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Prince of Persia (Virtual Console | SNES)
Während sich das Software-Angebot für die Virtual Console auf dem 3DS zunehmend vergrößert und der Download-Shop beinahe wöchentlich einen bekannten Retro-Knüller aufweisen kann, lässt die Unterstützung des gleichnamigen Wii-Services seitens der Hersteller leider im rasanten Tempo nach. Mittlerweile fragt man sich am Ende jeder Woche nicht mehr, welche Spiele für die Heimkonsolen-Fassung der Virtual Console erscheinen, sondern vielmehr, ob überhaupt noch ein neues Spiel dafür veröffentlicht wird. Man wollt's eigentlich kaum glauben, aber letztens war es dann aber doch mal wieder soweit und mit der SNES-Version von "Prince of Persia" hat dabei nicht irgendein beliebiger Titel, sondern ein wahrer Klassiker Einzug in die virtuelle Spiele-Bibliothek der Wii gehalten.

Das klassische "Prince of Persia" aus dem Jahr 1989 werden vermutlich die meisten von euch kennen, immerhin wurde das Spiel nach dem großen Erfolg auf dem PC auch für zahlreiche andere Plattformen umgesetzt - darunter NES, Game Boy, SEGA Mega Drive und Master System - und somit einem noch größeren Publikum zugänglich gemacht. Die hier vorliegende SNES-Fassung von 1992 ist dabei gewissermaßen ein Remake: Im Kern dasselbe Spiel, allerdings inhaltlich deutlich erweitert und vor allem technisch an die Hardware der 16-Bit-Maschine angepasst. An der Story hat sich dabei soweit nichts verändert: Ein machtgieriger Wesir hat im Palast des Schahs von Persien die Prinzessin gefangen genommen. Nur ihr, in der Rolle des zu Beginn des Abenteuers eingekerkerten Liebhabers der jungen Maid, könnt sie noch von ihrem in jeder Hinsicht grauenvollen Schicksal - Zwangsheirat oder Tod - erlösen. Dabei ist Eile geboten, denn für die Rettung der Prinzessin bleiben gerade einmal zwei Stunden!

Euer Spielziel besteht im Folgenden also darin, innerhalb der in Echtzeit verstreichenden 120 Minuten vom unterirdischen Gefängnistrakt und über die verschiedenen Ebenen des Palastes zum Gemach eurer Angebeteten zu gelangen und dem unheilvollen Wesir letztendlich das Handwerk zu legen. Zweifellos kein Spaziergang im Grünen, sondern ein tückisches Abenteuer sondergleichen: Zahlreiche Abgründe müssen übersprungen, Wände und Erhöhungen erklommen, tödliche Fallen vermieden, Rätsel gelöst und feindliche Palastwachen mit eurem Schwert besiegt werden, ehe ihr den höchsten Punkt des Gebäudes erreicht. Natürlich nicht zu vergessen, dass euch im späteren Verlauf auch Bossgegner, Untote und ein mysteriöser Doppelgänger das Leben so schwer wie nur irgendwie möglich machen werden. Kurzum: Eine wahre Herkulesaufgabe, wobei selbst Herkules hier vermutlich an seine Grenzen stoßen würde. Doch die Liebe versetzt ja bekanntlich Berge und so entpuppt sich unser Held als wahrer Alleskönner, der in bester 2D-Plattformer-Manier wie ein Affe selbst die höchsten und unzugänglichsten Punkte erreicht und zugleich ein Meister der Schwertkunst ist. Solche Fähigkeiten alleine machen ihn jedoch nicht unsterblich, ganz im Gegenteil: Jeder tiefere Fall nach einem Sprung und jeder Treffer eines Feindes kostet die Spielfigur jeweils einen der begrenzten (aber durch verstreckte Energietränke auffüll- und sogar erweiterbaren) Lebenspunkte. Die vielfältigen und zum Teil getarnten Fallen sowie der Absturz von einer höher gelegenen Plattform lassen den Prinzen indes direkt dahinscheiden. Dazu reicht mitunter schon ein unbedachter Schritt samt folgenschwerer, tödlicher Konsequenz und ihr landet augenblicklich wieder am Anfang des jeweiligen Levels, in dem ihr euch gerade befindet. 20 anspruchsvolle Level erwarten euch übrigens - sieben mehr als im Original. Entsprechend darf man sich, insbesondere als Kenner des PC-Vorläufers, sowohl über bereits bekannte Abschnitte im neuen Gewand als auch über gänzlich neue Gebiete freuen, die allesamt - ob alt oder neu - in einer detailreichen, auch heute noch ansehnlichen 16-Bit-Grafik daherkommen und von atmosphärischen, orientalisch-anmutenden Melodien im Hintergrund begleitet werden. Technisch ist diese Fassung dem Debüt-Titel von 1989 zweifellos in allen Belangen überlegen.

"Prince of Persia" war und ist bis heute ein Spiel, dass vom Spieler ein aufmerksames und oft exakt geplantes Vorgehen verlangt. Gerade dies wird jedoch in der SNES-Version des Titels durch eine wahnsinnig schwammige Steuerung leider nahezu unmöglich gemacht. Um beispielsweise Plattformen herauf- oder herabzusteigen, muss man sich akkurat an oder vor den jeweiligen Vorsprüngen positionieren, doch in diesem Fall lässt sich nur schwer abschätzen, wann man den richtigen Standpunkt erreicht hat. Ein Schritt zu wenig und es passiert trotz Bemühung nichts, ein Schritt zu viel und der Prinz stürzt in die Tiefe. Das Ganze wird zudem noch dadurch erschwert, dass es keine geeignete Möglichkeit gibt, sich vorsichtig an den Vorsprung heranzutasten. Die Spielfigur kann zwar in die Hocke gehen und somit kleinere Schritte als in aufgerichteter Form vollführen, das Aufstehen hat allerdings einen weiteren, fast geringfügigen Schritt nach vorn zur Folge, der allerdings häufig zum ungewollten Absturz führt ("ein Schritt zu viel"). Dieser Umstand macht das ohnehin schon überaus anspruchsvolle Spiel nur noch schwerer und leider auch äußerst frustrierend, da die meisten Tode letztendlich nicht euren mangelnden Fähig- und Fertigkeiten, sondern der ungenauen Steuerung zugeschrieben werden können.

Fazit:
Größerer Umfang, bessere Grafik, grandioser Soundtrack: Die SNES-Umsetzung von "Prince of Persia" gilt bei vielen Fans der Serie als eine der besten Umsetzungen dieses Spiels für eine Heimkonsole. Trotzdem kann und sollte man über einen fundamentalen Kritikpunkt nicht einfach hinwegsehen: Die absolut schwammige Steuerung ist aus heutiger Sicht wirklich hart an der Grenze des Zumutbaren und trübt massiv den Gesamteindruck des ansonsten großartigen Spiels. Dieses Dilemma, wenn man es denn so bezeichnen will, macht diesen Retro-Titel zwar nicht völlig unspielbar, aber dafür unnötig schwer und sorgt statt für unbändigen Spielspaß letzten Endes leider mehr für Frust. Eine Empfehlung kann daher eigentlich nur für frustresistente Liebhaber der "Prince of Persia"-Reihe ausgesprochen werden. (Alexander)

Pluspunkte:
+ 20 anspruchsvolle Level
+ bekannte und neue Gebiete vorhanden
+ versteckte Energietränke auffindbar
+ detailreiche 16-Bit-Grafik
+ fantastischer Soundtrack

Minuspunkte:
- Ungenaue, äußerst schwammige Steuerung, (...)
- (...) die zu zahlreichen Toden führt.

Wertung:
Einzelspieler: 5,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 800 Nintendo Punkte

news@mag64.de (26.02.2012)

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