Quest for Camelot

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Nintendo Deutschland.

Was auf dem N64 eine Ewigkeit gedauert hat geht auf dem Game Boy Color wesentlich schneller. Nämlich das Erscheinen von Adventurespielen. Mit Zelda ist ja auch gleich das erste ein Megaknaller geworden. Was es allen Konkurrenten natürlich auch schwer macht. Denn an Zelda müssen sich alle nachfolgenden Genrevertreter messen. Und die Meßlatte liegt sehr hoch. Nun versucht es also Quest for Camelot, das zwar über Nintendo vertrieben wird aber nicht von ihnen direkt kommt, sondern von der Firma Titus. In Quest for Camelot wird auch wie in vielen Vertretern dieses Genres eine kleine Heldengeschichte erzählt und gespielt. Sind in den meisten Spielen männliche Personen die Hauptfiguren ist dies in Quest for Camelot ein Mädchen das gegen das Böse kämpfen muß. Wir befinden uns im friedlichen Königreich namens Camelot. Hier herrscht der gutmütige König Arthur über sein Reich und sein Volk. Eines Tages jedoch ist es vorbei mit dem Frieden in Camelot. Ein Ritter aus der Gefolgschaft des Königs mit Namen Ruber bemächtigt sich des Schwertes des Königs - Excalibur. Mit diesem Schwert will Ruber nun das Königreich unterjochen und an Stelle des König Arthur über Camelot herrschen. Alle Versuche Ruber zu finden und zu erledigen schlagen fehl. So kommt es das ein kleines Mädchen namens Kayley die letzte Hoffnung für das Königreich Camelot ist. Sie soll sich auf den Weg machen und das Schwert Excalibur finden und Ruber besiegen. Immer wieder schön diese heroischen Hintergrundstorys zu solchen Spielen. Aber manchmal ist eine gute Story schon die halbe Miete. Nach dem Einschalten des Game Boy merkt man schon am Schrift- und Grafikstil die mittelalterliche Stimmung. Sehr lobenswert ist zu beginn der Sprachenbildschirm , wo man immerhin aus 6 verschiedenen Sprachen wählen kann. Und in Quest for Camelot gibt es eine Menge zu lesen. Deshalb ist diese Auswahl lobenswert und sollte eigentlich in allen Textlastigen Spielen Pflicht sein.
Danach erwartet euch der Hauptbildschirm in Quest for Camelot. Hier habt Ihr die Auswahl ein neues Spiel zu beginnen, ein gespeichertes zu laden, die Musik aus oder einzuschalten oder euch die Credits des Spiels anzuschauen. Nachdem man ein neues Spiel beginnt wird einem in einem langen Vorspann, der zuerst aus viel Text besteht die Story erzählt und endet in einigen toll gezeichneten Standbildern. Diese Story's und Bilder bekommt man vor jedem Level angezeigt und ziehen sich wie ein Faden durch die nun folgenden 8 Level in Quest for Camelot. Bei den Bildern gibt es eine Besonderheit die man schon bei Zelda nutzen konnte. Die Standbilder kann man nämlich, vorrausgesetzt man hat einen Pocket Printer ausdrucken. Hier muß man den Programmierern ein Kompliment machen. Die Bilder zeigen Eindrucksvoll wozu der Game Boy Color fähig ist. Ist dieser Vorspann vorbei werdet Ihr im ersten Level abgesetzt. Ziel ist es nun die Level zu bestehen um am Ende auf den bösen Ritter Ruber zu stoßen und ihn endgültig zu besiegen. Zu beginn des Spiels ist Kayley noch ziemlich unerfahren und ohne jegliche Bewaffnung. Im Laufe des gesamten Spieles wird die Heldin aber viele Items zur Unterstützung ihres Abenteuers finden. Wie in Zelda verfügt Ihr dabei auch wieder über ein Inventurymenu , das auch genauso funktioniert wie beim "Kollegen" Link. Auch hier habt Ihr die Tasten A und B zum belegen mit jeweils einem Item. Im Laufe der Zeit sammelt sich im Inventurymenu einiges an, das dann jeweils bei Gebrauch auf eine der Tasten gelegt wird. Wichtigstes Item im Spiel ist natürlich Kayley's Schwert. Für dessen Durchschlagskraft exestiert ebenfalls eine Anzeige auf dem normalen Spielbildschirm. Dieser Wirkungsgrad steigt mit der Kampferfahrung unserer kleinen Heldin. Je mehr Gegner sie erledigt um so besser wird sie. Dies wird euch dann auch auf dem Screen angezeigt. Höchtzahl ist dabei die 5. Das heißt das Schwert ist nun 5 mal so gut wie zu beginn des Spiels. Je höher dieser Grad umso weniger Schläge braucht Kayley um ihre Gegner zu erledigen.
Bekämpft Kayley einen Gegner sieht man bei einem Treffer einen kleinen Energiebalken über dem Gegner. Genau wie bei vielen Strategiespielen auf dem PC. Neben der Anzeige für den Wirkungsgrad des Schwertes exestieren noch 2 weiteren Hauptanzeigen im Bild. Zum einen die obligatorischen Herzen, die Kayley's Lebensenergie darstellen und eine Anzeige die die momentane Geldmenge anzeigt. Diese sollte man vor allem zu beginn des Spieles im Auge behalten. Denn Geld ist wichtig für das Speichern in Quest for Camelot. Gleich zu beginn findet man ein Speicheritem, das man ebenfalls auf eine der Tasten legen kann. Nutzt man dieses werden aber für jeden Speichervorgang 30 Münzen fällig. Man kann so überall und jederzeit speichern, muß aber genug Geld dabeihaben. Nachschub für die Börse bekommt man indem man Gegner erledigt, die diese Münzen dann zurücklassen. Aber nicht nur Geld lassen sie nach ihrem Ableben liegen sondern auch kleine Herzen zum auffüllen der Lebensanzeige. Im Verlauf des Spiels findet man unter anderem auch einen Spaten mit dem man in manchen Gegenden den Boden umwühlen kann um dort ebenfalls Geld und Herzen zu finden. Viele der Items muß man sich aber verdienen oder Rätsel dafür lösen. Diese Rätsel findet man öfters im Spiel. Meist muß Kayley dabei mit Bewohnern von Camelot reden um Hinweise oder Aufträge zu erhalten. So muß sie mal Hühner oder Eier finden um etwas zu bekommen. Allerdings ist der Schwierigkeitsgrad dieser Rätsel nicht sehr hoch. Man weiß eigentlich immer was zu tun ist. Ebenfalls wichtig im Spiel ist das finden bestimmter Personen oder Tiere, die Kayley auf ihrem Abenteuer helfen. So z.b. einen zweiköpfigen Drachen. Bei diesem geht es immer etwas lustig zu, da beide Köpfe immer miteinander streiten. Aber wiegesagt man findet alle Items relativ leicht da der Spielaufbau recht linear ist. Ebenso erwartet euch am Ende jeder Welt ein Endgegner die dann schon eher mal eine Herrausforderung sind. Bei machen muß man ein bestimmtes Item benutzen um ihn zu besiegen. Bei einem fliegenden Drachen als Endgegner fliegt Ihr auf dem zweiköpfigen Drachen und kämpft. Hier erscheint dann jeweils eine Energieanzeige des Gegners die es auf Null zu bringen gilt.
Nach jedem Level trefft Ihr auf den Zauberer Merlin , der euch weitere Tips zum Verlauf gibt und euch in das jeweils nächste Level schickt. Aber auch in den Leveln trefft Ihr ihn manchmal wo er ebenfalls Tips für euch parat hat. Ebenso trefft Ihr auf einen Schwertmeister der euch je nach Erfahrungsgrad neue Schwertechniken beibringt ohne die Ihr das Spiel kaum schaffen würdet. Kämpfen ist also Pflicht in Camelot. Die Gegner reichen dabei von "wer bist du denn" bis zu "nicht schon wieder". Manche erledigt Kayley mit einem Schlag während andere schon etwas mehr einstecken können. In nerviger Erinnerung sind mir die kleinen flinken Mäuse die mich manchmal ein paar Nerven gekostet haben. Man trifft zwar einige male bekannte Gegner an, trotzdem ist die Abwechslung bei den Gegnern OK. Obwohl die Level selber nicht unbedingt riesig sind bieten einige doch eine Menge zum entdecken. Gerade die Dungeons sind hier zu nennen, die schwerer sind als wenn Kayley draußen umherstreift. Ein Level ist dabei ein reines Schneelevel in dem Ihr am Ende mit einem Schlitten eine Abfahrt machen müßt. Auch hierbei kostet euch jedes Anecken Lebensenergie. So sind es meist eigene Faselfehler die einen Energie kosten und weniger die schwere des Levels. Hat man sich aber durch alle Level und an allen Endgegnern vorbeigekämpft steht dann der finale Endkampf mit Ruber bevor der dann recht schwer ist, da er aus mehreren Teilkämpfen besteht. Da man hier nicht speichern kann muß man sich eine gute Taktik ausdenken. Von Vorteil ist es dann natürlich wenn man alle Zusatzherzen für die Lebensenergie gefunden hat die man meist in entlegenen Ecken der Level findet. Schade ist aber das man in Quest for Camelot nur einen Speicherplatz hat. Denn oft hätte man verschiedene Abschnitte doch noch besser gelöst und würde nochmal einen bestimmten Teil spielen wollen. Rücksetzpunkte gibt es keine. Nach einem Ableben beginnt man jeweils am letzen gespeicherten Punkt. Im hinteren Teil ist es aber kein Problem, da man relativ viel Geld findet. Besonders in den Bereichen wo man mit dem Spaten graben kann findet man davon reichlich. Verbesserungswürdig wäre ebenfalls die Musik gewesen, die zwar ansprechend gestaltet wurde, aber einfach zu wenig Abwechslung bietet. Grafisch kann man eigentlich nicht meckern. Obwohl die Qualität der Tempel in Zelda DX nicht erreicht wird. Die Farben sind zwar ebenfalls klar, wirken aber ein wenig steril.
Dabei sind die Räumlichkeiten der Gebäude noch am besten in Szene gesetzt. Sehr schön sind aber die Effekte beim Betreten eines neuen Abschnitts bei dem ein Welleneffekt erzeugt wird den der Game Boy Color scheinbar recht gut beherrscht wie man schon bei Zelda gesehen hat. So bleibt am Ende ein Spiel das mit einigen interessanten Features aufwarten kann wie z.b. die Standbilder zwischen den Leveln das aber im Endeffekt vielleicht ein paar Nummern zu leicht ausgefallen ist. Man wird selten gefordert und löst die Rätsel relativ schnell. So hat man machmal das Gefühl die Level nur abzuklappern. Selten brauch man lange für einen Abschnitt. Eine Ausnahme findet man in der Mitte des Spiels wo man große viereckige Steine in einer bestimmten Reihenfolge auf Schalter schieben muß. Hier wird man dann denkmäßig gefordert da gleich mehrere dieser Räume nacheinander folgen und bei einem Fehler den jeweiligen Raum nochmal beginnt. Wären da nicht noch bestimmte Gegnerarten und einige Geschicklichkeitsteile. Hierbei muß Kayley zwar nicht springen oder sowas, kann und muß aber mit einem bestimmten Item Vorsprünge überwinden die bei schlechtem Timing oft schiefgehen. Auch die Anzahl der Personen die Kayley im Spiel trifft ist im Vergleich nicht all zu hoch. Und wenn dann sagen sie einem klipp und klar was zu tun ist. So ist Quest for Camelot ein Spiel das zwar Spaß macht, aber recht schnell gespielt ist. Da man kaum irgendwo festhängt entwickelt sich nie so ein Spielgefühl wie bei Zelda. Und daran muß sich QfC nunmal messen lassen. Wer unbedingt jedes Adventure spielen will kann unbesorgt zugreifen. Wer aber auf Spieltiefe a la Zelda hofft wird enttäuscht. Da sollte man auf anspruchsvollere Vertreter dieses Genres warten.

Komplettlösung zu Quest for Camelot

Wertung

Matthias Engert
(03.04.1999)

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