Lösungshilfe zu Turok: Legenden des verlorenen Landes

Wir bedanken und für die Arbeit bei Thomas Pientka!

Dieser Artikel soll all Denjenigen helfen, die sich, so wie ich, am Rande der Verzweiflung getrieben sahen um einen Sinn in den Machenschaften der Programmierer von „Turok: L. d. V. L." zu erkennen. Naja, wenigstens wird euch die unmögliche Struktur des Spiels um Einiges klarer werden. Um mit dem Simpelsten zu beginnen, werde ich mal mit dem Singleplayer-Mode anfangen. Dort lassen sich einige Icons wie Talisman oder Minigame finden. Diese erhält man, wenn man ein Level erfolgreich bestanden hat. Dabei sind die Talismane weniger wichtig als die Minigames, da sie lediglich die Lebensenergie und die Anzahl der Munition erhöhen (steht alles im Handbuch). Interessanter sind die Minigames. Insgesamt gibt es 36 im Spiel und man erhält sie ebenfalls nach dem Beenden eines Levels, allerdings etwas seltener als die Talismane. Wichtig zu wissen ist, daß dabei nicht die Leistung, also wie gut oder schlecht ihr gewesen seid, sondern wirklich nur das Schaffen (!) eines Levels zählt. Um alle Minigames zu ergattern, müßt ihr mit allen Charakteren spielen. Dabei solltet ihr keinen der Levelpunkte auslassen, wobei die Reihenfolge keine Rolle spielt. Damit wären wir auch schon beim zwar noch machbaren- , aber aufgrund der sich ständig wiederholenden Level auch sehr öden und langweiligen Teil des Spiels. Wie dem auch sei, ab 18 Minigames erhält man den Timetrial- und bei voller Anzahl den Fragfest-Mode, die dann im Startmenü ebenfalls zur Auswahl stehen. Beim Durchspielen beider Modi mußte ich allerdings die Erfahrung machen, daß man nichts außer einen dieser abgedroschenen Sätzen wie „Gratulation, du hast den Fragfest-Mode erfolgreich bestanden." für seine „Wahnsinnsleistung" L bekommt. Nun kommen wir aber zum spannendsten Teil von diesem „genial" programmierten Spiel. Man möchte es kaum glauben, aber die Gehirne der Programmierer schienen bei der Entwicklung von „Turok: Legenden des Verlorenen Landes" wirklich Funken zu schlagen. Natürlich reichte es nicht, den ohnehin schon genervten Spieler immer wieder durch dieselben Räumlichkeiten zu jagen; nein man mußte etwas Besonders, ja Einmaliges und derart Stupides schaffen, das die Genialität der Acclaimprogrammierer besonders tiefgründig unterstreichen sollte: das Resultat waren die Medaillen! Man könnte diese kleinen Dinger, die auf dem Bildschirm so schadenfreudig um ihre eigene Achse rotieren, auch als personifizierte Objekte verstörter Spielentwickler und deren Huldigung an ihre Gehirnwindungen bezeichnen. Aber eben diese Medaillen sind es, worum sich das komplette Spiel dreht. Insgesamt gibt es 50 Stück, von denen 46 im Multiplayer zu erhalten sind. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn man wüßte wie man sie erhält. Sicher ist, daß man die ersten 4 Medaillen im Singleplayer für das Besiegen der Bosse bekommt, für jeden eine. Nun aber zu den Medaillen im Multiplayer, wo die Anzahl der Spieler keine Rolle spielt (durch Zufall hab ich dort meine 5. Medaille mit einem 2. Spieler bekommen J). Die große Frage ist nur: wie kommt man an die Dinger ran? Also 36 Medaillen erhält man, wenn man seine Sache wirklich gut macht. Was das genau heißt läßt sich natürlich nur vermuten ... keinmal Sterben? ... niemals getroffen werden? ... überhaupt nicht schießen, sondern die Gegner nur in Gedanken umlegen? ... die Konsole gar nicht erst ein-schalten? .... Spaß beiseite, ich hab wirklich nicht die geringste Ahnung. Aber der Hammer kommt noch: wiederum 10 von den 46 Medaillen im Multiplayer erhält man für außergewöhnliche Aktionen, wie z.B. 25 Frags in 10 Minuten (fragt mich aber nicht, in welchem Level), 1000 Frags (hab ich zwar, aber keine neue Medaille zu erkennen – wer weiß vielleicht gibst ja auch noch unsichtbare als besonderes Schmankerl' J), 1000mal Sterben und eben für andere Sachen .... probiert einfach irgendwas aus! Und um den Spieler tatkräftig zu unterstützen, wurde zur Motivation auch noch ein Cheatmenü, welches durch Betätigen des Z-Triggers im Startmenü aktiviert wird, eingebaut.

Erstaunlicherweise hängen die Cheats aber nicht mit den heiß begehrten Medaillen im Zusammenhang, sondern die Anzahl der Frags ist entscheidend (sind die Programmierer vielleicht doch noch lernfähig?). Ab 2000 Frags steht die gesamte Palette zur Verfügung. Dabei kann man sich eines einfachen Tricks bedienen. Man braucht lediglich 500 Frags und eine freie Memorycard:

– jetzt kopiert man den Spielstand dreimal auf die Memorycard
– nun lädt man diesen Spielstand in der Option „Spieler Laden" 4mal rein, so daß
man insgesamt auf 2000 Frags kommt

Dummerweise gibt es keinen Cheat wie „all Medals" – Jungs (!), den hätte man doch wohl für 10.000 Frags bekommen können! Ach so: man mag es kam glauben, aber diese Medaillen haben tatsächlich eine Funktion – haltet euch fest, sonst lacht ihr euch noch tot – man bekommt nämlich aller 2 Medaillen Skins für die Charaktere (die Turokübersetzung „Häute" ist absolut inakzeptabel für mich). Außerdem steigt der Spielerstatus, den man ebenfalls im „Medaillenmenü" erkennen kann. Ist man am Anfang noch im „Novize"-Bereich, so kann man bis zum „Warlord" aufsteigen. Hier ist eine übersichtliche Liste:

0 Medaillen - Novice
2 Medaillen - Newcomer = 1 Turok Skin
4 Medaillen - Grunt = 1 Adon Skin
6 Medaillen - Scout = 1 Mantid Drone Skin
8 Medaillen - Brave = 1 Juggernaut Skin
10 Medaillen - Tracker = 1 Campaigner Skin
12 Medaillen - Hunter = 1 Fireborn Skin
14 Medaillen - Warrior = 1 Oblivion Spawn Skin
16 Medaillen - Darkling = 1 Lord of the Dead Skin
18 Medaillen - Seekling = 1 Raptor Skin
20 Medaillen - Assassin = 1 Elite Guard Skin
22 Medaillen - Bane = 1 Mantid Soldier Skin
25 Medaillen - Warlord = 1 Guardian und 1 Mantid Mites Skin

Die Reihenfolge bis 50 wiederholt sich, da jeder Charakter 2 zusätzliche Skins besitzt. Das Dilemma an der ganzen Geschichte ist bloß, daß die Skins keine weitere Funktion besitzen außer den „Helden" ein anderes Aussehen zu geben, also keine zusätzlichen Eigenschaften wie schneller Laufen, mehr Healthpunkte oder bessere Panzerung, was ja eigentlich auch zum Spielgenre gepaßt hätte. Irgendwann konnte ich es dann nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren in hoffnungslosen Sinnlosversuchen den Geduldsspielchen meiner Lieblingsprogrammierer standzuhalten und gab es auf noch irgendwelche Gedanken an irgendwelche Medaillen zu hegen. Letztendlich wird wohl jeder erkennen, daß der Name „Turok: Legenden des Verlorenen Landes" eine sehr treffende Beschreibung des Inhalts und des Zustandes der meisten Spieler, die sich damit befassen, darstellt. Schon aus dieser Ironie heraus sollte man sein Haupt vor all Jenen verneigen, die im Besitz aller Medaillen sind.

Thomas Pientka (10.6.2000)

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