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Dr. Kawashimas Gehirnjogging für zwischendurch - Zahlenlogik (DSiWare)
Während ein echter dritter Teil der beliebtesten Gehirnjogging-Serie der Welt eben dieser nachwievor vorenthalten wird, zerstückelt Nintendo nun das bisherige 2-Spiele-Paket und bringt es in mehreren kleinen Happen auch digital auf den DSi. Veräppelt die japanische Traditionsfirma damit die treue Kundschaft oder macht vielleicht sogar eine erneute Anschaffung aufgrund diverser Verbesserungen Sinn? Dieser Test soll es klären.

In der Tat präsentiert euch „Zahlenlogik“ inhaltlich nur zum Teil wirklich Neues. Genau genommen handelt es um eine 800 Nintendo-Punkte teure Neuzusammenstellung alter Übungen aus den beiden vergangenen Dr. Kawashima-Episoden und ein paar neuen Übungen. Dabei dreht sich in dieser Version alles um „Zahlen“ und „Rechnen“. Sieben Übungen haben es in den Download geschafft; vier davon sind bereits bekannt, aber auch drei Neue sind mit an Bord. Alt bekannt: Rechnet entweder 20 oder 100 leichte Matheaufgaben so schnell wie möglich, rückt passendes Wechselgeld heraus oder hantiert erneut mit Zahlen, nur diesmal im „Magischen Dreieck“, welches etwas mehr Kopfrechnen erfordert als vielleicht gewohnt. Ganz neu mit dabei ist die „Summenrallye“. Hier gilt es verschiedene Zahlen, die kreuz und quer auf dem Bildschirm verteilt sind, im Kopf zusammenzurechnen und das Endergebnis aufzuschreiben. Das Spielchen „Multiplikator“ erinnert ein wenig an das Gesellschafts(trink)-Spiel „Meier“. Bei diesem müssen die Teilnehmer der Reihe nach von 1 startend hochzählen und bei jeder Zahl, in der als Ziffer eine 7 vorkommt oder die durch 7 zu teilen ist, muss „Meier“ gesagt werden. In der rein wissenschaftlichen Variante von Dr. Kawashima wird das Ganze noch verschärft. Euch werden zwei verschiedene Zahlen vorgegeben, die tabu sind: Beispielsweise darf die 8 nicht als Ziffer vorkommen und durch 7 darf nicht geteilt werden. Das Spiel setzt euch in der Folge verschiedene Zahlen vor und ihr sollt sagen, ob entweder eine 8 vorkommt oder die Zahl durch 7 teilbar ist. Eine reine „Ja“/ „Nein“- Entscheidung, die in der Hektik ganz schön schwerfallen kann, zumal die beiden ‚Tabu-Zahlen‘ nach etwa der Hälfte der Übung verschwinden. Zuletzt hat man ein gänzlich männerfeindliches Spiel integriert: Parallelrechnen. Hier ist Multi-Tasking gefragt. Im oberen Bildschirm kehren unterschiedlich viele Menschen in ein Haus ein und gehen auch wieder hinaus (soweit bekannt aus den Vorgängern). Am Ende sollt ihr sagen, wie viele Menschen im Haus verblieben sind. Währenddessen jedoch wollen wieder Matheaufgaben gelöst werden. Ihr müsst also zweierlei im Auge behalten. Übrigens hat es auch Dr. Mario in diese Version geschafft und zwar in Form der aus Teil 2 bekannten „Bazillenjagd“. Sie funktioniert wie eh und je sehr gut. Netterweise hat man diesmal an eine Speicheroption nach jedem „Level“ gedacht und allgemein scheint der Schwierigkeitsgrad etwas angehoben worden zu sein.

Weniger originell waren die Entwickler beim obligatorischen Alterstest. Dort finden sich leider keine neuen Aufgaben, sondern lediglich bereits bekannte. Minus- und Pluskette sind ebenso dabei, wie das routinierte Zahlenfinden, das simple Zählen (laut bis 120 zählen) und das vielsagende „Zahlen“, wo man beispielsweise die Anzahl der gelb gefärbten Zahlen nennen soll. Außerdem in jeder Runde mit dabei: 5x5 Memory, bei dem man sich in 2 Minuten ganze 25 Zahlen merken soll.

Ihr merkt, dass Nintendo am Grundgerüst praktisch nicht gerüttelt hat. Der Alterstest ermittelt einmal pro Tag euren geistigen Fitnesslevel, die sieben Übungen dienen überraschenderweise dem Training. Doch so ganz lieblos ist die Umsetzung nicht, denn die Entwickler haben zwei, drei kleine Verbesserungen integriert, die dem Spieler zugute kommen. Beispielsweise wird jetzt vor jeder Übung und jedem Alterstest angegeben, wie lange die Aufgaben etwa dauern werden. Das ist zwar später nicht mehr wichtig, aber zu Beginn eine nette Sache. Außerdem weiß man nun, wann man neue Übungen oder andere Spielereien freischalten kann, da ein kleines Geschenksymbol bei der Stempelübersicht darauf hinweist. An den Stempeln hat sich nichts geändert. Einen solchen bekommt man immer noch, wenn man wenigstens eine Aufgabe pro Tag gelöst hat. Viele Stempel führen indes fast zwangsläufig zu besseren Ergebnissen und besonders an Profis hat man in dieser Variante mehr gedacht: Nach einigen Erfolgen erscheint ein neuer Menüpunkt namens „Profi“, der einem ganz spezifische Herausforderungen stellt. Um im Rang zu steigen, merkt euch 20 von 25 Zahlen bei 5x5 Memory und weiter geht es mit der nächsten Zielsetzung bei einer anderen Übung. Nichts wirklich Neues, aber Motivation für den Freak. Darüberhinaus war früher der Anreiz, die Aufgaben in „schwer“ zu spielen, kaum gegeben, denn die Ergebnisse wurden in dieselbe Highscore-Liste eingetragen wie die unter „leicht“ erreichten Resultate. Das hat man nun verbessert. Für den zweiten Schwierigkeitsgrad gibt es nun auch eine eigenständige Liste. Überhaupt ist dieser abwechslungsreicher als früher. Zwar werden teilweise auch wieder einfach nur schwierigere Matheaufgaben gestellt, aber bei der Summenrallye beispielsweise müssen plötzlich „Mathemonster“ besiegt werden und es stellt sich heraus, dass man im Modus „extrem“ quasi vor einer ganz neuen Aufgabe steht. Die Highscore-Listen offenbaren aber auch eine große Schwäche des Downloads. Er ist mehr oder weniger vollständig auf den Einzelspieler ausgelegt. Klar, das waren Teil 1 und 2 auch, aber dort konnten bis zu vier Spieler ein Profil anlegen und sich nacheinander bezüglich der Highscores messen. Das funktioniert hier nicht mehr. Gäste werden im Hauptmenü in die Sparte „Freunde/ Familie“ verbannt und dürfen dort zwar alle Übungen und den Alterstest machen, aber gespeichert wird nichts. Lediglich ihre künstlerischen Ergüsse können verglichen werden. Ihr erinnert euch an die in den alten Teilen sporadisch eingeworfenen Aufforderungen von Dr. Kawashima, irgendwelche Dinge oder Tiere zu malen? Dieses nach einer Weile vielleicht etwas nervige Feature wurde überdacht und jetzt in einen eigenen Menü-Punkt verwandelt. „Themen“ heißt das nun und hier kann man in verschiedenen Kategorien seiner künstlerischen Ader freien Lauf lassen. Doch hier wird nicht nur gemalt. Dank der neuen Kamera müssen nun auch Fotos zu bestimmten Themen („Schau‘ ertappt“) geschossen und sogar kurze, spontane Dialoge ins Mikro gesprochen werden. Was sich zunächst ziemlich doof anhört, entpuppt sich als wahrer Spaßmacher, gerade wenn Freunde dabei sind und man die Ergebnisse anschließend vergleicht. Schade, dass es nur eine sehr beschränkte Anzahl an Vorgaben gibt. Das tolle Gesamtpaket runden optimierte Optionen ab, in denen man die immer gleichen Erklärungen des Doktors abschalten oder sich eine Diashow mit den „Themen“-Ergebnissen präsentieren lassen kann.

Technisch darf man natürlich erneut kein Wunderwerk erwarten. Alles sieht haargenau so aus, wie man es aus den anderen Versionen kennt und das ist auch gut, denn somit ist die Oberfläche für Serienfans sofort verinnerlicht. Die Aufgaben werden in verständlichem Deutsch erklärt, die Menüs sind sinnvoll und sauber strukturiert und die Übungen selbst in einem zwar spartanischen, aber sehr klaren Stil gehalten. Die Musik bzw. deren Effekte sind ok, stören nicht, tragen aber auch nicht wesentlich zu irgendetwas bei.

Fazit:
Dr. Kawashimas Gehirnjogging für zwischendurch: Zahlenlogik ist eigentlich alles andere als „für zwischendurch“. Der Umfang ist für einen 8 Euro-Titel immens und der Spielspaß ungebrochen hoch. Alles, was die „großen Brüder“ ausgemacht hat, steckt auch in diesem Download. Natürlich muss man sich mit der einseitigen Ausrichtung auf „Mathematik“ anfreunden können, aber stellt das kein Problem dar, bekommt man hier die beste Version der Serie vorgesetzt. Besonders der erhöhte Anspruch und die Optimierung für Langspieler gefällt ungemein, auch der lustige Einsatz von Mikrofon und Kamera beweist, dass sich die Entwickler erneut Gedanken gemacht haben. Übrigens reihen sich auch die drei neuen Übungen in die qualitativ hochwertige Riege ihrer Geschwister ein. Einziger wirklicher Kritikpunkt bleibt die fehlende Möglichkeit, mehrere Profile anzulegen. Wer also Dr. Kawashima gern mit der ganzen Familie oder dem Freundeskreis zocken möchte, geht hier leer aus. Ach ja, die Sudokus fehlen ebenfalls gänzlich. Dafür gibt es dann einen anderen Download-Titel. Fazit? Herunterladen! Selbst wer beide Vorgänger besitzt, bekommt hier das bessere Spiel und immerhin noch ein wenig Neues geboten. (Hendrik)

Pluspunkte:
+ großer Umfang (7 Übungen/ 6 Tests)
+ nachwievor süchtig-machend
+ drei komplett neue Übungen
+ erhöhte Langzeitmotivation für Vielspieler
+ witzige Integrierung der Kamera/ des Mikros
+ gute Schrifterkennung
+ viele Detailverbesserungen
+ Bazillenjagd mit Speicheroption

Minuspunkte:
- nur ein Profil möglich
- Achtung: keine Sudokus!

Prädikat:
"Sehr gut"

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte

news@mag64.de (18.10.2009)

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