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Wii Geheimakte 2 - Puritas Cordis
 
 
Geheimakte 2 - Puritas Cordis - Wii
Kilian Pfeiffer (03.05.2009)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Keen Games
GENRE: Adventure
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SAVEGAME: 1 Seite
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 1-6
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 12+
PLII/HDTV: Ja/Ja
TERMIN: 08.05.
PREIS: ca.45 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Im Jahr 2008 war es „Geheimakte Tunguska", das seinerzeit einen ganz klaren Wegpunkt auf der Wii markierte und die Lanze für Point’n Click-Adventures brach, die bislang auf Nintendo-Konsolen eher ein Nischendasein gefristet hatten. „Geheimakte Tunguska" heimste Höchstwertungen ein, begeisterte die Spieler und konnte sich wohl auch anständig verkaufen. Nicht anders ist es zu erklären, dass Entwickler „Keen Games" den bereits für PCs veröffentlichten Nachfolger auch auf die Wii und den Nintendo DS portierte. Erneut hat man es als Spieler mit intelligenten Rätseln, grafisch abwechslungsreichen Locations sowie wunderschöner Sprachausgabe zu tun. Wir waren gespannt, aber guter Dinge. Für Euch haben wir den Titel durchgespielt und ziehen nun unser Fazit.

Menus und die Story....

Schon den ersten Teil hatten wir seinerzeit in unsere Wii eingelegt und an zwei Tagen komplett durchgespielt. Diese Situation sollte sich nun ein weiteres Mal wiederholen. Bei „Geheimakte 2 – Puritas Cordis" ist genau jener Fall eingetreten. Wir haben den Titel gespielt und waren an zwei hintereinander liegenden Tagen durch. Erneut hat es rund 15 Stunden in Anspruch genommen, den Titel bis zum Ende zu spielen. Toll fanden wir dieses Mal das etwas andere Setting. Dass das Grundgerüst des Titels gleichgeblieben ist, tut dem Gesamterlebnis nur gut. Nachbessern lässt sich bei vorliegender Serie nur noch kaum – gut, dass man das bei „Keen Games" eingesehen hat.

Max und Nina sind auch dieses Mal mit von der Partie. Nina will eigentlich nur einen entspannenden Urlaub genießen, Erholung über sich ergehen lassen, Max treibt sich – nach der Trennung von Nina – irgendwo im Dschungel herum. Mit einer Frau an seiner Seite. Es scheint also alles seinen Weg zu gehen, wäre da nicht der mysteriöse Mann, der Nina vor deren Abfahrt einen Zettel in die Hand drückt. Ein Zettel, der nichts Gutes verheißen mag. Und in der Tat steht die Welt scheinbar vor ihrem Ende. „Puritas Cordis", eine mysteriöse Sekte, prophezeit das Ende dieser. Und wie sollte es auch anders sein: Max und Nina haben alle Hände voll zu tun, die Sache wieder zu richten, Machenschaften aufzudecken und Rätsel zu lösen. Intelligente Rätsel und spannend bis zuletzt – das kann nur die „Geheimakte"-Reihe!

Das Gameplay....

Der Nachfolger = das Erstlingswerk! So könnte man „Geheimakte 2 – Puritas Cordis" am besten beschreiben, denn großartige Änderungen (außer die Hintergrundgeschichte!) gibt es nicht: Mit einem Point-and-Click-Adventure verbindet man als Spieler Serien wie die Piratenabenteuer auf „Monkey Island". Guybrush Threepwood war der Protagonisten-Inbegriff des klassischen Rätsel-Adventures, die Verkörperung eines Genres, das weit mehr Fans hat, als man annimmt. Bislang mangelte es an der geeigneten Software, um auf Nintendo-Konsolen dem Rausch der Rätselei nachzugehen. „Keen Games" sei Dank, dürfen wir uns nun erneut über einen großen Kreuzer und die Landschaften von Indonesien knobeln – immer auf der Suche nach der Wahrheit über die Geheimorganisation „Puritas Cordis", die sogar über Leichen geht, wie gleich zu Beginn des Spieles klar werden dürfte..

Entgegen der landläufigen Annahme, Spiele, die bereits auf dem Markt sind, seien meist als Portierung von schlechterer Qualität, haben wir es beim „Koch Media"-Produkt mit einer – vorsichtig ausgedrückt – beinahe perfekten Umsetzung für die Wii zu tun. Steuerungstechnisch ist der Umgang mit dem Controller-Duo hervorragend gelungen. Gesteuert werden Nina und Max mit dem Nunchuk, als Maus-Ersatz dient die Pointer-Funktion der Wii-Fernbedienung. Mit der virtuellen Hand fahrt Ihr über den Bildschirm und erkundet zu Beginn das Kreuzfahrtschiff, auf dem Ihr gelandet seid. Objekte mit welchen Ihr interagieren könnt, lassen Symbole auftauchen, mit denen Ihr wiederum entweder einen näheren Blick riskieren respektive direkt interagieren dürft. Alternativ reicht ein Druck auf den „1"-Knopf, um alle für Euch relevanten Objekte im Raum sichtbar zu machen. So erkennt Ihr beispielsweise alle kleinen Kieselsteine, die für ein späteres Taschen-auf-Arztkoffer-schleuder-Rätsel vonnöten sind oder den Feuerwehrschlauch, der auf eine Felge aufgerollt, als ein Ersatzrad für das Motorrad dient. Geniale Aufgaben wechseln sich mit abstrusen ab, was aber zu sagen ist: Jedes Rätsel ist durch logisches Denken machbar. Auch wenn es teilweise ans Eingemachte geht. Da wird einem nichtsahnenden japanischen Fotografen vorgemacht, George Rooney – nicht Clooney – sei an Bord des Schiffes und solle unbedingt doch mal auf Foto gebannt werden. Wie, das liegt in diesem Fall an Euch. Es sei aber gesagt, dass die Vorgehensweise mehr als „gewöhnlich" ist ;-). Oder Ihr löst ein Tempelrätsel, um eine Wache von ihrem Posten wegzulocken. Zunächst eine halluzinogene Beere verpasst und schon kann das Spektakel losgehen. Ein Frosch und eine Leuchtrakete sind die geeigneten Mittel, um dem armen Banausen einen gehörigen Schrecken einzujagen. Die Halluzinationen sind in diesem Fall noch das kleinere Übel... Immer wieder streut das Spiel kleinere Minispiele ein, die allerdings weniger interessant erscheinen und irgendwie aufgesetzt wirken. Warum bitteschön soll man eine Harpune per Pointer-Funktion in einen Strommasten jagen? Bei einem Adventure wirken derartige spielerische „Scheinbar-Innovationen" nicht.

Größtenteils sind die Rätsel im Spiel sofort machbar, wobei Ihr durchaus des Öfteren das Gehirnstübchen anwerfen müsst. Ab und zu sind die Rätsel zwar an den Haaren herbeigezogen, wobei sich diese Fälle – wie schon im ersten Teil - auf ein Minimum beschränken. Genial hingegen ist der spätere Wechsel der Spielcharaktere. Mit Max‘ Dschungelkollegin tauscht Ihr munter Gegenstände aus dem eigenen Inventar aus, um gemeinsam an der Rätselschraube zu feilen. Wobei man hier durchaus vermehrt im Duo hätte agieren dürfen. Oftmals funktioniert aber das alte Prinzip des „Trial and error". Ob nun ein Gegenstand mit einem anderen harmoniert beziehungsweise funktioniert, kann ohne weiteres versucht werden. Einfach im Inventar einen Gegenstand auf den anderen ziehen und schon wisst Ihr, ob ein Zusammenwirken möglich ist. Die packende Atmosphäre der fair gestalteten Wii-Umsetzung ist schlichtweg der Hammer. Beinahe jedes Detail scheint stimmig, die Umgebungen sind derart detailliert und sympathisch gestaltet, auch die Gespräche mit diversen CPU-Dialogpartnern gefallen und bieten spielerischen Anspruch dank hoher Rätsellastigkeit. Ok, Auswahlmöglichkeiten innerhalb der Gespräche gibt es zwar keine, dies muss aber auch nicht zwangsweise sein, denn allein das Verfolgen der toll synchronisierten Unterredungen macht eine Menge Spaß. Gelungen finden wir ebenfalls die Möglichkeit, alle bereits gelesenen Texte per Knopfdruck überspringen zu können.

Wegen der internen Hilfe in Form der dargestellten Lupen, die wiederum alle relevanten Stellen im Spiel darstellen, kommen selbst Anfänger auf ihre Kosten – steckt man wirklich einmal fest, wartet ein Tagebuch auf Euch als fleißigen Leser. Dort werden all diejenigen Aufzeichnungen gelistet, die wesentlich für das Vorankommen im Spiel sind. Weiterhin gibt es zu „Geheimakte 2 – Puritas Cordis" einen offiziellen Spieleberater.

Grafik & Sound....

Bis auf einige Hintergründe, die in gezoomter Form verpixelt wirken, ist die grafische Darstellung erste Sahne! Detailliert wirken die Landschaften wie der Dschungel oder das Kreuzfahrtschiff, die unter anderem als Schauplätze dienen. Liebevoll ist die Architektur der Umgebungen, alles wirkt aus einem Guss und vor allem die Rätsel sind oftmals ein regelrechtes Gameplay-Gedicht! Tolle Animationen auf Seiten der Charaktere und feinste Rendersequenzen, die direkt aus der PC-Version übertragen wurden, runden das vollmundige Bild der überdurchschnittlichen Präsentation ab. „Geheimakte 2 – Puritas Cordis" gehört mithin zu den grafisch imposantesten Erscheinungen für die Wii überhaupt und zieht mit dem direkten Vorgänger beinahe gleich. Nur die Zoom-Situationen sind uns damals nicht so deutlich aufgefallen.

Das gesamte Spiel bringt deutsche Sprachausgabe mit sich: Was man als Atmosphärefaktor nicht unterschätzen sollte! In unserem Fall ist das komplette Spiel (!) mit feinster deutscher Sprache unterlegt, jede Anmerkung, jeder Dialog, jeder Gedankengang sind in wunderbare, grammatikalisch korrekte Sätze gefasst. Einfach einmalig – auch dieses Mal wieder! Gewöhnlich ist man eine perfektionierte Synchronisation nur von ausländischen Titeln gewohnt, dieses Mal zeichnet aber ein komplett deutschsprachiges Team verantwortlich. Professionell und fantastisch in der Ausführung! Auch die von Zeit zu Zeit eingestreuten musikalischen Einlagen sind ein Ohrenschmaus (wenngleich auch ohne direkte Ohrwürmer-Sounds!), von den Effekten ganz zu schweigen. In akustischer Hinsicht ist jedes Detail ein gelungenes!

Fazit....

„Geheimakte 2 – Puritas Cordis" ist ein würdiger Nachfolger des äußerst gelungenen Erstlings geworden. Auch der zweite Teil überzeugt in jeder Hinsicht und gibt allen Wii-Besitzern Grund genug, in das nächste Kaufhaus zu rennen und das Geld in vorliegenden Titel zu investieren. Mit rund 15 (bis maximal 20) Stunden Spielzeit seid Ihr einige Stunden beschäftigt, werdet an so mancher Stelle verzagen, an andere dafür mit Leichtigkeit heran treten. Die wunderschöne Optik ist ein wahrer Freudenfaktor (bis auf die Zoom-Pixelei!), die Sprachausgabe ist mit das Beste, auf was es in deutschen Landen anzutreffen gibt. Wer Adventures liebt, spannende Geschichten mit Begeisterung miterlebt, tief in ein Abenteuer eintauchen will und einfach bis zuletzt fasziniert sein möchte, sollte bei „Geheimakte 2 – Puritas Cordis" zugreifen. Dies erhöht die Chance auf einen dritten Teil, den es unseres Erachtens unbedingt geben muss!

 

+ fesselnde Story
+ dichte Atmosphäre
+ hohe Rätseldichte
+ sympathische Charaktere
+ fantastische Technik
+ professionelle Sprachausgabe
+ vorbildliche Spielzeit
- überflüssige Minispiele
- Pixel-Zoom an mancher Stelle

GRAFIK: 85%

SOUND/EFFEKTE: 85%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 89%

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