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Nano Assault Neo (Wii U Download Software)
Das deutsche Studio Shin'en Multimedia ist zweifelsfrei einer von Nintendos bekanntesten Third-Party-Entwicklern, denn bereits auf der Nintendo Wii versorgte uns das Unternehmen mit unterhaltsamer und optisch beeindruckender Download-Software wie beispielsweise "Art of Balance" oder "FAST - Racing League". Obwohl man sich bei der Spieleentwicklung im nun ablaufenden Jahr primär dem 3DS zuwandte, hat man den Heimkonsolen-Sektor keineswegs aus den Augen verloren und fleißig an einem Projekt für Nintendos neueste Konsole getüftelt. "Nano Assault Neo" heißt Shin'ens neuestes Werk, das direkt zum Launch der Nintendo Wii U veröffentlicht wurde und welches wir natürlich unverzüglich auf Herz und Nieren getestet haben.

"Nano Assault Neo" ist ein Shoot 'em Up, welches in einem Mikrouniversum angesiedelt ist. Der sogenannte Nano-Kosmos wird dabei von einem Virus bedroht und eure Aufgabe als Kommandant eines mit diversen Waffentechniken ausgestatteten Raumschiffes besteht im Folgenden darin, die einzelnen, meist unebenen und verwinkelten Zellen dieser Lebenswelt von den unschönen Auswüchsen des Virusbefalls zu befreien. Die Steuerung orientiert sich im Wesentlichen an vergleichbaren Genre-Vertretern: Mit dem linken Analogstick des Wii U GamePads manövriert ihr das Schiff durch die Welten, der rechte Stick dient zum Zielen und Schießen. Eure Ausrüstung umfasst anfangs lediglich eure Standardbewaffnung, weitere nützliche Objekte wie etwa zusätzliche Satelliten (sprich zusätzliche Geschütztürme), ein Schild oder hilfreiche Subwaffen (wie u.a. Bomben, zielsuchende Laser) werden gelegentlich von besiegten Gegner zurückgelassen. Sinn und Zweck der ganzen Unternehmung ist es letztlich, euren Highscore möglichst weit nach oben zu treiben. Je schneller und unterbrechungsfreier ihr dabei die feindlichen Virenableger von der Bildfläche tilgt, desto höher fällt am Ende eure Punktzahl dank eines Multiplikators aus. Sind 90 Prozent der tödlichen Gegner auf einer Zelle vernichtet, öffnet sich ein Portal und der Selbstzerstörungsmechanismus der Zelle beginnt. Sofern ihr es schafft, innerhalb der verbleibenden, wenigen Sekunden die restlichen 10 Prozent ebenfalls zu zerstören und den Ausgang zu erreichen, winken Bonuspunkte als Belohnung.

Der Einzelspieler-Modus des Spiels besteht aus vier Zellclustern (namens Epsilon, Zeta, Omicron und Sigma) mit jeweils vier Zellen bzw. Leveln, wobei der letzte Abschnitt eines Clusters jeweils ein Bosskampf ist. Der Ablauf in den drei vorangehenden Welten ist immer derselbe: Ihr säubert mindestens 90 Prozent der Gegner, aktiviert das Fluchtportal und erhaltet damit Zugang zur nächsten Zelle. Was in der Theorie nun recht simpel klingen mag, erweist sich in der Praxis jedoch als anspruchsvolles Unterfangen: Lediglich drei Treffer kann eurer Schiff einstecken, ehe es zerstört wird und ihr in der Folge ein Leben verliert. Wer insbesondere in den letzten beiden Zellclustern den jeweiligen Endgegner erreichen will, muss sein Können durchaus unter Beweis stellen, denn es wird mitunter rücksichtslos von allen Seiten geschossen und attackiert. Um sich das Leben etwas zu erleichtern, sollte man fleißig grüne Credits einsammeln, die in den Welten verteilt sind oder von bestimmten Gegner fallen gelassen werden. Diese Credits lassen sich nämlich im "Nano-Shop", der jeweils vor dem Start der nächsten Zelle eingeblendet wird, gegen diverse Ausrüstungsgegenstände wie weitere Satelliten und Subwaffen oder gegen Extraleben und neue - für hohe Punktzahlen teilweise unverzichtbare - Funktionen eintauschen. Abseits des Einzelspieler-Parts kann man sich zusätzlich auch noch am Arcade-Modus versuchen, wo lediglich jeweils eine Zelle auf Highscore gespielt wird, oder stattdessen im freischaltbaren Survivor-Modus ausprobieren, wie viele zufällig ausgewählte Zellen man am Stück schafft. Achievements - hier Missionen genannt - wollen ebenfalls gelöst werden, diese dienen aber lediglich dem eigenen Prestige. Unterm Strich kann "Nano Assault Neo" zwar nicht mit seiner Originalität oder seinem inhaltlichen Umfang, dafür aber umso mehr mit seiner Langzeitmotivation überzeugen, denn Online-Ranglisten und insbesondere Vergleiche mit Freunden stacheln regelmäßig zu erneuten Versuchen an, seine Punktzahl weiter zu verbessern. Der Titel hat in dieser Hinsicht durchaus das Potenzial zu einem kleinen Süchtigmacher: Wer einmal damit anfängt, kommt nicht so schnell wieder davon weg.

Kritik muss dennoch geübt werden. So sind beispielsweise die Endgegner - und zwar ohne Ausnahme - schlicht zu einfach, zumindest gemessen an dem Anspruch, der den jeweils vorangegangenen drei Zellen zugrunde liegt. Die größte Herausforderung besteht tatsächlich darin, es überhaupt im Einzelspielermodus bis zum Endboss zu schaffen. Ist dieses Zwischenziel erreicht, dann kann der aktuelle Zellcluster quasi als abgeschlossen betrachtet werden, denn mit Dauerfeuer und gewissem Abstand sind die vermeintlich anspruchsvollen Boss-Kämpfen eher ein Kinderspiel. Zumindest wir sind in unserer Testphase nicht ein einziges Mal während eines solchen Kampfes gestorben, was leider einen beachtlichen Teil der zuvor aufgebauten Spannung zerstört. Außerdem erweist sich die Kamera oft als Problem, weil sich die Ansicht durch die teils extreme Krümmung der kleinen Zellen ständig ändert und die Kamera entsprechend nicht selten eine ungünstige Position einnimmt. Doch gerade dieser Umstand macht es mitunter sehr schwer, herannahende Feinde rechtzeitig zu erkennen oder deren Geschossen akkurat auszuweichen. Gefallen haben wir dagegen an den interessanten Features des Wii U-GamePads gefunden. Das komplette Spielgeschehen kann nämlich auf den Bildschirm des Controllers gestreamt werden, was in der Praxis wirklich beeindruckend ist. Spielt man indes an seinem TV-Gerät, kann der Touchscreen stattdessen lediglich dazu genutzt werden, das Spiel zu pausieren und die Positionen der Satelliten zu ändern. Von der Möglichkeit eines Zweitbildschirms profitiert übrigens auch der kooperativ ausgelegte Mehrspielermodus, bei dem eine Person über das GamePad und eine zweite Person per Pro Controller, Wiimote-Nunchuk-Kombo oder Classic Controller auf dem TV-Bildschirm am actionreichen Geschehen teilnimmt. Splitscreen ade, kann man da nur sagen!

Spiele von Shin'en sind bekanntlich seit jeher grafisch beeindruckend und auch "Nano Assault Neo" stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar: Die hochauflösenden Texturen kommen auf der Wii U gut zum Vorschein und werden von den typischen Glanz- und Lichteffekten unterstützt, die man bereits von vorangegangenen Spielen wie "Jett Rocket" oder "FAST - Racing League" kennt. Die Explosionseffekte sind ebenfalls sehr gelungen und das Spiel läuft, selbst bei noch so großem und unübersichtlichem Treiben auf dem Bildschirm, jederzeit flüssig - sowohl auf dem TV-Gerät wie auch auf dem GamePad! Akustisch wird das Ganze letztlich durch einen passenden, aber irgendwie auch austauschbaren Techno-Soundtrack abgerundet.

Fazit:
Mit "Nano Assault Neo" hat Shin'en - und das kann man sicherlich ohne Übertreibung behaupten - einen der unterhaltsamsten Download-Titel in seiner bisherigen Unternehmensgeschichte veröffentlicht. Obwohl das Gameplay-Konzept an sich nicht sonderlich originell und auch der gebotene Content letztlich recht überschaubar ist, kann das Spiel insbesondere durch seinen hohen Wiederspielwert punkten - von der über jeden Zweifel erhabenen, bombastischen Grafik ganz zu schweigen. Der Reiz, stetig seine eigene Bestpunktzahl zu erhöhen und damit womöglich in den weltweiten Ranglisten oder auf der Freundesliste weiter aufzusteigen, motiviert ungemein zum regelmäßigen Starten dieser Software. Langzeitspielspaß ist folglich für Highscore-Jäger quasi garantiert. Kurzum: Ein durch und durch gelungener Arcade-Titel zum Start einer neuen Konsolen-Ära. Auf Shin'ens nächstes Wii U-Projekt darf man wirklich gespannt sein. (Alexander)

Pluspunkte:
+ simples Arcade-Gameplay mit Suchtfaktor
+ hohen Wiederspielwert
+ einwandfreies Streaming auf das GamePad
+ Kooperationsmodus für 2 Spieler
+ bombastische Grafik

Minuspunkte:
- langweilige und einfache Bosskämpfe
- teilweise ungünstige Kamera
- austauschbarer Soundtrack

Wertung:
Einzelspieler: 8,5
Mehrspieler: 8,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 9,99 Euro

news@mag64.de (23.12.2012)

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