Einleitung....
Mit "Madagascar" beginnt für mich in meiner Redakteurszeit ein kleines Novum, mit welchem Matthias bereits das ein oder andere Mal konfrontiert wurde. Der Test von ein und demselben Spiel für drei verschiedene Konsolen! Im Grunde genommen nichts Außergewöhnliches, jedoch stellte sich mir von Anfang an die Frage, inwiefern sich die Versionen voneinander unterscheiden, beziehungsweise gleichen würden. Logisch, dass der Gamecube-Teil kaum auf Handhelds umgesetzt werden kann. Bei den portablen Versionen war ich hier schon wesentlich misstrauischer, wobei sich meine Skepsis nach dem Anspielen beider Versionen bestätigen sollte. Obwohl der Nintendo DS den Touchscreen als wesentlichen Bestandteil innehat, wird dieses Feature kaum eingesetzt, so dass das eigentliche Spiel innerhalb beider Handheld-Umsetzungen beinahe gleich geblieben ist. Doch lest selbst…
Menus und die Story....
Der Zoo an und für sich ist eigentlich ein beliebtes Ausflugsziel, speziell Familien finden hier Ruhe vor dem ohnehin schon anstrengenden Alltagsleben. Die vier Protagonisten von "Madagascar" sehen den Zoo jedoch bei weitem nicht mehr als das an, was er für viele Menschen darstellt. Im Grunde genommen ist das auch verständlich, denn bei Marty, Alex, Melman sowie Gloria handelt es sich um keine Homo Sapiens, sondern vielmehr um Zoobewohner, die den Alltag im "Tierparadies" ziemlich satt haben. Vor allem Marty, das Zebra, wünscht sich ein neues Leben in freier Natur. Daher ist der Entschluss der Giraffe Melman, des Nilpferdes Gloria sowie des Löwen Alex schnell gefasst, ihrem Freund, dem Zebra, zu folgen.
Gegenüber der Game Boy Advance-Fassung bietet der Nintendo DS-Teil einen "Mehrspieler"-Modus, auf welchen am Ende des Textes etwas näher eingegangen wird. Mit dem "Spielstart" geht es ab in das Abenteuer, eine Liste der am Spiel beteiligten Personen könnt Ihr Euch innerhalb der "Credits ansehen". Ähnlich der Game Boy Advance-Version bietet auch das DS-"Madagascar" einen internen Batteriespeicher mit drei Speicherslots, die Euch zur Verfügung stehen.
Technik und Gameplay....
Die Schwierigkeit beim Verfassen dieses Textes besteht nicht unbedingt in der Schreibarbeit, vielmehr muss man überlegen, was man schreibt, wenn sich zwei Spiele, beinahe wie ein Ei dem anderen, gleichen. Klar, es gibt Unterschiede, nur sind diese so marginal, dass man ganz klar davon abraten kann, beide Handheld-Versionen zu kaufen. Schaltetet Ihr beim GBA noch mit den Schultertasten zwischen den Charakteren hin und her, könnt Ihr dies natürlich auch bei der DS-Version. Oder aber Ihr benutzt den Stylus, mit welchem Ihr per einmaligem Druck auf den Touchscreen das gewünschte Tier auswählt. Die Steuerung innerhalb der Jump `n Run-Levels ist beinahe gleich geblieben, wobei nun auf den "X"- beziehungsweise "Y"-Knöpfen die Spezialfähigkeiten der tierischen Gruppe ausgelöst werden.
Das Spielgeschehen an und für sich ist unverändert zum GBA, erst mit der Zeit erlernt unsere witzige Truppe spezielle Fähigkeiten, die im weiteren Spielverlauf unersetzlich sind. Melman, die Giraffe, schleudert einen kräftigen Luftstoß gen Gegner, sobald Ihr ihn per Tastendruck zum Niesen bewogen habt. Der Löwe Alex brüllt bei Gefahr aus "vollem Rohr", so dass nahende Gegner den jähen Bildschirmtod sterben. Gloria, das Nilpferd, taucht wie Arielle, die Meerjungfrau, durch die Gewässer des Spieles, immer auf der Suche nach den wertvollen Münzen. In der Nintendo DS-Version erwarten Euch ganze 1300 Münzen - einige mehr als auf dem Game Boy Advance. Zuerst dachte ich mir, dass das wohl daran liegt, dass der DS ein paar zusätzliche Levels, wie"Gloria rollt los", bieten würde. Schnapsidee!!! Die Verteilung der Münzen ist einfach anders geraten, die Entwickler entschieden sich dafür, ein paar zusätzliche Goldstücke auf dem DS zu integrieren. Um ein paar zusätzliche Bonuslevels frei zu schalten, solltet Ihr fleißig Münzen sammeln, interessiert Euch das nicht allzu sehr, reicht es, durch die Levels hindurch zu kommen, bis Ihr das rettende Ziel vor Augen habt.
Die aus dem Film bekannten Pinguine Kowalski, Skipper, Rico und Private sind natürlich auch im Spiel vertreten, jedoch beschränkt sich der Einsatz auf ein kurzes Stelldichein , bei welchem Ihr durch das Areal schleicht und ab und zu einem der Gegner einen Karatehieb verpasst. Apropos Gegner: Ihr werdet im Laufe Eures Abenteuers von Riesenspinnen gejagt, begegnet den gefährlichen, beißwütigen Fossas, achtet auf Wachen, die gerade auf Patrouille sind oder beharkt Euch mit Gift-schießenden Pflanzen. Weil jeder der vier Hauptdarsteller einen eigenen Angriffs- beziehungsweise Verteidigungsmove innehat, habt Ihr bereits nach kurzer Zeit begriffen, in welcher Situation welcher Held sein Handwerk am Besten verrichtet.
Die Entwickler von "Vicarious Visions" hatten es nicht einmal nötig, jeder Version einen exklusiven Inhalt zu spendieren, sei es Levels (nur bedingt!) oder aber zusätzliche Spielmodi. Warum, ist mir ein Rätsel. Wie im GBA-Spiel hüpft Ihr durch bunte Levels, besiegt die Gegnerscharen mit Euren erlernten Fähigkeiten und wechselt nach Bedarf zwischen den vier tierischen Haudegen. Nur selten kommt der Stylus zum Einsatz, beispielsweise dann, wenn es gilt, Gloria durch einen Level zu rollen. Mit Kreisbewegungen beschleunigt Ihr das rundliche Nilpferd und hofft, so das Ziel schadlos zu erreichen. Zwar ist diese Einlage DS-exklusiv, als wirklich einfallsreich, geschweige denn sinnvoll, ist das Extra allerdings nicht zu bewerten.
Grafik & Sound....
Grafisch unterscheidet sich das Abenteuer kaum. Nur die Weltkarte auf dem DS zeugt von dessen 3D-Fähigkeiten, innerhalb der Spiellevels ist das Gezeigte gleich. Da der Nintendo DS im Stande ist, grafisch Ansprechendes zu zeigen, ist die logische Schlussfolgerung einer Grafik-Abwertung klar. Die Schauplätze sind gut gewählt und abwechslungsreich in Szene gesetzt, jedoch kann die Levelgestaltung nicht wirklich überzeugen und wirkt uninspiriert und nicht mehr zeitgemäß.
Obwohl der Sound der Gleiche geblieben ist, gibt es in dieser Hinsicht marginale Unterschiede. In beinahe jedem Level ertönen ein paar Wörter glasklarer deutscher Sprachausgabe. Zwar nicht in bedeutendem Umfang, immerhin aber etwas.
Multiplayer....
Wo wir uns langsam aber sicher dem Ende des Tests nähern, begegnet uns auch schon der größte Unterschied der ansonsten annähernd spiegelbildgleichen Handheld-Versionen. Der Mehrspieler-Modus erlaubt ein Zwei-Spieler-Match, wobei Ihr lediglich eine Spielkarte von "Madagascar" benötigt. Der zweite Spieler lädt sich die Software auf seinen Nintendo DS und ab geht's! Zu zweit zeigt Ihr in "Madagascar" wo der Hammer hängt, vorher solltet Ihr Euch noch im Klaren darüber werden, für welchen Schwierigkeitsgrad Ihr Euch entscheidet (leicht, normal, schwierig).
Fazit....
Um ehrlich zu sein bin ich ziemlich enttäuscht. Nun hat man schon mal ein innovatives Spielzeug wie den Nintendo DS entwickelt und die Entwickler haben nichts besseres zu tun als ein Game Boy Advance-Spiel auf den DS zu portieren. Die wenigen exklusiven Inhalte können nicht auf Dauer fesseln, selbst im Grafikbereich hat sich nichts Grundlegendes getan. Etwas unpassend finde ich die Tatsache, dass die Features des Nintendo DS nicht ausgenutzt wurden, deshalb eine Abwertung zu geben, halte ich für ungerecht. Solltet Ihr Euch zwischen der Game Boy Advance- sowie der Nintendo DS-Version entscheiden müssen, empfehle ich Euch, auf Grund der zusätzlichen - wenigen - Extras, Letztere.