Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Rocket: Robot on Wheels

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Ubi Soft Deutschland

Es gibt mittlerweile ja einige schräge Hauptcharaktere in Videospielen die oftmals zum Schmunzeln einladen oder etwas abgedreht sind. Nehmen wir den Handschuh Glover oder den kleinen Ed aus Tonic Trouble. Allen gemein ist das etwas anders aussehende äußere als man gewohnt ist. Mal ohne Körperteile wie bei Ed und Rayman oder als Kämpferbiene wie bei Buck Bumble. Das ganze scheint bei Ubi Soft System zu haben. Denn auch ihr neuester Held ist nicht unbedingt das was man einen alltägliche Helden nennt. Rocket , so der Name des kleinen Roboters bewegt sich nur mittels eines Rades auf seiner Unterseite und mit einem Traktorstrahl allerlei Dinge machen kann. Dabei sicherte sich Ubi Soft die Rechte an diesem Spiel von einer Firma, die ja mittlerweile auch Pläne zum Dolphin haben - Sucker Punch. Also eine durchaus langfristige Verbindung zwischen den Firmen. Das Sucker Punch eine vielversprechende Zukunft haben könnten zeigen sie mit Rocket: Robot on Wheels. Besonders das Thema Innovation steht bei ihnen im Vordergrund wie auch der Test zu Rocket zeigen sollte. Doch nicht nur im Spiel lebte man Fantasien aus, sondern auch bei der Story zum Spiel. Wir befinden in den weiten der Galaxis und finden uns in einem riesigen Vergnügungspark wieder. Oder besser gesagt einen Tag vor der Eröffnung desselben. Just an diesem Tag treffen wir Rocket das erste mal im Kontrollzentrum des Vergnügungsparks wieder und zwar an der Seite des Leiters Dr. Gavin, der alle möglichen Vorbereitungen für die morgige Eröffnung getroffen hat. Rockets Traum ist es nun schon immer mal die Verantwortung zu tragen um zu zeigen was in ihm steckt. Jetzt ist es nun soweit und Dr. Gavin verläßt das Kontrollzentrum und übergibt die Verantwortung an Rocket.
Nun steht er da unser kleiner Held und ist ganz aufgeregt. Denn um ihn herum liegen die gesamten Eintrittskarten für den Vergnügungspark. Desweiteren hat er nun auch die Verantwortung für die beiden großen Attraktionen, Whoopie das Walroß und Jojo dem Waschbären. Was Rocket nicht weiß ist das Jojo schon immer neidisch auf Whoopie war und einen teuflischen Plan ausheckte. Ohne das Rocket es merkt entführt er Whoopie und stiehlt alle Eintrittskarten, die sogenannten Tickets und richtet im Vergnügungspark ein heilloses Durcheinander an um die Eröffnung zu sabotieren. Rocket, der nun die Panik bekommt entschließt sich zu versuchen alles wieder zu richten bis Dr. Gavin am folgenden Tag zurückkommt. Und er begibt sich auf ein ungewisses Abenteuer. Das große Ziel von Rocket ist nun Whoopie zu befreien, Jojo einzufangen und alle Tickets wiederzufinden. Doch auch das sollte noch nicht alles sein.... .Zu beginn des Spiels entscheidet man sich für einen von drei Speicherplätzen . Denn eingebaut im Spiel ist eine Batterie, die alle Fortschritte festhält. Desweiteren wählt man eine Sprache, wobei natürlich auch deutsch anwählbar ist. Danach wird euch die Story nochmal bildlich in einem Vorspann dargestellt und Ihr beginnt in der ersten Welt, Whoopie World. Diese Welt wird im Spiel eine besondere Bedeutung haben, da man von ihr aus in die vielen anderen Welten oder Bereiche des Vergnügungsparks verzweigt. Um Zugang zu den einzelnen Welten zu erlangen muß man Vorbedingungen erfüllen, die ein bißchen an Donkey Kong erinnern. Immer wieder trifft man vereinzelt auf sogenannte Ticket Schalter. An diesen Schaltern steht eine Zahl, die euch anzeigt wieviel der Tickets Ihr besitzen müßt um den Schalter zu aktivieren. Gleich zu beginn wartet der erste. Daneben findet man auch das erste Ticket und bekommt Zugang zum nächsten Bereich. Diese Tickets haben eine Besonderheit. Nämlich einen Buchstaben, den sie anzeigen. In jeder Welt in Rocket: Robot on Wheels gibt es 16 Tickets die immer die Buchstaben A bis L haben. Zu beginn des Spiels hat Rocket nur eingeschränkte Fähigkeiten. Er kann fahren, einfach Sprünge ausführen und mit seinem kleinen Traktorstrahl Dinge aufheben und mitnehmen oder wegwerfen.
Im Verlauf gilt es nun auch diese Fähigkeiten zu steigern. Dazu gesellt sich im Spiel ein weiterer Charakter dazu, Tinker . Dieser Wartungsroboter ist nur dafür da die schon angerichteten Schäden zu reparieren und Rocket mit neuen Fähigkeiten auszustatten. Wieder findet man so parallelen zu Donkey Kong. Denn wie dort bei Cranky muß Rocket eine bestimmte Anzahl an Münzen besitzen um sich von Tinker eine neue Fähigkeit zu holen. Diese Münzen liegen ebenfalls überall herum und sind zudem in verschiedenen Farben vorhanden. Es gibt einfache Münzen mit dem Wert 1, gelbe Münzen mit dem Wert 5 oder lila Münzen mit dem Wert 10. Auch diese sind immer limitiert, so das man in jeder Welt 200 Münzen findet. Sogar finden muß, um eines der 16 Tickets pro Welt zu finden, welches man nur bekommt wenn man ausnahmslos alle Münzen entdeckt hat. Zu beginn hat man nur eine Welt die man betreten kann, da alles in Rocket gewissen Abhängigkeiten unterliegt. Die Welten betritt man über immer wieder unterschiedlich aussehende Portale. Diese kann man immer wieder benutzen um zwischen den einzelnen Bereichen zu wechseln. Betritt man eine Welt ist es nun eure Aufgabe zum einen die 16 Tickets zu finden, alle 200 Münzen zu entdecken und ganz wichtig eine Maschine zum laufen zu bringen, die von Jojo außer Gefecht gesetzt wurde. Diese stellt immer die jeweilige Attraktion der Welt dar. Auch dafür müssen immer wieder in jeder Welt auf's neue 7 Teile gefunden werden die mal mehr und mal weniger gut versteckt sind. Etwas enttäuscht ist man zu beginn von der Grafik des Spiels die zwar ohne Nebel daherkommt, aber Feinheiten und Effekte vermissen läßt. Allerdings sollte sich diese im Verlauf des Spiels ändern. Was aber ganz klar ein Griff daneben ist, das ist zu Beginn die Hintergrundmusik die man nach einigen Minuten leiser macht. Ein Gedudel, das wirklich nerven kann. Auch sie ändert sich im Verlauf des Spiels. Aber gerade für den ersten Eindruck ist dies nicht gut für das Spiel. Für jedes der versteckten Tickets muß man eine bestimmte Aufgabe erledigen. Dabei sind die Ticket mit den ersten Buchstaben leichter zu finden als die hinteren. Ein ganz tolles Feature haben die Programmierer im Pausenmenu eingebaut.
Dort kann man links zum einen den Querschnitt der Maschine sehen. Hier werden die Teile hell dargestellt die man schon gefunden hat. Auf der rechten Seite sieht man zum einen die Anzahl der schon gefundenen Münzen sowie eine tabellarische Anordnung der Tickets. Tickets, die man schon gefunden hat sind hell dargestellt. Alle anderen sind abgedunkelt. Findet man ein Ticket z.b. einfach nicht haben die Programmierer eine Hilfe eingebaut. Man kann hier einen Menupunkt "Hints&Stats" anwählen. Klickt man jetzt auf ein Ticketsymbol bekommt Ihr einen Hinweis auf den Fundort. Natürlich nicht klar mit Wegbeschreibung , sondern immer ein bißchen verwirrend. Mal Schwieriger wie "Finde den Geheimgang" oder auch einfacher wie "Der Schädel des Sauriers hat eine gute Aussicht". So hat man zumindest meist einen Anhangspunkt. Desweiteren stehen in manchen Welten Fahrzeuge zur Verfügung die man finden kann. Nur mit ihnen kann man bestimmte Aufgabe lösen. In der ersten Welt muß man zum einen ein Rennen bestreiten oder Ringe nach Zeit durchqueren was man mit Rocket allein nie schafft. Findet man nun eines der Fahrzeuge kann man es jederzeit nutzen. Ist man z.b. in einem Moment weit weg von einem Fahrzeug und brauch es so muß man nicht immer den Weg zurück zum Fahrzeug gehen, sondern findet einen Fahrzeugschalter. Rennt man ihn an erscheint das Fahrzeug sofort neben euch. Aber auch ohne Wagen kann man mit Rocket einiges anstellen. Dabei gibt es ein großes Lob für die Steuerung des Helden, die vor allem in heiklen Sprungsituationen punktgenau ist. Springt man und landet das bleibt er auch stehen und wippt nicht noch nach irgendeiner Seite. Am kniffligsten sind immer Aktionen in der Luft. Springt man z.b. mit Rocket an verschiedenen Stellen in die Luft oder nach vorn und hat einen Griff vor sich fährt er seinen Traktorstrahl aus und hält sich damit fest jetzt hangelt man so oft über Abgründe und Schluchten. Aber auch dies klappt sehr gut. Im späteren Verlauf wird es aber etwas kniffliger, da man jetzt noch einen Doppelsprung oder Rockets Enterhaken zur Verfügung hat. Aber die Steuerung als ganzes ist sehr gut gelungen. Die Aktionen die man ausführen muß um Münzen und Tickets zu finden sind vielschichtig und Abwechslungsreich.
Mal muß man sich von kleinen Pilzen fressen lassen, mit denen man dann aber dreifach Sprünge ausführen kann, in Spielcasinos kleine Minispiele wie Tic Tac Toe gewinnen oder ganz abgedreht eine Achterbahn bauen und so vorher unerreichbare Ziele in der Luft erreichen. Dabei muß man auch oft sein Gehirn anstrengen. Vor allem beim Achterbahnbau , die man nur mit einer bestimmten Bauweise so hinbekommt um alles einzusammeln. Über mangelnde Abwechslung im Spiel kann man nicht klagen. In den hinteren Leveln erwarten einen immer wieder neue Ideen und Möglichkeiten um an die Tickets, Maschinenteile und Münzen zu kommen. Mal muß man mit vielen Loren in einem Bergwerk fahren und dabei immer wieder abspringen, über Abgründe hangeln, auf neue Loren aufspringen um Schlußendlich ein Ticket zu bekommen. Oder auch große Abhängigkeiten. Einmal gilt es die große Maschine schnell zusammenzubauen um einen Wasserpegel steigen zu lassen. Nur so erreicht man bestimmte Tickets. Oder man muß Rocket einfärben in kleinen Farbwannen. Das sogar unterschiedlich. Mit mehreren Farbwannen kann man auch Farben mischen. Nur so bekommt man z.b. Einlaß zu einem Ticket. Immer wieder fühlt man sich an DK erinnert. Man erledigt vorarbeiten um irgendwann auf umständlichem Weg an ein ticket oder Münzen zu kommen. Gerade in den hinteren Leveln sind manche Münzen sehr gut versteckt. Und für ein Ticket gilt es ja immer alle Münzen zu finden. Man kann also keine auslassen.Dazu kommt die schon angesprochene und besser werdende Grafik. Hat man zu beginn oft etwas grelle Farben und wenig Texturen in den Welten so ändert sich dies in den weiteren Welten ohne dabei aber die Qualität eines DK zu erreichen. Es sind aber immer wieder die Kleinigkeiten im Spiel, die begeistern können . So wie z.b. die physikalisch perfekte Flugkurve einer Kiste wenn sie Rocket aufnimmt. Wie bei allen Objekten die er aufnehmen kann erscheint dann ein rotes Zielkreuz das man beliebig weit positionieren kann und wirft dann auch diesem Punkt das Objekt. Im Fall einer Kiste sieht man richtig wie die Kiste so fällt wie sie auch in echt fallen würde. Oder eben die Idee mit den Sprungpilzen. Hat einer der Pilze Rocket umschlungen denkt man sofort das wars oder zieht Energie ab, bis man merkt das man mit ihnen Megasprünge ausführen kann.
Wie in anderen Spielen auch besitzt Rocket natürlich nicht unendlich Lebensenergie. Dieser werden in Energiezellen dargestellt, von denen Rocket zu Beginn 3 besitzt. Auch dafür findet man sogenannte Booster Packs die diesen Wert erhöhen. Bei jedem Feindkontakt verliert Rocket dabei eine Energiezelle. Geht er drauf beginnt Ihr das Level am Anfang ohne aber eure erreichten Dinge zu verlieren. Ebenso ist es beim speichern. Man kann jederzeit abspeichern. Alles schon erreichte bleibt aber erhalten. So bleibt ein Frustfaktor alles noch einmal zu machen aus. Auch ein positiver Aspekt des Spiels. Hat man alles gefunden erwartet einen das große Finale gegen Jojo, der euch in den Leveln immer mal durch ein paar deftige Sprüche begegnet. Rocket ist ein ungewöhnliches Spiel, was nicht zuletzt an seinem äußeren liegt. Großer Pluspunkt ist die Steuerung im Spiel, die man wirklich gut umgesetzt hat. Nur die manchmal etwas schlechte Kameraposition sorgt für ungewollte Ableben. Grafisch kann man Rocket vielleicht mit Tonic Trouble vergleichen. Es gibt gut gelungene Abschnitte wie auch Gebiete die an die erste Generation der N64 Spiele erinnern. Klarer Minuspunkt im Spiel ist der Sound, der zwar im Verlauf etwas melodischer wird, aber auf Dauer einen gewissen Nervfaktor erzielt. So bleibt Rocket ein interessanter Jumper, der aber gegen DK & Co keine Chance hat. Trotzdem sind die vielen Aufgaben interessant umgesetzt und auch nicht zu leicht. Manche Denkminute verstreicht ehe man auf die Lösung eines Problems kommt. Wer DK durch hat und nach neuem Jumper futter giert bekommt hier eine gute Alternative. Nur eben eine Nummer kleiner.

Komplettlösung zu Rocket: Robot on Wheels

Wertung

Matthias Engert
(03.01.2000)

Magazin64@aol.com