Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

PGA European Tour

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Infogrames Deutschland

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wiedermal eine reine Golfsimulation auf den Markt gekommen ist. Infogrames hat sich der Aufgabe gestellt, die PGA European Tour in ein Game umzusetzen. Heraus gekommen ist eine umfangreiche Simulation auf den 4 bekanntesten Greens von Europa mit sämtlichen originalen Spielern von Nick Faldo bis Bernhardt Langer. Gespielt wird in Quinta do Lago Portugal, im K Club und Druids Glen in Irland und in Kungsängen in Schweden. Da es schon lange her ist mit der letzten Golfersimulation, war ich davon ausgegangen, dass PGA dem Waialae Country Club um einiges übertreffen muss. Sei es in grafischer Hinsicht und was die technischen Details angeht. Letzteres hat man wohl ganz gut hinbekommen. So sind die Bewegungen der Golfer, die Auswahl des Equipments und die Beeinflussungen des Balles exakt nachempfunden. Jedoch die Grafik trübt etwas die Atmosphäre. Wurde hier wieder an der falschen Stelle gespart? Wahrscheinlich ja, denn wozu gibt es das ExpansionPak und selbst bei manch anderen Spielen ohne Pak Unterstützung hat man schon bessere Grafiken gesehen. Die Greens und selbst die Golfer erscheinen alle sehr pixelig und der Grafikaufbau beim Besichtigen des Loches ist doch sehr deutlich zu erkennen. Selbst bei Country Club hatte man die Golfer grafisch besser in Szene gebracht. Dabei wird hier soviel geboten, umfangreiche Optionen und eine identische Karriere bis man überhaupt erst mal zur PGA Tour kommt. Im Hauptmenü hat man die Wahl zwischen einem schnellen Spiel, wobei hier eine komplette Runde auf einem Zufallskurs gespielt wird. Dann zum Golfen ohne Tour, was hauptsächlich zum trainieren genutzt werden kann und auch für den ganz wichtigen Mehrspieler Modus gedacht ist. Hierbei habt ihr außer dem Training noch drei andere Spielarten zur Auswahl. Einmal das Schlagspiel, wo derjenige gewinnt der die wenigsten Schläge braucht. Im Lochspiel gewinnt der Spieler oder das Team, welches die meisten Löcher gewonnen hat. Das Skinspiel kann einzeln oder auch in Teams gespielt werden, wobei man pro gewonnenen Loch sein Geld verdient und am Ende das meiste gescheffelt haben muss. Bei diesen drei Spielarten hat man immer die Auswahl zwischen einem Einzelspiel, dem Vierball und dem Vierer-Spiel.
Im Einzel können bis zu vier Spieler ohne Teams gegeneinander Spielen. Beim Vierball spielen auch vier Spieler mit, menschlich oder Computergegner. Die Spieler sind hier in zwei Teams eingeteilt und jeder spielt sein eigenes Spiel, wobei immer nur das beste Ergebnis gewertet wird. Das Vierer-Spiel ist ein Mannschaftsspiel, bei dem jedes Team mit einem Ball spielt, sich also immer abwechselt. Kommen wir nun zum Training, welches für Anfänger doch ziemlich wichtig sein könnte. Denn man sollte doch erst mal so einiges ausprobieren und Gefühl für Ball und Schlagdistanz gewinnen. Das gute hier ist, dass man einfach jedes Loch der vier Greens trainieren kann und sich somit auch eine bestimmte Taktik für das jeweilige Loch zurecht legt. Die zweite Trainingsmöglichkeit ist die Driving Range zur Verbesserung des Abschlages bei den unterschiedlichsten Bedingungen, welche ihr im Training beliebig von sonnig bis Regen mit starken oder ruhigen Wind einstellen könnt. Nach dem Abschlag geht's zum Putten und danach noch ein kleines kurzes Spiel, um die erlernten Sachen auch anzuwenden. Bevor wir zur Tour-Karriere kommen, noch schnell einen Blick in die Hauptoptionen . Hier geht es gleich zum Golfer-Setup , wo ihr einen neuen Golfer oder auch einen vorgegebenen bearbeiten könnt. Bei dem neuen Golfer kann man den Namen bearbeiten und das Erscheinungsbild ändern. Hier werdet ihr komplett neu eingekleidet und der Typ bestimmt. Einstellen kann man die Farbe des Hemdes und der Hose, dann die Art der Kopfbedeckung von Basecap bis Pudelmütze. Wählbar ist noch die Hautfarbe und die Nationalität eures Golfers. Zusätzlich können noch die Schläger ausgesucht werden und man darf zwischen 7 und14 Schläger wählen. Am Anfang werden sich einige wundern, warum so mancher Gegner übelste Weiten erzielt und man mit seinem Schläger nicht mal in die Nähe kommt. Das klärt sich später alles, denn wenn ihr ein bestimmtes Handicap und eine bestimmte Runde erreicht habt, bekommt ich einen neuen Schläger, der bessere Weiten erlaubt. Zu dem speziellen Setup für eigene Golfer, gibt es noch ein allgemeines Setup mit Schwierigkeitsgrad, Steuerung und die Lage des Tee's. Beim Schwierigkeitsgrad gibt es zwei Stufen, Standard und Fortgeschritten. Das erste halbe Jahr empfehle ich den Standard, denn im fortgeschrittenen Modus hat man keinerlei Anhaltspunkte und dürfte so seine argen Schwierigkeiten beim Putten aus größerer Entfernung haben, wo man doch beim Standard eine Hilfslinie hat und kaum das Loch verfehlen kann.
Die nächste Option im Setup ist die Steuerung. Hier wird unterschieden zwischen Y-Schwung, X-Schwung, 2-Klick-Schwung und 3-Klick-Schwung. Beim Y und X Schwung wird mit der A Taste der Schwung gestartet und mit dem Stick die Stärke des Schlages reguliert. Beim Rückschwung muss somit die A Taste rechtzeitig losgelassen werden, um den Ball geradeaus zu schlagen. Bei der 2 Klick Methode wird mit A der Schwung gestartet und beim Loslassen der Rückschwung eingeleitet. Mit nochmaligen drücken wird dann der Rückschwung gestoppt. Die 3 Klick Methode ist bereits aus dem Country Club bekannt und wird daher von mir vorgezogen. Man startet mit A und legt mit nochmaligen drücken die Stärke des Schlages fest. Mit dem dritten Klick wird dann der Rückschwung gestoppt und der Schlag präzisiert. Wenn ihr den Rückschwung nicht genau stoppt, kann es dazu führen, dass ein Hook oder ein Slice geschlagen wird. Das bedeutet der Ball fliegt nach links oder nach rechts. Die letzte Option im Golfer-Setup ist die Position des Abschlags für Amateure, Profis und wie im Turnier. Weiterhin könnt ihr euch alle Kurse inklusive Kursführer mit Lochübersicht ansehen. Dabei ist eine Zählkarte mit Angaben zur Länge und Par gibt. Zu letzt gibt's einen Kursüberblick mit Angaben zur Geschichte jedes Kurses. In den Audio-Einstellungen kann man die Gesamtlautstärke, Kommentar-, Musik- und die Effektlautstärke einstellen. Dann haben wir da noch die Sprache zum Einstellen und die Credits zur Information über sämtliche Mitarbeiter die am Spiel mitgewirkt haben. Wenn wir noch bei den Optionen sind, können wir gleich noch die Spieloptionen erläutern. Drückt im Spiel den Startknopf, um zum Pausenmenu zu kommen. Hier könnt ihr das Spiel beenden und zu jeder Zeit speichern. Leider gibt's nur einen Speicherplatz, gespeichert wird mit Modulbatterie, also ohne Memcard, das zuletzt beendete Loch. Weiterhin gibt's hier eine Lochanalyse bei der ihr selbst das Grün abfahren könnt und eine Lochübersicht, wo die Camera automatisch übers Grün saust. Die Zählkarte ist auch hier wieder anwählbar und es gibt ein Leaderboard mit der Rangfolge die im derzeitigen Spiel vorherrscht. Nach dem Lochstatus findet ihr wiederum Optionen des Pausenmenüs. Bestimmt hier, ob die Lochkarte ständig oder per Umschalt auf dem Spielbildschirm eingeblendet wird. Es kann eine Gitternetzlinie für das Putt-Grün eingeschaltet werden. Stellt die Ballspur auf lang oder kurz und schaltet den Kommentar ein und bestimmt die Lautstärke. Wie ihr seht gibt es eine Menge Optionen, die wie ich finde aber nicht überflüssig sind. Gut ist ja, dass man auch während des Spieles mal schnell sich über alles informieren kann und nicht erst raus muss, um sich zum Beispiel seine Rangliste anzusehen. Kommen wir jetzt zur richtigen Tour, was nicht heißt, dass ihr gleich in der PGA European Tour spielt. Nein der Weg dorthin ist lang und beschwerlich. Wählt zunächst einen Spieler und stellt die Tourart ein. Hier gibt es die lange und die kurze Tour. Bei der langen spielt ihr in der Challenge Tour 2 Runden und in der European Tour 4 Runden.
Bei der kurzen Tour wird jeweils die Rundenzahl halbiert. Dann könnt ihr nochmals in Golfersetup gehen, trainieren, die Rangliste euch anschauen oder den Spielplan einsehen, welche Ereignisse noch anstehen. Anfangs startet ihr als Amateur mit einem Handicap von 36. Dieses müsst ihr auf null bringen, um in den Profi-Status zu wechseln. Los geht's in der Challenge Tour für Amateure, habt ihr hier ein Handicap besser als 9, kommt ihr in die Qualifying School. Verbessert hier euer Handicap auf null und seid unter den besten Acht, um als Profi in die European Tour zu kommen. Schafft ihr das nicht, so geht's wieder in die Challenge Tour. Seid ihr in der European Tour könnt ihr nun mit den besten Golfern um den Sieg ringen, wenn ihr allerdings am Saisonende nicht unter den besten 32 seid kommt ihr wieder in die Qualifying School und das ganze geht von vorne los. Jaja der Weg ist sehr mühsam und kostet enorm viel Zeit. Aber ein richtiger Golfer lässt sich davon nicht abschrecken und selbst die nicht ganz perfekte Grafik hindert einem nicht daran die Touren durchzuziehen. Zum Spiel jetzt selbst etwas. Der Spielbildschirm ist sehr übersichtlich aufgebaut. Links oben hat man seinen Namen und den momentanen Stand nach den schon gespielten Löchern. Rechts oben befinden sich Angaben über die Entfernung zum Loch und den Höhenunterschied. Links unten steht die Anzahl der gespielten Schläge und rechts unten ist das Swing-o-Meter mit Windanzeige aus der Richtung und Stärke ersichtlich ist. Im Swing-o-Meter ist der Ball dargestellt. Man sieht auf welchen Grund er sich befindet und wie er geschlagen wird. Drückt ihr die B Taste, so kommt ein Menü, in dem ihr einen anderen Schläger und die Art des Schlages wählen könnt. Hier bei gibt es abhängig von Schläger den normalen Schlag, den Topspin, Punch, Bump+Run, den Backspin, den hohen Punch und den BS.Lob. Vom Ball aus gibt es im Standard Schwierigkeitsgrad einen gelben Bogen in Richtung Loch. Hier lässt sich gut die Richtung und die Weite des Schlages erkennen. Ist die gelbe Linie orange verfärbt, so wird der Ball vom Wind beeinflusst. Je stärker die Färbung um so stärker die Abweichung. Ist die Linie ganz rot, so ist ein Hindernis im Weg. Meistens ist das halt ein Baum, den ihr ernst nehmen solltet, denn die Kollisionsabfrage funktioniert prächtig hier. Um ein Hindernis zu umgehen oder die Beeinflussung des Windes zu neutralisieren kann man mit der L-Taste und dem Z-Trigger etwas Fade geben, das heißt der Ball fliegt zuerst nach links bevor er rechts landet. Mit der R-Taste gebt ihr etwas Draw, damit der Ball nach rechts fliegt und dann links landet. Versucht aus jedem Erstschlag das beste rauszuholen, das heißt immer in den roten Bereich am Swing-o-Meter rein ziehen und unten die weiße Linie genau treffen. Wenn ihr das perfekt ausführt könnt ihr Weiten über 330 Yard erzielen und somit eine gute Ausgangsposition schaffen, um einen Birdie oder gar einen Eagle zu machen. Wenn ihr dann auf dem Putter-Grün seid, habt ihr wieder eine Hilfslinie, mit der es recht einfach ist das Loch zu treffen. Ich hätte mir allerdings gewünscht das die Gitternetzlinien, wie beim Country Club rot für steigen und blau für abfallend wären.
Denn manchmal ist es schwer zu erkennen wie das Gelände ist und das ist beim fortgeschrittenen Modus extrem wichtig, um irgendwann einmal einzulochen. Wollt ihr euch das Grün erst mal ansehen bzw. schauen wo der Ball den landen könnte, so drückt ihr Gelb unten. Beim Putten ist das eine prima Sache, jedoch beim Erstschlag hat man manchmal Probleme den genauen Punkt zu sehen, wo denn der Ball landen könnte. Auch mit der schwenkbaren Kamera ist es manchmal nicht möglich, dass Grün ordentlich einzusehen. Diese Kamera aktiviert man mit Gelb rechts und fährt mit dem Stick vom Spieler weg oder ran. Außer diesem kleinen Mankos ist die Handhabung im Spiel recht ordentlich, auch die Bedienung des Swing-o-Meters hat man nach ein paar Stunden intus. Was ich noch vermisst habe ist eine Rekordstatistik für den eigenen Golfer. Die originalen Golfer haben alle eine Rekordstatistik und meiner nicht. Auch kann man sogenannte Schnattchen(exorbitante Schläge) nicht speichern, um mit dem Replay sein Können vor den Freunden zu beweisen. Solche Features und eine weitaus bessere Grafik, hätten aus PGA Tour einen richtigen Nachfolger für den Waialae Country Club machen können. Es sind nur die originalen 4 Kurse, der Mehrspielermodus und das umfangreiche Optionspaket, die das Game aufwerten. Ich denke zu einer Zeit kurz vorm Dolphin und anderer Konkurrenten, muß die Leistung des N64 und der Module voll ausgschöpft werden um die Masse zu begeistern und erstrecht für dieses Genre, wo es eh nur drei Spiele auf dem N64 gibt.

Wertung

Marko Schreiber
(30.03.2000)

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