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Earthworm Jim (Virtual Console | Mega Drive)
Ein weiterer charmanter SNES / Mega Drive -Klassiker hat es mit Earthworm Jim auf die Virtual Console geschafft. Eigentlich kann man sich als Spieletester kein willkommeneres Spiel für eine lockere Enleitung wünschen, als dieses: Jim, eigentlich ein recht durchschnittlicher Regenwurm, ohne die genetische Anlage sich ernsthaft gegen seine natürlichen Feinde wehren zu können, kommt in den Besitz eines Power-Suits, der ihn zu einem Superwurm macht. Mit seinem neuen Super-Anzug macht er sich widerum auf die Suche nach einer namenlosen Prinzessin, während sich ihm allerhand abgefahrener Freaks in den Weg stellen, wie eine Psycho-Kuh, ein schleimiger Popel oder auch ein mächtiger, abgrundtief böser, kleiner Goldfisch im Goldfischglas.

In den Optionen im Hauptmenü habt ihr die Möglichkeit eure gewünschte Knopfbelegung zu wählen, um festzulegen mit welchem Button ihr springen, schießen und peitschen wollt. Außerdem bietet euch das Spiel die Möglichkeit aus einem von 3 Schwierigkeitsgrade zu wählen. Anfänger können z.B. den Schwierigkeitsgrad „Practice“ wählen und haben damit ebenfalls eine faire und machbare Variante zur Auswahl. Gesteuert wird Jim ansonsten ganz herkömmlich mit dem Steuerkreuz. Neben der Möglichkeit zu springen, hat er zwei Angriffsmöglichkeiten. Die erste ist die sogenannte „Whip“ (Peitsche), das heißt, dass Jim mit seinem Wurmkörper unter anderem nach Gegnern peitschen kann, als Nahkampfwaffe wenn man so will. Die Peitsche ist auch zum Voranschreiten innerhalb der Levels wichtig, um euch an Haken hin und her zu schwingen, um so weit entfernte Plattformen zu erreichen. Jims zweite wichtige Waffe ist sein Blaster, eine Pistole, die von der Feuerrate allerdings eher an ein Maschinengewehr erinnert. Damit kann man die meisten Feinde im Spiel bequem abschießen, sofern man noch Munition in der Tasche hat. Diese lässt sich im Spiel, genauso wie Jim´s Gesundheit, nachfüllen bzw. aufsammeln. Um euch komplett ausweglose Situationen zu ersparen, füllt sich eure Munition außerdem automatisch auf, wenn ihr unter hundert Schuss auf Vorrat habt. Das klingt jetzt sehr viel, aber einige hundert Schuss können in brenzligen Situationen schonmal ruckzuck verschossen sein. Die Gesundheitsanzeige wird in Form einer Prozentanzeige dargestellt, von null bis eben hundert Prozent, wobei Gegner euch in der Regel bis zu 10% davon abziehen können. Der Steuerung könnte man, ebenfalls wie beim bereits getestetet Pitfall ( VC, Mega Drive), vorwerfen, dass Jim sich etwas schlacksig und ungenau steuert, doch für die vorhandenen Sprungeinlagen ist diese für den halbwegs versierten Spieler exakt genug, so dass man selten das Gefühl hat, gegen die Steuerung arbeiten zu müssen.

Die Herausforderung besteht nun im Erreichen des jeweiligen Levelendes, wobei einige der Levels schon etwas größer und weitläufiger sein können, an Abwechslung mangelt es diesen allerdings nie. Dies liegt zum einen an den vielen verschiedenen Settings, die von einem Unterwasser-Röhrensystem, über eine Höllen-Stage, bis hin zu einem Labor viele individuelle Leveldesigns bieten, die dazu motivieren es in die nächste Stage schaffen zu wollen. Zum anderen hat man viele auflockernde Gameplayelemente eingebaut, wie z.B. ein Unterwasserboot, das es zu steuern gilt, einen Hamster, auf dem man reitet oder ein Käfig, in dem man durchs Level schwebt, während man anfliegende Gegner mit dem Blaster abwehren muss. Auch den ein oder anderen Schalter gilt es zu finden, ohne, dass das Gameplay großartig an Fahrt verliert. Als zusätzliche Spielerei gilt es nach jedem Level ein Weltraumrennen gegen die Psycho-Kuh zu fliegen. Schafft man es den Asteroiden auszuweichen und vor der Kuh ins Ziel zu fliegen, erspart man sich einen weiteren Zwischenkampf gegen den Kontrahenten. Zwar brilliert das Spiel an dieser Stelle zusätzlich durch seine witzige Westernmusik, doch das sich nach jeder Welt wiederholende Wettrennen verliert auf Dauer doch etwas seinen Reiz und bremst den Spielfuss über kurz oder lang etwas. Die größte Stärke des Spiels erkennt man am besten, in dem man selbst mal für wenige Minuten Hand anlegt, denn dem Witz und Charme eines Earthworm Jim kann man mit Worten kaum gerecht werden. Ich habe ein wenig versucht das in der Einleitung rüberzubringen, aber die liebevollen und aberwitzigen Animationen, wenn Jim beispielsweise auf dem Hamster reitet, mit Hilfe eines Kühlschranks eine Kuh durchs Level fliegen lässt oder er dem Spieler nach jedem Level in Großaufnahme „Groovy“ entgegenruft, muss man einfach selbst erleben. Der teils wirre Humor zeigt sich in seiner vollen Pracht dann, wenn ihr einem Boss gegenübersteht. Ein verrückter Wissenschaftler, der sich einen Affen auf den Kopf transplantiert hat, die angesprochene Psychokuh, der Goldfisch... alles Videospielmomente, die auch heute noch im Kopf hängen bleiben und deutlich machen wie gut Earthworm Jim gealtert ist. Grafisch macht Earthworm Jim ebenfalls noch eine extrem sportliche Figur und die Settings wurden allesamt gut und abwechslungsreich in Szene gesetzt. Passend dazu bietet das Spiel einige witzige Soundeffekte, die gut zum Cartoon-Stil passen, wobei der Soundtrack insgesamt etwas hinter der grafischen Qualität zurückbleibt.

Viele werden nun vielleicht anfangen zu gähnen, aber auch an dieser Stelle sei wieder mal davor gewarnt, dass Earthworm Jim bei all dem Humor kein besonders einfaches Spiel ist. Zwar besitzt es durch die drei Schwierigkeitsgrade kein allzu großes Frustpotential, aber ein Spaziergang ist es definitiv nicht. Verliert ihr all eure Credits, fangt ihr wieder von vorne an. Innerhalb der Levels gibt es hingegen fair verteilte Checkpoints, die bei verlorenem Continue zum Einsatz kommen.

Fazit:
Ich könnte noch zwei Seiten mit Anekdoten aus Earthworm Jim füllen, aber auch die ordentliche Spielbarkeit und das überdurchschnittliche Leveldesign kann heute noch punkten, ganz zu schweigen vom sonstigen Ideenreichentum, den die Entwickler hier vor vielen Jahren an den Tag legten. Zugegeben, das reine Jump’ n ‘ Run Gameplay kommt letztlich nicht an die absoluten SNES- / Mega Drive-Perlen ran und die Gegnervariationen pro Level sind teilweise etwas begrenzt, aber man muss sich die Kritikpunkte hier wirklich schon zusammenkratzen. Umso spannender macht dies die Ankündigung eines Earthworm Jim –Spiels für den WiiWare Service. Bis dahin sei euch der erste Teil der Serie wärmstens ans Herz gelegt. (Manni)

Pluspunkte:
+ Witz und Charme im Überfluss
+ großartige Grafik und Animationen
+ Abwechslung im Design und Gameplay
+ Bob der Goldfisch

Minuspunkte:
- Weltraumrennen auf Dauer entönig
- schlacksige Steuerung nicht jedermanns Sache
- Hintergrundmusik teils langweilig

Wertung:
Einzelspieler: 8,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte

news@mag64.de (27.09.2009)

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