Aus irgendeinem Grund tun sich Rennspiele seit Nintendos 64-Biter auf den
Konsolen des japanischen Traditionsunternehmens unheimlich schwer. Die Situation
ist schon vor Ort im hiesigen Elektronikfachmarkt schlecht (wenn wir mal von
Mario Kart absehen) und sie wird noch schlechter, wenn man sich die online
verfügbaren Titel anschaut. So ist schnell absehbar: Auch die kleine, runde
Biene „Mister Bumblebee“ ist gnadenlos gescheitert.
Worum geht’s?
Ihr fliegt mit
einem von vier unorthodoxen Insekten über sechs verschiedene Waldkurse und
versucht dabei möglichst als Erster ins Ziel zu kommen. Da es sich um fliegendes
Getier handelt, mit dem ihr die Runden absolvieren „dürft“, müsst ihr natürlich
auch die vertikale Ebene beachten. Lenkt also nicht nur nach links und rechts,
sondern auch nach oben und unten, vorbei an Blümchen, Ästen und Gegnern. Und
weil Mario Kart quasi die universale Inspirationsquelle eines jeden Fun-Racers
ist, könnt ihr die Rennen auch mit einigen Power Ups angehen.
Was uns gefallen hat…
Tatsächlich gibt es wenig, was einem an diesem Titel gefallen könnte. Man
könnte jetzt loben, dass man ihn sauber starten kann, er im Testzeitraum zu
keiner Explosion der Konsole geführt hat und nicht mal ein einziger Bluescreen
aufgetaucht ist…Und ach ja, die deutsche Anleitung ist ganz nett gemacht mit
bunten Bildern und so. Aber Spaß bei Seite…und das ist ganz wörtlich gemeint:
Spaß macht – mit viel Wohlwollen- nur die nette 2D-Grafik mit ihren bunten
Farben, der einigermaßen flotten und flüssigen Darstellung und der Weitsicht.
Die restlichen Inhalte findet ihr leider unter der falschen Überschrift (aus
Sicht der vier deutschen Entwickler).
Was uns nicht gefallen hat…
Dieses Rennspiel hat zwei ganz große Defizite: Das Spieldesign ist gründlicher Bockmist
und die Steuerung ist eine einzige Katastrophe. Während ich die vier
unfreundlich designten Insekten als Spielcharaktere noch toleriere und die
bescheidene Anzahl der Strecken noch belächle, kann ich einfach nicht
akzeptieren, dass mir im Jahre 2011 ein Titel vorgesetzt wird, der einzig und
allein daraus besteht, dass ich einzelne Kurse anwähle und diese dann einmalig
„befliege“. Es gibt keine Rennserien, es gibt keine Inhalte zum Freischalten, es
gibt schlicht keine Motivation. Während des Rennens fliegen meine Mit-Käfer
uninspiriert neben mir her und ich kämpfe vor allem mit der Steuerung. Halbwegs
funktional ist nur die Kontrolle per Steuerkreuz und Buttons, als komplett
unmöglich entpuppen sich die Varianten, die entweder nur auf Bewegungssteuerung
setzen oder auf einen Mix von beidem. Schon mit dem Steuerkreuz zuckt euer
Insekt hektisch über die Kurse, sanftes Einbiegen ist unmöglich, schnelles
Ausweichen ausgeschlossen. Wer sich dann auch noch mit der Bewegungskontrolle
selbstkasteien möchte, kann das zwar tun, aber jede Insektenpolizei würde euch
dann in die Ausnüchterungszelle verfrachten: Eure Flüge werden mehr wie
verwirrte Eiertänze aussehen als nach einem heißen Kopf-an-Kopf-Rennen.
Angesichts dieses Flugverhaltens ist es wahrscheinlich gar nicht so doof, dass
das Spiel in den niedrigen Geschwindigkeitsstufen nur langsam vorankommt. Diese
sind angeblich für unsere Kleinen gedacht, die aber natürlich dank ihrer
kindlichen Intuition keine Sekunde mit diesem Machwerk verschwenden werden.
Fazit:
Natürlich richtet sich „Mister Bumblebee Racing Champion“ eindeutig an ein
jüngeres Publikum, weshalb man vielleicht auch keine wirklich ernstzunehmende
Racing-Konkurrenz erwarten darf, aber das Endprodukt ist dennoch in allen
Belangen eine Schande. Dieses Objekt überhaupt irgendjemandem vorzusetzen,
müsste die Genfer Menschenrechtskonvention verletzen. Gut, das Spiel macht die
Wii nicht kaputt und es ist bunt. Aber das war es dann auch schon: Nicht
existentes Gameplay, gruselige Steuerung, dumme Gegner, langweiliges
Streckendesign, überflüssiger 4-Spieler-Modus, unausgegorenes Waffen-System,
fehlendes Spielziel, nervige Jingle-Musik… die Minus-Liste liest sich wie das
Who-is-Who der Contra-Listen.
(Hendrik)
Pluspunkte:
+ kompatibel zur Wii..
+ in bunt (und in Farbe!)
Minuspunkte:
- nicht existentes Gameplay
- gruselige Steuerung
- dumme Gegner
- langweiliges Streckendesign
- überflüssiger 4-Spieler-Modus
- unausgegorenes Waffen-System
- fehlendes Spielziel
- nervige Jingle-Musik
- …und so weiter…
Wertung:
Einzelspieler: 0,5
Mehrspieler: 0,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 500 Nintendo Punkte
news@mag64.de
(27.2.2011)