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Wii Ferrari Challenge - Trofeo Pirelli
 
 
Ferrari Challenge - Trofeo Pirelli - Wii
Matthias Engert (13.10.2008)

SYSTEM: Wii-PAL
ENTWICKLER: Eutechnyx
GENRE: Rennspiel
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Englisch
SAVEGAME: 6 Seiten
60HZ-MODUS: Ja
SCHWIERIGKEIT: 3-10
NUNCHUK: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII/HDTV: Ja/Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.60 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Ja
ONLINE/LAN: Nein/Nein
MII UNTERSTÜTZUNG: Nein

   
Einleitung....

Im Software Angebot der Wii gibt es wie seit einigen Nintendo Plattformen leider gewöhnt, Licht und Schatten. Während man beispielsweise beim Bereich Fun und Party Spiele fast schon den Überblick verliert, dümpeln andere Genre mehr schlecht als recht auf der Wii vor sich hin. Ein Thema betrifft mal wieder den Rennspiel Sektor, bei dem auch auf der Wii Nachholbedarf besteht. Von Umsetzungen diverser Formel Serien rede ich da mal nicht. Zwar ist es schön das man jedes Jahr seine Need for Speed Leidenschaft ausleben kann, aber auf Dauer ist das doch etwas wenig. Just in diesem Jahr gibt es nun einen Titel, auf den sich viele Nintendo Gamer, inklusive meiner Wenigkeit sehr gefreut haben - Ferrari Challenge. Nicht nur die Marke steht für Qualität, sondern auch die Leidenschaft vieler Spieler für das Fabrikat Ferrari ist weltweit recht hoch. Nachdem der Titel für die Wii lange verschoben wurde, war es nun vor kurzem soweit und die roten Flitzer aus Maranello dürfen endlich die Wii unsicher machen. Und eines kann ich durchaus vorweg nehmen. Der Titel hat Eindruck hinterlassen. In verschiedener Hinsicht und ist damit beileibe kein Allerweltstitel auf der Wii. Was mich zu dieser Meinung bringt und was der Titel so bietet, zeigen wir euch wie immer im Test zum Spiel.

Menus und die Story....

Entwickelt von Eutechnyx stand auf der Aufgabenliste der Entwickler einen Racer zu entwickeln, der vor allem Langstrecken und Simulationsfans unter den Spielern ansprechen sollte. Wollen schauen ob Ihnen das gelungen ist. Technisch und in Sachen Drumherum bietet das Spiel Licht und Schatten. Zunächst lobenswert das der Titel sowohl den 50 und 60 Hz Modus unterstützt, sowie auch die EDTV/HDTV Variante. Dennoch sollte man hier durchaus einen Schwachpunkt ausmachen können. Zudem hat der Titel auf LCD Bildschirmen teils etwas Probleme mit der 16:9 Darstellung und war bei mir der erste Titel, bei dem ich die Wii Bildschirmausgabe auf 4:3 umgestellt habe, was hier zu einer Verbesserung der Darstellung führte. Muss nicht für jeden TV Typ gelten, war aber meine eigene Erfahrung auf einem 42 Zoll LCD. Während bei der Speicherbelegung mit 6 Seiten vorbildlich gehandelt wurde, ist es schade das man gerade in diesem Spiel auf Surround Ausgabe verzichtet hat. Größter Kritikpunkt ist hier aber der fehlende Mehrspieler Modus. Zum einen Offline, aber vor allem auch Online, wo gerade beim hier gebotenen Gameplay Mario Kart & Co locker das Nachsehen hätten haben können, auch wenn der Vergleich natürlich hinkt. Dennoch wäre ein stabiler Online Modus hier ein absolutes Killer Feature gewesen. Sprachlich bietet man euch ein wenig englische Sprachausgabe vom GP2 Piloten Bruno Senna, während der Rest im Spiel englische Texte bietet. In Sachen Story bietet das Spiel nicht nur wegen der Fahrzeuge eine offizielle Lizenz, sondern auch für den spielerischen Inhalt und Background. Zugrunde liegt dem Spiel die real existierende Ferrari Challenge Serie, die es seit 1993 über den Erdball verteilt gibt. Verschiedene Ferrari Typen, die sich in speziellen Langstreckenrennen einen Kampf um die begehrte Trofeo Pirelli liefern. Ganz klar eines der Highlights im Spiel.

Stimmig und durchaus etwas erhebend ist der Start in das Spiel. Weniger durch eingestreute Sequenzen und ähnliches, sondern einfach durch die Hintergrundmusik in den Menus. Orchestral und Opernlastig angehaucht, unterstreicht man auch so den edlen Inhalt was die Marke Ferrari angeht. Würde man die Augen schließen, könnte man auch meinen einen epischen Fantasy Film vor sich zu haben. Gefällt mir sehr. Im Hintergrund der Menus wird dabei immer der aktuell von euch gefahrene Ferrari in diversen Kamerafahrten beleuchtet. Das Hauptmenu selber zeigt dem Spieler schnell, das hier durchaus einiges an "Arbeit" vor einem liegt. Neben 6 verschiedenen Spielmodi, warten die Optionen, ein Trophäenraum und das sogenannte Kartenspiel. Eher was für Fans dieser Autokarten Sets, mit denen man sich als Kind durchaus reichlich beschäftigt hat. Reichlich davon, wie auch Fahrzeuge und Strecken kann man im Spiel frei schalten. Schon der Blick in die Optionen zeigt das man hier vieles findet, nur keinen Arcade Racer. Auch wenn es einen gleichnamigen Spielmodus gibt. Der Fokus liegt auf Simulations Gameplay in Ferrari Challenge. Neben ersten einfachen Einstellmöglichkeiten wie Soundausgabe, Geschwindigkeitseinteilung in Meilen oder Km/h, kann man ebenso hier schon seine bevorzugte Kamera wählen. Geht allerdings später auch im Spiel selber. Viel wichtiger sind ganz andere Dinge. Das beginnt beim stufenweise Anpassen diverser Fahrhilfen. Das Fahrsystem in Ferrari Challenge basiert auf real existierenden Dingen. Neben ABS spielen die Traktionskontrolle und das Stabi System eine große Rolle und wirkt sich eklatant auf das Fahrverhalten aus. Selten das man dies so extrem in einem Racer sehen konnte. Man kann diese stufenweise anpassen oder ganz deaktivieren und beeinflusst allein dadurch den Schwierigkeitsgrad immens. Wobei es in Sachen Graden später noch Extra Einteilungen geben sollte.

Vielleicht die schönste Einstellung auch in meinen Augen betrifft aber das Thema Rennlänge. Die Zeiten mit 3, 4 oder 5 Runden pro Rennen werdet Ihr hier nicht erleben. Viel mehr stellt man die Rennlängen über eine Zeit ein. Das reicht von 5-45! Minuten pro Rennen, die Ihr hier aktivieren könnt. Freunde von Langstrecken Rennen mit Sim Charakter dürfen sich hier endlich mal so richtig austoben. Lang lang ist es her, das man ein Rennspiel, abseits diverser Formel 1 Umsetzungen, mal in dieser Form genießen konnte. Auch weil spielerisch vieles dem Ganzen zuträglich ist, kommt hier als extremer Pluspunkt dazu. Doch wir wollen hier nicht weiter vorgreifen und schauen uns die Möglichkeiten und das Gameplay in Ferrari Challenge mal etwas genauer an.

Das Gameplay....

Will man nun im Spiel so richtig loslegen, darf man aus 6 verschiedenen Spielmodi wählen, die es teilweise wirklich in sich haben. So darf in einem Trainingsmodus das erste mal Fahraction genossen werden, während danach mit dem Trophäen, Arcade, Time Trial oder Challenge Modus viel Gummi auf den Asphalt gelegt werden darf. Abschließend gibt es noch das Freie Rennen, bei dem Ihr euch das Ganze auch frei zusammen stellen könnt. Ehe man sich aber in die Tiefen der echten Spielmodi wagt, sollte man zwingend einen Besuch im Trainingsmodus hinter sich bringen. Schon hier gibt es ein Belohnungssystem, mit dem man Inhalte und Secrets frei schalten kann. Dazu zeigt sich hier ein weiteres Klasse Feature des Spiels. Die im Spiel enthaltenen 14 Rennstrecken, klingen vielleicht nicht nach sehr viel. Dafür ist die Auswahl sehr gelungen. Zum einen weil alle real existierende Strecken sind und zum anderen, weil sie recht exakt nachgebildet sind, was Länge und Höhenunterschiede angeht. Neben europäischen Strecken wie Monza, Misano, Spa oder Mugello dürfen auch US Strecken befahren werden, die man so noch in kaum einem Spiel fahren konnte. Steilwand Kurse genauso wie z.b. der Infineon Raceway, den man eher aus der Indy oder Nascar Serie kennt. Dort wo Juan Pablo Montoya sein erstes Nascar Rennen gewann, darf man nun selber zeigen was man drauf hat. Bedingt durch die möglichen langen Rennzeiten hat man auch einen ganz anderen Bezug zu den Strecken. Schaut man im Training vorbei geht es dabei auf die Teststrecke der Roten in Fiorano. Begleitet von Live Kommentaren eines Bruno Senna, der hier eure Fahrkünste während des Testens bewertet, dürft Ihr einen ersten Kontakt mit dem Thema Steuerung machen. Hier greift ein weiteres gelungenes Feature, das man auch bei allen anderen Strecken zunächst aktivieren sollte. Eine sogenannte Ideallinie für alle Strecken, die euch Vollgas Abschnitte und Bremspunkte dynamisch eurer Fahrweise angepasst zeigt. Je schneller man z.b. auf eine Kurve zurast, um so eher wird aus der grünen Linie eine gelbe oder tiefrote, so das man je nach Fahrweise und Tempo weiß wann man Bremsen muss. Mit der Zeit schaltet man diese zwar ab. Für ein Kennenlernen aller Strecken aber die idealste Umsetzung, die es in eine Rennspiel geben kann.

Ebenso könnt Ihr euch hier mit den Steuersetups und den Viewpoints vertraut machen. Gerade hier punktet das Spiel zumindest in Sachen Übersicht. Neben Cockpit und Nah Perspektive gefällt vor allem die etwas entfernt vom Fahrzeug platzierte Variante, die auch meine bevorzugte im Spiel sein sollte. Beim Thema Steuerung gibt man euch 3 verschiedene Möglichkeiten an die Hand. Neben einem Steuersetup mit Remote und Nunchuk gibt es 2 verschiedene Umsetzungen nur für die Remote. Bei der kompletten Variante dient der Stick zum Lenken und z.b. B für Gas und Z für die Bremse. Nach einigem Probieren eher die schlechteste Variante. Gelungener sind die Remote only Ausführungen. Dabei hält man die Remote für quer vor sich und hat zum einen die Möglichkeit per Freier Oben/Unten Bewegung zu Lenken, oder beim 2.Setup das ganze auch per Steuerkreuz zu tätigen. Beide haben Vorteile und sind in meinen Augen die bessere Wahl. Wobei sich hier auch der Schwierigkeitsgrad und die selber eingestellten Fahrhilfen stark auswirken. Ohne alles ist die Freie Lenkvariante am feinfühligsten, während man mit Fahrhilfen, die aus Ferrari Challenge dennoch keinen Arcade Racer machen, auch mit der Steuerkreuz Variante gut zurecht kommt. Eines ist allen Varianten gemein. Sie unterstützen das Simlastige Fahrverhalten der Boliden im Spiel sehr gut. Ich habe mich in vielen Rennsituationen sehr an World Driver Championchip auf dem N64 erinnert gefühlt, welcher seinerzeit auch schon ein exzellentes Fahrverhalten bot. Aber selbst hier muss man über den Inhalt sprechen. Ist zu Beginn des Spiels nur der "gutmütige" F430 verfügbar, so kann man im Verlauf 21 weitere reale Ferrari Boliden frei schalten. Und jeder, aber auch wirklich jeder fährt sich anders. Man ertappt sich so bei jedem neuen Flitzer dabei, das man mit dem Steuergefühl des letzten Fahrzeugs beim Neuen nicht weit kommt und sich mehr oder weniger stark erneut umstellen muss. Auch so definiert man Schwierigkeit in meinen Augen und hebt gerade hier den Anspruch sehr. Um allein das Spiel einmal komplett durch zu spielen, was selbst mir noch bevor steht, spielt man zum einen sehr sehr lang und muss zwangsläufig mit mehr als dem F430 umgehen können.

Beim Steuerfeeling gefällt dabei, je nach eingestellten Fahrhilfen, das unglaublich weiche Handling der Fahrzeuge. Keine Ruckartigen und Arcadelastigen Bewegungen der Fahrzeuge, sondern leicht verzögertes Einlenken, das Spielen mit Gas und Bremse samt wunderbar umgesetztem Driftverhalten. Bei jedem Fahrzeug anders fühlt man schnell das jeder Wagen mit seinen Eigenheiten dennoch auf das reagiert was man so vor hat. Die teils angenehm breit gestalteten Rennstrecken, samt der später noch angesprochenen Gegner KI, geben Ferrari Challenge schon ein unverwechselbares Fahrfeeling, das man so nicht oft findet. Eben weil man selber kein Schema A nutzt, sondern je nach Fahrzeug und eingestellten Fahrhilfen ständig Umdenken muss. Aber eben im positiven. Dazu kommt dann auch noch ein Setup Feature, bei dem Ihr das Fahrverhalten nochmals anpassen und verändern könnt. Aber dazu gleich mehr. Habt Ihr also die ersten Kilometer auf der Teststrecke hinter euch gebracht, dürft Ihr euch nun den eigentlichen Inhalten widmen. Dabei steht z.b. der Trophäenmodus noch gar nicht zur Verfügung. Denn dafür müsst Ihr erstmal neue Fahrzeuge erworben haben. Dies geht nur über den Punkt Garage, wo Ihr neue Fahrzeuge kaufen könnt und euren aktuell gewählten immer neu Einstellen könnt. Erster Anlaufpunkt ist zunächst die Ferrari Challenge als reiner Spielmodus. Dieser ist zugeschnitten auf den zunächst einzig verfügbaren Wagen im Spiel, den F430 Challenge. Wählt Ihr diesen Punkt an, so stellt man euch 3 verschiedene Wettbewerbe zur Auswahl, die auch alle anwählbar sind. Neben der Italien Serie gibt es das Europe Gegenstück und die Nordamerika Variante. Allen gemein das Ihr hier 7 Events angehen müsst. 6 davon mit je 2 Hauptrennen und zum Abschluss eine Meisterschaft über 3 Rennen. Erwarten euch in der italienischen und europäischen Variante auch mal die gleichen Strecken, bietet die US Variante logischerweise nur dort vorhanden Strecken. Ziel ist es hier die angesprochene Trofeo Pirelli zu erringen. Dies geschieht natürlich über gute Platzierungen und dementsprechende Punkte. Dabei greift ein motivierendes Prinzip bei dem man auch mal schlechte Ergebnisse durchaus kompensieren kann. Pro Rennen gibt es Punkte die z.b. für den Ersten 30 vorsehen und für den Zweiten derer 20. 60 Punkte sind also pro Rennwochenende maximal möglich. Am Ende einer Saison werden dann alle Punkte zusammen gezählt und ergeben den Sieger dieser Serie. Belohnungen in Form von Sammelkarten, Fahrzeugen oder Strecken gibt es aber auch schon nach dem Gewinn bestimmter Rennen, so das auch hier die Motivation schon gegeben ist. Allein wenn man nur einen weiteren Ferrari frei schaltet, könnte man ja den Trophäenmodus angehen.

Dabei erwartet euch in den Rennen auch nicht nur eitel Sonnenschein im wahrsten Sinne des Wortes, sondern auch diverse Regenrennen, die wiederum ein Umdenken im Fahrfeeling bedeuten. Bevor man die beiden Hauptrennen angeht, kann man sich auch in einem Art Qualifying um eine bessere Startposition bemühen. Ebenso steht euch das angesprochene Setup zur Verfügung, wo Ihr nochmals in 6 Rubriken wie Dämpfer, Federn oder z.b. auch dem Sturz für die Ovalrennen Hand an den Wagen anlegen könnt. Weiterhin wirkt sich nun eure Einstellung in den Optionen was die Rennzeit angeht aus. Stellt Ihr hier also 45 Minuten ein, so dauert ein Rennen auch so lange und ein ebenso enthaltenes Boxenstopp Feature macht dann Sinn. Alles kleine Punkte die sich vor allem in der Rennaction positiv auswirken. Nach allen Einstellungen geht aus auf die Piste und Ihr erlebt hier immer fliegende Starts. Natürlich seid Ihr nicht allein auf der Piste und 7 CPU Gegner warten darauf gebügelt zu werden. Mit dem F430 und mittel eingestellten Fahrhilfen kann man sich gut einschießen auf das Fahr Gameplay und erlebt gerade in längeren Rennen auch eine hervorragende Gegner KI auf den Strecken. Auch hier greift das weiche Fahrverhalten stark mit ein, so das abrupte und arcadelastige Schubser und Kollisionen eher die Seltenheit sind. Man muss in diesem Spiel seine Überholmanöver gut vorbereiten und nicht einfach gegen den Gegner rammeln und denken es wird schon gut gehen. Es gibt Strecken wo die Gegner durchaus Schwachpunkte im eigenen Fahrverhalten haben und wo man eben mit guter Fahrzeugbeherrschung was erreichen kann. Seien es Schikanen wo die Gegner durchaus vorsichtiger Bremsen oder vor allem auf lang eingestellten Rennen auch mal Fehler machen und etwas in die Pampa ausreiten. Auch dies gehört klar auf die Haben Seite. Mit Gewalt erzwingen kann man hier nichts. Auch wenn der F430 noch am leichtesten zu Beherrschen ist.

Auch nicht vergessen haben die Entwickler den Windschatten und das Schadensmodell. Zweiteres wirkt sich zwar nicht ganz so aus wie erwartet, dafür ist der Windschatten sehr gut umgesetzt. Egal ob man ihn selber ausnutzt und sich aus diesem neben einen Gegner setzt und ihn versucht auszubremsen, oder die Gegner hörbar hinter einem den eigenen zu ihrem Vorteil nutzen. Zusätzlich kann man fahrerisch wirklich glänzen oder aber auch alles verbocken. Es gibt fühlbar kein Handicap. Fährt man wie der junge Gott kann man auf einer Strecke auch mal 10 oder 20 Sekunden Vorsprung heraus fahren, während man vielleicht eine Strecke später partout nicht an die gut fahrenden Gegner heran kommt. Fahrzeugbeherrschung und Setup des Wagens wirken sich hier stark aus. Manche Strecken kommen einem entgegen, andere wieder nicht. Die Europa Serie ist bei mir ein gutes Beispiel. Während in Misano die Gegner oft die Rücklichter gesehen haben, war ich froh in Silverstone im Mittelfeld anzukommen. Man kann es hier einfach nicht erzwingen. Fährt man zu aggressiv und überfährt das Auto, fährt man mehr neben der Strecke und hat kaum eine Chance. Ein weicher Fahrstil mit hier und da angebrachten harten Manövern ist der Schlüssel zum Sieg. Nicht viel einfacher wird das Spiel dann im Trophäen Modus. Hat man einmal einige Fahrzeuge gekauft, was hier über eingefahrene Erfolge möglich ist, darf man sich diesem Modus widmen. Hier warten 21 verschiedene Trophy Ausgaben mit allen anderen im Spiel enthaltenen Ferrari Modellen auf euch. Dabei werden hier immer 3 Rennen wild gemischt gefahren, wobei die Rennzeit auf 10 Minuten festgelegt ist. Die Schwierigkeit, aber auch der Spaß liegt hier darin das man eben alle Fahrzeuge kennenlernt und bedingt durch das verschiedene Handling völlig neu gefordert wird. Ist man z.b. auf bestimmten Strecken mit dem F430 der Burner vor dem Herrn, passiert es hier oft das man mit einem anderen Ferrari erstmal kein Land sieht. Der eine macht euch vielleicht zu schaffen mit zuviel Übersteuern, während andere mörderlich über die Vorderachse schieben und damit eine andere Fahrweise erfordern. Habt Ihr euch hier dann schon einige Stunden eures Lebens durchgewühlt darf auch der Arcade Modus besucht werden. Hier warten dann zu allen selber möglichen Einstellungen auch noch 4 direkte Schwierigkeitsgrade auf euch, die noch mal etwas gesteigert den wahren Fahrer unter euch fordern.

4 Rennen pro Schwierigkeitsgrad warten auf euch, wobei Ihr auch reale Challenge Teams wählen könnt und somit auch gegen die real fahrenden Gegner zeigen könnt, was Ihr drauf habt. Kritikpunkte gibt es in diesem Bereich eigentlich kaum. Will man meckern abseits der Grafik hier und da, so auf jeden Fall was das Thema Ladezeiten angeht. Diese sind manchmal schon etwas Nerven zehrend. Zwar weniger bei den Rennen, wo man das irgendwie erwartet. Aber allein schon ein Fahrzeug Wechsel in der Garage oder eine Bearbeitung des Aussehens dauert zu lange. Hier wäre mehr Feintuning angebracht gewesen. Dennoch ist Ferrari Challenge spielerisch und vom Inhalt her ein absoluter Geheimtipp und bietet mehr als man dem Spiel anfänglich zutraut. Das man dabei 20, 30 und mehr Stunden mit dem Spiel zubringen kann, ohne wirklich alles Gewonnen zu haben spricht für das Spiel.

Grafik & Sound....

Einer der wirklichen Kritikpunkte im Spiel betrifft das Thema Grafik. Wieder einmal sollte man sich von den Bildschirm Fotos auf der Verpackung nicht blenden lassen. Beim ersten Kontakt mit dem Spiel wirkt das ganze wie eine grob wirkende GCN Engine. In meinem speziellen Falle wirkt das ganze im 16:9 Modus etwas zu sehr gestaucht und grob aufgelöst. Zwar wird die Grafik im umgestellten 4:3 nicht wirklich besser, bietet aber mehr Übersicht. Auf der einen Seite bietet das Spiel sehr gut gestaltete Streckendesigns, die ja aus der Realität stammen, auf der anderen Seite aber oft auch einen sichtbaren Grafikaufbau und die angesprochene etwas grobe Auflösung. Kommt über die Screens wie immer nicht so rüber. Das Geschwindigkeitsfeeling ist schon gelungen, wird aber in meinen Augen auch durch die Kritikpunkte erkauft. Kurioserweise sieht die Grafik in den Bereichen Asphalt und Fahrzeugskins bei Regen um einiges besser aus. Warum auch immer? Etwas daneben ist die Cockpit Perspektive, die sehr billig und einfach wirkt. Da man sie aber wenig bis gar nicht benutzt kein Beinbruch, aber ein Punkt den man durchaus mal ansprechen kann. Die Proportionen Fahrzeuge/Strecke, gerade auch was die Kämpfe mit den Gegnern angeht sind gelungen und unterstreichen so auch das Sim Fahrfeeling. Dennoch wäre eine feinere Grafik und höher ausgelöste Umgebung nötig gewesen. Gerade für die Spieler, bei denen der erste Eindruck zählt und die vielleicht viel auf edle Grafik wert legen, verschenkt Ferrari Challenge doch einiges. Im ungünstigsten Falle ruckelt das Spiel auch hier und da leicht, auch wenn man dies schon recht selten wirklich sieht.

Beim Sound dagegen gibt es eigentlich bis auf den fehlenden Surround Modus fast nichts zu meckern. Neben dem edlen Menusound bietet auch die im Spiel selber enthaltene Musik etwas für die Ohren. Verschiedene Stilrichtungen sorgen für Kurzweil. Dennoch dreht man die Musik mit der Zeit durchaus leiser. Nicht weil sie schlecht ist, sondern weil gerade in langen Rennen das reine Fahrfeeling besser unterstützt wird, wenn man nur den Motorenklängen lauscht. Zwar fehlt mir schon der reale Vergleich in Sachen Fahrzeugsounds, dennoch klingen die Motoren hier schon angenehm kräftig und man hört auch das man hier keine Karts steuert. ;-) Einziger kleiner Schwachpunkt sind manche Effekte bei Gegner Berührungen, die etwas steril klingen. Beim wichtigsten Punkt, den Motorensounds punktet das Spiel aber.

Fazit....

Ferrari Challenge - Trofeo Pirelli ist auf der Wii ein ganz besonderer Titel, der bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Denn gerade im wichtigen spielerischen Teil und bei der Steuerung punktet das Game eigentlich auf der ganzen Linie. Gelungene Strecken, mögliche ewig lang dauernde Rennen mit anspruchsvoller Gegner KI samt reichlich Einstellmöglichkeiten und vieler verschiedener Ferrari Modelle punktet hier. Dazu eine Steuerung die sich klar an Simulationsfans unter euch richtet weiß hier zu überzeugen. Die hohe Spielzeit samt dem angesprochenen Umfang an Spielmodi lässt einen lange nicht mehr loskommen. Man kann hier nichts erzwingen wie in einem Arcade Racer und wird gerade dadurch ganz besonders gefordert. Das man dabei keinen Multiplayer oder Online Modus bietet ist fast schon ein Vergehen. Auch zeigt das Spiel seine Klasse bei weitem nicht auf den ersten Blick und grafisch wäre auf der Wii einiges mehr drin gewesen. Dennoch sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Rennspielfans die mal wieder einen fordernden Simracer spielen und lange gefordert werden wollen sollten zugreifen. Vielleicht noch ein paar Euro zu teuer ein echter Geheimtipp, was den spielerischen Inhalt angeht.

 

+ Exzellente Sim Steuerung
+ Viele Fahrzeugtypen
+ Fahrzeugsetup Feature
+ Rennlängen bis 45 Minuten
+ Klasse Gegner KI
+ Wird immer schwerer
+ Fahrzeugsounds
+ Klasse Streckenauswahl
+ Sehr lange Spielzeit
- Kein MP oder Wi-Fi Modus
- Grafisch wäre mehr drin
- Teils lange Ladezeiten

GRAFIK: 68%

SOUND/EFFEKTE: 82%

MULTIPLAYER: --

GESAMTWERTUNG: 82%

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