Nintendo GameCube NINTENDO GAMECUBE - Soul Calibur II - Lesereinschätzung

  Geschrieben von Cubestar2003

Der Nachfolger zu Namcos Dreamcast-Prügelknaller Soul Calibur ist endlich da! Seit Freitag ist das langersehnte Soul Calibur 2 endlich auch in deutschen Gefilden erhältlich. Die Story dreht sich um das mysteriöse, mit bösen Kräften ausgestattete Langschwert „Soul Edge“ und sein, zur Zerstörung von „Soul Edge“ geschmiedetes Gegenstück „Soul Calibur“ . Im Vorspann zeigen die Render-Freaks bei Namco wieder was sie können. Ein großartig gerenderter Vorspann macht dem begeisterten Zocker nochmal den Mund wässrig bevor es losgeht. Das Spiel erscheint für alle 3 NextGen-Konsolen, wobei jede Version ihren eigenen Bonus-Charakter spendiert bekam.

PS2 Besitzer kloppen exklusiv mit Tekken-Veteran Heihachi Mishima, Xbox-Besitzer bekommen Comic-Held Spawn und auf die GC-Gemeinde wartet Spitzohr Link, der tapfere Held aus „The Legend of Zelda“. Für prominente Besetzung ist also schon mal besorgt, fragt sich nur, ob das Spiel auch inhaltlich hält, was es verspricht.

Neben den bereits angesprochenen Exklusiv-Fightern sind noch 22 weitere Charaktere verfügbar, von denen 8 Stück darauf warten freigespielt zu werden. Entwarnung für die fanatischen Zelda-Fans: Link ist von Anfang an dabei. ;-) Neben alten Hasen wie dem berüchtigten Nightmare, Stabkämpfer Kilik, Domina Ivy ;-) oder dem undefinierbaren Voldo müssen sich Neulinge, wie, Fechter Raphael, die Kampfgöre Talim oder der extra von Todd McFarlane für Namco entworfene Riese Necrid, erst einmal beweisen. Die Steuerung ist leicht zugänglich und schnell zu erlernen. Wer aber die komplizierten Moves beherrschen will, wird einige Zeit im Trainings-Modus verbringen müssen, denn einige Tasten-Kombinationen habens echt in sich. Die Tasten sind zwar frei belegbar, in der Standard-Einstellung allerdings ist der A-Knopf für die horizontalen Hiebe zuständig, der Y-Knopf für die vertikalen Hiebe und der X-Knopf für die Tritte. Blocken kann man mit B. Zusätzlich zur normalen Blocktechnik gibt es die neuartige „Aktive Deckung“. Mit dieser ist es möglich einen gegnerischen Angriff nicht nur zu blocken, sondern auch schlagkräftig zu kontern. Ausserdem führt man Z den sogenannten Seelenangriff aus. Das geilste an der ganzen Sache sind aber die Würfe, die mit X+B oder A+B ausgeführt werden. Sie sind hervorragend animiert und tragen viel zur Stimmung bei. Aktuell ist es auch möglich sich in acht Richtungen im dreidimensionalen Raum zu bewegen. Als ob das nicht schon genug wäre, könnt ihr euch auch noch mit dem C-Stick einige schwere Tastenkombinationen erleichtern. Der einzige Kritikpunkt der zu nennen wäre, ist, dass sich mit Buttonsmashing sogar eingefleischte Profis besiegen lassen.

Das übersichtliche, in beruhigendem blau gehaltene Menü bietet eine Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten. Die erste Sparte beispielsweise enthält den Arcade-Modus sowie die Modi Überlebenskampf, Zeitkampf, Teamkampf, Training und die beiden Multiplayer-Modi Duell und Teamduell. Im Arcade-Modus stellt Ihr euch in gewohnter Manier sieben, nach dem Zufall ausgewählten, Kämpfern in ihren Arenen gegenüber. Dabei führt jeder der 23 Protagonisten vorab seine eigene kleine Show vor und lässt einen abwerteten Kommentar über den Gegenüber ab. So prügelt ihr euch nacheinander bis zu Endboss Inferno durch, einem in Feuer gehülltem Gegner, der die Fähigkeiten aller Charaktere nachahmen kann und sich auch nicht im Geringsten scheut sie einsetzen. Ganz nebenbei wechselt er sie auch noch mehrmals im Kampf. Wer allerdings erwartet nach dem Beendigen des Arcade-Mode ein aufwendiges Render-Outro gezeigt zu bekommen, in dem zu sehen ist, was nun mit Soul Edge passiert, wird bitter enttäuscht werden. Mehr als ein paar Artworks mit Untertiteln ist leider nicht drin. Je nachdem mit welchem Charakter ihr den Modus durchspielt bekommt ihr am Ende Zugriff auf ein Profil in dem ihr persönliche Daten der Protagonisten nachlesen könnt, sowie deren Biographie. Ausserdem könnt ihr sie euch mit frei bewegbarer Kamera von allen Seiten ansehen und bekommt deren hauseigene Arena präsentiert. Das lustigste Feature dieses Profils, was sich auch in „Super Smash Bros. Melee“, kurz SSBM, großer Beliebtheit erfreute ist ohne Frage der Sound Test. Jeder Charakter hat ca. 70-90 Sprachfetzen, die ihr euch auf Englisch oder Japanisch reinziehen dürft. Natürlich mit deutschen Untertiteln. Überhaupt ist die Sprachausgabe sehr gut gelungen, nur Link hat natürlich mal wieder nur irgendwelche Schreie oder Stöhner im Angebot.

Die restlichen Modi dieser Sparte sind nach einem ähnlichen Schema aufgebaut. Im Überlebenskampf kloppt ihr euch durch 50 Arenen bis eure Energie-Leiste schlapp macht. Im Zeitkampf-Modus kloppt ihr euch, ähnlich dem Arcade-Mode, durch sieben Arenen bis zu Inferno. Am Ende jeder Arena wird eure Zwischenzeit berechnet. Der Teamkampf hingegen ist da schon etwas interessanter. Man sucht sich zu Beginn bis zu 3 Mitglieder für eine Party aus und prügelt nacheinander gegen 5 Teams. Wird einer eurer Charas geschlagen ist der nächste an der Reihe, bis ihr am Ende im letzten Team natürlich wieder auf Inferno trefft. Wer hätte das gedacht? ;-) Der Trainings-Modus dürfte auch einige Zeit in Anspruch nehmen, da man spätestens wenn man mal so richtig eins aufs Maul bekommen hat, hier hin zurückkehren wird. Ihr dürft den Gegner nach Belieben traktieren und sogar seine Handlungsmaßnahmen einstellen. Ob man den Gegner nur einfache Side-Steps machen lässt oder ihn zum Angriff zwingt. Beinahe alles ist möglich. Ihr dürft euch die vielen Moves sogar von zwei CPU-Charas demonstrieren lassen. Alle Modi aus der Sektion Arcade können auch noch mal als Bonus-Modus freigespielt werden, in welchem ihr eure im Waffenmeister-Modus erspielten Waffen einsetzen könnt. So könnt ihr dort z.B. auch noch weitere Unter-Modi freispielen. So kann man im Bonus-Überlebenskampf noch die Modi „Deathmatch“ und „Keine Erholung“ bekommen. Auch ist der Zeitkampf in mehrere Schwierigkeitsgrade unterteilt. Standard, Schwer und Extrem stehen zur Auswahl.

Die nächste Sparte besteht nur aus dem Waffenmeister-Modus.
Nur? Ohne diesen Modus sähe das Spiel ganz schön alt aus. Der Waffenmeister-Modus ist sowas wie der Story-Modus des Spiels. Vergleichbar mit den Event-Matches bei SSBM. Zu Beginn gebt ihr einen Namen ein und wählt einen Charakter, der allerdings jederzeit zwischen den Kämpfen gewechselt werden kann. Auf eurer Reise über eine Art Weltkarte müsst ihr euch durch 10 Kapitel mit je 2-6 Missionen schlagen. Diese Missionen gestalten sich unter erschwerenden Bedingungen. So könnt ihr beispielsweise manche Kämpfe nur durch Ring Out, Luftangriffe oder Aktive Deckung gewinnen. Ausserdem gibt es noch einige Unterkapitel zu entdecken. Am Anfang eines jeden Kapitels, und vor jeder Mission, könnt ihr per Textfenstern der Handlung folgen, vor einem Kapitel dürft Ihr euch sogar an ein paar Artworks erfreuen. Ihr bekommt, ob ihr eine Mission nun schafft oder nicht, Erfahrungspunkte und Gold. Die Erfahrungspunkte geben dem Spiel einen RPG-Touch. Dieser RPG-Anschnitt verleiht dem Spiel auch seinen unglaublichen Tiefgang, da man seinen Chara bzw. seinen Spielernamen bis Level 99 aufleveln kann. Pro Level bekommt ihr eine Bezeichnung. Wer den Titel „Ultimate Edgemaster“ bekommen möchte, wird um einige Stunden Training nicht herum kommen, denn die späteren Missionen können verflucht schwer werden, was allerdings auch immer etwas von der Charakter-Wahl abhängig ist.
Pro Kapitel könnt ihr ausserdem einen Shop besuchen, indem ihr neue Waffen, Kostüme und manchmal sogar Artwork-Gallerien und Kampfdemonstrationen kaufen könnt. Jeder Charakter kann neben seiner Standard-Waffe noch 10 weitere kommen, wobei man sich einige auch erspielen muss. Das Wort „Erspielen“ wird bei Namcos neuestem Beat Em Up sowieso besonders groß geschrieben. Neben den vielen Waffen und Kostümen, die es gibt, warten ausserdem noch etliche Zusatz-Modi bzw. Zusatzfeatures, die den Spielspass zusätzlich erhöhen, auf euch. Natürlich gibt es auch genügend freispielbare Arenen bzw. Charaktere. Acht Charaktere und fünf Arenen warten darauf von euch gefunden zu werden. Erwähnenswert ist es, dass es in der PAL-Fassung drei Charaktere gibt, die einst in der NTSC-Fassung nicht enthalten waren. Berserker, Assassin und Lizardman können zusätzlich zu den fünf weiteren versteckten Charas im Waffenmeister-Modus gefunden werden. Leider können diese drei nicht in den Singleplayer_Modi eingesetzt werden. Einige der freispielbaren Arenen bieten sogar mehrere Auswahlmöglichkeiten. So kann man bei einer Arena wählen, ob der Kampf frei oder in einem Käfig stattfindet. Leider gibt es nicht, wie in einigen voran gegangenen Prüglern brüchige Wände oder mehrere Ebenen.
Wer meint, er habe den Waffenmeister-Modus schon beendet, wenn er den Abspann gesehen hat, täuscht sich. Um die drei Extra-Charas, von denen gerade die Rede war, zu bekommen wird man den Modus noch mal unter veränderten Bedingungen spielen müssen bzw. können. Wenn man den Modus das erste Mal beendet hat, dürfte man kaum über Level 30 hinaus sein und es geht ja, wie oben erwähnt, bis 99. Natürlich bekommt ihr beim erneuten Durchspielen auch neue Waffen bzw. Kostüme.

Was mich auch sofort auf die nächste Auswahlsparte kommen lässt. Wenn ihr zum ersten Mal den Arcade-Modus durchgespielt hab gesellt sich das Museum dazu. Hier könnt ihr nach und nach, neben den bereits angesprochenen Charakterprofilen noch Kunstgalerien, mit allerlei Artworks zum ein- und auszoomen, sowie Kampftheater, in denen die CPU-Charas euch ne geile Show bieten, und Waffendemonstrationen, in denen ihr euch die die „Kür“ eines jeden Charakters mit jeder erspielten Waffe ansehen dürft, begutachten. Auch gibt es hier eine Waffengalerie, in der ihr jederzeit überprüfen könnt, welche Waffen euch noch fehlen, sowie ein Demo Theater in dem ihr euch einige Intros bzw. Outros noch einmal einsehen könnt. Von all dem haben mir am meisten die Artworks zugesagt. Einfach wunderschön, allerdings sind auch die Waffendemos geil anzuschauen.

Die Optionen gestalten sich ebenfalls sehr umfangreich.
Da wären zum einen die Grundeinstellungen, wo man Untertitel, Rundenzeiten bzw. Rundenanzahl oder den Schwierigkeitsgrad bestimmen kann. Dabei wirkt sich aber keineswegs jede Einstellung auch auf jeden Modus aus. In einer praktischen Anzeige an der Seite, kann man immer sehen, in welchem Modus denn nun was bewirkt wird. Als nächstes stehen die Controller-Optionen an, für die die mit der Steuerung nicht zufrieden sind. Weiterhin kann man in den Anzeigeoptionen die Bildschirmanzeigen manuell ausrichten, die Helligkeit verändern oder zwischen 4:3 und 16:9 hin- und herschalten. Das Soundmenü erlaubt das Ändern der Sprachausgabe von Englisch nach Japanisch oder umgekehrt. Weiterhin lassen sich Musik, SFX und Sprache unabhängig voneinander einstellen. Der Bereich „Wertungen“ bietet euch wie in SSBM eine Statistik über alles was ihr bisher erreicht habt. Alle eure Rekorde und Bestzeiten aus den unterschiedlichen Modi lassen sich hier abrufen. Ausserdem könnt ihr hier eure Gesamtspielzeit überprüfen. Die „Geschichte der Sammlung“ bietet euch einen Überblick über die erspielten Charaktere, Arenen, Profile, Kostüme oder Zusatzmodi. Genau 88 Ereignisse lassen sich hier festhalten. Zwei mehr als in den anderen beiden Versionen, da Link zwei Kostüme mehr als Heihachi oder Spawn bekommen kann. Im letzten Punkt könnt ihr dann noch das automatische Speichern ein- oder ausstellen.

Der Multiplayer-Modus gestaltet sich recht simpel. Es stehen die, weiter oben bereits angesprochen, Modi, Duell und Teamduell bereit für jeweils zwei Spieler.

Von der technischen Seiten her präsentiert sich das Spiel als Augenschmaus. Die Charaktere sind wahrliche Polygon-Protzer, sehr detailreich gestaltet und bewegen sich wie aus einem Guss. Die Animationen können sich sehen lassen, genau wie die genialen Lichteffekte, die bei Körpertreffern zustande kommen. Leider fielen im Nachinein ein paar unschöne Clipping-Fehler auf, die zwar den Spielspass nicht unbedingt trüben, heutzutage aber eigentlich nicht mehr sein müssten. Die topdesignten Kampfarenen lassen eine geile Atmosphäre aufkommen und regen zum Weiterspielen an. Das Spiel gerät nie ins Ruckeln und wenn ich nie sage, meine ich nie. ;-) Es gibt kaum spürbare Ladezeiten und das Speichern geht auch schnell von Dannen. Soundtechnisch unterstützt das Spiel Dolby ProLogic 2, im Gegensatz zur PS2-Version. Das ganze wird von der Xbox-Fassung allerdings noch übertrumpft, dank Dolby Digital 5.1. Überhaupt passt der Sound immer perfekt zur Szenerie und wirkt nie aufdringlich.

Im Übrigen hat Namco dem Game eine saubere PAL-Anpassung sowie einen 60Hz-Modus spendiert. Es gibt keinerlei PAL-Balken und keinen Geschwindigkeitsverlust. Die Memory Card wird auch kaum nennenswert belastet. 4 Blöcke ist ein fairer Kompromiss

Fazit: Der riesige Umfang, das tolle GamePlay, die vielen Zusatzfeatures und die große Anzahl der Spielmodi gepaart mit einer hervorragenden Grafik und gutem Sound lassen dieses Spiel zu einem Must-Have für den GameCube und natürlich auch für die anderen Konsolen werden. In Sachen Dauerspass ist das Spiel deshalb kaum zu übertreffen und lässt einen somit für viele Stunden nicht mehr los. Die wenigen Kritikpunkte, die es an dem Spiel auszusetzen gibt, werden durch die vielen Pluspunkte sofort wieder ausgemerzt. Ausschlaggebend für meine Top-Wertung ist der oberaffengeile Waffenmeister-Modus.

Weitere Infos zum Spiel:
Genre: Beat em Up
Entwickler: Namco
Vertrieb: Nintendo
MemCard: 4 Blöcke
60Hertz: Ja
ProLogic2: Ja
Schwierigskeitgrad: Einstellbar
Termin: 26. September 2003

Pluspunkte:
- Super Grafik
- Sehr viele Spielmodis und Features
- Waffenmeister-Modus
- Außer Link noch 3 weitere Exklusiv-Charaktere
- Sehr gutes Gameplay
- Haufenweise Waffen und Freispielbares
- Fast keine Ladezeiten

Minuspunkte:
- Nur eine Ebene in den Levels
- Buttonsmashing kann selbst Profis aus den Socken hauen. Wie gesagt "kann"
- An einigen Stellen frustrierend schwer
- Gelegentlich unnötige Clipping-Fehler

Wertung:
Grafik: 91 %
Sound: 83 %
Gameplay: 89%
Multiplayer: 90%

Gesamt: 91 %

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