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The Will of Dr. Frankenstein (WiiWare)
Es ist sein Wille zu überleben. Das kann man Dr. Frankstein ja eigentlich nicht übel nehmen. Immerhin hat er schon diversen Monstern das "Leben" geschenkt, da ist ein kleiner Gefallen jawohl nicht zuviel verlangt, oder?

Um sein Ableben zu verhindern, muss der Doc sich eine Maschine bauen, die aus fünf Teilen besteht. Da er körperlich nicht mehr in der Lage dazu ist, die Teile selbstständig zu beschaffen und seine Monster anscheinend zu weich in der Birne sind, um ihm zu helfen, teleportiert er sich seinen Ur-Ur-Großneffen Frankie auf sein Monsterarchipel. Monsterarchipel? Genau, der Doc lebt nämlich auf einer Inselgruppe, die im Himmel schwebt. Mit Hilfe von Ballons und riesigen Ventilatoren hat er diese Inseln in die Luft befördert, um dort mit seinen Monstern in Frieden zu leben. Blöderweise sind bei dieser Aktion auch einige Picknicker auf dem Archipel gelandet, die dort nun ebenfalls leben. Wem das noch nicht suspekt genug ist: Ihr spielt nun Frankie, den Ur-Ur-Großneffen, der vom Doc mit einer Art Staubsauger ausgestattet wird, mit dem ihr graben und saugen könnt. Mit Hilfe der ersten Funktion könnt ihr Meteoriten aus der Erde fördern. Mit dem Pointer und B-Knopf könnt ihr hingegen Dampfkreaturen aufsaugen. Dies sind kleine Wolken, die die Infrastruktur des Archipels auf Dauer beschädigen. Um falschen Erwartungen vorzubeugen: Die Inseln sind keineswegs gruselig gestaltet, im Gegenteil. Alles ist hell und farbenfroh und selbst die Monster reißen den einen oder anderen Gag, auf den Frankie gerne mit einem lässigen Spruch eingeht.

Adventure statt Survival-Horror ist hier nämlich angesagt. Die fünf Maschinenteile für Dr. Frankenstein erhaltet ihr nach und nach durch diverse Tauschgeschäfte und kleine Aufgaben, die euch die menschlichen Bewohner und Monster des Archipels auftragen. Gut 70% eurer Aufgaben bestehen aus dem Aufsaugen der Wolken (manchmal auf Zeit), von denen es drei Sorten gibt: Die grauen geben eurem Sauger Kraft und lassen sich häufig für Tauschgeschäfte hergeben. Schwarze Wolken hingegen verringern euren Wolkenvorrat, diese sollte man also nicht einsaugen. Die roten sind besonders böseartig und müssen in Form von speziellen Aufgaben sofort weggesaugt werden. Ein weiteres Spielelement ist eine Art Minirätsel, mit dem z. B. Haustüren der Bewohner geknackt werden: Auf einer quadratischen Fläche ist ein Lichtstrahl zu sehen, der mit Hilfe von Zahnrädern so abgelenkt werden muss, dass er auf ein vorgegebenes Feld strahlt. Zahnräder lassen sich aus Wolken und Meteoriten herstellen, aber im Grunde braucht ihr pro Rätsel immer maximal ein bis zwei solcher Zahnräder und die Lösung liegt oft auf der Hand oder ist durch zehnsekündiges Ausprobieren schnell gefunden. So lauft ihr also permanent durch die dreidimensionale, recht nett gestaltete Insellandschaft, sprecht jeden Bewohner immer wieder an, in der Hoffnung, dass er wichtige Items gegen Wolken oder andere Gegenstände eintauschen möchte. Das Kombinieren von Gegenständen ist nicht möglich, so dass ihr tatsächlich stumpf immer wieder die gleichen Charaktere ansprecht, um Tauschgeschäfte abzuwickeln und so ein weiteres Maschinenteil zu bekommen. Der reine Adventure-Anteil ist daher absolut oberflächlich ausgefallen, sprich das Einsaugen der Dampfkreaturen und die ständige Lauferei von einer Insel zur nächsten wird zu eurer Hauptbeschäftigung. Neben den teils schrägen Charakteren, wie einer Mumie, die am liebsten neue Kuchenrezepte ausprobiert oder einem Werwolf, der sich in seiner Ehre verletzt fühlt, weil Frankie ihn nicht so richtig ernst nehmen kann, fällt der Soundtrack zunächst positiv auf. Dieser könnte glatt aus einem hochwertigen Retail-Adventure stammen, würde er sich nicht so oft wiederholen, da das Spiel insgesamt nur zwei Musikstücke beinhaltet (das zweite wird nur beim Einsaugen der roten Dampfkreaturen gespielt). Läuft man zum 10. Mal quer über alle Inseln und hört den Soundtrack zum 100. Mal, fällt auch dieser nicht mehr ganz so positiv auf. Hin und wieder findet ihr auch Truhen, die ihr mit einer schlagartigen Wiimote-Bewegung öffnen könnt. Leider befinden sich darin oft nur Meteoriten, die man auch problemlos aus dem Boden graben kann, sobald ein entsprechender Sound aus dem Wiimote-Lautsprecher tönt. Doch selbst die Meteoriten tauchen (wie die Dampfkreaturen) immer wieder an denselben Stelle auf, wo sie auch zuvor schon platziert waren. Grafisch weiß zumindest die Weitsicht gut zu gefallen. So sind beispielsweise die weiter entfernten Inseln stets gut zu erkennen. Wer sich dennoch schnell verläuft, kann mit der Z-Taste des Nunchucks eine Karte aufrufen, auf der auch wichtige Bewohner markiert sind.

Fazit:
Anfangs war ich von der audiovisuellen Qualität und der recht abstrusen, aber charmanten Gestaltung der Charaktere positiv überrascht. Doch was sich als nettes Low-Budget-Adventure ankündigt, ist nach kurzer Zeit doch nur ein stumpfes von "A nach B"-Laufen und Item X gegen Y tauschen. Die Zeit zwischen diesen Transaktionen wird primär durch das ständige Aufsaugen von kleinen Wolken gefüllt, so dass die simplen Zahnrad-Rätsel schnell zum spielerischen Höhepunkt werden. Die guten Ansätze versinken somit leider Gottes in der langweiligen Umsetzung des Adventure-Parts. (Manni)

Pluspunkte:
+ schräge Rahmenhandlung und Charaktere
+ grafisch höheres WiiWare-Niveau
+ Spielzeit geht für 500 Punkte in Ordnung
+ schöner Soundtrack

Minuspunkte:
- … der sich leider ständig wiederholt
- stupider Adventure-Part
- daher viel zu einfach
- monotoner Spielverlauf

Wertung:
Einzelspieler: 4,0

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 500 Nintendo Punkte

news@mag64.de (14.08.2010)

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