Flight Control (DSiWare) Der Traum vom Fliegen ist schon so alt wie die
Menschheit selbst. So ist es auch wenig überraschend, dass es auf fast jeder
Videospielplattform Spiele gibt, die sich mit der Fliegerei beschäftigen. Vom
einfachen Papierflieger bis zum A380 darf man eigentlich so gut wie alles
steuern, was auch nur annähernd flugfähig ist. Ein Großteil der Spiele, allen
voran die immer realistischer werdenden Simulationen, zehren auch von den
Spielern, deren Kindheitstraum es einmal war, Pilot zu werden. Aber was ist mit
den Kindern, die es weniger ins Cockpit, als vielmehr in den Tower eines
Flughafens gezogen hat? Hierfür hat die Softwarefirma Firemint das Spiel "Flight
Control" herausgebracht, das nach seiner Veröffentlichung für das iPhone nun
auch seinen Landeanflug auf die europäischen DSi-Geräte startet.
In "Flight Control" übernimmt der Spieler die Aufgaben des Towers in einem von
fünf verschiedenen, fiktiven Flughäfen auf der ganzen Welt. Per Touchpen muss
man die auftauchenden Flugzeuge auf die für sie vorgesehenen Landebahnen lenken,
ohne dass es dabei zu Zwischenfällen, sprich Crashs, kommt. Jets, kleinere
Propellermaschinen und Hubschrauber warten somit auf ihre richtige Zuordnung.
Dies erfordert ein gewisses strategisches Vorgehen, gutes Augenmaß und natürlich
einen kühlen Kopf, denn nicht nur haben die verschiedenen Flugzeugtypen ihre
eigenen Geschwindigkeiten, mit denen sie sich aus allen möglichen Richtungen
nähern, jede einzelne Maschine hat auch noch ihr ganz eigenes Tempo. Wer also
hier weder die Übersicht noch die totale Kontrolle verliert, der darf sich zur
munteren Highscorejagd in diesem Arcade-Game aufmachen.
Das gesamte Spielgeschehen findet auf dem Touchscreen statt. Um den gewählten
Flughafen herum erscheinen nach und nach die verschiedenen Flugzeuge, die durch
ein einfaches Antippen angewählt werden. Zieht man nun den Stylus weiter über
den Screen, zeichnet man die gewünschte Flugbahn des Fliegers. Im Idealfall
führt diese natürlich zum entsprechenden Rollfeld. Sobald aber das Aufkommen an
Fliegern zunimmt, wird auch das schnelle Ausweichen mehr und mehr Teil des
Pflichtprogramms des aufstrebenden Fluglotsen, denn die gleichzeitige
Koordination von 14 und mehr Luftfahrzeugen ist bei weitem keine Seltenheit.
Sehr hilfreich ist, dass die Flieger - sobald man damit begonnen hat, ihre neue
Route zu zeichnen - sofort dieser folgen, was eine enorme Erleichterung im
reibungslosen Ablauf des Luftverkehrs verspricht.
Erfolgreiche Flight Controller dürfen sich auf riesige Highscores freuen, die
sie immer noch ein bisschen weiter nach oben drücken können. Dazu findet sich am
Topscreen eine Aufschlüsselung der aktuellen Bestleistung der momentan
gelandeten Flugzeuge, sowie deren genaue Verteilung. Im Hauptmenü darf man dann
zu jedem Level eine ausführliche Statistik aufrufen, die beispielsweise die
Durchschnittspunktzahl oder die gesamten gelandeten Flieger festhält. Wer
bereits im Besitz der "originalen" iPhone-Version des Titels ist, wird mit
Bedauern feststellen, dass man die Online-Rankings abgeschafft hat. Ein wirklich
gravierendes Manko an diesem Port, der so einzig und allein auf die süchtig
machende Wirkung des Single-Players setzt.
Ein echter Zugewinn hingegen ist der Zwei-Spieler-Modus, in dem man mit einem
weiteren Besitzer der Vollversion gemeinsam das himmlische Chaos beseitigen
darf. Hier hat jeder Spieler bestimmte Landebahnen auf seinem Schirm, die
gefüttert werden wollen. Per drahtloser Verbindung schickt man alle Flugzeuge,
die nicht auf der eigenen Bahn landen können, zu seinem Kollegen, der diese dann
verarbeiten muss. Hier sollte man sich bezüglich des Umleitens der Flüge gut
absprechen, da so viel Tohuwabohu vermieden werden kann.
Grafisch ist "Flight Control" ein - auf seine Weise - sehr bestechender Titel.
Das Hauptmenü erinnert auf sehr kitschige Art an den (Flug-)Glamour aus
Werbungen der 50er und 60er Jahre. Zu jedem Level findet sich dort eine passend
gekleidete Dame, die zwar scheinbar immer die Gleiche ist, aber trotzdem mit
abwechslungsreichen Outfits und einem gewissen Charme für ihr Gebiet "wirbt".
Genauso verhält es sich auch mit den Levels: Erfreulich abwechslungsreich und
kein bisschen monoton kommen sie daher. Die Spielgrafik ist in fast schon
pastellartigen Farben gehalten: Jede Farbe scheint mit einem Hauch an Weiß
versehen worden zu sein, was in Kombination mit der verspielten Optik, zu einem
bezaubernden Ergebnis führt. Einfach zum Liebhaben.
Der Sound ist ein weiterer massiver Kritikpunkt. Zwar gibt es einen sehr gut ins
Ohr gehenden, kurzen Dixieland-Jingle, der im Hauptmenü und am Beginn eines
jeden Spiels gespielt wird. Doch kaum ist dieser vorbei, herrscht Stille. Einzig
die gelegentlichen Warntöne sich annähernder Flieger oder das Klingeln beim
Landen eines Flugzeugs vermögen sie zu brechen. Auf dem iPhone hatte man
wenigstens noch die Option, eigene Musik im Hintergrund laufen zu lassen, was
hier leider nicht der Fall ist.
Die Steuerung mit dem Stylus ist eine sehr runde Sache. Ohne komplizierte
Routinen darf man sofort ganz intuitiv nach Herzenslust die Flieger auf dem
Himmel über den verschiedenen Landebahnen herumzitieren.
Fazit:
"Flight Control" ist im Grunde eine geniale Spielidee. Das Prinzip des
Koordinierens von anfliegenden Maschinen birgt ein enormes Suchtpotenzial,
welches locker in der Liga von Tetris mitspielen kann. Die Mängel, die der Port
im Vergleich zu seiner originalen Version aufweist, sind aber nicht zu
übersehen. Fehlende Musik und Leadboards können nur bedingt durch ein weiteres
Level und den Multiplayer wieder wettgemacht werden. Auch der Preis von 500
Punkten mutet in Anbetracht dessen, dass die "Obst"-Version nur knappe 80 Cent
kostet, wie eine einzige riesige Frechheit an. Aber da das Spiel definitiv den
Spielspaß eines Art-Style-Titels mit sich bringt, kann man hier ausnahmsweise
mal ein Auge zudrücken. Strategen und Fans von ausgefallener Arcade-Action
müssen hier zugreifen - oder sich ein iPhone holen.
(Michi)
Pluspunkte:
+ Bestechendes Spielprinzip
+ Guter Sound im Spielmenü
+ Gelungene Grafik
+ Abwechslungsreiche Levels
+ Mehrspielermodus
Minuspunkte:
- Nur fünf Levels
- Keine Musik während des Spiels
- Multiplayer nur mit zwei Vollversionen
- Keine Online-Rankings (mehr)
Note:
Einzelspieler: 7,0
Mehrspieler: 7,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis:
500 Nintendo Punkte
news@mag64.de
(03.03.2010)