Achtung, Freunde der gepflegten Nostalgie: Nintendo hält für euch hier etwas
sehr Antikes (oder soll ich besser sagen Antiquiertes?) bereit! Etliche „Game &
Watch“-Umsetzungen wurden jetzt originalgetreu auf DSiWare portiert. Ein
Facelifting wie bei der GameBoy Advance-Umsetzung von einigen dieser Klassiker
hat nicht stattgefunden. Stattdessen tut man in diesen äußerst simplen Spielchen
genau dasselbe wie vor inzwischen knapp 30 Jahren. Ihr habt ganz richtig gehört:
Der Quasi-Vorgänger vom GameBoy, damals eben „Game & Watch“ genannt, der noch
ohne austauschbare Module auskam und die Figuren lediglich in dafür vorgesehene
Felder bewegen ließ, erschien in seiner ersten Fassung bereits 1980. „Game &
Watch Chef“ ist ein Jahr jünger und damit babyhafte 29 Jahre alt!
Worum geht’s?
Ihr steuert einen Chefkoch, der drei (leicht) oder vier (schwierig)
Zutaten mit einer Pfanne ständig wieder in die Höhe wirft. Drückt links oder
rechts auf dem Steuerkreuz, um die einzelnen Zutaten rechtzeitig wieder
aufzufangen und erneut nach oben zu schleudern. Ihr habt drei „Versuche“, nach
dem dritten Fehltritt seid ihr ausgeschieden und die Punktzahl wird gewertet.
Was uns gefallen hat…
Ehrlich gesagt gibt es für Leute, die das Original
nicht kennen oder es aufgrund einer persönlichen Beziehung nicht großartig
schätzen, kaum einen Grund, dieses Ultra-Simpelspielchen zu erwerben. Ja, der
Nostalgiebonus ist da und es ist auch ganz nett, dass immerhin zwei
Schwierigkeitsgrade angeboten werden, aber den modernen Spieler wird das alles
kaum überzeugen. Witzig ist allerdings die integrierte Uhrenfunktion, die den
damaligen Geräten ihren Doppelnamen „Game & WATCH“ beschwert hat: Unter „Time“
wird auf dem oberen Bildschirm recht klein eine digitale Uhr (im amerikanischen
Format) eingeblendet und wie eine Art Screensaver spielt sich das Spiel von
allein. Sinnlos, aber witzig. Außerdem gefällt die saubere Übertragung der
Original-Grafik.
Was uns nicht gefallen hat…
Was für den Nostalgiker vielleicht charmant ist, ist für den Spieler ohne liebliche Erinnerung ein
Graus: Das Spiel kennt keine „Animationen“ im heutigen Sinn. Wie früher ist auch
hier schwach im Hintergrund jede Bewegungsphase bereits vorher zu erkennen. Für
unseren Koch gibt es also beispielsweise vier fixe Standorte, die Zutaten fallen
und steigen in jeweils fünf Kategorien. Anstatt also flüssig über den Screen zu
laufen, schiebt ihr den Koch nur von einer Position in die andere. Bei ihm stört
das nicht weiter, aber die Zutaten „fallen“ durch die beschränkte Technik
derartig seltsam und oft auch in ihrer Geschwindigkeit wahllos, dass es
schwierig ist, sie vernünftig einzuschätzen. Das zerstört insgesamt einfach den
Spielfluss und damit auch das gesamte Spiel, welches eben nur den Inhalt eines
Mikro-Spiels aus „Wario Ware“ bietet.
Fazit:
„Game & Watch Chef“ braucht heute leider kein Mensch mehr. Gameplay, so wie wir
es verstehen, findet sich kaum in diesem Titel wieder, die Animationsphasen
strapazieren die Nerven heutiger Spieler ganz gewaltig und eine Uhr ist im Jahre
2010 auch kein Killer-Feature mehr. Vor dem Totalausfall bewahrt das Spiel
lediglich seine irgendwie immer noch charmante Grafikdarstellung und die
Tatsache, dass es wirklich zur Videospielgeschichte dazu gehört.
(Hendrik)
Pluspunkte:
+ 29 Jahre alt
+ charmanter Grafikstil von 1981
+ 2 Schwierigkeitsgrade
+ Uhrzeit-Modus,…
Minuspunkte:
- fehlende Animationen stören Spielfluss
- Gegenständen fallen zu zufällig
- auch für nur 2€ zu simpel
- …der komplett sinnlos ist.
Wertung:
Einzelspieler: 2,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis:
200 Nintendo Punkte
news@mag64.de
(24.12.2010)