rechts“ ist da, um Türen zu öffnen oder zu klettern oder ähnliches. Mit L ladet man dann schließlich nach, während man mit den altbekannten Z-Trigger schießt.

Hat man sich jetzt im ersten Level durch den großen Garten gekämpft geht es ins Haus und es erwartet einem erst mal der erste Höhepunkt. Die erste Geisel muss befreit werden. Ist es beim ersten Mal noch interessant, geht dies einem spätestens ab der Hälfte schon fast auf die Nerven. Im Haus selber muss man dann wirklich drauf achten, was man macht. Geht man zu schnell in den Gängen verändern auch schon mal die Gegner ihre eigentlich Standorte und dies bringt so manches Mal seine eigene Planung durcheinander. Ansonsten muss hier immer ein waches Auge auf die Karte haben. Hat man den Auftrag abgeschlossen bekommt man als Belohung lediglich ein Standbild, mit Musik. Dann geht es ins Resümee, wo man seine eigene Statistik noch mal einsehen kann. Gerade der „Belohner-Effekt“ wird hier in RS nicht genug bedient, da einfache Standbilder nicht so schön sind, wie Sequenzen. Doch ein Lob muss man den Entwicklern machen, wenn es um den Sound geht. Die Soundeffekte an sich sind schon cool gemacht, wenn man im Wald nur Vögelgekreische, Grillengezirpe und seine eigene Schritte hört. Dagegen fallen die Waffeneffekte ganz und gar ab. Diese können gar nicht überzeugen. Denn meistens hört man sie gar erst gar nicht. Doch insgesamt ist die Musik wirklich atmosphärisch gelungen, da sie nur manchmal und dann plötzlich einsetzt und dann auch gleich wieder verschwindet. So geht grundsätzlich ein Ruck durch mir, wenn ich eine Tür öffne und ein fast dramatische Musik erklingt, doch dann gleich wieder leise abebbt. Wirklich super gemacht. Spielt man mit einem Freund löst diese Musik sogar aus, dass man sich nur noch flüsternd wagt zu unterhalten. Per Funk wird einem übrigens in feinem Englisch gesagt, was so wichtiges passiert, und wenn es nur ist, dass man einen Gegner erlegt hat. Bei der Grafik kann man geteilter Meinung sein. Einerseits wartet sie mit einigen Schicken Effekten und Grafikdetails auf, doch mindert diesen guten Eindruck die teilweise rapiden Clippingfehler (so sind Türen und andere Menschen völlig irrrelevant, denn ein Spezialtrupp namens Rainbow marschiert einfach durch alles durch ;-)) und auch des öfteren einfach nur verwaschene Texturen. Insgesamt ist es zwar solide Arbeit, aber eben nicht wirklich revolutionär. Zum Spiel selber kann man weiter leider nicht viel sagen, da es in den Levels wirklich fast immer stumpf darum geht, Geiseln zu befreien, auch wenn die einzelnen Level recht abwechslungsreich gestaltet sind und auch das Design den Spielspaß fördert.

Um letztendlich zur Wertung zu kommen: Das ist hier besonders schwer, denn trotz der teilweise gravierenden auch technischen Mängeln macht das Spiel Spaß, vor allem zu zweit im Coop. Modus, obwohl das subjektiv ist, da ich jeden dieser Modi liebe :-). Zur Grafik kann man sagen, dass sie teilweise seht gut zu überzeugen weiß und auch mit vielen kleinen Details aufwartet. Dies wird allerdings durch die recht großen Clippingfehler, und manch verwaschene Textur wieder in den soliden, aber nicht herausragenden, Bereich herunter gezogen. Dagegen weiß der Sound vollkommen zu überzeugen (wenn man von den spärlichen Waffeneffekten absieht). Ob es die atmosphärische Hintergrund Musik ist, die schönen Effekte, wenn man über den knarrenden Holzboden geht, oder der gut umgesetzte Report eines Hintermannes, der einem alles wichtige auch per Funk durchgibt. Würde es nur diesen beiden Punkte in einem Game geben, hätte RS also eine gute Chance auf einen Tophit. Das es so nicht ist, zeigen andere Punkte. So ist das Game sehr auf den Taktikteil ausgelegt, was aber gerade Gelegenheitsspieler nicht anspricht. Denn die wollen Knopf drücken und rein ins Spiel. Auch wenn es den Schnellstart Punkt gibt, er ist demnach nicht so umgesetzt. Auch die vielen Optionen, ob Teamkamerad nun 3 Punkte in Zielen hat oder 2. Schön...kann man sagen und gleich zum nächsten gehen. Der Profi erkennt vielleicht minimale Unterschiede, aber eigentlich spielt es keine Rolle. Überhaupt ist RS kein Spiel, wo man sagen kann, dass wildes Drauflosgeballere auch nur irgendeinen Effekt zeigen würde. Auch im Spiel ist Taktik das wichtigste, was wieder die einen freuen wird, die anderen werden es hassen. Insgesamt ist Rainbow Six also nur denjenigen zu empfehlen, die einen Sinn für taktische Spiele haben, und trotzdem gerne Ego Shooter mögen. Alle anderen sollten besser zu Titeln wie Perfect Dark oder einem der Turok Titel greifen.

Wertung:
Grafik: 82%
Sound: 93%
Dauerspaß: 74%
Multiplayer: 89%
Gesamt: 80%

Tester:
Hendrik Vornhagen

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