Nintendo baut seine „Für zwischendurch“- Reihe für DSiWare beständig weiter aus.
Neben zwei anderen Auskopplungen buhlt somit jetzt auch „Psychoanalyse“ aus dem
DS-Spiel Know-How der Zauberkunst um die Gunst der Zockergemeinde. Wobei dieser
elitäre Kreis eigentlich wohl weniger die Zielgruppe des Titels darstellen
dürfte, denn mit Zocken an sich hat dieses Programm wenig zu tun. Im Gegensatz
zu seinen beiden mehr oder weniger sinnvollen Geschwistern hat es sogar
überraschend wenig mit Zaubern zu tun, was bei einer Software, die die
„Zauberkunst“ im Titel trägt, doch bereits stutzig machen sollte.
Doch immer langsam mit den jungen Pferden! Im Hauptmenü habt ihr die Wahl aus
sagenhaften drei Menüpunkten. Wagen wir uns also zunächst an die namensgebende
„Psychoanalyse“, wo auf uns - wie kann es anders sein – ein grenzdebiler
Psychoanalytiker wartet, dessen linke Augenbraue an zufällig auftretendem
Bewegungsdrang zu leiden scheint. Zitat: „Ich […] werde etwas über deine
derzeitige Situation herausfinden, indem ich dein Unterbewusstsein erforsche.“
Na, da bin ich aber mal gespannt. In der Folge möchte er dazu gerne mein
Geburtsdatum wissen, welches ich ihm natürlich gerne überlasse. Die acht Zahlen
teilt er in vier zweier Pärchen und fragt mich anschließend vier immer gleiche
Fragen. Ob ich beispielsweise bei einem gemütlichen Gang durch den Wald lieber
Blumen oder ein Schwert in der Hand halte, möchte er wissen. Was zum…??? Na gut,
wenn es der Erforschung meines Innersten dient, meinetwegen. Drei weitere,
ähnlich tiefgreifende Fragen erwarten mich und stets geht mit der Antwort auch
eine Zahl einher, die zu einem Zahlenpärchen eures Geburtsdatums entweder
addiert oder subtrahiert wird. Anschließend folgt der spannende Moment der
Ergebnisverkündung. Wie gespannt sitze ich vor meinem Nintendo DSi und kann es
kaum erwarten, die wissenschaftlich fundierte Antwort zu erhalten, was mich
gerade beschäftigt. Es ist… na, das kann ich doch in diesem Test nicht verraten,
dann müsste ja keiner mehr das Programm kaufen. Ach, auch egal, denn das sollte
sowieso niemand. Die faszinierende Antwort lautet: „Einen DS“. Ein kurzes
Mischen, ein schnelles auf den Kopf stellen und, was für ein Theater, aus den
Zahlen werden die immer gleichen Buchstaben und man liest diesen Schriftzug. Bei
jedem Versuch. Bei jedweden Antworten. Ich bin derart aus dem Häuschen, dass mir
das Lachen vergeht.
Wer jetzt auf den zweiten, vorhin angesprochenen Menüpunkt hofft, wird auch dort
bitterlich enttäuscht. Statt toller Zauberschau, Zahlentrickserei übelster Art.
16 Felder mit scheinbar zufälligen, dreistelligen Zahlen sind vorgegeben, wovon
nach kurzer Auswahlprozedur immer nur dergleichen vier stehen bleiben. Dafür
sorgt ein wenigstens niedlicher, diesmal nicht angsteinflößend verrückter, Koch
mit annehmbarer Animation. Warum allerdings ein kochlöffelschwingender
Küchenkasper in einem miesen Zauberspiel Zahlen zerschwinden…äh…verschwinden
lässt, das mag sich nur den ganz Weisen offenbaren. Ich verstehe es jedenfalls
nicht. Auf jeden Fall ist auch dieses Spiel für die Tonne, denn beim „Trick des
Tages“ präsentiert sich dem depperten Käufer dieses Produktes am Ende immer das
Datum des Tages. Selten so gelacht.
Außer diesen Tricks findet sich auch noch ein Spezialtrick mit im Programm,
welcher in allen drei bislang veröffentlichen „Know-How“-Spielen auf DSiWare
enthalten ist. In „Die 5. Karte“ wird euch das Programm bitten, zunächst einige
verstreute Karten zu mischen und dann fünf davon auszusuchen. Das gesamt Deck
besteht dabei ausschließlich aus Buben, Damen und Königen. Habt ihr eure fünf
Favoriten gewählt, bittet der kleine Zauberer im DSi darum, euch genau eine
Karte davon gut zu merken. Dann werden die fünf Karten wieder verdeckt, eine
Karte verschwindet und taucht wieder auf und – oh Wunder – es wird genau die
Karte sein, die ihr euch zuvor im Stillen überlegt habt. Dieser Trick wird nicht
aufgelöst, ist aber nach der ersten Verwunderung relativ leicht selbst
herauszufinden. Seine Qualität ist höher als die des Restes, aber ihn bekommt
ihr schließlich auch in den anderen Ablegern und so rechtfertigt er deshalb
keinen Kauf.
Fazit:
Das Fazit dieses Titel lässt sich schnell und in wenigen Worten zusammenfassen:
Bitte kauft diesen 2-Euro-Witz nicht, sofern ihr nicht sowieso vorhabt, euren
Kopf beständig gegen etwas Hartes zu hauen, um Kopfschmerzen zu bekommen. Das
Programm hat weder etwas mit „Know-How“ zu tun noch mit „Zauberkunst“.
Stümperhaftigkeit und Zahlentrickserei trifft es besser, hätten sich aber im
Titel wohl nicht so gut gemacht. Der Bonus-Trick ist natürlich so gut wie in den
anderen Spielen auch, rechtfertigt aber natürlich nicht den Kauf. Der Rest ist
nicht mal für Galgenhumoristen zu empfehlen. Zauberfans greifen zum DS-Spiel
oder den anderen DSi-Auskopplungen.
(Hendrik)
Pluspunkte:
+ Bonus-Trick „Die 5. Karte“ enthalten
Minuspunkte:
- lachhafte Pseudotricks
- sehr leicht durchschaubar
- null (Wieder)spielwert
Prädikat:
"Mangelhaft"

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis:
200 Nintendo Punkte
news@mag64.de
(03.09.2009)