Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Top Gear
Hyperbike

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Mitsui Deutschland

Jeder Hersteller träumt von einer Spieleserie, die die Spieler mit einer Firma oder einer Plattform verbinden. Wir hatten das Thema Exclusivtitel ja erst in unserer Leserbriefecke. Die Firma Kemco ist so eine Firma, die in der glücklichen Lage ist so eine Serie zu haben. Nämlich die Top Gear Serie, die nun schon seit dem SNES fest mit Nintendo verbunden ist. Jeder Spieler kennt zumindest einen dieser Titel oder weiß mit dem Namen etwas anzufangen. Auch wenn Kemco dazu übergegangen ist diese Titel immer entwickeln zu lassen statt sie in Eigenregie zu programmieren. So auch bei Top Gear Hyperbike, das diesmal wieder von Snowblind entwickelt wurde. Snowblind, die schon für das grafisch sehr gute Top Gear Overdrive verantwortlich waren sind mittlerweile auch keine unbekannten mehr. So konnte man zumindest auf TGO aufbauend auf ein gutes Spiel hoffen. Nach der momentan angesagten Motocross Welle auf dem N64 ist dies nun wieder ein Motorradspiel, das neben Crossaction auch Straßenrennen auf heißen Öfen unterstützt. Dabei kann Snowblind auf Lizensen der Firmen Yamaha, Kawasaki und Honda zurückgreifen und so den Kenner durchaus Erkennungseffekte entlocken. Denn die enthaltenen Maschinen sind bis auf Ausnahmen auch im realen Leben zu finden. Eigentlich gute Voraussetzungen um den Spieler zu erfreuen. Nach dem Einschalten wird im Titelbildschirm ein installiertes Expansion Pak angezeigt. Dies war auch zu erwarten. Waren Snowblind schon damals die ersten die ein Spiel mit Expansion Pak Unterstützung fertigstellten (TGO). Erste Ernüchterung bringen aber die PAL Balken, die auch im späteren Spiel leider vorhanden sind und so dem Spiel schon einige Punkte kosten. Zumal sie hier auch recht auffällig sind. Als erstes erwartet den Spieler ein recht einfach gehaltenes Startmenu . Dieses offenbart aber angenehm viele Modis. Neben einer Meisterschaft sind das ein Einzelrennen, ein Time Trial Modus, ein Trick Attack Modus, ein Streckeneditor sowie die Options. In den Options kann man z.b. die Helligkeit des Spieles anpassen oder den HiRes Modus anwählen. Leider speichert dies das Spiel nicht mit und man muß nach jedem Spielstart dies erneut einstellen.
Wie in vielen anderen Spielen dieser Art trifft man auch hier wieder auf das altbekannte Feature, nur was man in der Meisterschaft freigespielt hat hat man auch in den anderen Modis zur Verfügung. Also wählt man den Championchip Modus an. In diesem gilt es jetzt insgesamt 6 Saisons nacheinander zu fahren. Dabei ist es auch möglich wie im einfachen Modus auch die Meisterschaft mit 2 Spielern zu fahren. Unterschiede zum 1P Spiel sind hier 4 Computergegner statt 11 im 1P Modus und ein sichtbarer Nebeleffekt am Hintergrund. Zwar nicht störend, aber sichtbar. Dafür bleibt die Framerate und der Speed auf demselben Niveau wie im 1P Modus. Ich empfinde solche Modis immer als sehr gut. Wer also einen gleichgesinnten Freund hat bekommt hier einen interessanten Modus zu zweit. Bevor man aber eine Season beginnt gilt es ein Bike zu wählen. Dabei verfährt man in den Saisons immer zweigeteilt. Die Strecken sind eingeteilt in Straßenrennen und in Crossrennen, wobei die Crossrennen nicht dem Supercross entsprechen, sondern nicht abgegrenzte Outdoor Strecken sind. Zu beginn des Spiels habt Ihr für beide Streckentypen jeweils 1 Bike zur Verfügung. Nach jeder gewonnenen Saison bekommt man dann neue Bikes dazu. So kann man im Verlauf der Meisterschaften 7 Cross Maschinen erfahren sowie 6 Straßen Maschinen . Hier merkt man an Kleinigkeiten die Arbeit der Snowblind Studios. Zum einen ist das Belohnungssystem mittlerweile ebenfalls ein Markenzeichen der Top Gear Serie, an dem sich andere Firmen ein Beispiel nehmen können und zum anderen ist die grafische Präsentation der Maschinen sehr schön gelungen. Tolle Spiegeleffekte verwöhnen hier das Auge. Negativ finde ich das zu den Maschinen neben einem kleinen Text keine Eigenschaften vorhanden sind. Auch ein Setup für die späteren Rennen ist nicht vorhanden. Schon hier merkt man das die Rennen mehr in den Arcade Bereich abdriften, als reales Fahrgefühl zu erzeugen. Schafft man es sogar auch die letzte Meisterschaft als erster abzuschließen bekommt man noch 3 Bonusmaschinen unter den Baum gelegt, die aber nun eher als Just for Fun Maschinen dienen. Denn an Inhalt wars es das auch nämlich schon.
Nach der Wahl des Bikes, wobei zu Beginn halt nur eines zur Verfügung steht wählt man das Outfit des Fahrers . Außer dem Geschmack hat dieses für das Rennen selber keinen Sinn. Aber wie bei den Maschinen auch kann man hier per Farbtopf sein Bike und den Fahrer abstimmen. Hat man sich hier geschmacklich entschieden kommt man zum Renn Vorbereitungsbildschirm . Hier wird euch der Name der Saison, sowie die Anzahl der Rennen und die erste Strecke angezeigt. Unterhalb der Strecke bekommt Ihr die Wetterverhältnisse angezeigt. Je nach Saison gibt es neben Sonnenschein auch Nebel oder Regen, was besonders auf den Cross Strecken das fahren erschwert. Links erscheinen immer die Bestzeiten früherer Versuche. Denn mit zunehmender Meisterschaft fährt man verschiedene Strecken mehrmals unter anderen Bedingungen. Links stehen dazu die schon erreichten Bestzeiten und mit welchem Bike sie erreicht wurden. Da wie schon erwähnt ein Setup fehlt geht es danach ohne umschweife auf die Strecke. Im Einzelmodus habt Ihr es mit 11 Gegnern zu tun, die mehr oder weniger intelligent fahren. Zu Beginn habt Ihr überhaupt keine Probleme zu gewinnen. Auf dem Bildschirm habt Ihr mehrere Anzeigen, die sich aber auch wegschalten lassen. Neben einer Streckenkarte ist die der Tacho, sowie der Drehzahlmesser. Desweiteren die Positions und Zeitanzeigen. Fahren könnt Ihr in Top Gear Hyperbike aus 2 verschiedenen Viewpoints . Mir persönlich fehlt eine dritte, die etwas weiter weg vom Fahrer ist. Zwar ist die vorhandene ok, aber nicht optimal. Vor allem in den manchmal engen verwinkelten Streckenführungen der Cross Strecken kann man schonmal kurz die Orientierung verlieren. Trotzdem muß man den Entwicklern gerade für die Cross Strecken ein Lob ausprechen. Unentwegt Kurven, riesige Höhenunterschiede und Sprünge, die jeder Skispringer nutzen könnte. Das gefällt sehr gut und bietet auch einen gewissen Anspruch. Die Steuerung hinterläßt einen kleinen Nachgeschmack. Bei den Cross Maschinen ist sie noch gut, da diese Maschinen eh selten Hächstgeschwindigkeiten erreichen. Aber bei den Straßenmaschinen ist es manchmal sehr eckig zu fahren. Grund ist die Kurvensteuerung der Maschinen.
Denn diese ist hier etwas anders gelöst als üblich. Ein reines nach links oder rechts lenken lassen die Maschinen nur sehr leicht einlenken. Um wirklich enge Kurven zu bekommen muß man den 3D Stick schräg nach unten drücken. Je weiter man dies tut um so enger kann man fahren. Allerdings je schneller die Straßen Maschinen werden um so problematischer wird es. Denn hier paart sich dann der Speed mit einer zu hakeligen Steuerung. Etwas entschärft wird das ganze dadurch das man schon Frontal irgendwo drauf fahren muß um vom Bike zu fliegen. Aber trotzdem ist das manchmal nervig. Gerade in engen verwinkelten Gassen ein echter Nachteil. Was wieder gefällt und vor allem auf den Straßen Kursen zu finden ist sind viele Abkürzungen, die sich hinter Banden, Zäunen und anderen Hindernissen verbergen. Man erkennt sie meist an runden Kugeln, die man nicht übersehen kann. Diese Kugeln findet man auch auf der normalen Strecke und sind hier Nitros um das Bike kurz zu beschleunigen. Gerade vor Sprüngen oder nach einem Sturz recht nützlich. Allerdings hat man sie nicht ewig. Dafür exestiert eine Balkenanzeige. Geht sie zur Neige sollte man nach Power Ups in Form der Kugeln Ausschau halten. Aber eigentlich braucht man sie zum Siegen kaum. Denn das ist ein weiterer Kritikpunkt des Spiels. Es ist in meinen Augen zu leicht. Mit etwas Geschick habt Ihr die 6 Saisons an einem Abend durch. Die Belohnungen sind zwar angenehm, wiegen das ganze aber nicht auf. Hier kann nun wieder der 2P Modus punkten, da man mit einem menschlichen Gegner meist den schwersten hat. Dabei muß man nicht mal alle Strecken einer Saison gewinnen. Es gilt ein Punktelimit zu erreichen. Dafür hat man alle Rennen Zeit. Pro Sieg gibt es eine bestimmte Punktzahl. So kann es passieren das man schon nach 3 von 5 Rennen die erforderlichen Punkte zusammen hat. Technisch kann man nicht meckern. Die Framerate ist konstant und im 1P Modus trübt keinerlei Nebel das Rennvergnügen. Grafisch kommt dieses Spiel nicht an TGO heran, was verwundert, ist TGO doch nun schon recht lange auf dem Markt. Etwas verunglückt ist das sitzen des Fahrers auf dem Bike. Sieht aus als würde er auf dem Klo sitzen. Neben einer nicht weiter störenden Hintergrundmusik klingen die Motorengeräusche zwar recht authentisch, aber auch ein wenig blass. Etwas mehr Bässe hätten hier gut getan. Grafisch kann man es eher mit dem noch älteren Top Gear Rally vergleichen.
Hier bieten die aktuellen Motocross Spiele mehr fürs Auge. Einen Road Rash schlägt das Spiel aber allemal. Hat man nun alle Saisons gewonnen kann man sich zum einen am Time Trial versuchen oder am Trick Attack Modus. Aber auch hier will der Funke nicht so recht überspringen. Es gibt zwar nun 3 spezielle Kurse dafür, aber an den Fun eines 1080 oder Tony Hawk kommt es nicht heran. Auch hier machen die Motocross Konkurrenten mehr Spaß. Bliebe noch der mittlerweile öfters vertretene Streckeneditor . Dieser kommt zunächst etwas spartanisch daher. Hier gilt es die Aktionen mit gedrückten Tasten auszuführen. Drückt man die R-Taste kann man den Kurs auseinanderziehen und bei gedrücktem Z-Trigger nach oben. Man bekommt so recht interessante Strecken zusammen, muß sich aber trotzdem mit dem Editor auseinandersetzen. Denn immer wieder moniert er fehlerhafte Passagen, obwohl man alles richtig gemacht hat. Etwas umständlich in der Bedienung. So bleibt ein bißchen der Eindruck, das Top Gear Hyperbike keinem Feintuning unterzogen wurde. Es ist zwar vieles Vorhanden, aber nicht immer ausgereift. Punkten kann das Spiel mit den Belohnungen, dem Game Speed und den sehr gut designten Cross Strecken. Auch der 2P Modus ist interessanter als der 1P Modus. Hier fällt der zu leichte Schwierigkeitsgrad negativ aus, der einen zu schnell alles sehen läßt. Wäre das Spiel etwas schwerer wäre es auch interessanter. Die Steuerung ist bis auf die schnellen Renn Passagen ok. Im Vergleich ist aber z.b. die Steuerung in Road Rash besser. Grafisch bekommt man man Standard Kost, die keinen vom hocker haut. Zwar technisch sauber, aber im Vergleich zu TGO oder den Motocross Spielen schlechter abschneidet. Wäre der Schwierigkeitsgrad höher könnte man das Spiel Motorrad Freunden durchaus empfehlen. So aber bleibt ein negativer Nachgeschmack und die Tatsache, das auf Dauer die Motocross Konkurrenten mehr Dauerspaß bringen. Einzig für 2 Spieler ist das Spiel mangels entsprechender Konkurrenz ein Blick wert.

Cheats zu Top Gear Hyperbike

Time Trial Wettbewerb zu Top Gear Hyperbike

Wertung

Matthias Engert
(08.04.2000)

Lesereinschätzungen zu Top Gear Hyperbike

Lesereinschätzung von Marcel Jaquet.

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