Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Rally '99

Wie angekündigt war die Japan Reise Ende August nicht nur zu Messezwecken gedacht, sondern auch um einige Software Titel mitzubringen, die es hier nie zu kaufen geben wird. Auch Rally’ 99 ist so ein Titel. Da ich eh ein großer Rally Fan und Spiele dieses Genre weiß Gott nicht gerade täglich eintrudeln war der Griff in’s Regal schnell erledigt. Geht man nach Firma und drumherum des Spiels dürfte an dieses Spiel für den regulären Nachfolger zu Multi Racing Championchip halten, der ja bekanntlich seinerzeit das Racergenre auf dem N64 einläutete. Was während des Spiels aufällt ist das dieses Spiel auch als Ami durchgehen könnte und somit Importspieler kein Problem mit dem Spiel haben dürften. Denn bis auf eine anfangs sichtbare japanische Abfrage zum benutzen einer Memory Card sind alle Texte im Spiel auf englisch. Wer auf technische Spielereien wie die Nutzung des Expansion Paks hofft wird enttäuscht. Hier bleibt Rally ‘99 ein ganz normales Spiel, das auch so vor 2 Jahren schon erscheinen hätte können. Läßt man den Vorspann durchlaufen werden auch deutsche Spieler positiv überrascht. Denn hier laufen in einem Trailer alle Autos durch die im Spiel enthalten sind. Darunter auch ein Golf IV, der aber um es vorwegzunehmen eine absolute Gurke sein sollte. Auch Skoda oder Seat sind enthalten. Also Wagen, die nicht unbedingt zum Standard in japanischen Rennspielen gehören. Das Hauptmenu erscheint danach spartanisch und aufgeräumt. Ihr könnt wählen zwischen dem Championchip Modus, dem Arcade Modus, dem Practice Modus und dem 2P Modus um zu zweit den Staub der Strecken zu schlucken. Um einen ersten Kontakt mit der Steuerung zu machen sollte man einen Blick in das Practice Menu wagen. Hier kann man alle möglichen Dinge selber einstellen, die in den beiden anderen Modi vorgegeben sind.
Als erstes wählt man aus 9 Fahrzeugen seinen aus, wobei ich wiegesagt nur einmal aus patriotischen Gründen den Golf gefahren bin. Laßt es! Als am beste fahrbar zeigte sich ein Wagen, den ich auch schon in V-Rally 99 zu gerne gefahren bin, der Subaru Impreza, der auch hier sofort wiederzuerkennen ist. Nicht nur wegen seiner blauen Lackierung. Alle Wagen besitzen 3 Eigenschaften, die in Form von Balken angezeigt werden. Speed, Beschleunigung und Handling. Als nächstes geht es zum Rennvorberreitungsbildschirm. Hier kann man nun die Strecke wählen, wobei insgesamt 9 verschiedene Strecken fahrbar sind. Diese unterscheiden sich vor allem vom Untergrund zum Teil erheblich voneinander, was einen weiteren Punkt in’s Spiel bringt, der mir persönlich sehr gut gefiel. Nämlich der Setup Bildschirm . Es gibt wenig Spiele, in denen sich ein Setup so effektiv auswirkt wie hier. Die Einstellungen für Reifen, Federung, Gangübersetzung und den Lenkeinschlag sorgen für eine ganze Weile für reichlich ausprobiererei. Denn wie schon erwähnt geht es mal über Sand, Straße, Schotter oder vereiste Straßen, die alle gesonderte Eigenschaften verlangen. Und nur dann hat man auch eine Chance den Championchip Modus zu gewinnen. Hat man seine Einstellungen gefunden stehen 4 Speicherplätze auf einem Batteriespeicher zurVerfügung um das Setup zu sichern. Dieses kann man dann jederzeit wieder anwählen. Gerade auf Strecken wie den USA, Kanada oder England ist man froh wenn man ein Setup gefunden hat das gut funktioniert und man es so schnell sichern kann. Danach startet das Rennen, wobei in Rally’99 ein Runden Modus enthalten ist. Fahrten von einem Rallypunkt A zu einem Endpunkt B wie noch in V-Rally sind nicht enthalten. Gefahren wird das Spiel aus leider nur 2 Viewpoints . Gerade die Kamera hinter dem Fahrzeug erscheint mir etwas zu nah am Wagen. Man gewöhnt sich zwar dran, aber optimal ist es nicht. Nach herunterzählen der Startuhr beginnt das Rennen, wobei man nur den A- und B-Knopf benötigt. Eine Handbremse oder ähnliches gibt es nicht. Das man trotzdem lange braucht um ein Rennen zu gewinnen liegt an der Fahrweise der Wagen. Driften ist einwandfrei möglich, sollte aber nicht zu oft gemacht werden. Zum einen verliert man zuviel Speed und zum anderen nutzen sich eure Reifen überdimensional ab. Links habt Ihr ein Art Schadensanzeige die einen Querschnitt eures Wagens zeigt
Bei Schäden an Teilen des Wagens, die vom Heckspoiler bis zu einer defekten Federung reichen sind auch die Reifen dargestellt. Veränderungen reichen von grün über gelb bis hin zu rot. Grün ist logischerweise am besten, und Ihr habt im Falle der Reifen den meisten Grip. Ziel muß es sein ohne zuviel driften um die Kurven zu kommen. Dazu ist ein äußerst feinfühliges lenken Pflicht. Je nach Lenkeinschlag sollte man es weiterhin vermeiden mit eingeschlagenen Vorderrädern Gas zu geben. Denn genau hier liegt die Gefahr des Ausbrechens. Und gerade auf Strecken wie USA, Canada oder auch England hat man gut zu tun den Wagen wieder in die Spur zu bekommen. So erreicht man in diesem Spiel mit einfachen Mitteln einen gewissen Verbissenheitseffekt beim Fahren. Denn eine ruhige Fahrweise ist das A und O. Dazu kommt das bei zu viel Drifts die Reifen abbauen. Sind sie im gelben Bereich kommt Ihr um Kurven, die Ihr vorher noch fast voll nehmen konntet nun nicht mehr herum ohne zu bremsen und Kompromisse einzugehen. Das gefällt mir schon sehr. Was anfangs ein wenig irritiert sind die Fahrzeuge auf der Strecke, die Ihr erst nach und nach auf der Strecke erreicht und überholen könnt. Diese haben aber auf die Wertung keine Bedeutung. Ihr könnt 9 Fahrzeuge überholen und trotzdem letzter werden. Grund ist das alle anderen Fahrzeuge ihre Zeiten imaginär gefahren haben. Ihr fahrt also gegen die Uhr und nicht die Fahrzeuge auf der Strecke. Das die Dödel trotzdem ihre Rolle spielen merkt man spätestens dann wenn sie euch blockieren oder euch sonstwo immer wieder Zeit klauen, weil man z.b. eine Kurve völlig anders anfahren muß da einer der Wagen die Ideallinie für sich beansprucht. Das die Jungs auch noch relativ viele Fehler machen und vor euch z.b. mal gegen einen Zaun oder eine Kante fahren macht es in diesen Momenten nicht unbedingt leichter. Erst wenn Ihr im Ziel seid merkt Ihr was die Zeit wert ist. Hier im Practice noch nicht weiter schlimm geht es im Championchip Modus richtig zur Sache. Hier werden alle 9 Strecken nacheinander gefahren. Dabei gibt es einen Zufallsgenerator was die Bedingungen angeht. Jedesmal wenn Ihr einen Championchip Modus neu anfangt fahrt Ihr zwar die gleich Reihenfolge der Strecken, aber immer wieder mit anderem Wetter . Regen, Schnee, Nebel oder auch Nachtrennen wechseln sich jetzt ab. So ist immer wieder für Abwechslung gesorgt. Denn ein Rennen das man im Sonnenschein mit einem bestimmten Setup gewinnt kann im Regen mit demselben Setup total in die Hose gehen.
Auch das gefällt mir gut und bringt immer wieder Würze in das Spiel. Nach jedem Rennen gibt es Punkte, die der in der Formel 1 gleichen. 10 Punkte für den Sieger bis zu 1 Punkt für den 6. sind zu erreichen. Am Ende der 9 Rennen solltet Ihr dann auf dem Siegertreppchen stehen um eine kleine Sequenz zu sehen , das Ihr Champion seid. Doch durch die wechselnden Bedingungen ist das sehr schwer. Erst einmal bin ich Champ geworden. Nach jedem Rennen könnt Ihr dies auf Memory Card speichern. Ebenso werden Bestzeiten was Runden und Gesamtzeit angeht auf der internen Batterie gesichert. Sozusagen für die Nachwelt, oder für einen Freund der meint er könne es besser. Belohnungen gibt es leider keine, was ich sehr schade finde. Die kann man sich dafür im Arcade Modus holen. Steuerungstechnisch unverändert habt Ihr hier eine völlig andere Aufgabe. Es stehen 3 Cup’s zur Verfügung. In jedem sind fest 3 Rennen zu absolvieren. Ihr startet als letzter im 1. Rennen und müßt nun die vor euch fahrenden überholen. Gefahren wird immer 1 Runde und die Platzierung aus dem ersten Rennen wird mit in das 2. Rennen genommen. Dort erneut alles versuchen. Schlußendlich sollte es das Ziel sein im letzten Rennen die letzten Gegner zu überholen. Nur wenn man im letzten Rennen 1. ist bekommt man einen Goldpokal und der Mirror Modus für diesen Cup wird freigeschalten. Schwierigkeit in diesem Modus ist das gänzliche fehlen des Setups. Ihr fahrt also alle Strecken mit einer Allerweltsabstimmung, was es auf manchen Strecken nicht einfach macht. In jedem Cup sind 3 andere Strecken enthalten, so das auch hier alle 9 Strecken gefahren werden. Der Mirror Modus ist dann auch wirklich ein Belohnung, da man in diesem Spiel immer froh ist die normale Richtung mit ihren Bremspunkten und heiklen Stellen zu kennen. Nun gilt es wieder bei 0 zu beginnen. Das hat dann auch was gutes zum Thema Langzeitmotivation, obwohl man sagen muß das Rally’99 im Gesamten nicht an die Langzeitmotivation eines V-Rally herankommt, das dann doch etwas mehr bietet. Auch grafisch reißt das Spiel keine Bäume aus. N64 Durchschnitt erwartet den Spieler. Was man vor allem an Effekten wie aufgewirbelten Sand oder Randbebauungen merkt die Teilweise als 2D Sprites herumstehen. Bei Sonnenschein erkennt man am Horizont teilweise den Anflug eines Nebeleffekts, der aber nicht so stark ist wie bei anderen Spielen. Pluspunkte sammelt das Spiel dann aber wieder beim Streckendesign, die wirklich anspruchsvoll und schön designt wurden.
Auch das typischen anrucken des Wagen bei Gasstößen erkennt man sehr schön. OK ist der Sound der Wagen. Auch hier gab es schon schlechteres für unsere Ohren. An die erste Generation der N64 Spiele fühlt man sich beim Klang der Champ Sequenz erinnert. Die am Anfang typischen künstlich klingenden Sounds kommen hier nochmal voll zum tragen. Wer denkt er müßte einem Freund mal zeigen wie schlecht er ist kann natürlich auch den integrierten Mehrspieler Modus nutzen. Dafür steht euch wahlweise ein 2P, 3P oder 4P Modus zur Verfügung. Leider allen gemein ist nur die Möglichkeit gegen menschliche Gegner zu fahren. Computergegner sucht man vergebens. Im 2P und 3P Modus darf der Spaß noch als gut angesehen werden. Der Speed stimmt, wenn auch im 3P Modus schon ein leichter Grafikaufbau hingenommen werden muß. Der 4P Modus fällt da leider aus der Reihe. Ein nicht mehr zu übersehender Grafikaufbau und langsamer Gamespeed verderben hier den Spaß. Auch kann man nur einzelne Strecken anwählen um gegeneinander zu fahren. Der Spaßfaktor des Spiels liegt wirklich in seinem gewissen "nochmal probieren" Effekt. Es geht immer besser. Vor allem die wechselnden Wetterbedingen sorgen dafür. Vor allem der gefühlvolle Umgang mit Gas und Bremse machen den Titel auch in gewisser Weise anspruchsvoll. Denn nur wer viel übt ernet hier den Siegerkranz. Für die Langzeitmotivation spricht der gelungene Arcade Modus, in dem auch endlich Belohnungen enthalten sind. Zwar kein Übertitel und keine echte Konkurrenz für V-Rally, aber dennoch hätte der Titel nicht geschadet und das Rally Genre durchaus bereichern können.

Cheats zu Rally '99

Wertung

Matthias Engert
(06.09.2000)

Magazin64@aol.com