Mit „Art Style – Intersect“ bringt Nintendo einen weiteren Titel der Art
Style-Serie auf den DSi-Downloadserver. Wie die meisten der bisherigen Teile der
Serie ist „Art Style – Intersect“ auch ein Remake der nicht in Europa
erschienenen „bit-Generations-Serie“. Was beim ersten Start des Spiels auffällt
und ihn damit sofort von allen anderen Teilen abhebt, ist, dass er nicht wie die
übrigen Ableger der Serie von „Skip“ produziert wurde, sondern dass hier die
Firma „Q-Games“ verantwortlich zeichnet. Ob dies einen Vorteil oder Nachteil
darstellt, zeigt der folgende Test.
„Intersect(ion)“ kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie „Kreuzung“
oder „sich kreuzen“. Und ganz in diesem Sinne darf man als Spieler den Verkehr
an einer Kreuzung regeln. Aus allen vier Himmelsrichtungen kommen
verschiedenfarbige „Autos“, die man ihren Farben entsprechend in bis zu drei
Kategorien sortieren muss, auf die Mitte zugefahren. Hat man fünf gleiche
Fahrzeuge zusammengebracht, wird „Treibstoff“ erzeugt, der in einem Tank
gespeichert wird. Jedes weitere Auto bringt eine kleine Menge weiteren Sprit
mit, den man dann durch spezielle „Zünder“, schwarz-rote „Pfeile“, verbrennen
kann, um den „Kern“ weiter voranzutreiben. Im Endlosmodus wird der Kern von
einem „Stachel“, der sich ihm langsam aber sicher nähert, bedroht. Erreicht der
Stachel den Kern, endet das Endlosspiel. Im Versus-Modus ist es das Ziel, den
Kern als erster bis zum oberen Bildschirmrand zu schleudern. Was sich bis hier
nur mäßig interessant anhört, entpuppt sich schon nach kurzem Anspielen als eine
rasante Mischung aus Knobel- und Geschicklichkeitsspiel, mit einer gehörigen
strategischen Komponente. Durch gezieltes Einleiten falscher Farben in einen
Benzintank kann man je nach Anzahl der restlichen Tanks diesen entweder
verdoppeln und den anderen beiden beifügen - oder man addiert dessen Inhalt zu
dem einzigen anderen Tank. Schafft man es gleichzeitig vier Tanks zu betreiben,
schaltet das Spiel in den „Overdrive-Modus“. Hier kommen dann in immer kürzer
werdenden Abständen neue Autos angefahren, die das richtige Sortieren bald zu
einer hektischen Angelegenheit werden lassen. Vor allem, da man nicht beliebig
viel Zeit hat, für Nachschub in einem Tank zu sorgen: Sobald man anfängt Benzin
zu erzeugen, wird eine Strasse dem Fahrzeugtypen entsprechend eingefärbt. Diese
Färbung stellt eine Anzeige dar, wie dringend Nachschub benötigt wird. Leitet
man keine weiteren Fahrzeuge in sie ein, sinkt die Skala. Hat sie den Nullpunkt
erreicht, verpufft der gesammelte Treibstoffvorrat in Luft. Speziell im
Overdrive geht dieses Absinken mit der Zeit extrem schnell vonstatten, was die
aufkommende Hektik auf die Spitze treibt. Lässt man sich aber nicht aus der Ruhe
bringen und schafft es einen kühlen Kopf zu bewahren, kann man so in
vergleichsweise kurzer Zeit enorme Mengen an Kraftstoff erzeugen, die einem den
Einzug in die Highscore sichern können. Sobald man allerdings ein Auto falsch
sortiert oder es nicht rechtzeitig schafft für Spritnachschub zu sorgen, wird
das entsprechende Treibstoffreservoir gezündet und der Overdrive endet.
Die Zünder, mit denen man die Tanks abfeuern kann, erscheinen von Zeit zu Zeit
auf den Strassen. Man kann sie aber auch durch das Erreichen bestimmter
Wegpunkte mit dem Kern sammeln und dann nach eigenem Gutdünken einsetzen. Auch
hier gilt die Devise: taktisch klug eingesetzt, maximiert man den Effekt und
wahre Bestleistungen werden erzielt. Durch das Knacken bestimmter Zielvorgaben
schaltet man verschiedene Themen und Musikstücke, sowie neue
Schwierigkeitsgrade, frei. Da die Anforderungen für das Erreichen solcher mit
Edelmetall verknüpften Goodies mit der Zeit recht sportlich werden, hält dies
den Spieler durchaus für längere Zeit bei der Stange. Doch auch der recht
spaßige Mehrspielermodus, in dem man entweder gegen einen CPU-Gegner oder einen
„echten“ Gegner antritt, ist eine amüsante Abwechslung. Sehr von Vorteil ist
hier, dass der andere Spieler nur einen normalen DS benötigt, da per
Downloadspiel gegeneinander angetreten wird. Durch das recht intuitive und
simple Spielprinzip werden auch keine größeren Vorkenntnisse von den möglichen
Mitspielern erwartet, was beispielsweise im Vergleich zu einem „Art Style –
Code“ ein weiterer Vorteil von „Art Style - Intersect“ ist. Die verschiedenen
Strategien sind schnell erklärt (sofern man ein fairer Spieler ist) und werden
auch schon bald in Fleisch und Blut übergegangen sein. Grafisch bewegt sich der
Titel, wie viele andere Teile der Art Style-Serie, auf dem schmalen Grat
zwischen minimalistisch, zweckmäßig und einfallslos. Hier jedoch schafft man es
durch die klaren Strukturen und zweckdienlichen Arrangements den Spieler bei
Laune zu halten. Die minimalistische Ausführung besticht durch ihre saubere
Verarbeitung und lässt in keinem Moment etwas wie Unzufriedenheit aufkommen. Die
insgesamt sieben verschiedenen Themen, die man sich erspielen kann, sorgen für
weitere Abwechslung.
Musikalisch hat man hier einen sehr atmosphärischen Mix aus Minimal und Elektro
zusammengestellt, der zwar leider nur aus vier freischaltbaren Titeln besteht,
aber trotzdem ein sehr gelungener Soundtrack ist, zumal man sich an ihm
eigentlich nicht satt hören kann. Erwähnenswert ist auch, dass viele der
wichtigen Mitteilungen im Spiel von einer weiblichen Stimme verbreitet werden.
Diese weist unter anderem darauf hin, dass sich der Kern in Gefahr befindet oder
der Overdrive-Modus aktiviert wurde.
Die Steuerung erfolgt wahlweise per Touchpen oder via Knöpfe. Je nach gewählter
Methode tauschen die Anzeige des Kerns und der Kreuzung ihre Positionen: Beim
„Button-Mode“ befindet sich die Kreuzung auf dem Topscreen, beim „Touch-Mode“
auf dem Touchscreen. Die Umsetzung der Steuerung ist durchaus gut gelungen und
lässt nichts bemängeln. Einzig die Zuweisung der Fahrzeuge im Overdrive kann
sich mit dem Touchpen als etwas schwieriger herausstellen, als mit den Knöpfen -
doch nach einiger Zeit hat man auch hier den Dreh raus.
Fazit:
„Art Style – Intersect“ ist eine kleine Perle der Serie, die den Spieler mit
vielen Stunden Spielspaß versorgt. Die gute Langzeitmotivation dank
freischaltbarer Elemente und der Möglichkeit auf Rekordjagd zu gehen sowie der
Mehrspielermodus tragen ihren Teil dazu bei. Leider findet man keine
Online-Ranglisten oder eine ähnliche Form des Wi-Fi-gestützten Multiplayers, was
auf jeden Fall erwähnt werden sollte. Dennoch bekommt man für die 500 Punkte
hier einiges geboten. Wer den Titel lädt, macht im Grunde nichts verkehrt. Man
muss sich nur darauf einlassen. Nach kurzem Spielen erliegt man dem Spielprinzip
und kann nicht umhin, den Kern immer noch ein kleines Stückchen weiter nach oben
treiben zu wollen.
(Michi)
Pluspunkte:
+ Einfaches und bestechendes Spielprinzip
+ Strategische Elemente
+ Guter Sound
+ Intuitive Steuerung
Minuspunkte:
- Keine Online-Ranglisten
- Grafisch vielleicht zu minimalistisch
Wertung:
Einzelspieler: 8,0
Mehrspieler: 7,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis:
500 Nintendo Punkte
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(10.12.2009)