Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Mega Man 64

Viele Firmen in der Videospielbranche haben unverkennbare Maskottchen die deren Spiele schnell identifizierbar machen. Nintendo sowieso bieten aber auch andere Firmen diese Figuren. So auch Capcom die neben vieler anderer Figuren und Helden einen ganz bestimmten haben den auch Nintendo Spieler seit Anbeginn kennen - Mega Man. Dieser kleiner blaue Racker hat nun schon soviele Abenteuer auf dem Buckel das es schwer fällt sich an alle zu erinnern. Waren die Spiele doch zumeist voller Action und brannten sich so dem Spieler schnell ein. Deshalb war es Jahre lang sehr Schade das Mega Man auf dem N64 nicht erscheinen sollte. Das man sich gerade zum Schluß dazu entschloß doch ein Mega Man Spiel zu entwickeln sollte Capcom aber nicht unbedingt Lorbeeren einbringen. Resumierend nach dem Testzeitraum muß man sagen das Capcom hier sehr viel Credit verspielt. Würde man nicht wissen um welche Firma es sich handelt würde man das Spiel irgendeiner Newcomer Bude zuschreiben. So jedoch bleibt ein negativer Nachgeschmack im Spiel. Dabei sind die spielerischen Aspekte durchaus zu mehr zu gebrauchen und ähneln in vielen Dingen anderen bekannten Capcom Titeln. Das Mega Man 64 trotzdem bei weitem kein Top Titel ist liegt an ganz anderen Dingen. Zunächst jedoch wartet auch diese Version mit einer Story auf. Hier dreht sich zunächst alles um ein Land aus vielen Inseln in deren unterirdischen Dungeons die Energie zum Fortbestand der Welt lagern - die sogenannte Refractor Energie die es in Form von vielen Kristallen gibt. So geschah es das einer der Bewohner die damit umzugehen weiß Barrel Casket ein kleines Baby fand. Diese Baby nannte er Mega Man Vollnut und zog es neben seiner Tochter Roll auf. 14 Jahre später machen sich viele Leute auf die Suche nach dem Ursprung dieser Energie - dem Mother Lode.
Neben Barrel Casket auch weniger positiv gesinnte Kräfte. Gerade auf einer der Reisen zwischen den Inseln müssen unsere Helden auf einer Insel notlanden um dort die Ersatzteile für ihren Flieger zu bekommen. Was als Reparaturlandung begann stellt sich schnell als Einsatz für das gute heraus. Denn durch Zufall sind unsere Helden auf der gesuchten Insel gelandet und stehen nach und nach dem Bösen auf der Suche nach dem Mother Lode gegenüber. Soweit die Story die zu Beginn auch in Form eines Vorspanns gezeigt wird. Nachdem man so das erste mal Kontakt mit den Personen des Spiels bekommen hat beginnt auch euer Teil des Spiels. Der Hauptbildschirm des Spiels offenbart neben dem Spielstart die Load Option sowie die Options. Die Options bieten euch die Möglichkeit neben dem Sound Mode die Steuerung zu verändern, die im Verlauf des Spiels zwar ungewohnt aber doch praktisch gehalten ist. Was mich in diesem Zusammenhang sehr gewundert hat ist das man bei Capcom Handbuch und Spiel nicht mehr abgeglichen hat. Zunächst steht im Handbuch das Spiel bei Screens unter Mega Man Legends, also einer Anlehnung an die PSX Version, sowie unterstützte Geräte die aber in Wahrheit nicht unterstützt werden. Controller Pak wie Expansion Pak sind angegeben, lassen sich aber nicht nutzen, was im Falle des Expansion Pak auch nichts mehr genützt hätte. Aber dazu später. Nachdem die Vorgeschichte angelaufen ist findet man sich das erste mal neben dem gestrandeten Flieger wieder und trifft die Personen Barrel und Roll wieder. Aber auch ein anderer Charakter zeigt sich. Der kleine Affe Data . Bei ihm kann Mega Man wenn er ihn trifft punktgenau speichern, wobei 16 Savegames auf der Batterie möglich sind, Fragen zu allem möglichen stellen und vor allem wenn er nicht weiter weiß. Hängt man also im Spiel fest hat Data immer einen Tip parat. Data taucht aber nicht fortwährend auf, sondern immer in gewissen Abständen. Grob gesagt muß sich Mega Man in den folgenden Abenteuern auf der Insel bewähren, für die man jederzeit eine Karte aufrufen kann. Um alle Teile der Insel begehen zu können muß Mega Man im Verlauf des Spiels erst sogenannte Lizensen bekommen um die durch Türen gesicherten Abschnitte der Insel betreten zu können. Zentrum ist die große Stadt die allein schon mehrere Abschnitte in sich bildet. Zieht Mega Man am Anfang los hat er nichts außer einer kleinen Waffe. Alles was es an Waffen und Ausrüstung im Spiel gibt muß er sich verdienen, erkämpfen oder finden. Auf dem Screen sieht der Spieler dabei immer feste Anzeigen.
Links existiert die Anzeige für seine Lebenspunkte, sowie darunter einem Radar das sofort rot leuchtet wenn Gegner auch nur in der Nähe oder demselben Abschnitt herumgeistern. Auf der rechten Seite ist die Anzeige für die Spezial Waffe. Und genau das ist ein großer Punkt im gesamten Spiel und erinnert sehr an japanische Spiele dieser Art. Denn wehren kann sich Mega Man durch 2 Möglichkeiten. Dem linken und dem rechten Arm, wobei der Linke Arm die normalen Waffen trägt und der rechte die Spezial Waffen. Diese Waffen nun bekommt er auf verschiedenste Weise. Allem gemein ist dazu das Pausenmenu in dem man die meisten Dinge direkt beeinflussen und powern kann. Dieses ist Capcom typisch gestaltet und in mehrere Teil eingeteilt. Wichtig ist das auch hier wieder eine Echtzeit mitläuft. Zwar nicht spielbeeinflussend, aber bei Capcom fast schon obiligatorisch. Desweiteren seht Ihr oberhalb den Bereich Zenny. Dieses Wort steht hier im Spiel für Geld das für Einkäufe in Läden gebraucht werden kann. Neben den Options die man auch hier anwählen kann und dem Schließen Bildschirm warten 4 wichtige Bildschirme auf euch. Der Normal Items Bildschirm beinhaltet Items die Mega Man an den verschiedensten Orten im Spiel finden, aber nicht einfach benutzen kann. Dafür wird später seine Freundin Roll wichtig. In den Special Items sind nun Mega Man's Lizensen, seine verschiedenen Anzüge und Schlüssel aller Art vorhanden. Desweiteren ein im Verlauf zu findendes Walkie Talkie um mit Roll immer zu kommunizieren, die sich im Spiel als Begleiterin und Expertin für Mega Man's Ausrüstung entpuppt. Der Punkt Buster Parts beinhaltet nun die schon angesprochenen Waffen die Mega Man am linken Arm tragen kann. Dabei ist das System sie zu benutzen gut gemacht. Hat Mega Man neue und bessere Teile zur Verfügung kann er immer 2 gleichzeitig einsetzen. So z.b. ein Rapid Fire für eine Schnellschußwaffe und dazu z.b. einen Power Raiser, der die Wirkung der Waffe verstärkt. Diese Kombinationen erlauben es auf verschiedene Gegneraspekte im Spiel zu reagieren. So z.b. auch einen Sniper Modus zu nutzen oder auch die Waffe mit einem Range Booster zu kombinieren um die Reichweite zu erhöhen. Diese Dinge kann Mega Man selber beeinflussen. Die Teile hierfür findet Mega Man zumeist in Shops, die es im Verlauf des Spiels zu finden gilt. Je nach Finanzlage kann sich Mega Man diese Teile kaufen und einsetzen. Ebenso positiv ist das jede Kombination anhand von Balkenanzeigen dargestellt wird. So sieht man wie und welcher Stärke sich eine Kombi lohnt und verändert. Der letzte Punkt hier sind die Special Waffen die Mega Man am rechten Arm trägt. Diese kann er nicht selber wechseln, nur ablegen.
Gewechselt werden diese in einem kleinen Laster , den Ihr im Spiel erst finden müßt und den Roll dann steuert. Erst jetzt habt Ihr alle Möglichkeiten die das Spiel bietet zurVerfügung. Auch dieses Feature empfinde ich als gut gelöst. Denn diese Waffen bekommt Ihr weder geschenkt noch könnt Ihr sie kaufen. Einzig Roll kann sie euch zur Verfügung stellen. Dazu findet Ihr immer wieder im Spiel verschiedene kaputte und fehlerhaft Teile. Sucht man jetzt den Support Car auf steht euch bei Roll ein Menu zur Verfügung. Hier drinnen kann Roll aus diesen Teilen nun Waffen entwickeln, die Ihr hier auch anlegen könnt. Diese Waffen reichen vom Raketenwerfer über Minen bis zu Sprengbomben. Von der Wirkung her wesentlich effektiver als die normalen Waffen. Dafür besitzen sie die angesprochene Anzeige auf dem Spielscreen und sind nicht ewig nutzbar. Ebenso könnt Ihr hier im Support Car die Level jeder Waffe bei Roll gegen Bares pushen und so ein anfänglich laue Spezialwaffe extrem pushen. Das ganze ist auch notwendig da im Verlauf die Gegner doch stärker werden. Das Spiel selber ist so angelegt das Ihr durch begrenzte 3D Arenen lauft und kleinere Aufträge und Rätsel löst und danach immer einen Endgegner habt. Diese Gegner tauchen sehr oft auf, so das man sehr oft keine lange Pause hat zwischen solchen Kämpfen. Dabei muß man jedesmal zunächst eine Aufgabe lösen bevor man zum Endkampf antritt. So muß man z.b. aus kleinen Panzern in einer bestimmten Zeit einen Schlüssel herausbomben oder die Gegner daran hindern Gebäude der Stadt zu zerstören. Erst wenn man diese Aufgaben gelöst hat erwartet einen der Endgegnerkampf. So ist das Spiel im Endeffekt weniger ein Adventure im eigentlichen Sinne, sondern eine hohe Anzahl an Endgegnerkämpfen bei denen die unterschiedlichsten Taktiken zum Erfolg führen. Jedesmal danach erhält man eine Belohnung und hat einen Bereich der Insel gesäubert. Erst jetzt folgen kleinere Rätseleinlagen und auch sich ändernde Locations. So verschlägt es Mega Man sehr oft in unterirdische Dungeons, wo die Refractor Energie verborgen ist. Nachschub an Geld erhält man hier übrigens beim zerstören der normalen Gegner im Spiel, die in Form von Panzern, fliegenden Dronen oder mächtigen Robotern vorhanden sind. Zerstört man sie fallen viele kleine Kristalle heraus, die man einsammeln kann. Das aber alle guten Aspekte schon nach weniger Zeit ihren Spaß verlieren liegt an der technischen Seite des Spiels. Die Grafik ist gelinde gesagt eines N64 nicht würdig. Nicht mal einer First Generation Software auf dem N64. Ich weiß nicht was Capcom sich dabei gedacht hat.
Neben farblosen Texturen, sofern welche vorhanden sind gibt es kaum Abwechslung und Nebel samt Grafikaufbau wie man ihn lange oder noch nie gesehen hat. Das enttäuscht maßlos. Detaillierte Dinge sucht man vergebens im Spiel. Selbst Mega Man selber ist grob gezeichnet. Von Effekten braucht man in diesem Spiel nicht zu reden. Explosionen und Rauch kommen als Bitmaps daher und sehen sehr schlecht aus. Das Sequenzen im Spiel, die löblicherweise mit Sprachausgabe unterlegt sind und in Spielgrafik gehalten sind überrascht dann auch nicht unbedingt. Ich gehöre nach wie vor nicht zur - tolle Grafik - tolles Spiel - Gemeinde. Aber hier macht sie sehr viel kaputt. Wäre die Präsentation besser könnte man auch den spielerischen Punkten mehr abgewinnen. So macht zwar der Aufrüst und Upgrade Modus durchaus Spaß wird aber eben durch die grafische Präsentation sehr getrübt. Der Sound stimmt hier gnadenlos mit ein. Vieles ist Standard Dudel Sound den ich teilweise 1:1 vom Spiel Air Boarder wiedererkannt habe. Der Sound klingt sehr dumpf und wie aus einer alten Zeit. Einzig die Sprachsamples können einigermaßen überzeugen. Im groben ein typisch japanischer Sound der selbst von der Melodie nicht gefallen will. Es gibt zwar auch auflockernde Abschnitte wie kleine Minispiele, in denen man Geld verdienen kann und als Belohnung bestimmte Teile die Roll entwickeln kann, aber es will sich mit der Zeit kein Spielspaß einstellen. Wiegesagt ist es Schade, denn der Waffenmodus hat mir in seiner Idee sehr gefallen. Man ist gezwungen immer wieder zu probieren und anders zu kombinieren. So muß man immer bei jedem Gegner neue Kombinationen nutzen um zum Erfolg zu gelangen was gefällt. Aber von einem Knallerspiel ist Mega Man weit entfernt. Entweder hätte man es gelassen diesen Titel zu releasen oder man hätte eher damit anfangen müssen. So wirkt es wie schnell hingeschustert nur um ein Spiel dieser Art zu haben. Gerade Capcom mit seinen Ansprüchen muß sich hier Kritik gefallen lassen. Sie machen an sich feine Software. Aber mit Mega Man 64 haben sie einen Kratzer im Lack.

Komplettlösung zu Mega Man 64

Wertung

Matthias Engert
(20.03.2001)

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