Die frühen DSiWare- Titel stehen fast ausschließlich für den ganz kurzen Spaß
zwischendurch. Sind schon im Laden erhältliche Handheld-Spiele eher für den
Happen zwischendurch gemacht, so setzen die über den Shop herunterladbaren Titel
immer noch einen drauf. Pyoro ist dafür das beste Beispiel. Mit nur 200 Nintendo
Punkten kostet es zwar umgerechnet nur schlappe zwei Euro, aber bringt es mir so
viel Spaß wie zwei Hamburger von McDonalds?
Pyoro ist ein Geschicklichkeitsspiel der simpelsten Art, welches seinen Ursprung
in Wario Ware Touched hat, wo es als Mikrospiel auftauchte. Ihr steuert einen
kleinen, dümmlich dreinblickenden Vogel, der im 2D-Raum herabfallende Samen mit
seiner Zunge schnappen muss. Das Spielfeld ist nur ein Bildschirm groß, wobei
der Boden aus vielen kleinen Platten besteht, die sich auflösen, sobald die
Samen darauf fallen. Logisch, dass ihr das zu verhindert sucht. Knifflig ist die
Tatsache, dass ihr eure Zunge zwar unendlich weit ausstrecken könnt (durch
entsprechend langen Druck auf die A-Taste), aber den Winkel nach oben nicht
bestimmen könnt. Es läuft also anders, als ihr es vielleicht von Yoshis Island
kennt. Der Piepmatz versteht es nur, seine Zunge im 45° Winkel nach oben zu
strecken. Ihr habt nur die Wahl, ob nach links oder rechts.
Mehr Handlungsoptionen habt ihr dann auch nicht. Je höher ihr den Samen
erwischt, desto mehr Punkte gibt es. Bis zu 1000 Punkte winken, es können aber
auch nur 10 sein, wenn der Samen quasi schon auf dem Boden ist. Fehlt eine
Bodenplatte, könnt ihr zwar nicht in das Loch hineinfallen, seid aber in euren
seitlichen Bewegungen eingeschränkt. Für etwas mehr Abwechslung sorgen drei
verschiedene Samenarten. Während die Grünen völlig normal sind, sorgt das
Verspeisen von rosa Samen dafür, dass ein Vogel eine bereits verschwundene
Bodenplatte wieder repariert. Ein geschnappter blinkender Samen vernichtet gar
alle im Bild befindlichen anderen Objekte der Begierde, was einen Punkteregen
zur Folge hat.
Dieser schmale Gameplayrahmen wäre euch keine 200 Punkte wert? Gut, dann packt
Pyoro noch einen drauf, denn man hat gleich den „Nachfolger“ mit in das Programm
aufgenommen. Problem an der Sache: Der Unterschied ist marginal. Statt
ungehobelt andauernd die Zunge herauszustrecken, wird hier - ebenfalls im 45°
Winkel - mit Kernen geschossen, die die Samen dann zum Zerplatzen bringen.
Ärgerlich ist, dass man diese Kerne kaum sieht und den Winkel selbst einschätzen
muss. Man erkennt nicht, wo man vorbeigeschossen hat. Ansonsten ändert sich nur
die Punkteverteilung: Egal wie hoch die Samen noch sind, hier gibt es immer 50
Punkte. Dieses Spiel ist übrigens erst anwählbar, wenn man im ersten Spielchen
über 10.000 Punkte erreicht hat.
Über die technische Seite dürfen nicht viele Worte verloren werden, das hätte
sie schlicht nicht verdient. Es gibt nur ein maues Hintergrundbild auf
NES-Niveau und Musik mit höchstmöglichem Dudelfaktor. Die Steuerung, die
ausschließlich über das Steuerkreuz und den A-Knopf läuft, funktioniert dagegen
tadellos. Man hat löblicherweise auf aufgesetzte Touchscreen-Einlagen
verzichtet.
Fazit:
Zwei Euro sind nicht wirklich viel, aber es stellt sich die Frage, ob Pyoro
überhaupt gespielt werden muss. Von der minimalistischen Aufmachung abgesehen,
ist das Spielprinzip zwar kurzweilig, aber nicht minder kurzlebig. Es stört,
dass man keine Profile anlegen kann und man, obwohl es ein klassisches
Highscore-Spiel ist, nur den besten Wert nüchtern präsentiert bekommt. So landet
Pyoro dann spätestens, wenn man in beiden Spielabschnitten über 10.000 Punkte
erlangt hat, in der Ecke. Viel länger als 15 Minuten wird das nicht dauern.
(Hendrik)
Pluspunkte:
+ klassisches Highscore-Gameplay
+ zwei Spielvarianten
Minuspunkte:
- keine Spielerprofile
- nur Höchstzahl, keine Score-Listen
- minimale NES-Technik
WERTUNG
Einzelspieler: 2,5
Screenshot 1
Screenshot 2
Preis:
200 Nintendo Punkte
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(31.08.2009)