Nach der E3 auf der dem amerikanischen Publikum die Neuheiten Nintendos gezeigt wurden und der Spaceworld als das japanische Gegenstück war also nun auch endlich Europa dran. In London abseits der ECTS, die Nintendo diesmal ausließ sollte also der europäische Event steigen. Leider und das will ich hier voranstellen wurde das alte Vorurteil bestärkt der europäische Markt sei bei weitem nicht der wichtigste in der Planung der japanischen Nintendo Mutter. Natürlich sollte dieser Event einiges bieten, für Besucher die aber die E3 und die Spaceworld besuchten nichts wirklich neues bringen was vor allem den GameCube angeht. Im sauteuren London wurde dieses Happening also abgehalten, wobei der Ort der Veranstaltung eigentlich sehr gut gewählt wurde. In Westminster gegenüber dem House of Parlament wurde die altehrwürdige Methodist Central Hall als Ort gewählt. Dabei kündigte am Eingang eine große Nintendo Fahne die Veranstaltung an. Dahinter erkannte man einen Mario im Fenster, der zumindest den Eindruck eines Bleiglas Kunstwerks vermittelte. Immerhin 12.000 Leute wollte Nintendo an 2 Tagen hier durchschleusen, wobei man nur mit spezieller Einladung diesen Event besuchen konnte. Dabei waren die Sicherheitsvorkehrungen sogar noch höher als in Japan.

Die kleinen Plastikkärtchen die jeder Besucher bekam wurden immer wieder per Barcode Streifen abgescannt. Jedesmal wenn man vor die Tür wollte um sich mal seinem Laster zu widmen mußte man dieses Prozedere immer wieder auf’s neue wiederholen. 10:30 wurde die Masse an europäischen Journalisten eingelassen, wobei bis 12:00 Zeit ein kleines Museum zur Nintendo Geschichte und ihren Produkten zu besichtigen war und um kleine Snacks und Getränke einzunehmen. Zu dieser Zeit fanden sich auch die ersten Gesprächspartner. Grüße an Matthias Mirlach, Frederik Berg und Oliver Schultes. Ab 12:00 Uhr sollte die große Hauptveranstaltung losgehen, was man dann auch am voller werdenden Gang vor dem Eingang zur Halle merkte. Als es reinging nahm man in einem Art Kinosaal platz und wartete gespannt der Dinge die da kommen sollten. Auch hier war eigentlich Foto und Filmverbot, an das sich nur die wenigsten hielten. Ein bißchen übertrieben ist das ganze irgendwann schon. Aber na gut. Vorne war die große Bühne auf der zunächst ein überdimensionales Nintendo Logo prangte. Ein riesen Kompliment muß man Nintendo für den Rahmen vor und nach der eigentlichen Veranstaltung machen. Denn als die Show begannt sorgte ein Gospel Chor für zünftige Stimmung. Tolle Truppe, die die anwesenden Journalisten begeisterten. Danach folgten nach und nach die wichtigen Nintendo Leute, wobei man vor allem auf die Reden gespannt war. Zunächst begann David Gosen von NoE mit der Aufzählung der Erfolge Nintendo’s in Europa, wobei er alle Facetten jedoch ohne GameCube aufzählte. Dazu wurden auf 2 über der Bühne befindlichen Bildschirmen verschiedene Trailer gezeigt. Die eigentlich GameCube Show begann mit Mr. Iwata, der schon auf der Spaceworld gesprochen hatte und hier ebenfalls zugegen war und somit ein wenig die Bedeutung des europäischen Marktes würdigen wollte. Was ihm aber nur teilweise gelang. Denn die wichtigste Info wann und zu welchem Preis der GameCube nun bei und erscheinen soll blieb erneut im verborgenen. Im Gegenteil, es wurde sogar noch einiges an Verwirrung draufgelegt. Denn mittlerweile heißt der Termin Spring 2002, was die ersten 6 Monate eines Jahres beschreibt. Auch enttäuscht war ich von der Präsentation der GameCube Titel selber. Wenn ich die Spaceworld als Vergleich heranziehe, so hätte man zumindest die gesamten Trailer der Spiele zeigen können, was man aber nicht machte. Gerade die SEGA Titel, Soul Calibur 2 und andere hätte man als Trailer zeigen können.

So blieben die Nintendo Titel die einzigen. Natürlich ist es für die Journalisten die das erste mal Kontakt mit dem Cube hatten ausreichend und interessant gewesen. Für andere die sämtliche Messen kennen war es ein alter Hut, wenn ich das mal so sagen darf. Positiv war allerdings das man auch hier die Verbindung GBA und GCN in echt zeigte. Zumindest löste Kirby doch einige Reaktionen aus. Aber auch hier hätte man erwarten können das man zumindest die Möglichkeiten eines Animal Forest in Verbindung des GCN mit dem GBA zeigt. Auch wenn der Titel selber für Europa sicher uninteressant ist. Aber die Möglichkeiten des GameCube wurden in der Veranstaltung nur zu Hälfte gezeigt. Stattdessen zog Mr. Iwata den Pokemon Mini aus der Tasche und stellte ihn hier als Weltpremiere vor. Sicherlich interessant, aber eben ein klares Zielgruppen Produkt. Man konnte das Gefühl bekommen das man nur nicht zuviel vorstellen und zeigen will um die Erwartungshaltung noch etwas am Boden zu halten. Die Verantaltung dauerte nicht unbedingt länger als bei der Spaceworld, kam aber vom Info Gehalt nicht an die Spaceworld heran. Was sicher auch daran lag das Shigeru Miyamoto nicht anwesend war und stattdessen als Video eingespielt wurde. Allerdings mit direkter Grußadresse an die Londoner Veranstaltung. Mit seiner immer etwas lustigen Art zog er das Publikum trotzdem mit, was auch daran lag das die beiden Videos zu Zelda und Mario Sunshine gezeigt wurden. Die Reaktionen auf Zelda waren sehr interessant. Es gab nämlich kaum welche. Die es noch nicht kannten waren schon etwas erstaunt was sie da sahen. Ging ja vielen von euch so. Aber das Thema wärme ich nicht nochmal auf, dazu habe ich mich im Messebericht zur Spaceworld schon ausgelassen. Zumal die Geschichte bei weitem noch nicht abgeschlossen ist. Man hätte gerade in London erwarten können das spezielle europäische Titel wie die von Rare gezeigt werden. Nicht einmal Kameo, geschweige denn Trailer zu anderen Rare Titeln wurden gezeigt. Man konnte später zwar Starfox ausgiebig spielen, was aber das einzige an Gamecube Titeln von Rare war. Das war ein Punkt der mich persönlich sehr enttäuschte. Man hätte hier wirklich die Gelegenheit gehabt mal fett aufzutrumpfen. Denn an mangelndem Interesse konnte es nicht liegen. Die Halle, wie später die kleine Pressekonferenz und die sogenannte Playable Area war sehr gut gefüllt. Selbst aus Israel waren Journalisten angereist. Hier hat Nintendo in meinen Augen eine Chance vertan. Natürlich ist der Release bei uns noch ein Stück weg. Aber ein wenig mehr hätte es schon mehr sein dürfen.

Am Ende sorgte der Gospel Chor wieder für Stimmung unter den Zuschauern. So waren die Reaktionen danach in vielen kleinen Diskussionen auch geteilt. Nach der Veranstaltung wurden zunächst mal erneut Essen und Getränke gereicht was das leibliche Wohl auf ein gutes Level hob. Das die Veranstaltung für viele doch lohnenswert war sollte natürlich an der Playable Area liegen. Zwar wurden auch hier nicht alle Titel gezeigt die irgendwo anders schonmal zu sehen und spielen warten. Aber das gezeigte beeindruckte doch viele. Vor allem eben die, die das erste mal das Gamecube Pad in der Hand hielten. Auch für mich interessant da Starfox, Eternal Darkness, NBA Courtside und Star Wars in neueren Versionen gezeigt wurden. Bei Courtside verblüffte mich die Tatsache das dieses Game als 100% Version deklariert war, also fertig ist und trotzdem verschoben wurde. Der meiste Andrang herrschte mit der Zeit bei Star Wars, was aber auch wirklich in dieser Version ein irres Spielfeeling bot. Dafür boten abseits der Spielstände andere Dinge interessantes. Seien es der Card-e Reader, der Pokemon Mini und die zahlreichen GBA Games konnten angespielt werden. Selbst Golden Sun wurde hier gezeigt. Daneben Wario Land 4, Mario Kart, Advance Wars und natürlich auch schon Mario Advance 2. Ebenso die sämtlichen N64 Games der nächsten Zeit und die beiden Zelda Teile auf dem Game Boy Color. Interessant zu sehen das zumindest hier kein Spiel lokalisiert war. Alles war nur in englisch spielbar. Warten wir noch auf die finalen deutschen Versionen. Klasse fand ich einen Nebenraum in dem Nintendo Mitarbeiter die gezeigten Cube Games speziell mit Erklärung vorstellten. Das ihm Eternal Darkness und das Gemetzel sichtlich spaß machten war ihm mehr als anzusehen. ;-) Wem nicht. Dazu zeigte Konami seine GBA Palette inklusive ISS Advance. Ubi brachte seine Capcom Titel mit und BackTrack, der Ego Shooter auf dem GBA war spielbar. Erinnert sehr an Doom in der spielerischen Komponente. Wobei am Scrolling und der Sichtweite noch gearbeitet werden darf. THQ zeigte die dt. Version von Iridion 3D. Lustig war immer wieder zu sehen das die Nintendo Mitarbeiter, die eigentlich den spielenden Journalisten die Spiele erklären sollten selber spielten, sobald sich die Möglichkeit ergab. Schönes Bild. Abseits der Spielstände fanden sich immer wieder interessante Gesprächspartner. So auch mit Konami die entgegen verschiedenen Ankündigungen GameCube Titel negierten. Man werde sicher einiges machen, eine offizielle Ankündigung gebe es aber nicht.

Zwischen Show Veranstaltung und Playable Area konnte man in den Tiefen des Gebäudes eine kleine Pressekonferenz mit David Gosen und Mr. Iwata verfolgen, wobei hier derselbe Übersetzer dabei war wie bei Shigeru Miyamoto auf der Spaceworld. Auch hier wurden verschiedene Fragen vor allem nach den Onlineplänen gestellt die aber auch bei uns mit Skepsis beantwortet wurden. Interessant waren Fragen zum neuen GBA Display in Japan. Nintendo Japan verneinte die Frage ob der Grund für einen Produktionswechsel der Displays an der Qualität liege. Man darf gespannt sein wie der ersten GBA’s in Japan mit den neuen Displays aussehen. 4 ½ Stunden konnte man an die Titel für alle Nintendo Systeme Hand anlegen, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde. Einzig für gewisse Pausen und entspannte Gespräche in ruhigerer Atmosphäre ging man nach draußen. 18:00Uhr war die Veranstaltung zu Ende, die trotzdem einen kleinen negativen Beigeschmack hinterließ. Wobei ich hier klarstellen will das dies meine Meinung darstellt, die natürlich von den anderen Messebesuchen beeinflußt ist. Nintendo hätte einfach mehr zeigen müssen. Die Power, Vielfalt und Möglichkeiten des GameCube sind größer als hier gezeigt. Man muß die nächste Entwicklung in nächster Zeit vor allem in Europa abwarten. Ich persönlich hoffe das nach dem japanischen und US Release mehr getan wird um den GameCube in das Licht zu rücken in das er gehört. Da waren sich die anwesenden Journalisten ungewöhnlich einig.