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Bit.Trip Beat (WiiWare)
Musikspiele sind begehrt. Sehr sogar. Da werden in "Guitar Hero" die virtuellen Gitarren geschwungen, in "Rock Band" ganze Band-Auftritte simuliert oder in diversen Karaoke-Versoftungen die Sangeskünstler von morgen ausgebildet. Alles bekannt und zuhauf fortgesetzt und gleichzeitig kopiert. Zeit für Innovationen! Genau das bieten die Entwickler von Gaijin Games mit ihrer dreiteiligen Rhythmus-Reihe "Bit.Trip" für Nintendos WiiWare-Shop. Altes trifft auf Neues, Bewehrtes auf Kreatives. Den Anfang macht "Bit.Trip Beat" und zeigt dabei eindrucksvoll, dass spielerische Innovationen nicht grundsätzlich nach dem Motto "Höher, größer und schneller" zu erreichen sind.

"Alles kommt aus etwas. Wir waren, bevor wir wurden. Aus Leben entsteht Rhythmus, und aus Rhythmus entsteht Leben. Wir sind Wesen der Information. Alles ist ein Lernerlebnis. Wir kommunizieren in Bits und Bytes. Und wir werden wieder zu etwas, sobald wir zu nichts werden. Nachdem unser Bit.Trip zu Ende ist." Soweit zur Hintergrundgeschichte. Alles verstanden? Nun, zumindest merkt man, worum es im Groben geht: Um Bits, Bytes und natürlich Rhythmus. Letzteres merkt man dem Spiel allerdings auf den ersten Blick nicht unbedingt an, denn "Bit.Trip Beat" wirkt eher wie eine Neuauflage des bekannten Spieleklassikers "Pong". Weit hergeholt ist dieser Vergleich nicht, Ähnlichkeiten weisen beide Spiele durchaus auf. Aber immer der Reihe nach. Das eigentliche Spielprinzip ist recht schnell erklärt: Indem ihr eure waagrecht-gehaltene Wiimote horizontal kippt, steuert ihr ein Pixel-Paddel auf der linken Seite des Bildschirms nach oben bzw. unten. Von rechts strömen kontinuierlich Beats, also bunte Pixel, ins Bild, die es mit dem Paddel zu reflektieren gilt. Für jeden reflektierten Beat gibt es Punkte, werft ihr mehrere Beats hintereinander zurück, ohne dabei einen zu verpassen, erhöht sich durch eine Verkettung die Basispunktzahl und ihr erhaltet somit mehr Punkte auf euer Konto. Zwei Leisten sollte man während des Spielens immer im Auge behalten: Zum einen das Mega-Meter am oberen Bildschirmrand, zum anderen auf der gegenüberliegenden Seite das Nether-Meter. Beide haben einen entschiedenen Einfluss auf euer Vorankommen im Spiel. "Bit.Trip Beat" arbeitet mit drei verschiedenen Modi. Reflektiert ihr Beats, füllt sich nach und nach euer Mega-Meter. Ist die Leiste voll, steigt ihr einen Modus auf, was positive Auswirkungen auf den Punkteerhalt hat. Verpasst ihr hingegen Pixel-Blöcke, füllt sich im Gegenzug das Nether-Meter auf. Eine volle Leiste stuft euch einen Modus ab. Im schlimmsten Fall landet ihr dann im sogenannten "Nether-Modus". Hier schaltet das Spiel in einen schlichten, detaillosen Schwarz-Weiß-Modus um, in dem es ums pure Überleben geht. Auf Punkte müsst ihr verzichten, stattdessen gilt es so lange zu spielen, bis ihr wieder einen Modus aufsteigt und demgemäß der "Todeszone" entkommt. Schafft ihr das allerdings nicht und lasst in der Folge zu viele Beats passieren, heißt es: "Game Over". In den "Nether-Modus" könnt ihr beliebig oft wechseln, euch stehen somit im Grunde unendlich viele Versuche zur Verfügung. Bei einem Game Over ist dann aber wirklich Schicht im Schacht. Damit hätten man den Spielablauf in seinen Grundzügen erfasst.

Ähnlich eines "Guitar Hero" erzeugt jeder "erwischte" Beat einen Ton. Begleitend zum 8-Bit-Beat im Hintergrund hat euer Handeln also aktive Auswirkungen auf den vermeintlichen Hörgenuss. Der Beat bleibt allerdings nicht die ganze Zeit über derselbe, sondern erweitert sich, sofern ihr in regelmäßigen Abständen die bunten Überleitungs-Beats mit eurem Paddel erwischt. So bastelt ihr euch Stück für Stück den fertigen Soundtrack zusammen. Die fetzigen 8-Bit-Beats gehen dabei ins Ohr und stellen etwas Neues in der Musikspielbranche dar. Ein Musikspiel mit bewegendem Retro-8-Bit-Klang - ungewöhnlich, oder? Doch nicht nur der Soundtrack verändert sich mit der Zeit, sondern auch die Hintergrundgrafiken, welche die Geschichte des Bit.Trip erklären sollen. Alles natürlich in einem sehr stylischen 8-Bit-Look gehalten: Schriften, Grafiken, Beats - alles dreht sich in optischer Sicht um Pixel, Bits und Bytes. "Pong" lässt auch hier grüßen, wobei Gaijin Games Rhythmus-Spektakel deutlich farbenfroher und effektreicher ist als Ataris Spiele-Klassiker. All das verleiht dem Spiel ein erfrischend altmodisches Aussehen: In Zeit hochauflösender Texturen und immer realistisch werdender Grafiken schlägt "Bit.Trip Beat" einen völlig gegensätzlichen Weg ein. Der gesamte Stil des Spiels ist absolut gelungen, kreativ und, wie gesagt, einfach erfrischend. Etwas ähnliches hat man zuvor noch nicht gesehen. Stellt euch "Bit.Trip Beat" wie eine Mischung aus "Pong" und "Guitar Hero" vor, kombiniert mit einem Retro-Look, einem 8-Bit-Soundtrack und einer modernen Steuerung mit Bewegungserkennung. Einfach genial!

"Bit.Trip Beat" bietet euch insgesamt drei Modi bzw. Level. "Transition" ist von Anfang an verfügbar, "Descent" und "Growth" müssen erst freigespielt werden. Das Spielprinzip bleibt überall das Gleiche, die Level unterscheiden sich jedoch in ihrem Anspruch an den Spieler. Vom Schwierigkeitsgrad her ist dieser Titel ohnehin kein Spaziergang im Grünen und eine wirklich anspruchsvolle Herausforderung. Es wird sicherlich einige Versuche brauchen, bis ihr das Ende eines Levels erreicht und frustrierende Momente kann man kaum ausschließen. Allerdings zeichnen sich spielerische Erfolge und Fortschritte recht schnell ab: Stellen, an denen ihr beim ersten Mal glorreich gescheitert seid, sind beim nächsten Versuch nicht mehr ganz so schwer. Wer sich voll und ganz auf das Geschehen konzentriert, wird seinen Highscore von Mal zu Mal steigern können. Dieser wird dann in der Option unter "Rekorde" vermerkt. Bedauerlich ist allerdings das Fehlen von Online-Ranglisten. Diese hätte sicherlich noch zur Highscore-Jagd angespornt. "Bit.Trip Beat" dürfte ansonsten auch ein Leckerbissen für so manche Mehrspieler-Freunde sein, denn das gesamte Spiel lässt sich kooperativ mit bis zu 4 Spielern angehen. Einfach vor Beginn weitere Wiimote-Controller anschließen und schon kann die Pixel-Party beginnen.

Fazit:
Ihr seid einem Spiel mit Retro-Look nicht abgeneigt und auf der Suche nach einer anspruchsvolle Herausforderung? In diesem Fall kann man euch ohne Wenn und Aber "Bit.Trip Beat" ans Herz legen. Was die Entwickler von Gaijin Games hier auf die Beine gestellt haben, ist absolut genial. Ein klassischer Spielablauf, eine gewollt veraltete, bunte Pixelgrafik und ein fetziger Retro-Beat, was will man mehr? Diese Retro-Action fasziniert von der ersten Sekunde an und fesselt zudem ungemein an den Bildschirm. Für 600 Nintendo Punkte bekommt man ein Rhythmus-Spektakel geboten, das man als Liebhaber kreativer Videospiele auf keinen Fall verpassen sollte. Wer nicht zugreift, ist selbst schuld und versäumt damit wahrscheinlich das skurrilste Musikspiel der letzten Jahre. Nach diesem fulminanten Erstling darf man sehr auf den zweiten Teil der Serie, "Bit.Trip Core", gespannt sein. (Alexander)

Pluspunkte:
+ drei anspruchsvolle Level
+ schneller "Lernerfolg"
+ Steuerung per Bewegungserkennung
+ charmanter Retro-Stil
+ gelungener Soundtrack
+ Kooperationsmodus für 4 Spieler

Minuspunkte:
- teils recht knackig/schwer
- Online-Ranglisten fehlen

Wertung:
Einzelspieler: 8,0
Mehrspieler: 8,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 600 Nintendo Punkte

news@mag64.de (11.10.2009)

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