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Gastkommentar zu Super Mario Galaxy von Christian Schlegel
Gequietscht vor Freude habe ich, als ich den aktuellen Ableger der Super Mario Reihe in Händen hielt, schier endlos erschien der Weg von der Bahnhaltestelle zu meiner Wii. „It’s-a-Me. Mario!“, wie habe ich mich darauf gefreut, diesen Ausspruch wieder einmal zu hören, aber schließlich haben wir nicht mehr 1996 und so flötet mir mein Lieblingsklempner, statt der alten Phrase, den Titel seines neuesten Spieles in die Ohren. (Mit nicht minderem Erfolg, mein bereits bestehendes Lächeln wird breiter, der Puls geht in die Höhe, die Hände werden feucht.) Ab da geht’s stetig bergauf, ob erste Zwischensequenz, erster Stern oder erste neue Galaxie, alles ist toll, neu – schlichtweg phantastisch!

Ein Hochgefühl stellt sich ein, dass ich am liebsten gar nicht durch Schlaf unterbrechen möchte. Doch umso intensiver das Erlebnis, desto unangenehmer das Erwachen als ich nach etwa zehn Stunden Spiel genug Sterne habe um Bowser im finalen Kampf gegenüberzutreten. „Kein Problem!“, weiß der erfahrene Mario-Spieler, gibt es doch noch reichlich Sterne zu sammeln, Orte zu erforschen und Geheimnisse zu lüften.

Komplett ist die Krönchensammlung nach weiteren 10 Stunden „Arbeit“. Ja, „Arbeit“! Anders fühl es sich stellenweise für mich nicht an. Die Level sind wunderschön gestaltet, neue Ideen gibt es wie Sonnen in einer Galaxie, die Aufgaben sind abwechslungsreich, aber alles in allem für erfahrene Spieler zu einfach. Sehr selten braucht man einen zweiten Versuch um einen Stern zu ergattern, selbst wenn man mit einem neuen Spielelement zum ersten Mal konfrontiert wird. So verkommt die Jagd nach den restlichen Sternen zu einem Ausdauerlauf der stets den gleichen Schemata folgt.

Eine der tollen Neuerungen wird dabei zum Problem, nämlich die teilweise Aufgliederung der Galaxien in viele kleine Planeten. Viel zu selten hat man große zusammenhängende Areale die man nach Geheimnissen absuchen kann, stattdessen bekommt man viele kleine, schnell zu durchsuchende Planeten, die sich wie eine Perlenkette aneinanderreihen. Bereits nach dem ersten Besuch kann ich mir so sicher sein, nichts übersehen zu haben und das finde ich schade. Hat doch gerade der hohe Wiederspielwert der einzelnen Level immer einen großen Teil der Langzeitmotivation ausgemacht, der Versuch 100 Münzen zu erhaschen oder die letzte Rote zu finden, beides Elemente, die es so nicht mehr gibt. Sicherlich entfernt diese Veränderung einen großen Frustfaktor für viele Spieler aus dem Spielerlebnis (wer starb schon gern mit 99 Münzen in der Tasche?), aber gerade solche Level, die mich über Tage beschäftigen konnten, haben für mich einen großen Reiz ausgeübt. War doch die Freude über eine gelöste Aufgabe dann umso größer.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe Mario und der neueste Teil ist da keine Ausnahme, ganz im Gegenteil, nur fühle ich mich einfach nicht genug gefordert, egal ob durch Aufgaben auf Zeit oder die verschiedenen Bosskämpfe. Die vier verschiedenen Kometenarten hätten den Galaxien dabei viele interessante Aufgaben verpassen können, leider gibt es nur zwei pro Galaxie, für mehr Aufgaben hätte ich gern die magische 120-Sterne-Marke überschritten. Für die Langzeitmotivation bleiben so Wünsche offen und damit meine ich nicht, alles noch mal mit einem anderen Charakter erneut zu spielen…

Christian Schlegel

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