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Army Defender (DSiWare)
Auf dem DSiWare-Markt tummeln sich mittlerweile die interessantesten Spielideen und Softwarekonzepte. Neben allerhand Rätseleien, mehr oder weniger sinnvollen Applikationen und einigen Vollversions-Clonen wird das bisher schon recht breit gefächerte Spektrum um einen weiteren interessanten Titel erweitert: Mindscape bringt mit "Army Defender" einen 2-D-Verteidigungs-Shooter unters Volk.

In "Army Defender" übernimmt man die Kontrolle über einen Geschützturm, der eine Basis gegen die heranströmenden Gegnermassen verteidigen muss. Während man den DSi in Buchhaltung hält, feuert man per Touchpen seine Geschosse auf die Feinde, die sich vom Topscreen her nähern.

Das Gegnerspektrum reicht vom einfachen Fußsoldaten über Buggys und Panzer, bis hin zu Kampfjets, Fallschirmtruppen und Jetpack-Einheiten. Doch bloßes "Drauflosschießen" reicht nicht, um hier siegreich aus der Schlacht zu gehen: Die insgesamt zehn Gegnertypen kommen in zwei verschiedenen Farbvarianten vor, die jeweils mit der entsprechenden Projektilart bearbeitet werden wollen. So wechselt man ständig per Knopfdruck die Farbe des Geschützes, um möglichst verlustfrei die Zeit zu überstehen. Der Wechsel von "rot" zu "grün" ist in den ersten Missionen noch recht unstressig, was sich natürlich in den Folgemissionen bald ändert, wenn man mit riesigen, bunt gemischten Mobs konfrontiert wird, die ein zum Teil hektisches Umschalten erfordern.

Glücklicherweise gibt es aber auch noch die eine oder andere effektivere Methode, um den Feinden beizukommen. Gelegentlich kommt ein Versorgungsflugzeug, das per Fallschirm eine Munitionskiste abwirft, in der sich neue Waffen befinden. So kommt man für einen (leider) recht kurzen Zeitraum in den Genuss von Splitterbomben, zielsuchenden Raketen oder dem äußerst potenten Flammenwerfer. Da all diese Bonuswaffen unabhängig von der Gegnerfarbe funktionieren, sollte man die Zeit möglichst sinnvoll nutzen, um die Linien der Feinde auszudünnen und dabei den Highscorezähler gehörig zu pushen. Jedoch empfiehlt es sich, es tunlichst zu vermeiden, das Versorgungsflugzeug im "Blutrausch" mit abzuschießen. Und sollten einmal alle Mittel versagen und sich die Kontrahenten in einer schieren Übermacht, der man nicht mehr beikommen kann, auf den Screens ansammeln, halten die Entwickler ein besonderes "Mittelchen" für den verzweifelten Spieler parat: den Nuklearschlag. Durch erfolgreiche Abschüsse füllt man eine Nuklearanzeige am rechten oberen Bildschirmrand, die, sobald genug gefüllt, zu blinken beginnt und durch deren Antippen einen gewaltigen Feuersturm losgelöst wird, der alle gegnerischen Einheiten von der Bildfläche tilgt. Und keine Angst: Radioaktive Strahlung oder ähnliche negative Begleiteffekte, die den Spieler bzw. den Geschützturm beeinträchtigen könnten, gibt es nicht.

Neben der offensichtlichen Hauptherausforderung, die Feinde mit den jeweiligen Projektilen zu treffen, erhält das Spiel zusätzliche Würze durch die Lebensenergie des Verteidigungswalls, die man vom ersten bis ins letzte Level mitnimmt. Nur wer es schafft, mit minimalen Verlusten durch die Levels zu kommen, der wird auf Dauer erfolgreich sein. Die Lebensenergie füllt sich den erzielten Punkten entsprechend, nämlich nur um ein kleines Bisschen auf. Doch nicht nur deshalb lohnt es sich, möglichst viele Punkte zu sammeln. Mit ausreichend hohem Score erhält man auch Boni auf die verschiedenen Waffensysteme und den Geschützturm. So kann man beispielsweise im Laufe des Spielgeschehens die Anzahl der möglichen Atombombenabwürfe von einem auf drei oder gar vier steigern. Aber nur wahre Meisterschützen werden den Vorzug aller Annehmlichkeiten erhalten. Wer auf sinnloses Sperrfeuer setzt, um sein Überleben zu sichern, der wird es kaum schaffen, den Multiplikator, der durch jedes erfolgreiche Vernichten eines Ziels ansteigt, auf den Maximalwert zehn zu bringen. Geht auch nur eine einzige Salve daneben, beginnt der Counter erneut bei eins. "Army Defender" ist eigentlich ein klassisches Arcade-Game, welches somit auf Elemente wie Story oder ein ausführliches Tutorial verzichtet. Dem Spielspass ist dies aber keineswegs abträglich. Das Spielprinzip ist schnell durchschaut und bereitet einige Freude beim Highscore-Jagen. Doch auf Dauer kann auch der zweite - recht knackige - Schwierigkeitsgrad nicht für die Langzeitmotivation eines "richtigen" Spiels mit Story-Modus sorgen. Auch bietet die bloße Abfolge von Levels und Angriffswellen keine großartige Abwechslung im Spielgeschehen, was mit der Zeit eine gewisse Monotonie aufkommen lässt. Aber Freunde der Arcade-Ballerei werden hier ihr El Dorado finden.

Grafisch kommt "Army Defender" recht solide daher: Das Wüstenszenario, in dem das Spiel stattfindet, setzt zwar wahrlich keine neuen Maßstäbe, aber abgesehen von den teilweise deutlich sichtbaren Farbstufen der Hintergründe kann man nicht viel Negatives aussetzen, zumal man sogar einen Tag-/Nacht-Wechsel zwischen den Levels eingebaut hat. Für die 200 Punkte, mit denen der Titel zu Buche schlägt, ist die Optik durchaus passabel und besticht durch einen gewissen "Trash-Faktor". Die feindlichen Truppen sowie das eigene Alter-Ego verleihen ihm einen gewissen Charme, dem man bald erlegen ist. Einzig der "Mittelbalken" zwischen den beiden Screens hinter dem die Feinde bei ihrem Sturm auf die Bastion kurzzeitig verschwinden, stellt sich als nennenswertes Manko heraus.
Der Sound kann eigentlich recht gut überzeugen, da er hervorragend an das Spielgeschehen angepasst ist: Zu militärischen (Marsch-)Klängen lässt man die Horden der Feinde reihenweise einknicken. Auch die Effekte klingen keineswegs billig oder deplaziert.
Die Steuerung ist ein angenehmer Hybrid aus Touchpen und Knöpfen, die natürlich auch über eine Linkshändereinstellung verfügt. Obwohl sich Anfänger vielleicht eine Art Zielvorrichtung oder Ähnliches wünschen, mit dem man schon im Vorfeld die Flugbahn der Projektile sehen kann, hat man schon bald den Bogen raus und weiß wohin man tippen muss, um die Gegner zu treffen.
Leider findet man bei "Army Defender" keinen Mehrspielermodus, in dem man gemeinsam die Verteidigung der Basis übernehmen darf oder gar eine Online-Rangliste. Dies hätte den Dauerspielspass um einiges erhöhen können.

Fazit:
"Army Defender" ist ein witziges Game, das mittelfristig einiges an kurzweiliger Unterhaltung bietet. Trotz der, für das Preissegment sehr guten Präsentation, verhindern die fehlende Langzeitmotivation (abgesehen vom ewigen Jagen der eigenen Highscores) und die daraus folgende Monotonie den Einzug in den oberen Wertungsbereich. Für Arcade-Fans und andere Spieler, die keine großartigen Story-Elemente und Online-Support brauchen, ist "Army Defender" aber ein echter Geheimtipp. (Michi)

Pluspunkte:
+ Einfach ein witziges Spiel
+ Viel Platz für eigene Highscores
+ Upgradesystem
+ Hervorragendes Preisleistungsverhältnis

Minuspunkte:
- Nur mittelfristige Langzeitmotivation

Wertung:
Einzelspieler: 7,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 200 Nintendo Punkte

news@mag64.de (22.12.2009)

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