Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

Jeremy McGrath
Supercross 2000

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Acclaim Deutschland

Nach der Electronic Arts Variante schickt sich nun Acclaim an die Spitze der Motocross Spiele zu erstürmen. Da Excitebike noch etwas auf sich warten läßt bleiben für einige Zeit diese beiden Titel die Alternativen in diesem Genre. Um gegen die lizensierten Recken von EA zu bestehen fährt auch Acclaim's Variante schwere Geschütze auf. So verpflichtete man den 10fachen Supercross Champion Jeremy McGrath als Zugpferd für das Spiel. Das dieser Kerl nicht irgendwer ist merkt man spätestens beim durchblättern des Handbuchs, wo seine Erfolge fast eine gesamte Seite einnehmen. Schön das man so auch ein bißchen was zu den Fahrern erfährt. Denn ein Breitensport ist Supercross ja nun nicht. Das auch Acclaim in Sachen musikalischer Untermalung dem Konkurrenten in nichts nachstehen will zeigt sich schon nach dem Einschalten. Ebenso motivierende Sounds die hier von The Offspring stammen stimmen den Spieler in das Geschehen ein. Nachdem ein vorhandenes Expansion Pak entdeckt wurde und die Memory Card, soweit eingelegt gecheckt wurde erwartet euch der Hauptbildschirm im Spiel. Neben dem fetten Bild des Superstars kann man rechts aus mehreren Menupunkten wählen. Im oberen Menupunkt, den man per durchklicken durchforsten kann habt Ihr die Wahl zwischen einem Einzelrennen, dem Freestyle Modus, dem Time Trial, einer kompletten Serie, sowie der Möglichkeit eine gespeicherte Serie zu starten. Ebenso kann man hier seinen eigenen Fahrer erstellen. Weitere Hauptpunkte auf dem Hauptmenu sind der Streckeneditor sowie die Options.
In den Options kann man nun verschiedene Dinge zum Spiel einstellen. Neben 3 Schwierigkeitsgraden kann man auch wie bei EA die Länge der Meisterschaftsrennen von 3-20 Runden einstellen. Langen Meisterschaften steht auch hier nichts im Wege. Da in Acclaim's Variante auch sehr viele Outdoor Strecken vorhanden sind kann man zudem bestimmen ob das Wetter per Zufall gewählt wird oder ob man feste Wetterverhältnisse möchte. Ein Trainingsmodus in dem Sinne hat man hier nicht zur Verfügung. Muß aber auch nicht. Dazu kann man auch im Meisterschaftsmodus seine Lehrjahre fahren. Denn der Schwierigkeitsgrad ist hier mehr als zuträglich. Im leichtesten Schwierigkeitsgrad sollte selbst dem blutigsten Anfänger die Supercross Krone sicher sein. Ein Manko auf das ich später noch genauer eingehe. Also wählt man die Meisterschaft an und entscheidet sich danach zunächst für einen der anwählbaren Fahrer . Wer nicht auf die vorgegebenen Fahrer steht kann sich im Vorfeld auch seinen eigenen Fahrer erstellen, den man danach vor einer Meisterschaft ebenfalls anwählen kann. In Create Modus kann man einen Fahrer einen eigenen Namen geben, wo endlich auch Mag64 als Name genommen werden konnte. Später in den Rennen sollte dies auch gut erkennbar sein. Man wählt den Hubraum des Bikes, ob nun 125ccm oder 250ccm und gibt dem Bike ein Grundsetup mit. Ist aber nicht so wichtig, da man später vor jedem Rennen das Setup wieder verändern kann und sogar ab und zu muß. Hat man seinen Fahrer gewählt kann man danach die Art der Meisterschaft wählen. Man kann eine komplette Hallensaison fahren oder eine extra Saison, die nur an der frischen Luft spielt. Für ausdauernde Fahrer gibt es auch die kombinierte Variante, in der alle Rennen der In- und Outdoor zusammengefaßt sind. Im gesamten sind 16 Strecken vorhanden, die sich zur Hälfte auf die beiden Möglichkeiten verteilen. Ein letzter Punkt sollte gerade im Hinblick auf den Multiplayer Modus die interessanteste sein. Man kann auch seine eigene Meisterschaft erstellen, wobei man durch den integrierten Track Editor im Spiel nur eigene erstellte Strecken zusammenstellen kann. Auch dazu später noch mehr. Hat man seine Meisterschaft gewählt kommt man auch den Season Bildschirm . Hier kann man nach jedem Rennen abspeichern, wobei 2 Speicherseiten mehr als wenig sind für ein Savegame. Und bei Acclaim sowieso.
Man kann hier immer den aktuellen Stand in der Fahrer WM anschauen und natürlich ein Rennen starten. Zuvor geht es zum angesprochenen Setup . Hier kann man die Traktion des Bikes verstellen, die Federn einstellen und die Reifen wählen. Hier bestehen keine Unterschiede zum EA Konkurrenten. Wohl aber beim anschließenden Rennen. Zunächst fährt man hier gegen 7 Gegner, also 2 weniger als bei EA. Auch McGrath Supercross verfügt über einen Rennkommentator, der aber nicht so auffällig agiert wie bei EA. Nachdem die Startuhr heruntergezählt hat geht die Jagd nach den Platzierungen und Punkten los. Das erste was auffällt ist eine höhere Geschwindigkeit als bei EA. Das ist zu Beginn etwas ungewohnt und hektisch. Zumindest dann wenn man wie ich noch den EA Supercross im Gefühl hat. Fahren kann man hier aus 3 verschiedenen Kameraperspektiven , wobei die mittlere die am besten nutzbare ist. Danach geht es wie gewohnt über Buckelpisten, unzählige Sprünge und scharfe Kurven zur Sache. Zur Unterstützung habt Ihr auch hier verschiedene Anzeigen im Bild. Neben dem Tacho und dem Drehzahlmesser natürlich auch die Positionsanzeigen und Zeiteneinblendungen. Schön ist hier das man nach einer Runde immer die Zeitabstände zu den Vorder- und Hintermännern angezeigt bekommt. Auch wenn man die Gegner immer sehen kann. Denn auch in diesem Spiel ist die Übersicht beim fahren sehr gut. Jetzt kommen aber die größten Unterschiede zum Konkurrenten zum tragen. Zum einen die Steuerung, die wesentlich leichter ist als bei EA. So braucht man hier bei den meisten Kurven nur hart einlenken und schafft die Kurve ohne Probleme. Das Bike reagiert sehr direkt auf die Lenkbewegungen, ist aber durch fast nichts aus der Ruhe zu bringen. Das macht aus der ganzen Sache eher eine Arcade Steuerung. Man muß schon mit Vollgas auf eine Bande oder Streckenbegrenzung auffahren um vom Bike zu fallen. Hier ist EA's Variante wesentlich schwerer und anspruchsvoller. Vor allem beim Kurven fahren, wo man wirklich das richtige Timing finden mußte beim spielen mit Gas und Bremse. Hier ist das weit weniger der Fall, was zwar ebenso Spaß macht, es aber subjektiv zu leicht macht. Man merkt das an vielen Dingen. Berührungen mit der Bande sind kein Problem, genausowenig ein verkantetes aufkommen nach einem Sprung. In EA's Supercross ein Todesurteil. Durch die leichte und schnell erlernbare Steuerung erreicht man schnell Top Leistungen und Platzierungen.
Denn leider ändert sich die Steuerung auch im höchsten Schwierigkeitsgrad kein bißchen. Zudem ist die KI der Fahrer nicht sehr hoch. So fahren sie nach dem Start gerne mal in die falsche Richtung bei der ersten Kurve. Schon lustig. So ist selbst der Gewinn der höchsten Klasse im schwersten Schwierigkeitsgrad kein Problem. Einziger Unterschied ist das im höchsten Schwierigkeitsgrad Jeremy McGrath ein schwerer Gegner ist. Aber durch die angesprochene leichte Steuerung ist auch er am Ende kein Problem. Wer sich Zeit nimmt hat das Spiel in einer Nacht im 1P Modus komplett durch. Das gilt auch für die Outdoor Strecken. Diese machen aber noch ein wenig mehr Spaß und überzeugen durch eine exzellente Streckenführung. Bergauf und Bergab mit vielen Sprüngen und Buckelpisten kommt hier Fahrspaß auf. Auch hier sind Stürze eine absolute Seltenheit. Denn auch hier werden verkorkste Sprünge oder Berührungen mit der Bande verziehen. Dafür sind die Außenstrecken grafisch sehr schön gelungen. Eine weite Sicht bei Sprüngen und viele Details auf manchen Strecken wissen zu gefallen. Zumal auch die sich ändernden Wetterverhältnisse dazu beitragen. Die Indoor Strecken nehmen sich grafisch mit EA's Konkurrenten nicht viel und bieten ebenfalls ansprechende Optik. Grafikaufbau oder gar Nebel gibt es nicht. Einzige Einschränkung ist eine manchmal schlechte Framerate, sollten mehrere Fahrer gerade im Clinch sein. Da dies aber selten ist fällt es wenig auf. Der Sound gefällt hier sehr und ist durch die schon angesprochene Musik sehr motivierend. Nach jedem Rennen gibt es für die Platzierungen Punkte und ergeben am Ende den Meister der Serie. Im Gegensatz zu EA werdet Ihr aber hier wenigstens belohnt. So kann man durch das gewinnen bestimmter Serien Spezialstrecken im Freestyle Modus freifahren, die jetzt anwählbar sind. Dieser Freestyle Modus erlaubt es euch wieder spezielle Moves in der Luft auszuführen. Auf extra dafür bestehenden Arealen mit unterschiedlichen Designs was Sprünge angeht kann man versuchen vorgegebene Highscores zu knacken. Auch hier existiert eine Bild in Bild Option, die euch den gerade geschafften Move zeigt. Die Auswahl ist mit 6 verschiedenen wesentlich geringer als bei EA und macht dadurch auch nicht soviel Spaß. Was McGrath Supercross aber einmalig macht ist der Multiplayer Modus. Hier schlägt er seinen Konkurrenten um Längen. Vor allem im 2P Modus , wo man sämtliche Meisterschaften auch zu zweit fahren kann. Und das inklusive aller Gegner.
Dabei muß man auf nichts verzichten. Weder der Speed noch die grafischen Details wurden heruntergefahren. Einzig die Fahrer sind etwas kleiner, was durch die Bildschirmaufteilung bedingt ist. Hier kann man mit einem Freund und z.b. 20 Runden pro Rennen sehr lang seinen Spaß haben. Gegenüber EA's Supercross kann man hier auch zu dritt und zu viert an den Start gehen. Auch hier kann man nun alle Meisterschaften fahren. Leider aber jetzt ohne Gegner, sondern nur zwischen den menschlichen Spielern. Aber gerade zu viert auch ein langanhaltener Spaß. Cool ist es bei 3 Fahrern. Im jetzt freien Bildausschnitt für den vierten Fahrer fährt immer einer Live Kamera mit und zeigt das Geschehen aus der Vogelperspektive. Mal was anderes und kommt sehr gut rüber. Auch hier ändert sich am Speed und an der Grafik kaum etwas. Einzig die Framerate auf manchen Outdoor Strecken geht ab und zu in die Knie. Highlight für die Multiplayer Modis wie auch im 1P Modus ist die Möglichkeit die eigens erstellten Fahrer und Strecken zu einer Meisterschaft zu bilden. Der enthaltene Streckeneditor bietet die Möglichkeit Strecken zu erstellen, die den enthaltenen in nichts nachstehen. Man hat alle möglichen Streckenteile zur Verfügung und kann auch von der Größe her die Indoor Strecken ausladend gestalten. Bindet man die Strecken in einer Meisterschaft ein wird das Stadion und die Zuschauerränge drum herum gebaut, so das kein Unterschied zu den enthaltenen besteht. So kann im 1P Modus gegen die Computerfahrer auch auf diesen Strecken eine komplette Meisterschaft fahren. Leider kann man nur Indoor Strecken basteln, was aber trotzdem mehr als ausreicht. Jede Strecke kann man auf der Memory Card abspeichern und so eine ganze Sammlung anlegen. Dadurch ist auch auf lange Sicht viel Abwechslung beim Streckendesign geboten. Die letzte Möglichkeit im Spiel ist der Time Trial. Hier kann man nun versuchen vorgegebene Zeiten zu knacken, die aber null Problem sind. Auch diese Zeiten kann man auf der Memory Card abspeichern. So bleibt am Ende der Eindruck das McGrath ein sehr gut spielbares Spiel ist, was aber durch die leichte Steuerung und den zu leichten Schwierigkeitsgrad herrührt. So ist man im 1P Modus recht leicht durch und hat schnell alles gesehen.
Dafür überzeugt das Spiel durch den feinen Multiplayer Modus, der langen Spielspaß bei Gleichgesinnten erzeugen kann. Auch der Streckeneditor mitsamt allen Features stellt ein Highlight dar. Wer auf anspruchsvolleres fahren steht und auch um eine Meisterschaft kämpfen will, der ist mit EA's Supercross besser beraten. Wer dagegen auf Multipayerspiele steht bekommt hier einen sehr guten Titel. Auch der Track Editor ist sicherlich ein Anreiz den der Konkurrent nicht bietet.

Time Trial Wettbewerb zu Jeremy McGrath Supercross 2000

Cheats zu Jeremy McGrath Supercross 2000

Wertung

Matthias Engert
(14.03.2000)

Lesereinschätzungen zu Jeremy McGrath Supercross 2000

Lesereinschätzung von Marcel Jaquet.

Magazin64@aol.com