Mario in "Super Mario Bros.", Link in "The Legend of Zelda", Samus in "Metroid", Kirby in "Kirby's Adventure" - viele
hochangesehene und beliebte Videospielprotagonisten gaben auf Nintendos erster Heimkonsole, dem NES, ihr Debüt. Zu diesen
gehörte auch Mega Man von Capcom. Zu 8-Bit-Zeiten gehörte die "Mega Man"-Reihe schlichtweg zu dem Besten, was man als
begeisterter Videospiel-Fan finden konnte. Unzählige Nachfolger, Compilations, Neuauflagen und Spin-Offs für ebenso
unzählige Konsolen halten den blauen Bomber bis heute am Leben, selbst eingefleischte Fans dürften den Überblick über die
Serie längst verloren haben. Angefangen hatte alles mit "Mega Man" (bzw. "Rockman" in Japan), das im Jahr 1987 - wie schon
berichtet - für das NES / Famicom erschien. Schon ziemlich lange her, oder? Wer den Start des Mega-Man-Franchise noch einmal
persönlich nachholen möchte, kann dies dank Virtual Console für gerade einmal 500 Nintendo Punkte tun. Wir verraten euch, ob
sich der Download auch heute noch lohnt!
Kurz ein paar Worte zur Hintergrundgeschichte: Die einst von Dr. Light entwickelten Roboter Cut Man, Ice Man, Elec Man,
Guts Man, Bomb Man und Fire Man wurden vom bösen Dr. Wily entführt und umprogrammiert, um ihm bei seinem bescheidenen Ziel
zu helfen, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ihr schlüpft nun in die Rolle eines weiteren Roboters namens Mega Man und
habt fortan die Aufgabe, den durchgedrehten Wissenschaftler und sein Roboter-Gefolge aufzuhalten. Das Ziel im Spiel ist es
nun, durch die sechs ausgefallenen Level zu marschieren, unterwegs diverse Gegner abzuschießen, feindlichem Beschuss
auszuweichen, verzwickte Sprungpassagen zu meistern und euch am Ende jeder Stage einem sogenannten "Robot Master", also
einem der oben genannten Roboter, entgegenzustellen, um schließlich den Weg zu Dr. Wily zu öffnen. Das typische Mega
Man-Gameplay eben. Jeder besiegte Bossgegner hinterlässt, quasi als Belohnung, seine Waffe, die zu eurem Inventar hinzugefügt
wird und die anschließend von euch während eures Abenteuers benutzt werden kann. Diese Besonderheit bringt eine gewisse
strategische Note ins Spiel, denn jeder der Robot Master besitzt eine Schwäche gegenüber einer bestimmten Waffe. Ist diese
herausgefunden, lassen sich die sonst so robusten Bosse in wenigen Sekunden besiegen. Daraus ergibt sich eine optimale
Reihenfolge, in der ihr die Robot Master angehen solltet, um möglichst problemlos durch das Spiel zu kommen. Diese Reihenfolge
gilt es aber erst einmal auszumachen. Mit der Standard-Waffe - dem Buster - sowie den sechs Robot Master-Waffen und einem
Magnetstrahl, den ihr in einem Level zusätzlich finden könnt, kommt man auf acht unterschiedliche Waffensysteme. Bis auf den
Buster sind übrigens alle Systeme munitionell begrenzt. Neben eurer Energieleiste findet ihr ebenfalls eine Munitionsleiste,
beide sollte man stets im Auge behalten, um nicht irgendwann einmal in die Bredouille zu kommen. Kleinere Energiebehälter zum
Füllen der Leisten, die beispielsweise von besiegten Feinden hinterlassen werden, können allerdings in den Stages eingesammelt
werden. Auch Extraleben lassen sich oftmals an schwer erreichbaren Stellen ausfindig machen.
Die Steuerung ist erwartungsgemäß einfach ausgefallen: Bei waagrecht gehaltener Wiimote dienen die beiden Zahlentasten jeweils
zum Springen und Schießen, per Steuerkreuz bewegt ihr Mega Man seitlich durch die Level und lasst ihn Treppen herauf- und
heruntersteigen. Über die Plus-Taste gelangt ihr ins Inventar, um dort zwischen den einzelnen Waffensystemen zu wechseln.
Trotz der simplen Steuerung und des wenig komplexen Gameplays ist das eigentliche Spiel serientypisch recht anspruchsvoll,
wobei der Schwierigkeitsgrad in "Mega Man" im Vergleich zu seinen Nachfolgern durchaus als unausbalanciert bezeichnet werden
kann: Während die sechs Stages verhältnismäßig kurz ausgefallen und bis auf wenige knifflige Sprungpassagen recht problemlos
mit etwas Übung zu meistern sind, die jeweiligen Robot Master mit den "richtigen" Waffen ebenfalls kein Hindernis darstellen
sollten, so ist der letzte Spielabschnitt hingegen umso schwerer und frustrierender. Bevor es zum finalen Kampf gegen Dr.
Wily kommt, müssen vorab weitere Level mit jeweils eigenem Bossgegner absolviert werden. Diese sogenannten "Dr. Wily-Stages"
haben es wirklich in sich und insbesondere die "neuen" Bosse sind alles andere als ein Kinderspiel (Stichwort: Yellow Devil!),
die vorherigen Level und Robot Master wirken dagegen eher wie eine Spielerei zum Aufwärmen. Erschwerend kommt hinzu, dass es
im ersten Teil der Serie noch keine Energietanks gibt. Alle Kämpfe im Spiel müsst ihr dementsprechend ohne Energiereserven
oder sonstige Hilfsmittel absolvieren (abgesehen natürlich von euren Waffen). Und genau das kann hier und da äußerst haarig
werden - das vorab nur als kleine Warnung. Ansonsten erwarten euch die üblichen Hindernisse: Todbringende Stacheln, bodenlose
Abgründe, plötzlich auftauchende Gegner und so weiter. Das Leveldesign ist ausgefallen und kommt stets mit abwechslungsreichen
Spielelementen daher, bietet aber gewiss auch genügend Wege, seine virtuellen Leben zu verlieren. Wer nicht die entsprechende
Motivation mit sich bringt, wird schnell den Mut am Weiterspielen verlieren.
Auf technischer Seite erwartet euch eine für NES-Verhältnisse ansehnliche 8-Bit-Präsentation. Die Level und deren
Hintergrundgestaltung sind thematisch an die jeweiligen Bosse angepasst und farblich angenehm gestaltet. Die Aufmachung so
mancher Spielabschnitte wirkt aus heutiger Sicht allerdings ein wenig detailarm und lieblos. Das beste Beispiel hierfür ist
der - im Vergleich zu den späteren Teilen - recht spartanische Level-Auswahlbildschirm. Der Soundtrack hingegen ist
serientypisch sehr fetzig komponiert und entsprechend gelungen. Die Melodien gehen ins Ohr, verleiten zum Mitsummen und
passen stets zum Geschehen auf dem Bildschirm.
Fazit:
Unterm Strich lässt sich festhalten, dass "Mega Man" auch heute noch ein sehr unterhaltsamer Action-Titel ist, den man als
Fan der Serie auf jeden Fall gespielt haben sollte. Aber: Um einen Vergleich mit seinen Nachfolgern, insbesondere mit dem
zweiten und dritten Teil, kommt dieser Titel nicht herum und bei einer direkten Gegenüberstellung verliert "Mega Man (1)"
eigentlich in allen Aspekten: Umfang, Gameplay, Schwierigkeitsgrad, Präsentation. Die nachfolgenden "Mega Man"-Teile
übertreffen das Original einfach um weiten. Doch nur weil der Erstling im Schatten seiner Nachfolger steht, ist es noch lange
kein schlechtes Spiel. Ich kann "Mega Man" jedem ans Herz legen, der auf der Suche nach soliden NES-Action-Spielen ist. Als
Fan der Videospielreihe ist dies ohnehin ein Pflichtkauf. Wer allerdings die Wahl hat, sollte sich zunächst "Mega Man 2"
kaufen. Abgesehen von der qualitativen Steigerung bietet dieser Titel nämlich zwei unterschiedliche Schwierigkeitsstufen,
für Neulinge sehr zu empfehlen!
(Alexander)
Pluspunkte:
+ typisches Mega Man-Gameplay
+ ausgefallenes Leveldesign
+ acht Waffensysteme
+ unkomplizierte Steuerung
+ Soundtrack, der ins Ohr geht
Minuspunkte:
- unausgewogener Schwierigkeitsgrad
- hier und da detailarme Präsentation
Wertung:
Einzelspieler: 7,5
Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 500 Nintendo Punkte
news@mag64.de
(16.01.2010)