Pinobee: Wings of Adventure

Deutschland:22. Juni USA:11. Juni Japan:erhältlich

Auf dieses Spiel habe ich mich vor der Japanreise mit am meisten gefreut. Denn schon auf der Spaceworld im August 2000 konnte ich diesen Titel erstmals spielen. Und ob seiner opulenten Grafik und ungewöhnlichen Feature was spielerische Dinge anging war ich sehr gespannt. Allerdings konnte man bis zur Spielwarenmesse in Nürnberg nur die erste Welt anspielen. Nun also ist es vorbei mit einer Welt und das Game wanderte in den GBA. Dabei sollte sich zeigen das auch in der finalen Version vor allem grafisch nichts weggelassen wurde. Held des Spiels ist der kleine Pinobee, eine Biene die besondere Fähigkeiten besitzt. Im Vorspann des Spiels, das wie später der Abspann in feinsten HiRes Bildern gehalten ist wird gezeigt wie der Charakter Grandpa Bee unseren kleinen Helden zu Leben erweckt. Bis plötzlich unter flackern einiger Blitze der Bösewicht des Spiels auftaucht und Grandpa Bee entführt. Kurz darauf erwacht Pinobee und bekommt von einem weiteren Charakter des Spiels das passierte erzählt. Dieser Charakter ist ein Fee, die Pinobee auf seinem Abenteuer immer wieder erscheint und über sein vorankommen wacht. Nicht nur Link hat also in Japan seine eigene Fee. :-) Danach beginnt das eigentliche Spiel und man kann zunächst aus 3 Batterieplätzen einen auswählen. Danach folgt das Hauptmenu, das wie komplett alles im Spiel japanisch gehalten ist.

Trotzdem kann man auch Importspielern das Game empfehlen, da man durch ein wenig herumprobieren die Menus entwirren kann. Auf dem Hauptmenu kann man nun das Spiel starten, verschiedene Statistikbildschirme aufrufen oder sich die Briefings der einzelnen Level anschauen. Beginnt man ein Spiel bekommt man später nach jedem geschafftem Level ein kleines Resume über gefundene und erreichte Dinge. Beginnt das Spiel präsentiert es sich als reiner 2D Jumper, der allerdings eine Pseudo 3D Hintergrundgrafik mitbringt, die vor allem in den hinteren Leveln eine ungeheuer räumliche Wirkung hat. Grafisch sticht er Mario als Konkurrenz locker aus. Ich denke mal das sich Pinobee und Rayman zu Beginn der GBA Ära um die grafische Krone bei den Jumpern streiten werden. Startet das erste Level sind einige Bildschirmanzeigen auf dem Screen sehr wichtig. Unten links findet man Pinobee’s Lebensleiste. Ist diese leer beginnt man das Level von vorn. Dabei hat man zwar unendlich Continues, aber zumindest in der japanischen Version auch einen netten Bug. Verliert man nämlich die Energie kommt eine Abfrage ob man ein Continue innerhalb des Levels nutzen möchte. Beantwortet man die Frage mit JA kann es sein das danach der komplette Batterieinhalt gelöscht wird. Also heißt es zu negieren und über den Load Bildschirm das Level immer neu zu beginnen. Weiterhin gibt es oberhalb eine Blumenanzeige, wobei oberhalb die zu erzielende Anzahl angezeigt wird und darunter die erreichten. Diese kleinen Blumen findet man in jedem Level verteilt. Dabei verringert sich die untere Zahl sobald Pinobee sich bewegt und muß immer wieder aufgefüllt werden. Vor euch liegen insgesamt 9 Welten, die sich verschieden mal in 2 oder 3 Unterlevel einteilen. Die 9 Welten unterscheiden sich vor allem was ihre Größe angeht und natürlich in Form der Hintergründe und Grafikthemen, die weit über bekannt grüne Wiesenlevel hinausgehen. Was allen gemein ist sind die zahlreichen beweglichen Objekte, fahrenden Plattformen, wankenden Levelbauten und einer Menge an Gegnern. Ziel in jedem Level ist es ein Ausgangstor zu finden um das Level abzuschließen. Dach davor hat er Spieler einiges zu leisten, was hier vor allem in Form vieler Items vorhanden ist. Diese sind immer unter kleinen Beeren versteckt, die ein Fragezeichen beinhalten. Was Pinobee darunter findet ist sehr verschieden. Zum einen kann er Lebensenergie in 3 verschiedenen Wertigkeiten finden. Desweiteren gibt es Spezialitems die Pinobee Unverwundbar machen, und in 3 verschiedene Zustände verändern in mit denen er bestimmte Wege oder Aktionen öffnen und machen kann.

Ebenso sind Blumen in hoher Zahl unter diesen Beeren versteckt. Findet Pinobee ein spezielles Item wird dies auch in kompletter Sprachausgabe mitgeteilt. Diese Items werden wie schon erwähnt in den Statistikbildschirmen des Spiels gespeichert und können sogar aus dem Spiel heraus aufgerufen werden. Ebenso kann man die Wertigkeiten der Items steigern, was ebenfalls festgehalten wird. Bei einigen ist es schwer heraus zu finden wozu man sie gebrauchen kann. Sicher ist das man sie mit einem zweiten GBA Spieler samt Pinobee Spiel über das Linkkabel tauschen kann. Selbst wenn man alle Itemfelder in den Statistikmenus gefüllt hat ist noch lange nicht alles gefunden. Dafür sorgen die Level schon selber. Denn sie sind vor allem eines. Hoch und recht groß. Verfügt Pinobee über normaler Jumperfähigkeiten wie laufen, springen oder klettern so gibt es eine 4. und entscheidenden Fähigkeit im Spiel. Pinobee kann nämlich nach einem Sprung bei nochmaligem A Drücken sich in die Luft katapultieren. Was jetzt wie ein Doppelsprung klingt ist völlig anders gelöst. Denn im Verlauf des Spiels trefft Ihr erneut einige male die schon angesprochene Fee. Habt Ihr genug Items gesammelt schenkt sie euch einen Bonussprung zu dem anfänglich nur einmligem Luftsprung. Ich habe im Verlauf so 5 die Luftsprünge erhalten, die Fee aber öfters getroffen. Also darf man annehmen es geht noch mehr. Dabei müßt Ihr euch das so vorstellen das Ihr in die Luft springt und eine Richtung drückt und nochmal A. Dann fliegt Pinobee in diese Richtung. Habt Ihr jetzt 5 dieser Sprünge könnt Ihr das 5 mal machen und das in alle Richtungen. Nur so kommt man wirklich in alle Ecken der Level. Lustig ist immer wenn Pinobee seinen 5. gemacht hat. Dann nämlich wird kurz der Kopf richtig groß, er schaut erschrocken und fällt nach unten. Toller Effekt! Sinn hat das ganze natürlich auch. Um wirklich alle Items und Beeren zu finden muß Pinobee alle Winkel eines Levels durchsuchen, was nur mit diesen Spezialsprüngen geht. Dabei hat das Spiel eine Fähigkeit die mir immer wieder besonders gefällt und hier auch ein Muß ist. Denn man kann jederzeit in geschaffte Level wieder zurück. Man sollte garnicht glauben wie groß selbst die ersten Level sind, hat man die Spezialsprünge zur Verfügung. So bekommt man die Möglichkeit wirklich alles zu suchen und zu finden. Dabei zeigt sich eines im Spiel deutlich. Das Spiel durchzuspielen, was heißt schnell die Ausgänge in jedem Level zu finden ist nicht so schwer und in ein paar Tagen machbar. Will man aber alles finden artet das ganze in eine langwierige Aktion aus. Überraschung ist allerdings dann das man merkt das Pinobee: Quest of Heart mehrere Endings hat.

Hat man nicht die geforderte Anzahl an Items läßt einen die Fee nicht in das letzte Level und man bekommt einen von mehreren Abspännen zu sehen. Die Qualität der HiRes Bilder dort haut einen aber um. Feinste Grafik wie sie eigentlich nur Silent Hill bietet. Nur das dort auch noch alles als FMV abläuft. Deshalb auch der Tauschmodus. Fehlt einem ein Spezialitem kann man es vielleicht tauschen. Aber nicht nur per Spezialsprung ist einiges möglich. Teilweise sind die Level auch von einigen Teleportern durchzogen, die ihrerseits erst durch die Spezialsprünge erreichbar sind. So sind die Abhängigkeiten mit der Zeit recht groß und man kann durchaus mal den Überblick in einem Level verlieren. Die Bauten an sich tun ihr übriges. Plattformen die auf und ab fahren, mit spitzen besetzte Durchgänge die nur kurz mal offen sind. Blitze die am Boden entlangfahren oder auch Wasser, das Pinobee garnicht bekommt. Man hat sich hier wirklich viel einfallen lassen. Auch die Gegner sind mit der Zeit sehr zahlreich. Sie schießen und Attackieren und selbst Zwischengegner Kämpfe sind vorhanden. Allerdings sind diese nicht so schwer. Hauptaugenmerk im Spiel liegt wirklich auf den Items und wie man sie erreicht. Dazu gibt es Felsbrocken die nachgeben wenn man drauftritt, Luftblasen über die man ebenfalls nach oben gelangt, Ventilatoren die Pinobee über bestimmte gefährliche Passagen tragen oder auch Kanonen, wie in Donkey Kong unseren Helden durch vorgefertigte weitere Kanonen einen festen Weg durch das Level schießen. Dabei scrollt die Grafik absolut sauber. Technisch gibt es bis auf den Bug in der japanischen Version, der in der US und europäischen Version behoben sein soll nichts zu meckern. Dagegen weniger gelungen ist die Musik im Spiel. Diese ist mir persönlich zu japanisch und zu verspielt. Der Sound ist zwar auch verschiedenen in den Leveln, kann aber zeitweise nerven, so das man auch mal leiser dreht. Hier merkt man wirklich warum japanische Hintergrundmusik außerhalb Nippons nicht immer auf Gegenliebe stößt. Vergleicht man am Ende spielerisch Mario und Pinobee muß man zwar sagen das beides Jumper sind, sich aber doch in einigen Dingen unterscheiden. Während in Mario wirklich Jump’n Run Erlebnisse pur erlebbar sind und der Spieler extrem gefordert ist was seine Geschicklichkeit angeht, so ist Pinobee eher etwas für die unermüdlichen Sucher. Durch die Spezialsprünge in der Luft tritt der Jumper Part in den Hintergrund, da man gefährliche Ecken so locker überwinden kann. Spaß machen beide. Wer aber auf reine Jumperaction steht ist mit Mario besser bedient.

Dafür ist Pinobee als gesamtes nicht schlechter und bietet durch das finden müssen der Items langanhaltenden Spaß. Allerdings empfinde ich dies als sehr positiv, denn so sind selbst in einem Genre die verschiedenen Geschmäcker abgedeckt. Erst Wario Land 4 wird wohl beides verbinden. Wer auf Überraschungen steht darf sogar auf noch ein Level hoffen. Denn im Handbuch deutet ein fetziges Fragezeichen nach der 9. Welt darauf hin, das wohl doch noch was kommt. :-) Wer suchet, der findet.

Nachtest zur dt. Version von Pinobee: Wings of Adventure

WERTUNG

Matthias Engert
(24.04.2001)

Magazin64@aol.com