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Mario Golf (Virtual Console | N64)
Für Sportspiel-Fetischisten ist die Wii eine wahre Offenbarung: Statt verschiedene Bewegungen wie das Schwingen eines Baseballschlägers oder das Werfen eines Speeres mit einem simplen Knopfdruck auszuführen, können selbige Aktionen mit jeder Menge Bewegungseinsatz in die Tat umgesetzt werden. Ende der Neunziger Jahre sah das Ganze noch anders aus: Da machte Mario auf dem Nintendo 64 seinen ersten Ausflug auf den Golfplatz, natürlich noch mit Oldschool-Steuerung. Kann die nintendo-esque Version des weißen Sports auch heute noch überzeugen?

Verantwortlich für den Titel zeigte sich die Spieleschmiede Camelot Software, Nintendos Allzweckwaffe für unterhaltsame Funsport-Titel, die unter anderem auch Mario Tennis für das Nintendo 64 entwickelte. Ein ausgeprägtes Merkmal der Sport-Spiele, die ein „Mario“ im Titel tragen, ist die leichte Zugänglichkeit. Denn egal ob blutjunger Newbie oder eingefleischter Videospielveteran: Jeder findet sich hier sofort zurecht. Das macht sich vor allem bei der Steuerung bemerkbar, denn „Mario Golf“ setzt auf die bei Golf-Spielen bewährte und simple „Drei-Knopf-Methode“. Am unteren Bildschirmrand wird beim Abschlagen eine Leiste angezeigt. Drückt ihr nun einmal auf den A-Knopf, füllt sich die Leiste. Nun gilt es, im richtigen Moment erneut auf den A-Knopf zu drücken, um die gewünschte Schlagkraft zu bestimmen. Nach dem erfolgreichen zweiten Betätigen der Taste, geht die Anzeige wieder zurück und es liegt nun in eurer Verantwortung, im so genannten „Idealbereich“ (ein kurzer Abschnitt auf der Abschlag-Leiste) ein drittes und letztes Mal den A-Knopf zu drücken. Hat alles geklappt, schlägt eure Spielfigur gekonnt ab. Habt ihr jedoch den Idealbereich verpasst, resultiert die Prozedur in einer verunglückten Aktion und der Golfball rollt nur wenige Meter über das Grün. Dies zu beherrschen ist – wie bereits erwähnt – jedoch nicht sonderlich schwer und sollte schon nach kurzer Zeit kein Problem mehr darstellen.

Golfprofis werden bei Mario Golf auch mit den nötigen Informationen versorgt, die für ein erfolgreiches Absolvieren eines Kurses von Nöten sind: Die Entfernung zum Loch, die aktuelle Par-Schlagzahl, der momentan ausgewählte Schläger und andere relevante Umstände werden jederzeit auf dem Bildschirm angezeigt. Experten können den Ball beim Schlagen gar mit ein wenig Effet in die entsprechende Richtung versehen oder einen „Powerschlag“ ausführen, der die weiße Kugel mit besonders viel Kraft durch die Luft fliegen lässt. Etwas unglücklich ist jedoch die Darstellung der Windrichtung geraten: Die wird – und das ist bei einem Mario-Spiel an sich eigentlich eine nette Idee – durch einen in die entsprechende Richtung schauenden Buu angezeigt. Manchmal erkennt man jedoch gar nicht ganz genau, wohin der Buu gerade überhaupt blickt, sodass man seine Spielfigur erst ein wenig drehen muss, um die Windrichtung genau zu erkennen. Das kann mitunter ein wenig nerven und hätte mit simplen Pfeilen zur Windanzeige eindeutig besser gelöst werden können. Und wenn wir schon bei dem Thema „Komfort“ sind: Vergleicht man „Mario Golf“ mit seinem GameCube-Nachfolger, wird davon bei der N64-Variante etwas weniger geboten. So ist es auf dem GameCube-Pendant möglich, die voraussichtliche Schlagweite mit den Schultertasten zu justieren, wodurch auf der Abschlag-Leiste die dafür erforderliche Schlagstärke markiert wird. Diese Funktion fehlt jedoch bei „Mario Golf“, sodass hier eher „geschätzt“ werden muss, wie weit man denn gerade schlagen möchte. Das fühlt sich vergleichsweise ungenau an und verkommt so ein wenig zur Glückssache.

Der besondere Reiz von Mario Golf liegt jedoch im herausfordernden Turniermodus und auch den vielfältigen zur Verfügung stehenden Modi. Der Turniermodus fesselt mit einem interessanten Belohnungssystem: Für besonders gute Leistungen wie Birdies oder eine hervorragende Platzierung im Endklassement wird man mit Goldmünzen belohnt. Hat man genug von diesen gesammelt, werden neue Turniere und damit auch neue Kurse freigespielt. Das hält den Einzelspieler lange am Gamepad und lässt euch immer wieder zum Golfschläger greifen, auch wenn der Schwierigkeitsgrad später ordentlich anzieht. Wer vom herausfordernden Konkurrenzkampf im Turniermodus entspannen möchte, hat darüber hinaus viele andere Möglichkeiten. Der Ring-Shot-Modus, eine Minigolf-Variante oder das Speed-Golfen sind nur ein paar von den gebotenen Möglichkeiten, die den Golf-Alltag erfolgreich auflockern. Genauso locker ist natürlich auch der Sound: Denn der kommt fröhlich beschwingt daher – schließlich haben wir es hier mit einem Mario-Sporttitel zu tun – und hält sich dabei dezent im Hintergrund. Grafisch ist das Spiel jedoch nicht ganz so bunt, wie man es erwartet hätte. Natürlich liegt über der Aufmachung der bekannte Nintendo-Charme, die dominierende Farbe ist hier jedoch eindeutig grün. Und das in den verschiedensten Farbtönen.

Hier übrigens noch zwei interessante Dinge zu dem Spiel: Obwohl es sich hier um „MARIO Golf“ handelt, ist Mario zu Beginn im Einspielermodus überhaupt nicht verfügbar. Zu Beginn sind nur die zwei Nintendo-typischen Charaktere Baby Mario und Peach sowie einige andere – zugegeben uninspirierte und für die Serie absolut untypische - Figuren wie „Charlie“ oder „Plum“ wählbar. Heute kaum noch vorstellbar, dass ausgerechnet der Titelheld nicht von Anfang an spielbar war. Außerdem konnte man das Original mit der Game Boy Color-Version des Spieles verbinden, sodass ein paar zusätzliche Charaktere freigeschaltet werden konnten. Diese Funktion fällt bei der Virtual Console-Variante natürlich weg, sodass vier Plätze bei der Charakterwahl für immer leer bleiben werden.

Fazit:
Mario Golf gibt einem das, was man erwartet: Golf. Und zwar in einer simplen Variante, die jeder Spieler schnell verinnerlicht und dabei vielfältig unterhält. Ehrgeizige Naturen finden beim umfangreichen Turniermodus langfristig ihre Motivation, während andere Modi wie Minigolf oder der Ring-Shot-Modus die Spaßfraktion bestens unterhält. Das Ganze spielt sich – bedingt durch ein paar Kleinigkeiten – allerdings nicht ganz so komfortabel, wie beispielsweise der serieneigene Nachfolger. Und es sieht auch nicht so bunt und zuckersüß aus, wie man es vielleicht erwartet. Aber es bietet schnörkellose Funsport-Unterhaltung, die auch heute noch unterhalten kann. (Niklas)

Pluspunkte:
+ leicht zugänglich
+ umfangreiche Modi-Auswahl
+ motivierender Turniermodus
+ Nintendobonus

Minuspunkte:
- Mario ist am Start nicht verfügbar? WTF?
- etwas ungenaues Abschlagen
- Buus sind kein guter Pfeilersatz

Wertung:
Einzelspieler: 8,0
Mehrspieler: 8,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 1000 Nintendo Punkte

news@mag64.de (27.03.2011)

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