Die Bilder zu diesem Test wurden mit einem Capture Board der Firma Fast erstellt.

NBA Live 2000

Das Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Electronic Arts Deutschland

Seit der 99er Version des NBA Jam war Electronics Arts nicht mehr der alleinige Führer der Basketballspiele. Vor allem in Betracht auf den Aspekt der Simulation. Denn da bot auch die 99 Jam Version beachtliches und war bis dahin auch mein Favorit in Sachen Basketball. Nun schickt sich dieses Jahr Electronic Arts wiederum an den Acclaim Konkurrenten vom Thron zu stoßen. Dabei verspricht schon ein zarter Blick auf die Verpackung das sich EA einiges vorgenommen hat. Denn auch wenn man "His Airness" - Michael Jordan auf dem Court vermißt, so kann man ihn in NBA Live 2000 das erste mal überhaupt in einem Spiel anwählen und nutzen. Dazu ist zwar noch einiges nötig, aber dazu komme ich später. Diese exklusive Deal ist ein kluger Schachzug von EA. Gerade jetzt nach dem fehlen von Michael Jordan in der Realität. So kann man also zumindest virtuell die Bulls wieder nach oben holen. Denn in der Realität wird das noch lange dauern. Michael Jordan begegnet euch dann auch im Spiel an vielen anderen Orten. Nämlich als Hintergrundanimation auf alles Menubildschirmen. So auch hinter dem Hauptbildschirm , auf dem Ihr verschiedene Menupunkte zur Auswahl habt. Neben dem Saison Modus könnt Ihr direkt in die Playoffs einsteigen, ein Arcade Spiel eurer Wahl spielen, einen 3 Punkte Contest anwählen oder eben in einem 1 gegen 1 Spiel gegen Michael Jordan antreten. Interessant und liebe zum Detail entdeckt man bei der ersten allgemeinen Paarung über den Modi, wo die Knicks gegen die Spurs antreten. Für mich als Knicks Fan wurden viele Erinnerungen an das letzte Final wach. Als eingefleischter NBA Crack ist die normale Saison ein guter Beginn.
Wählt Ihr diesen Punkt an entscheidet Ihr euch über die Länge der Saison. Ob nun eine volle Saison mit 82 Spielen oder die kürzeste Version mit 28 Spielen. Desweiteren könnt Ihr einen von 4 Schwierigkeitsgraden einstellen und vor allem die Regeln bestimmen nach denen gespielt wird. Hier zeigt sich die Professionellität des Spiels. Denn alle Regeln sind dabei. Selbst die Illegal Defense, der Schrittfehler und unerlaubtes wegschlagen des Balles ist dabei. Beim Punkt Illegal Defense habe ich lange überlegt ob ich sie aktivieren soll. Aber im Endeffekt wurde alles genommen. Wenn schon, denn schon. Aber von der Fülle her hat NBA Live keinen Konkurrenten. Habt Ihr alles eingestellt gelangt Ihr zum Spielbildschirm und könnt per Z-Trigger ein externes Menu einblenden, das sich links an der Seite in das Bild schiebt. Hier hat man nun neben den Options alle Spiel und Saisonrelevanten Dinge untergebracht. In den Options könnt Ihr z.b. die automatische Wiederholung eines Dunkings einstellen, die Reaktionszeit der Spieler bei einem gegnerischen Fastbreak oder die Art und Weise der Spielererkennung auf dem Feld. Ob Ihr sie am Namen, der Nummer oder der Position erkennen wollt. Desweiteren habt Ihr den Spielplan zum anschauen, könnt Spieler traden oder euch in den sehr zahlreichen Statistiken nach den Werten eurer Spieler erkundigen. Desweiteren könnt Ihr hier nach jedem Spiel speichern, wobei zum einen für ein Saison oder Playoff Savegame 118 Seiten benötigt werden und die Aufstellungen extra gespeichert werden können. Hierfür sind aber nur 9 Seiten nötig. Wer nur eine kleine Memcard zur Verfügung hat steht aber vor einem Problem. Vorher wählt Ihr ebenfalls euer Team für die Saison das Ihr zu NBA Ehren führen wollt. Da EA die Lizens besitzt könnt Ihr natürlich aus den original NBA Mannschaften wählen. Danach erwartet euch der Paarungsbildschirm, auf dem Ihr die erste Paarung der Saison seht. Hier könnt Ihr zum einen ein Controllersymbol auf die Mannschaft schieben die Ihr steuern wollt, und was mir weniger gefällt nochmal den Schwierigkeitsgrad einstellen. Wie bei anderen Spielen könnt Ihr so tricksen und vor jedem Spiel Veränderungen vornehmen. Besonderheit und durch eine hohe KI im Spiel möglich ist es dann für das gesamte einen bestimmten Spieler zu steuern. Alle anderen 4 agieren im groben von allein.
Danach beginnt der Einlauf der Spieler mitder Vorstellung der Starting Five und endet mit dem obligatorischen Tip Off. Die Bilder der Spieler bei der Starting Five ist von ausgezeichneter Qualtität. Was aber danach sofort auffällt ist die schlechtere Grafik als bei NBA Jam 99, was aber an der fehlenden Unterstützung des HiRes Modus liegt. Jetzt beginnt die Jagd nach Körben. Hier sollten sich einige Grundlegende Unterschiede zu den Konkurrenten zeigen. Das Angriffsspiel ist das beste was ich jemals gespielt habe. Seid Ihr im Ballbesitz und tragt einen Angriff durch den Point Guard vor habe Ihr irre viele Möglichkeiten zum Korbgewinn zu kommen. Neben normalen Dingen wie passen in die Zone oder zu einem Dreierschützen sind es vor allem taktische und spielerische Feinheiten die auffallen. Zum einen die unglaublich zahlreichen Spielzüge. Ruft man in Ballbesitz das Pausenmenu auf kann man für die Offense einen speziellen Spielzug einstellen, der die Spieler bestimmte Positionen einnehmen läßt. Dabei sind reale Spielzüge kein Problem. Gerade für Allen Houston, den Dreierschützen der Knicks kann man wunderbare Spielzüge spielen. Dabei agieren die Teamkollegen sehr clever und real. Es werden Blöcke gestellt wie man es so noch nicht gesehen hat. Man kann aber auch direkt selber passen. Einmal nur per Paßknopf zum nächsten Spieler oder durch drücken der R-Taste. Jetzt wird bei jedem der 4 Mitspieler ein C-Button Symbol angezeigt. Man muß auch nicht sofort passen. So kann man mit dem Point Guard den Ball wunderbar abschirmen und sogar noch ein Foul ziehen. Denn selbst das greifen in den Arm wird hier gepfiffen. Wirklich cool. Selbst das antäuschen eines Wurfes kann man ausweiten. Man tippt die B-Taste nur kurz an um die Gegenspieler in's leere hochspringen zu lassen. Springt man selber kann man jetzt noch einen Paß spielen zu einem besser postierten Spieler, oder sogar am Gegner vorbeiziehen und zum Dunking ansetzen. Allerdings ist hier wieder auf Schrittfehler zu achten. Und wiegesagt, gepfiffen wird viel. Eine weiteres sehr gute Feature ist das holen Rebounds. Auch hier habe ich noch nie so viele Rebounds geholt wie in diesem Spiel. Danach ein schneller Paß nach draußen und zum Dreier angesetzt. Klappt sowas, was nach einigen Lehrstunden auch kein Problem ist fühlt man sich wie in der NBA. Durch die gute Regelauslegung kommt man auch recht oft an die Freiwurflinie, welche ebenfalls sehr gut umgesetzt wurde. 2 Balken die zu einem Pluszeichen zusammenlaufen beinhalten jeweils einen Ball der von oben nach unten wandert. Trifft man beide ungefähr in der Mitte ist der Ball im Korb.
Dabei ist die Geschwindigkeit sogar unterschiedlich mit der sich die Bälle bewegen. Bei einem guten Freiwurfschützen wie Allen Houston gehen sie langsamer hin und her als bei einem Marcus Camby. Kleinigkeiten die aber auffallen. Wie das ganze bei Shaq aussieht könnt Ihr euch vorstellen. :-) Auch in NBA Live haben die Programmierer den Spielern ihre Identität gegeben. Seien es die Gesichtszüge, die sehr gut bei Freiwürfen zu erkennen sind oder bestimmte Jubelposen die man auch in der Realität sieht. Dabei paßt sich sogar die Akustik der Zuschauer an. Spielt Ihr zuhause und laßt es mit einem Dunking krachen wird es richtig laut. Spielt Ihr auswärts und landet beim Gegner einen krachenden Dunk wird es abrupt still in der Halle. Das hat man wirklich sehr gut gelöst. Etwas anders sieht es im Spiel in der Defense aus. Hier wird es zumeist sehr hektisch. Dabei sind auch hier Dinge dabei die so noch nicht vorgekommen sind. Man kann z.b. einen Gegner doppeln lassen, wobei das Thema Illegal Defense wieder hervorkommt. Allerdings hatte ich damit kaum Probleme. Sehr selten wurde dies gepfiffen. Ebenso klappen Blocks und auch hier die Rebounds sehr gut. Aber das reine Verteidigen ist etwas zu wirr. Man kann zwar mit der A-Taste zum Ballnähesten Spieler schalten oder sogar per R-Taste einen bestimmten anwählen. Aber bis man dies getan hat ist der Ball schon wieder ganz woanders. Hier sollte man wirklich versuchen den Center zu steuern und den Rest der KI überlassen. Um bessere Übersicht zu haben kann man aus mehreren Kameraperspektiven wählen, wobei die sogenannte Presse Kamera immer wieder die beste ist. In der Defense hatte NBA Jam etwas mehr Spaß gemacht, ohne dabei aber an die Rebound und Blockfähigkeiten eines Live 2000 heran zu kommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ermüdung der Spieler, soweit Ihr sie eingestellt habt. Jetzt wird fleißiges wechseln zur Pflicht. Gerade bei Spielen über die volle Distanz. Dabei könnt Ihr ebenfalls im Pausenmenu den Zustand der Spieler anschauen. Dabei wirkt sich eine Erschöpfung tatsächlich immens aus. Laßt Ihr z.b. einen Patrick Ewing durchspielen trifft er im letzten Viertel kaum noch den Korb und auch sein Tempo läßt zu wünschen übrig. Auch dieser Punkt ist hervorragend umgesetzt und macht aus NBA Live 2000 eine kleine Wissenschaft.
Würde man alle Punkte beachten kann man an einem Spiel wie in der Realität mehrere Stunden spielen. Dafür sorgen auch reale Auszeiten, die jedes Team zur Verfügung hat. Das auch die KI der Gegner nicht von Pappe ist merkt man ebenfalls in einigen Situationen. Trifft z.b. einer eurer Spieler oft hintereinander macht der Gegner irgendwann eine Auszeit und fängt danach an zu doppeln. Oder er liegt hinten, dann versucht er verstärkt Dreierwürfe oder greift euch beim Angriff schon in der eigenen Hälfte an. Highlight ist aber das Angriffsspiel, was auch die hervorragend zu spielenden Fastbreaks beinhaltet. Gerade nach solchen krachenden Körben bekommt Ihr das ganze nochmal in einer langsamen Zeitlupe zu sehen, die allerdings ein wenig ruckelt. So versucht man also eine Spielzeit lang sich für einen der Playoffplätze zu qualifizieren. All diese Entwicklungen könnt Ihr natürlich in Form der Conference Tabellen verfolgen. Ich für meinen Teil bin mit knapp 73% locker in die Playoffs gekommen. Hier zieht der Schwierigkeitsgrad nochmal ein wenig an. Der Gegner spielt gezielter und schneller, ohne das aber der berühmte Aufholeffekt exestiert. Habt Ihr einen Gegner also fest im Griff, dann fängt er nicht an Dreier in Serie zu schießen. Das gefällt mir sehr gut. Man fühlt sich eigentlich fast nie vom Spiel betrogen. Obwohl ich auch ab und zu Sprüche wie "das war doch Goaltending" oder "klares Foul" Richtung Fernseher geschriehen habe. Überhaupt verlangen die Playoffs wirklich nochmal alles von euch ab.Wenn ich daran denke was für Probleme ich mit den Raptors in der ersten Runde hatte. Am Ende sollte ein Punkt entscheiden. Dagegen waren die Finals gegen Portland nicht so schwer. Etwas enttäuscht war ich dann vom Ende. Die Spieler sprangen freudetrunken herum und der Bildschirm zeigte mit die New York Knicks als Champions , aber das wars auch. Etwas dürftig. Habt Ihr eine Saison beendet merkt man einen riesen Pluspunkt von NBA Jam 99. Dort ging das Spiel nämlich weiter. Im Sommercamp konnte man die Werte seiner Spieler verbessern und begann eine weitere Saison. Hier in NBA Live 2000 ist schluß. Das ist sehr schade.
Jetzt könnte man sich in den anderen Modi umschauen. Ein weiteres Highlight des Spiels ist der 3 Punkte Contest , den man sonst während des All Star Spiels erlebt, das in der Saison ebenfalls abgehalten wird. Hier wählt man einen Dreierschützen aus und kann gegen 1-7 Gegner antreten. Die Umsetzung ist wirklich sehr gelungen und macht tierisch Spaß. Mit Freunden kann man hier lange verweilen. Der exklusive Deal mit Michael Jordan ist im sogenannten 1 gegen 1 anwählbar. Hier könnt Ihr jeden Spieler der NBA gegen MJ antreten lassen. Dabei geht es in Freizeitklamotten auf einem Hinterhof zur Sache. Auch hier könnt Ihr einstellen was der Gewinner erreichen muß. Dabei fallen die bis ins kleinste nachempfundenen Bewegungen MJ's auf. Vor allem natürlich wenn er zum Dunk hochsteigt. Besiegt Ihr ihn in diesem Modus erscheint eine entsprechende Meldung und Ihr habt ihn als Free Agent zur Verfügung und könnt ihn in euer Team holen. Steht euch der Sinn nach etwas völlig neuem könnt Ihr auch euren eigenen Spieler erstellen. Dabei kann man so gut wie alles verändern. Vom Aussehen über die verschiedenen spielerischen Eigenschaften bis zur Sprungkraft reicht das Angebot. Auch ihn könnt Ihr bequem als Free Agent verpflichten. Da in NBA Live Geld kein Thema ist entfällt auch der Salary Cup. Desweiteren könnt Ihr sogar ein eigenes Team bilden und so als Expansion Team in der NBA Fuß fassen. Nur eben leider alles nur für eine Saison. Das ist gerade hier schade. Hier ist NBA Jam wesentlich besser und bietet da Motivation über eine Spielzeit hinweg. Natürlich ist auch NBA Live 2000 zu viert spielbar, was für lange Basketballnächte sorgen kann. Am Ende setzt sich NBA Live 2000 dennoch knapp an die Spitze des Genres, weil vor allem das spielerische und der gebotene Tiefgang dafür sorgen. Wenn man von der hektischen Defense absieht klappt vieles wie in der realen NBA. Viele Feinheiten am Rande sorgen dafür. Auf jeden Fall ist NBA Live was für die Cracks rund um Basketball, die sich hier reichlich austoben können. Der Sound ist gut und verwöhnt mit Rap Musik, wie sie in den Hinterhöfen zu hören ist. Grafisch muß er aber selbst der 99er Version von NBA Jam den Vortritt lassen, ohne dabei aber schlecht auszusehen. Aber es geht mit HiRes eben besser. Wer auf den beim Acclaim geliebten reinen Jam Modus steht kann dies aber auch hier genießen. Ein eigener Arcade Modus läßt auch hier unglaubliche Dunks, brennende Bälle und ungewöhnlich actionreiches Basketball zu. Wobei dieser Modus aber bei weitem nicht so ausladend ist wie der Sim Modus. Bin gespannt wie das ganze aussieht wenn NBA Jam 2000 antritt. Dieser kommt dieser Tage auf den Markt und läßt so eine gute Vergleichsmöglichkeit zu. Ich bin gespannt.

Die Geschichte der NBA

Cheat zu NBA Live 2000

Wertung

Matthias Engert
(15.01.2000)

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