SYSTEM:           GCN-PAL
ENTWICKLER:
Dupuis

GENRE:             Adventure
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      6 Seiten
60Hz Modus:      NEIN

SCHWIERIGKEIT:    2-6
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 15.10.2002


CHEATS: NEIN
KOMPLETTLÖSUNG: JA
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Auf Adventures im Stile eines erstklassigen Baphomets Fluch oder Monkey Islands hat die Spielergemeinde schon lange gewartet. Da das Genre seit längerer Zeit eher vernachlässigt wurde und außer Monkey Island 5 (PC) kein wirklicher potenzieller Hit ansteht, war ich als Adventure-Fan froh, von Largo Winch zu hören. Bisher war mir der Name eher unbekannt, bis ich erfuhr, dass das Spiel auf einem Comic basiert, der in unserem Nachbarland Frankreich mit großem Erfolg veröffentlicht wurde. Auf jeden Fall war ich frohen Mutes, ein tolles Genre testen zu dürfen, das mich in die Zeit der guten alten Adventures versetzen könnte, da ich mit Rätselraten und Kombinieren auf dem PC groß geworden bin. Im Spiel angekommen erfahrt Ihr durch eine Sequenz, dass Ihr, Largo Winch, von Eurem Vater das weltweit agierende W-Imperium übertragen bekommt. Da die W-Gruppe in allen Geschäftsbereichen tätig ist und in allen Teilen der Welt sitzt, sind Ungereimtheiten und Intrigen innerhalb des Imperiums keine Seltenheit. Alles beginnt damit, dass in Mexiko zwei Wachleute in einem Standort, der sich mit der Genforschung beschäftigt, tot aufgefunden werden. Largo, Held der Frauen, Liebling aller Schwiegermütter und Besitzer eines prallgefüllten Geldbeutels, macht sich eigenständig auf die Fährte um die Verbrecher dingfest zu machen. Doch das Abenteuer verstrickt sich immer weiter, vertraute Mitarbeiter outen sich als potenzielle Bösewichte und selbst vor Largos Liebhaberin machen die Schurken keinen Halt. Was liegt da näher, als mit seinen engsten Freunden auf die Suche nach den wahren Verbrechern zu gehen? Doch bevor wir richtig einsteigen, befinden wir uns im Hauptmenü des Spiels. Neben "Neues Spiel", "Spiel laden", "Credits" und den üblichen Optionen (Steuerung, Sprache, Untertitel, Text) finden wir hier den Unterpunkt Bonus. Im Laufe des Abenteuers erscheinen hier von Zeit zu Zeit neue Auswahlmöglichkeiten, die kleine Minispiele repräsentieren. Innerhalb des Spieles stößt man von Zeit zu Zeit auf kleinere Spieleinlagen wie das Hacken von Computernetzwerken oder das Zusammenpuzzeln von religiösen Bildern. Diese Minispiele können gefallen, da sie einerseits dem Spiel die nötige Abwechslung bieten, andererseits den Schwierigkeitsgrad ein wenig aufstocken. Vorneweg: die Rätselkost im Spiel selbst ist größtenteils im Härtegrad einfach bis mittel angesiedelt. Ein einziges Mal stand ich vor einem Rätsel, das mir für kurze Zeit Kopfzerbrechen bescherte. Ansonsten stellen sich die Aufgaben als gut machbar dar, hin und wieder gibt es einige Kopfnüsse, beispielsweise in einem Laborraum: Hier muss Largo zwei Knöpfe gleichzeitig drücken, die dummerweise aber ziemlich weit voneinander entfernt liegen. Die Lösung liegt in einer Säureflasche, einem Seil und einer Art Auslöser.


Ist diese ganze Konstruktion nun auch noch entsprechend befestigt, kann man erfreuter Miene einen Raum weiter wandern: Herzlichen Glückwunsch, Ihr habt gerade eines der anspruchsvolleren Rätsel im Spiel erfolgreich gelöst! Das Abenteuer beginnt eigentlich wenig spektakulär. Largo hat die Aufgabe einen Hilfstransport seiner W-Gruppe der Öffentlichkeit anzukündigen. Doch Abseits der Gala kommt es zu einer Bombendrohung, die sich jedoch als ein simpler, tickender Wecker herausstellt. Somit nimmt die Handlung Ihren Lauf. Während des Abenteuers bereist Ihr mehrere Schauplätze, New York, Mexiko und Sardinien sind nur einige der Erdteile durch die Largo Winchs Reise geht. Die Story entwickelt sich im Laufe des Spiels und wird häufig von Zwischensequenzen unterbrochen, die die Handlung weiterführen. Im Spiel selbst steuert Ihr Largo mit dem Control Stick. Objekte mit denen Largo interagieren kann werden blinkend dargestellt, das heißt, das Ihr die Gegend eigentlich nur nach geeigneten Objekten absuchen müsst, die Ihr entweder mitnehmen, untersuchen oder mit einem zweiten Objekt kombinieren könnt. Utensilien, die Ihr mit Euch mitführt werden in Eurem Inventar dargestellt. Leider verbleiben sie dort auch nur kürzeste Zeit, denn meist werden die eingesammelten Objekte kurze Zeit später schon wieder benötigt. Somit fällt das adventure-typische "Mal-schauen-welches-Objekt-ich-hier-verwenden-kann." größtenteils flach. Gut finde ich, dass oftmals Gegenstände erst untersucht werden müssen, bevor man sie benutzen kann. So ist in einem Umschlag ein weiteres wichtiges Papierchen, ohne das man ansonsten nicht weiter gekommen wäre. Schön ist die Tatsache, dass Largo alle wichtigen Situationen in seinem Pocket-PC vermerkt. Dadurch habt Ihr die Möglichkeit die komplette Story sowie wichtige Ereignisse problemlos abzurufen. Das Adventure an sich ist ziemlich textlastig, sprich, Unterhaltungen mit anderen Personen sind unumgänglich. In diese kann man leider nicht sonderlich einwirken, da die einzelnen Gesprächspunkte vorgegeben sind und man jene nur noch abrufen muss. Dreimal wird Largo vor die Wahl gestellt, wie sein W-Imperium in Geschäftsfragen agieren soll: Spielerische Auswirkungen habe ich leider nicht entdecken können. Da die Handlung in weiten Teilen der Erde stattfindet, wurden die Zusammenhänge innerhalb der Story geschickt in viele Zwischensequenzen gepackt. Diese sind genau so abwechslungsreich wie die unterschiedlichen Umgebungen, durch die Largo während seiner Reise streift. Sharons schickes Appartement, düstere Gewölbe unterhalb der Erde sowie ein verschneiter, stillgelegter Flughafen erfreuen den Spieler und machen Lust auf mehr.

Auch Largos Firmenzentrale in New York glänzt durch die Geräumigkeit und die Detailverliebtheit der Grafiker. Bücherregale mit dicken Schinken, Fresken innerhalb des Klosters aber auch einfach nur eine Bar, die durch ihren Hinterhof-Mief besticht, sind ein Garant für die edel wirkenden Hintergründe. Die Figuren an sich sind gut gelungen, jedoch von Nahem verlieren die Gesichter (speziell der Frauen) an Glanz - nicht unbedingt der Qualität wegen, sondern mehr des Äußeren. Ich hatte eigentlich gedacht, dass Largo als Frauenheld besseres verdient hätte... Die Zwischensequenzen sind sauber gelungen und gut umgesetzt. Ebenso wie die Steuerung, mit der man Largo durch die Anlagen bewegt. In kleineren Räumen hätte ich mir zwar eine bessere Lösung vorstellen können, insgesamt ist die Steuerung aber überdurchschnittlich gut gelungen. Was mich besonders überzeugt ist die Qualität der Sprachausgabe und die eingedeutschten Untertitel. Für Leute, die Spiele mit viel Text eher scheuen, ist Largo keine unbedingte Kaufempfehlung. Wenn man des Englischen nicht mächtig ist, ist man gezwungen den deutschen Text mitzustudieren. Anderen Falls kann man die Sprachausgabe in wunderbarer, klarer englischer sowie französischer Sprache genießen. Die Stimmen passen beinahe 100%ig zu den jeweiligen Charakteren und tragen somit auch einen gehörigen Anteil an der insgesamt stimmigen Atmosphäre bei. Nur manchmal, speziell in kritischen Situationen, versteht man teilweise nicht so recht wie Largo seine innere Ruhe ohne irgendeine Regung bewahren kann. Die Musikuntermalung ist nicht top, jedoch passend. Meist ruhige Klänge, sowie seichte Melodien tönen aus den Ferseherboxen und wissen nicht so recht ob sie den Spieler überzeugen können. Viel mehr überzeugen konnten mich die Minispiele beziehungsweise Actionsequenzen, die während Largos Abenteuer immer wieder am Bildschirm auftauchen. Meist muss der Spieler sich in fremde Netzwerke einklinken oder über das Hacker - Programm Neuigkeiten über bestimmte Personen in Erfahrung bringen. Dazu begibt man sich in einen speziellen Bildschirm, in dem man nun von Feld zu Feld ziehen kann. Die Schwierigkeit dabei ist, das feindliche Computerviren wirklich alles daran setzen, Sie von Ihrer Aufgabe abzubringen. Mit der Zeit werden die Hack - Einlagen immer diffiziler, zumal im Laufe des Spieles auch Superviren auftauchen, die Ihre verstärkten Felder wieder "demontieren". Neben Computereinlagen gibt es noch ein Verschiebepuzzle im Stile eines "Sparkassen"-Werbegeschenkes sowie Action-Sequenzen, in denen man sich entweder alleine, mit der Zeit aber auch im Team, mit gegnerischen Schurken beharken kann.


Innerhalb des Kampfes kann man zwischen den eigenen Fäusten, durchtrainierten Millionärsfüßchen sowie nützlichen Gegenständen, wie ein Messer oder ein Feuerlöscher, wählen. Diese Einlagen sind zwar einfach gehalten und verlangen nicht viel mehr als stupides Drücken des "A"-Buttons, jedoch machen sie Spass und sorgen für Unterhaltung und das ist ja die Hauptsache. Im Großen und Ganzen war ich von Largo Winch mehr überrascht als betrübt. Das Spiel hat eindeutige spielerische Qualitäten, setzt es doch auf typische Rätselkost, verpackt in schicker Grafik, die sich wirklich nicht zu verstecken braucht. Die Story kann überzeugen, da mit der Zeit ein wahres Netzwerk an Verstrickungen zum Vorschein kommt. Obwohl der Anspruch bezüglich der Rätsel eher im Bereich "leicht bis mittel" eingestuft werden sollte, gibt es immer mal wieder fordernde Passagen, die teilweise sogar richtig nervig werden könnten (siehe Verschiebepuzzle). Angesichts der Flaute an klassischer Adventure-Entwicklungen sollte man bei Largo Winch - Empire under Threat getrost zugreifen. Die kurze Spielzeit ist zwar nicht gerade ein Pluspunkt, innerhalb dieser wird man aber mehr als gut unterhalten.

PLUS - MINUS LISTE

+ schicke Grafik
+ tolle Fortführung der Story (Sequenzen)
+ wunderbare Sprachausgabe
+ fordernde Minispiele
+ gelungene Story

- insgesamt zu leicht
- zu kurze Spieldauer (ca. 10 Stunden)

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Ubi Soft
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Eternal Darkness
- Mickey Mouse

WERTUNG

GRAFIK:
81%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
76%

MULTIPLAYER:
--

GESAMTWERTUNG:
79%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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