Achtung, Freunde der gepflegten Nostalgie: Nintendo hält für euch hier etwas
sehr Antikes (oder soll ich besser sagen Antiquiertes?) bereit! Etliche „Game &
Watch“-Umsetzungen wurden jetzt originalgetreu auf DSiWare portiert. Ein
Facelifting wie bei der GameBoy Advance- Umsetzung von einigen dieser Klassiker
hat nicht stattgefunden. Stattdessen tut man in diesen äußerst simplen Spielchen
genau dasselbe wie vor inzwischen knapp 30 Jahren. Ihr habt ganz richtig gehört:
Der Quasi-Vorgänger vom GameBoy, damals eben „Game & Watch“ genannt, der noch
ohne austauschbare Module auskam und die Figuren lediglich in dafür vorgesehene
Felder bewegen ließ, erschien in seiner ersten Fassung bereits 1980. „Game &
Watch Ball“ ist tatsächlich jene erste Version. Ist es eigentlich frevelhaft,
Videospielgeschichte einfach so „herunterzuladen“?
Worum geht’s?
In „Ball“ ist es eure Aufgabe, zwei (leicht) oder drei (schwierig) Bälle in der
Luft zu halten. Ihr steuert dafür die Arme eines Jongleurs, der, den riesigen
Zinken in die Luft gestreckt, mit seinen viel zu langen Extremitäten eben jene
Bälle immer wieder fangen muss. Auf beiden Seiten (also links und rechts) können
die Bälle in drei unterschiedlichen Positionen landen. Drückt „rechts“ und
„links“ auf eurem Steuerkreuz, um die Hände rechtzeitig dorthin zu bringen.
Achtung: Ihr könnt die Arme nicht unabhängig voneinander bewegen!
Was uns gefallen hat…
„Game & Watch Ball“ ist so simpel, dass es fast schon wieder Spaß machen könnte.
Die Spielmechanik funktioniert dieses Mal ganz passabel, auch wenn die Bälle -
wie bei allen Game & Watch-Titeln üblich - nicht „flüssig“ über den Bildschirm
fliegen: Im Hintergrund ist jede Bewegungsphase eures Jongleurs zu erkennen und
selbst die „Animation“ beim Aufprall des Balles auf dem Boden ist bereits zu
erkennen, wenn der Ball noch in der Luft ist. Die kleinen Kugeln bewegen sich
also abgehackt, was aber wie gesagt hier nicht weiter stört, da ihre
Geschwindigkeit auf seltsame Art und Weise trotzdem stets einschätzbar bleibt.
Daraus ergibt sich dann eine kurzfristig ganz kurzweilige Highscore-Jagd, die
ihr aber im zweiten der beiden Schwierigkeitsgrade angehen solltet, da es
ansonsten viel zu einfach ist. Mit an Bord ist natürlich auch wieder die
namensgebende „Uhr“. Unter „Time“ findet ihr keinen weiteren Modus, sondern
tatsächlich eine Digitaluhr, die dadurch aufgehübscht wird, dass der Jongleur
gleich einer Demo seine Bälle vollautomatisch durch die Luft wirbelt.
Was uns nicht gefallen hat…
Der leichte Schwierigkeitsgrad kommt leider überhaupt nicht aus dem Quark,
sodass man bisweilen einige Minuten gähnend auf das Steuerkreuz eintippt, bis
dann endlich mal die Geschwindigkeit der Bälle auf ein Maß gesteigert wurde,
dass so etwas wie Spannung aufkommt. Abhilfe schafft der zweite
Schwierigkeitsgrad, der dann mit drei statt zwei Bällen aufwartet. Doch selbst
dieser braucht recht lange, um in Fahrt zu kommen. So funktioniert das Ganze
dann zwar heute noch irgendwie, aber es will einfach weder richtige Spannung
aufkommen, noch stellt sich so ein Gefühl ein, dass man unbedingt noch eine
Runde spielen möchte. Allerhöchstens ist es als „nett“ bezeichnen, was hier
geboten wird.
Fazit:
„Game & Watch Ball“ schlägt sich trotz seiner 30 Jahre eigentlich noch ganz gut.
Die technischen Limitierungen der damaligen Hardware ziehen das Gesamtprodukt
heute nicht so weit runter wie das bei anderen Game & Watch- Titeln der Fall ist
und die Grundidee ist ja auch ganz launig. Leider kommt „Ball“ nur etwas zäh in
Fahrt und bietet halt außer simpelstem Knöpfchendrücken viel zu wenig. Für
Nostalgiker wird aber immerhin eine gute 1:1-Portierung des 80er-Jahre-Hits
geboten.
(Hendrik)
Pluspunkte:
+ 30 Jahre alt und funktioniert trotzdem
+ charmanter Grafikstil von 1980
+ 2 Schwierigkeitsgrade
+ Uhrzeit-Modus,…
Minuspunkte:
- kommt nur zäh in Fahrt
- „gutes“ Wario-Ware-Mikrospiel
- auch für nur 2€ noch zu simpel
- …, der komplett sinnlos ist.
Wertung:
Einzelspieler: 3,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis:
200 Nintendo Punkte
news@mag64.de
(24.12.2010)