Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von THQ Deutschland

Lange lange ist es her. Desert Strike war eines der Spiele, das mich früher Nächtelang vor dem Bildschirm halten konnte. Grund war das actiongeladene und fordernde Spielprinzip, das die Strike Serie so einmalig machte. Doch das war damals auf dem SNES. Lange Zeit hat es gedauert bis nun auch das N64 seine Strike Variante bekommen hat. Man hat ja schon bald nicht mehr dran geglaubt. Doch nun ist es endlich soweit. Ein stiefmütterlich behandeltes Genre auf dem N64 bekommt endlich sein Zugpferd. Und Nuclear Strike wird lange in Erinnerung bleiben, das kann ich euch sagen. Damit meine ich nicht das Spiel an sich sondern den geharnischten Schwierigkeitsgrad der Verkaufsversion. Ich spiele NS auf Medium. Und es sollte sich als Spiel entpuppen an dem man sich die Zähne ausbeißen kann. Ich zähle Nuclear Strike zu den Top 3 was den Schwierigkeitsgrad angeht. Vor allem weil es sich vom ersten Level an so zeigt und nicht nur Momente wie viele Endgegner in anderen Spielen. Das dies aber nicht unfair ist verwundert zwar, wird euch aber beim Lesen des Tests hoffentlich deutlich. Eine bessere Mischung aus Taktik und Ballerei gibt es nicht auf dem N64. Als Ballerspiel bedient sich Nuclear Strike natürlich der bekannten Storyline a la Gut gegen Böse. Der Böse ist hier in Form des ehemaligen CIA Agenten Oberst LeMonde vertreten, der Gerüchten zufolge im Besitz von Atomsprengköpfen ist. Diese will er nun natürlich einsetzen und bereitet seine Abschußbasen vor.
Ihr schlüpft in die Rolle eines Mitglieds des legendären Strike Teams, das sich aus Spezialisten aus der ganzen Welt zusammensetzt und von keiner Regierung befehligt wird. Ihr steht nun mit euren militärischen Möglichkeiten vor der Aufgabe überall auf der Welt nach LeMonde zu suchen und ihn auszuschalten. Zu Beginn des Spiels erwartet euch ein noch recht spartanisches Hauptmenu . Hier könnt Ihr wählen ob Ihr eine Mission beginnen wollt, ein gespeichertes Spiel laden oder in den Options nach dem rechten sehen wollt. In den Options könnt Ihr, sollte ein Expansion Pak im N64 schlummern den HiRes Modus anwählen und z.b. den Schwierigkeitsgrad einstellen. Den Gedanken an Hard sollte man zu Beginn beiseite tun. Nachdenklich stimmt der offensichtliche Platz unter dem Hard Eintrag. Also noch schwerer ....., na aber hallo! Beginnt man eine neue Mission oder startet ein gespeichertes Spiel bekommt man zunächst den Namen und das Szenario mitgeteilt. Über 40 Missionen warten in diesem Spiel auf euch. Lange Nächte sind vorprogrammiert. Als nächstes bekommt Ihr vor jeder Mission natürlich ein Briefing , damit Ihr überhaupt wißt worum es geht. Und damit es auch nicht langweilig wird müssen immer mehrere aufeinanderfolgende und oft auch abhängige Aufträge innerhalb einer Mission erfüllt werden. Reine Spielzeiten von einer halben Stunde sind keine Seltenheit. Abgebrochene Versuche und versemmelte Leben nicht dazugezählt. Grundlage jeder Mission ist natürlich eure Kampftechnik. Hier erlebt der Strike Spieler eine angenehme Überraschung. Im Verlauf des Spiels müßt Ihr 12 verschiedene Kampfmaschinen steuern. Vom Apache Hubschrauber über den M1 Abrams Panzer bis zur russischen Kampffestung MI-28 reicht dabei die Auswahl. Sehr oft müssen diese Fahrzeuge auch innerhalb einer Mission gewechselt werden, was es oft noch kniffliger macht. Wie Ihr aber seht hält man sich an reale Kampffahrzeuge. Sind es auf eurer Seite vornehmlich alliierte Geräte bekämpft euch die Gegenseite bevorzugt mit russischen Gerät wie dem T-80 in seiner stärksten Ausführung. Zu Beginn seht Ihr eine große Übersichtskarte, die Ihr jederzeit per Start Knopf anwählen könnt und auch müßt. Denn neben der Anzeige wo was zu erledigen ist findet man hier auch die Punkte wo man Nachschub findet. Ein Thema das besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Danach startet die Mission und Ihr hebt z.b. mit eurem Helicopter von der Heimatbasis ab.
Zunächst wichtig sind zahlreiche Anzeigen auf dem Bildschirm, die man zwar wegschalten kann, was aber nicht unbedingt ratsam ist. Links sind die fliegerischen Eigenschaften vertreten wie Tankanzeige, Panzerung, verbleibende Leben oder die Anzahl eventuell mitgenommender Personen. Oben habt Ihr den Kompaß, der ebenfalls wichtig ist. Rechts nun sind alle Anzeigen vertreten was Waffen angeht. Je nach Fahrzeug oder Helicopter habt Ihr eine unterschiedliche Bewaffnung. Neben dem normalen MG sind dies Boden Luft, Luft-Luft oder auch fernlenkbare APR Taser Raketen. Gespielt wird mit einer Perspektive schräg über dem Gefährt. Leider kann man diese nicht verstellen. Ein Spur weiter weg hätte ganz gut getan. So ist das Spiel sehr schnell und gerade zu Beginn recht hektisch, da auch die Steuerung zwar gut, aber eben auch schnell ist. Man kann den Heli in alle Richtungen bewegen, seitlich abdrehen lassen oder auch im Schwebeflug verharren um vor allem Nahschub und Personen aufnehmen zu können. Links unten habt Ihr ein Radar zur Verfügung, das euch farblich eigene Fahrzeuge, Personen, Missionziele oder eben auch Gegner anzeigt. Erst nach einiger Eingewöhnung hat man alles ganz gut im Griff. Vor allem kontrolliert im Griff sollte man eher meinen. Denn es vergehen nur wenige Sekunden bis Ihr den ersten Feindkontakt habt. Gleich nach dem Start einer Mission meldet sich eure Basis mit einem Funkspruch. Jetzt wechselt man zum Kartenbildschirm und euch wird das erste Ziel angezeigt. Dabei reichen die Aufträge vom absetzen eigener Truppen, über das einsammeln gefangener Mitstreiter, dem eskortieren von Militärverbänden auf der Straße - dem Wasser oder auf Schienen bis zum zerstören gegnerischer Einrichtungen und Gebäude. Auf jeden Fall fliegt Ihr jede Mission mehrmals. Irgendwas geht immer schief. Meist sind es Nachschubprobleme oder das Verbrauchen eigener Leben, die euch zum erneuten Beginnen zwingen. Denn eines zeigt sich auch sehr schnell. Die KI der Gegner ist sehr hoch. Zum einen treffen sie sehr gut und zum anderen sind sie lernfähig. Anhand eurer eigenen Fähigkeiten in den Missionen und vor allem wie Ihr sie löst schickt der Gegner Nachschub seinerseits in das Feld. Auch eine positive Eigenschaft des Spiels. Ihr könnt die zum Teil sehr ausladenden Terrains niemals feindfrei schießen.
Der Gegner bringt immer wieder neue frische Truppen ins Spiel. Ihr habt selten Ruhe in einer Mission. Nähert man sich nun Gegnern sollte man versuchen sie in das Fadenkreuz zu bekommen. Dann wird der Gegner markiert. Zunächst mit einem grünen Ring, was euch anzeigt das dieser noch keinen Treffer eingesteckt hat. Nach jedem Treffer verändert sich die Farbe des Ringes. Ist sie rot braucht Ihr ihn meist nur noch anhauchen. Hier kommt das Thema Nachschub in's Spiel. Man sollte nie einfach drauf los schießen sondern ruhig erstmal über ein Ziel hinwegfliegen. Muß man z.b. ein Gebäude zerstören sollte man sich erstmal anschauen was an Verteidigung auf euch wartet. Meist ist das erste Ziel eine Radarstation in der Nähe. Auch Luft Abwehr Stellungen sollten das erste Ziel sein. Aber am meisten Sinn hat das ganze um einschätzen zu können was das ganze an Munition benötigt. Denn Nachschubpäckchen für Sprit, Panzerung und Munition sind äußerst dünn. Außerdem liegen sie nie dort wo Ihr sie braucht. Auf dem Kartenbildschirm kann man sich aber deren Positionen anschauen. Sehr gut gelöst ist dabei wenn man z.b. auf dem Kartenbildschirm nur den Sprit markiert und wieder ins Spiel wechselt ein Pfeil im Kompaß die Richtung anzeigt. Denn sonst kann es euch passieren das man sich doch mal verfliegt. Auch sollte man die richtige Munition für den richtigen Gegner wählen. Mit Raketen auf Soldaten zu schießen ist zwar wirksam, aber totaler Blödsinn, da Ihr diese woanders günstiger einsetzen könnt. Und Ihr wißt nie vorher wofür. Denn nur die erste Mission wird euch angezeigt. Erst wenn diese gelöst ist wird die nächste bekannt. Weiteres wichtiges Feature ist das erledigen der Gegner. Eine Panzereinheit von vorne anzugreifen ist Selbstmord. Genauso im Schwebezustand Gefangene retten, wenn neben euch eine Boden-Luft Einheit stationiert ist. Sagt man sich in vielen Spielen, das ein paar Treffer schon nicht ausmachen so ist hier jeder Treffer zuviel. Eure Anzeige beträgt für die Panzerung 1500. Aber schon eine voll treffende Boden Luft Rakete kann bis zu 100 Punkte kosten. Und es warten viele.......! Oft muß man Ziele umfliegen um einen starken Verteidigungsgürtel zu meiden oder einen schnellen Rückzug antreten wenn plötzlich aus unscheinbaren Schuppen und alten Lagerhallen modernstes Gegnergefährt zum Vorschein kommt. Einmal galt es 6 Gefangene aus einem umzäunten Gebiet zu retten. Das Radar zeigte keinen Gegner an. Nur ein paar Strohhütten standen drum herum.
Bis das Seil ausgefahren war. Jetzt plötzlich flogen die Strohtarnungen weg und Flakstellungen wohin das Auge reichte. Besonders schwer sind auch Missionen in denen eigene Verbände eskortiert werden müssen. Hier muß man neben den Gegnern auch auf die eigenen Leute achten. Dazu die Sache mit Munition und Sprit. Denn mitten drin über die halbe Karte fliegen um Sprit zu holen ist nicht. Man muß immer wieder umdenken. Extrem wird es dann wenn man nur einen Versuch hat wie im 5. Level. Hier gilt es 2 fette Aufträge zu erledigen und sich durch feindverseuchtes Gebiet zu schlagen. Dabei muß man 3 Teile einer Megabombe finden und diese auf einer Bohrinsel im Turm versenken. Zum einen muß man sie metergenau versenken, was schon ein Ding für sich ist. Und zum anderen ist die Bohrinsel von 4x4 Flakeinheiten gesichert. Nur hier bringe ich den Faktor Unfairniss ins Spiel. Gerade diese Mission. Ich konnte mittlerweile die Karte blind abfliegen, nur diese Bombe wollte dort nicht reinfallen. Aber das Spiel macht irre Spaß. Je weiter man kommt. Auch vermißt man den üblichen Anstieg des Schwierigkeitsgrades. Kein Wunder. Seit dem ersten Level werdet Ihr voll gefordert. Auch die vielen und verschiedenen Gegner machen das Spiel interessant. Dort Patroullienboote, hier Panzer und Flak und wieder ein anderes mal geht es im Luftkampf gegen andere Helis. Wenn man einmal seine Taktik hat klappt es ganz gut. Einzig das man nach der letzten Mission wieder zum Hauptstützpunkt fliegen muß ist manchmal nervig. Denn oftmals ist der letzte Sprit verbraucht und man fliegt mit der Reserve nach Hause. Grafisch gefällt da Spiel sehr gut. Die Bodentexturen sind sehr detailliert und zahlreiche Gebäude und verschiedene Untergründe erfreuen das Auge. Die Explosionseffekte hätten hier und da mehr Pep vertragen. Aber das ist nicht weiter schlimm. Denn das spielerische überzeugt.
Auch beim Sound hätte man ruhig noch mehr Bässe einbauen können. Die Geräusche alle Fahrzeuge sind zwar dabei, klingen aber ab und zu etwas schwach. Etwas mehr Power wäre hier gut. Aber am Schluß bleibt ein Spiel das Freunden dieses Genres die Tränen in die Augen treiben kann. Denn wer sich von einem hohen Schwierigkeitsgrad und einer exzellenten KI der Gegner nicht abschrecken läßt bekommt hier ein feines Stück Software. Schon aus Mangel an Alternativen sollten Freunde des Genres zugreifen. Kaufen würde ich es mir sofort.

Komplettlösung zu Nuclear Strike 64

Cheats zu Nuclear Strike 64

Wertung

Matthias Engert
(04.04.2000)

Lesereinschätzungen zu Nuclear Strike 64

Lesereinschätzung von Marcel Jaquet.

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