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Castlevania II - Simon's Quest (Virtual Console | NES)
Nach dem Erfolg von Castlevania war es nur eine Frage der Zeit bis Konami einen zweiten Teil der Grusel-Saga herausbringen würde. Drei lange Jahre musste die Fangemeinde auf den Release von "Castlevania II - Simon's Quest" warten. Doch das Warten hatte sich gelohnt: Größer, umfangreicher, vielfältiger und böser, so präsentierte sich die neue Episode. Nachdem Simon im ersten Teil Graf Dracula besiegt hatte, schien die Welt gerettet und alles in bester Ordnung zu sein. Doch die Wunden, die er im Kampf erlitten hatte, begannen nicht zu verheilen und der Schmerz fraß sich bis in seine Seele hinein. Als ihm im Traum eine Jungfer erscheint, die ihm sagt, dass er unter dem Fluch des Grafen leide, ist für Simon alles klar: Er muss wieder nach Transsylvanien zurückkehren, die verteilten Überbleibsel des Grafen suchen und sie allesamt in dessen Burg verbrennen. Soweit die Vorgeschichte.

Simon's Abenteuer beginnt in einem kleinen Dorf namens Jova. Schon hier wird eine der gravierendsten Änderungen im Spiel deutlich: Wo man im Vorgänger nur damit beschäftigt war das Schloss Dracula zu erforschen und zu säubern, hat man jetzt eine (für damalige Verhältnisse) gigantische Welt um die sechs Dungeons herum kreiert. Leider ist dies dann aber auch der größte Schwachpunkt des Spiels. Der Spieler verliert zu oft die Orientierung während er durch die Wälder und Höhlensysteme Transsylvaniens streift, da man über keinerlei Karte oder ähnliches verfügt. In den Dörfern findet man zwar Schilder, auf denen zu lesen ist wohin es in welcher Richtung geht, einen wirklichen Hinweis darauf, wo es zum nächsten Dungeon geht, sucht man aber vergebens. Die Dorfbewohner sind einem dabei auch keine Hilfe. Man kann zwar mit den NPCs sprechen, doch geht der Informationsgehalt ihrer Aussagen stark gegen Null. Auch kann man das, was sie sagen, nicht für bare Münze nehmen, da einige auch gezielt falsche Aussagen machen. Wesentlich sinnvoller sind da die Händler, die man in den Läden findet. Bei ihnen rüstet man sich mit nützlichen Items wie Knoblauch, Lorbeer oder auch neuen Peitschen. Sollte ein Laden einmal einen verlassenen Eindruck erwecken, einfach mal den Boden mit Weihwasser besprengen und man wird fündig. Die Währung im Spiel sind die Herzen, die man gelegentlich nach dem Erlegen eines Feindes aufsammelt. Diese werden auch verbraucht wenn man manche Items wie Dolche oder die "heilige Flamme" einsetzt. Doch auch wenn das Inventory Platz für theoretische 999 Herzen böte, kann man (leider) nur 256 von ihnen tragen.

Das Inventar ist eine weitere, sehr nützliche Neuerung gegenüber dem ersten Teil: Hier wählt man eingesammelte Sekundärwaffen und Items an, die man mit sich herumträgt. Eine echte Verbesserung also im Hinblick darauf, dass man bei "Castlevania" immer nur ein einziges Item mitführen konnte. Wie bei kaum einem anderen Spiel zuvor wird hier nun das Einsetzen der richtigen Items zur richtigen Zeit zum essentiellen Schlüssel des Erfolgs. Die Kristalle sind ein Paradebeispiel dafür: Sobald man den blauen Kristall hat, kann man durch das Knien vor einigen Gewässern weiter nach unten sehen und entdeckt so verborgene Wege. Neben solchen Items findet man im Inventar auch noch den aktuellen Status des Helden, also seine momentane Erfahrung und den aktuellen Level in dem er sich befindet, sowie die momentane Spiel-/Uhr-Zeit. Diese beiden Erweiterungen bergen einiges an Potential: Durch das Aufsammeln der Herzen erhält man Erfahrungspunkte, die Simon dann bis in die 5. Stufe aufsteigen lassen können. Die Uhrzeit bestimmt den Tag-/Nacht-Rhythmus. Feinde haben nachts die doppelte Lebensenergie als bei Tag, geben dafür aber auch mehr Herzen und Erfahrungspunkte. Auch sind die Strassen der Dörfer des nächtens menschenleer und werden von Untoten bevölkert.

Diese neuen Features hat man recht bald verinnerlicht und kann sich ganz auf das Suchen der dracula'schen Reliquien konzentrieren. Dabei geht es dann wieder genauso zu wie man es schon gewöhnt ist: In schwergängiger Plattformhüpferei bahnt man sich seinen Weg voran. Man hat es gekonnt versäumt auch nur den Hauch einer Optimierung am Spielverhalten des Alter-Egos vorzunehmen. So dauert es seine Zeit, bis man sich an das ungewöhnliche Sprungverhalten und die beschränkten Angriffsmöglichkeiten gewöhnt hat. Dann geht es aber recht flott voran, vor allem da man den Schwierigkeitsgrad etwas nach unten geschraubt hat und man somit nicht mehr wie beim Vorgänger mit Unmengen an unfairen Feinden gequält wird. Mit etwas Geschick und der richtigen Portion Glück kommt man so in knapp acht Stunden durch das Spiel. Je nach Spielzeit und den verbrauchten Continues bekommt man dann eine von drei alternativen Endsequenzen zu sehen.

Grafisch finden wir uns in der Oberliga der NES-Spiele wieder. Mit enormem Detailreichtum hat man die Landschaften, Dungeons, Monster und NPCs in Szene gesetzt. Die Hintergründe sowie das gesamte Leveldesign tragen sehr zur unheimlichen Stimmung des Titels bei. Vor allem wenn der Mondschein die Welt in sein fahles Licht taucht… Doch hat die Grafik auch ihre Schwächen: Anzeigefehler und Ruckler begegnen dem Spieler mit erschreckender Häufigkeit. Fast schon ein Klassiker ist zum Beispiel das Auftauchen der Peitsche am gegenüberliegenden Bildschirmrand. Dies und die gelegentlichen, durch das Ruckeln verursachten Slowdowns beeinträchtigen das Spielgeschehen aber nicht so gravierend, dass es massiv stören würde. Man gewöhnt sich daran.
Der Sound ist opulent wie eh und je. Ein durchweg gelungener Soundtrack, den man auf dem NES nicht oft findet. Vor allem die etwas "flotteren" Klänge, die in krassem Gegensatz zu den fast schon bedrohlich wirkenden Themen der Nachtsequenzen stehen, sind eine weitere Zutat zu diesem atmosphärisch dichten Werk.
Die Steuerung ist nach wie vor eines der Hauptprobleme. Aus heutiger Sicht sind die Aktionen enorm eingeschränkt: Man ist nach wie vor auf Treppen gefangen, ohne dass man abspringen könnte, man muss immer noch unnatürlich spät abspringen um weite Sprünge zu machen und das Steuern während eines Sprunges bleibt weiterhin unmöglich.

Fazit:
"Castlevania II - Simon's Quest" ist nicht nur eine gelungene Fortsetzung, durch die damals noch revolutionäre "Außenwelt" hat man erst Spiele wie Diablo und Co. möglich gemacht. Dass man diese und andere Neuerungen auf Kosten der Steuerbarkeit von Simon gemacht hat, bleibt ein Manko, das man aber in Anbetracht des Resultats gerne vergisst. Nicht vergessen wird man hingegen die fehlende Automap oder andere Hinweise auf den Storyverlauf, da man so einfach viel zu lange planlos herumirrt. Wie schon beim ersten Teil gilt auch hier: Die 500 Punkte sind für Fans der Serie sehr gut investiert. Genre-Neulinge sind zwar durch den niedrigeren Schwierigkeitsgrad besser aufgehoben, sollten aber dennoch ein paar Euros mehr investieren und sich einen der erstklassigen DS-Teile holen. (Michi)

Pluspunkte:
+ Dichte Atmosphäre
+ Die Saga geht weiter
+ Guter Soundtrack
+ Umfangreiches Item-System

Minuspunkte:
- Fehlende Karte
- Extrem gewöhnungsbedürftige Steuerung
- Fehlende Infos zu den verschiedenen Items

Wertung:
Einzelspieler: 7,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 500 Nintendo Punkte

news@mag64.de (12.11.2009)

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