Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Ed 1
Tonic Trouble Logo
Ed 2

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Ubisoft Deutschland

Es ist schon eine Weile her, das mal wieder ein richtiger Jumper die N64 Bühne betreten hat. Obwohl natürlich mit Donkey Kong 64 oder Ruff & Tumble noch weitere kommen ist Tonic Trouble seit langer Zeit mal wieder ein reinrassiger 3D Jumper. Dabei ist Tonic Trouble schon seit sehr langer Zeit in Arbeit. Schon auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1998 konnte man einen ersten Blick auf die erste Beta werfen. Um so gespannter war man natürlich was nach einigen Verschiebungen auf den Jump'n Run Liebhaber wartet. Zunächst einmal ein Held des Spiels, der wie Rayman ganz ohne Gliedmaßen daherkommt. Ed , der Held des Spiels bekommt dadurch ein relativ ungewöhnliches Aussehen, das vielleicht nicht jedermans Sache ist. Nach dem Einschalten erwartet den Spieler das obligatorische Hauptmenu . In diesem habt Ihr die Wahl ein neues Spiel zu beginnen, ein gespeichertes fortzusetzen, in den Optionen nach dem rechten sehen oder die Sprache für die Texte im Spiel zu wählen. Logisch, das man auch deutsch wählen kann. In den Optionen stellt Ihr unter anderem die Kameraführung ein. Hierbei könnt Ihr wählen ob sie sich dynamisch hinter Ed bewegen soll oder ob Ihr das manuell machen wollt. Wählt man ein neues Spiel gibt man diesem einen Namen und bekommt in einem lustig gemachten Vorspann die Geschichte des Spiels erklärt. So abgedreht wie Ed ist auch die Story des Spiels. Ed ist als Putzkraft auf einem Raumschiff angestellt und säubert gerade den Raum für Weltraumkuriositäten. Beim saubermachen fällt ihm eine grüne Dose auf. Und da er wohl großen Durst hat gönnt er sich erstmal ein Schlückchen. Damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Ed wird kurz unwohl und er läßt die Dose fallen, die nun durch eine offene Luke auf die Erde fällt. Hier richtet diese Dose nun erheblichen Schaden. Sämtliche Tiere und Pflanzen mutieren zu bösartigen Wesen. Aus normalen Tomaten werden Killertomaten und kleine Fische mutieren zu zähnefletschenden Räubern der Meere. Doch das schlimmste an der Sache ist das die Dose in die Hände des bösen Grogh fällt, der von nun an die Welt unterdrückt. Erschrocken, was Ed da angerichtet hat macht er sich auf den Weg auf die Erde um seinen Fehler wieder rückgängig zu machen.
Doch bevor man das eigentliche Spielchen beginnen kann steht schonmal ein ungewöhnlicher Beginn bevor. Ed landet auf einem Berg mit seinem Gleiter und muß nun erstmal nach unten zum Zentrum der folgenden Abenteuer. Dazu erwartet den Spieler ein kleines Rennen durch einen Eiskanal. Dabei geht es sogar nach Zeit. Unterbietet man dabei die vorgegebene Zeit erwartet Ed am Ende die erste Überraschung. Unten angekommen trifft er auch die erste wichtige Person im Spiel, Suzy . Sie ist die Tochter des Doc's, der ebenfalls eine entscheidende Rolle im Spiel spielt. Dieser Doc ist nämlich der einzige der Ed bei der Suche nach der Dose helfen kann. Erste Aufgabe im Spiel ist es nun ihn zu befreien. Bevor Ihr nun loslegt bekommt Ihr weitere wichtige Dinge gesagt. Um am Ende gegen den bösen Grogh überhaupt antreten zu können sind mehrere Bedingungen nötig. Zum einen muß Ed mindestens 160 Teile finden, die wie ein Kringel aussehen. Diese Teile sind überall in der Welt von Tonic Trouble versteckt. Habt Ihr gleich zu beginn den Doc befreit beauftragt dieser Ed nun in 6 Hauptwelten nach jeweils 6 Teilen zu suchen. Mit diesen Teilen erst wird es am Ende möglich sein zu Grogh zu gelangen. Denn erst wenn alle Teile in der Hand des Doc's sind kann dieser eine Maschine fertigstellen die Ed auf den Berg zu Grogh schießt. Doch bis dahin ist es eine weiter Weg. Zur Unterstützung eures Abenteuers exestiert ein Pausenmenu, in dem Ihr euch verschiedene Dinge jederzeit anschauen könnt. Zum einen ist das der Teile Bildschirm . Hier seht Ihr welche und wieviele dieser Teile Ihr schon gesammelt habt. Ein weiterer Menupunkt hier sind die Details . Auf diesem Bildschirm seht Ihr die schon gesammelten Teile, von denen Ihr 160 braucht. Diese sind aufgeteilt auf insgesamt 9 Welten in Tonic Trouble. Pro Welt sind davon 20 Stück zu finden. Also kann man es sich leisten ein paar davon auszulassen, da Ihr primär nur 160 benötigt. Rechts auf diesem Bildschirm seht Ihr diesselbe Anzeige für die sogenannten Thermometer. Diese sind für eure Lebensanzeige wichtig. Ihr beginnt das Spiel mit einer kleinen Anzahl an Lebenspunkten und bekommt bei 10 gefundenen Thermometern immer einen Punkt dazu.
Und noch einen weiteren wichtigen und zugleich ungewohnten Punkt erfüllt das Pausenmenu. Denn die Art der Speicherung in Tonic Trouble. Dazu muß von Beginn an eine Memory Card in eurem Pad stecken. Drückt Ihr im Spiel nun die Starttaste dauert es 2 Sekunden bis das Pausenmeu erscheint. In diesem Zeitpunkt wird das aktuelle Spiel gespeichert. Das ist ungewöhnlich und nichts für vergessliche. Wer ewig spielt und vergißt am Ende mal die Starttaste zu drücken kann da schonmal eine böse Überraschung erleben. Leider hat diese Prozedur auch einen anderen Nachteil. Tonic Trouble unterstützt kein Rumble Pak, was sehr schade ist. Denn wie in vielen Spielen gäbe es genügend Situationen wo man es nutzen könnte. Ein Savegame benutzt 38 Seiten einer Memory Card, in dem 3 Spielstände gesichert werden können. Gesteuert wird Ed mit dem 3D-Stick. Die C-Knöpfe sind dabei für die Kameraeinstellung gedacht und für eine First Person Perspektive. Mit dem Z-Trigger kann man wie in Zelda die Kamera sofort hinter Ed setzen. Allerdings ist die Kameraführung nicht optimal. Zum einen ist sie im dynamischen Modus relativ langsam und etwas zu niedrig hinter Ed. Gerade für die Sprungpassagen fehlt manchmal ein wenig die Übersicht und man kann manche Sprünge nur schwer einschätzen. Hier muß man sich wirklich eingewöhnen und zu Beginn ein paar Leben opfern. Allerdings liegen relativ viele Leben in den Leveln herum. Wer nur noch wenige hat kann auch nochmals zum Rennen vom Beginn gehen und dort immer wieder Leben einsammeln, die auch dort auf der Srecke herumliegen. Zu beginn ist Ed relativ wehrlos. Er kann gerademal springen. Erst wenn er die ersten Teile zum Doc gebracht hat bekommt er neue Fähigkeiten dazu. Ist dies der Fall geht es zuerst auf eine Trainingsmission um die gerade erworbenen Fähigkeiten zu erlernen. Hier tritt nun ein weiterer Charakter in Aktion, Agent Xyz . Dieser erklärt euch immer was Ihr zu tun habt und läßt euch danach eure Fähigkeiten beweisen. Das gefällt mir sehr gut und ist auch nicht zu einfach. So lernt Ed mit der Zeit ein Blasrohr zu beherrschen, zu fliegen , zu tauchen oder auf einem Pogostab zu jonglieren. Alles hat seinen Sinn. Denn viele der Teile oder Thermometer erreicht man erst wenn Ed alle Fähigkeiten beherrscht. So läuft man alle Level mehrmals ab.
Bekommt Ed nun seine Aufträge vom Doc muß er zunächst das entsprechende Level finden. Viele Bereiche in der Welt von Tonic Trouble werden durch sogenannte Portale erreicht. Betritt Ed eines dieser Tore wird immer ein Körperteil nach dem anderen in dieses Tor gesogen. Sieht lustig aus. Auch die Zusammensetzung des Körpers am anderen Ende hat man lustig in Szene gesetzt. Überhaupt kann man sich oft ein schmunzeln über Ed nicht verkneifen. Alle möglichen Situationen kommentiert er mit einer bestimmten Mimik. Läßt man ihn einfach mal eine Weile still stehen wird Ed zum Pausenclown. Mal dreht er sich herum und schwebt Kopfüber in der Luft und summt dabei eine Melodie. Oder er rülpst was der Magen hergibt um in Anschluß ein "ups" hinterher zu schicken. Aber am coolsten sieht er immer aus wenn er seinen Stock schwingt und auf Gegner eindrischt. Dann verzieht er seine Mine zu einem Killergesicht. Hier hat man sich sehr viel Mühe gegeben. Gerade Ed's Minenspiel ist sehr oft zum schmunzeln. Es gibt aber auch genügend Situationen zu kommentieren. Denn Tonic Trouble fordert den Spieler durchaus. Neben vielen Rätseln sind vor allem die Sprung und Flugpassagen nicht ohne Pappe. Allerdings erschwert sehr oft die angesprochene Kameraführung die Sprünge noch ein bischen. Durch Ed's vielzahl an Möglichkeiten erwartet den Spieler sehr viel Abwechslung. Neben normalen Jump'n Run Elementen wie einzelnen Plattformen, auf engen Stegen balancieren oder plötzlich auftauchenden Hindernissen ausweichen hat man einiges mehr in das Spiel gepackt. Sehr oft muß man kleinere Rätsel lösen, Schalter in einer bestimmten Reihenfolge drücken, oder in einem Areal viele Abhängigkeiten herausfinden und aktivieren. Durch Ed's neue Möglichkeiten des Fliegens kommen weitere heikle Situationen dazu. Ein Level muß Ed fast nur fliegend durchqueren. Dabei oft alle Teile oder Kringel zu finden ist hier sehr schwer. Denn um in der Luft zu bleiben muß Ed immer wieder in Wirbel fliegen, die ihn anschließend an Höhe gewinnen lassen. Zum Schluß ist sogar die Kombination aus fliegen und dabei Ringe beschießen an der Tagesordnung. Wer auf viel Geschicklichkeit steht kommt hier sicher auf seine Kosten. Ebenso erwarten Ed natürlich auch Gegner. Allerdings ist die Anzahl nicht sehr hoch und damit weniger ein Problem. Meist kann sie Ed mit dem Blasrohr erledigen oder seinem Stock verhauen.
An vielen Stellen in Spiel bekommt man Ed sogar als Muskelmann zu sehen. Denn vielerorts muß er Gitterstäbe verbiegen oder schwere Steinbrocken anrempeln. Dazu findet Ed sehr oft einen Popcorn-Automaten . Ißt er davon welche wird er für eine gewisse Zeitspanne zu Super Ed , und hat nun Superkräfte. In dieser Zeit kann Ed nicht springen und trampelt mit schweren Schritten und miesem Gesicht umher. Da er nie lange so umherläuft ist das Rätsel dafür nie weit weg. Weiterhin gibt es für bestimmte Aufgaben, oder um bestimmte Bereiche betreten zu können sogeannte Chameleonsteine . Tritt Ed auf so einen Stein und man drückt die R-Taste verwandelt er sich in das auf dem Stein abgebildete etwas. Mal stolziert Ed so als Mumie umher um überhaupt erstmal in eine Pyramide zu gelangen oder in eine Tomate um sich dadurch in einen geheimen Abschnitt schmeißen zu lassen. Diese Mischung aus all diesen Dingen macht aus Tonic Trouble spielerisch einen guten Titel. Etwas enttäuscht war ich von der grafischen Präsentation des Spiels. Sehr viele Effekte und Texturen erinnern an die erste Generation der N64 Spiele. Nebel ist zwar nur auf der Abfahrt vorhanden, in den Leveln hat man dagegen freie Sicht. Aber die Farbwahl ist sehr oft zu grell. Wenige Farbübergänge erfreuen das Auge. Alles wirkt ein wenig einfach gehalten. Ein Jahr nach Banjo Kazooie sollte die Grafik eines Jump'n Runs anders aussehen. Das man bei Ubisoft mehr als gute Grafik zaubern kann wird man spätestens bei Rayman 2 sehen, das in feinstem HiRes daherkommen wird. Gerade viele Effekte wie Flammenwerfer oder Blitze wirken so relativ antiqiert. Hier bietet selbst ein Mario 64 mehr für das Auge. Ausgenommen davon ist aber wiegesagt der Held selber. Denn seine Animationen und die schon angesprochene Mimik machen aus Ed einen liebenswerten Burschen. So nach dem Motto, freut er sich freut man sich mit. Hat man nun alle Teile in den Welten gefunden katapultiert der Doc unseren Helden Ed auf den Berg zu Grogh's Hauptquartier. Neben der Pyramide empfinde ich dieses Schlußlevel als wirklich anspruchsvollste Aufgabe im Spiel. Sehr viele Abhängigkeiten und Geschicklichkeitsaufgaben warten hier nochmal auf euch, ehe man endlich dem Bösewicht Grogh gegenübersteht. Und hier werden nochmal alle geschicklichkeiten Fähigkeiten von euch gefordert. Das fängt bei Jump'n Run Einlagen an, bei denen man von hinten nach vorn hüpft und die Kamera vor euch ist, geht dann weiter über Flugeinlagen bis hin zum Einsatz von Super Ed. Und erst danach gelangt man überhaupt zum Boss selber.
Und dieser Endkampf ist nochmals eine Steigerung. Allerdings läßt das Spiel auch hier Speicherung zu, so das man beim verlieren aller Leben wieder hierher gelangen kann. Ein Feature das sich positiv auf die Motivation auswirkt. Wer mit dem Flugfeature auf Kriegsfuß steht sollte unbedingt üben. Denn hier bei Grogh ist dieses Feature von ganz besonderer Wichtigkeit. Hat man ihn nun endlich besiegt beginnt ein ebenso lustiger Abspann . Uns Held Ed fühlt sich wie der Größte und läßt ein bischen den Coolen heraushängen. Bis Suzy auftaucht, und Ed sich nun auch noch verliebt. Zumindest wird für ein schönes Happy End gesorgt. So bleibt der Eindruck das man bei Tonic Trouble eine wesentlich höhere Wertung verschenkt hat. auf der Haben Seite stehen der Held des Spiels Ed, den man wirklich sehr lustig in Szene gesetzt hat, sowie die spielerischen Möglichkeiten die Tonic Trouble bietet. Angefangen beim anpruchsvollen Leveldesign, das auch Liebhaber von viel Geschicklichkeit ansprechen dürfte sowie die vielen kleinen Features. Ob Ed's Möglichkeiten der Verwandlung oder seine Möglichkeiten der Fortbewegung. Für Abwechslung ist wirklich reichlich gesorgt. Leider trübt die Grafik und die Kameraführung das Gesamtbild. Gerade grafisch hätte man sich nach dieser langen Entwicklungszeit mehr gewünscht. Hier wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Vielleicht ein Fehler das das Grundgerüst der Grafik schon recht früh fertig war. Durch die lange Verschiebung ist dies im Nachhinein ein Nachteil gewesen. Auch die Kameraführung hinterläßt nicht den idealsten Eindruck. Man arrangiert sich zwar mit der Zeit. Aber sehr oft hat man bei Sprüngen kein gutes Gefühl ob man den Sprung nun zu weit oder zu kurz setzt. Hier hätte eine höhere Positionierung gut getan. Ebenso ärgerlich ist die Sache mit der fehlenden Rumble Pak Unterstützung. Beim Sound kann man eigentlich nicht meckern. Die Stücke sind melodisch und passen sich dem Geschehen an. Tonic Trouble hätte einfach eher erscheinen müsen. Jetzt wo Rayman 2 oder Donkey Kong vor der Tür stehen wird es schwer für unseren kleinen Helden Ed. Wer auf 3D Jumper steht bekommt ein gutes Spiel in die Hand, bei dem aber mehr möglich gewesen wäre.

Levelguide zu Tonic Trouble

Tips & Tricks zu Tonic Trouble

Wertung

Matthias Engert
(16.10.1999)

Magazin64@aol.com