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Castlevania The Adventure ReBirth (WiiWare)
Anhänger der Retro-Fraktion sollten derzeit lieber einen Blick in die WiiWare-Bibliothek riskieren, als auf Neuerscheinungen für die Virtual Console zu warten. Zwar schwankt die Qualität von Konamis ReBirth-Titeln zwischen "sehr gut" und "okay", doch mit "Castlevania: The Adventure ReBirth" hat man wieder ein ganz heißes Eisen im Feuer. Gute Nachrichten für euch, schlechte für Dracula!

Castlevanias Wiedergeburt basiert auf dem gleichnamigen Titel für den Ur-Gameboy und ist als Geschenk für alle Fans der klassischen, linearen 2D-Castlevanias zu verstehen. Eine ausladende Karte und Rollenspielelemente, wie man es von den DS-Titeln kennt, gibt es nicht. Ihr kämpft euch durch insgesamt sechs Stages, in denen ihr vieles aus den Vorgängern wieder erkennen werdet. Ihr findet Upgrades für eure Peitsche, die bekannten Sekundärwaffen (Wurfaxt, Kruzifix, Dolch, Weihwasser, Stoppuhr), Fleischkeulen, allerhand Fallen und bekannte sowie eher unbekannte Gegnerarten vor. Die Steuerung ist einfach und präzise, wie man es sich von einem anspruchsvollen Action-Plattformer, wie Castlevania oder Mega Man wünscht. Beendet ihr das Spiel zum ersten Mal, könnt ihr zusätzlich eine klassischere Steuerung in den Optionen anwählen, die wiederum an das NES-Zeitalter erinnert, als ihr im Sprung noch keine Kontrolle über den Charakter hattet. In der Standardeinstellung spielt sich das Spiel daher um einiges angenehmer und kontrollierbarer. Als Eingabegerät bietet sich z. B. die quer gehaltene Wiimote an. Lediglich das Steuerkreuz und den - 1 - und - 2 - -Button benötigt ihr zum Laufen, Springen und Kämpfen. An neuen Features gibt es zum einen die Feuerpeitsche. Habt ihr ein zweites Power-Up gefunden, könnt ihr für einige Zeit Feuerbälle aus eurer Peitsche verschießen. Eine coole Fähigkeit, die man aus anderen Titeln der Reihe nicht kennt. Ebenfalls interessant ist der Schlüssel als Sekundärwaffe, der schon in "Castlevania: Rondo of Blood" für die PC-Engine Verwendung fand. Dieser dient nicht zum Angreifen, sondern - wer hätte es gedacht - zum Öffnen von speziellen Türen, die euch alternative Wege innerhalb der Levels freigeben. Dies ist vor allem dann interessant, wenn man über den Umfang des Spiels spricht. Sechs Stages sind definitiv kein gewaltiger Umfang, was partiell durch die vielen Alternativrouten kompensiert wird. Dadurch könnt ihr Levels nicht nur abkürzen, sondern auch auf neue Bossgegner stoßen, die ihr auf normalem Wege nie zu Gesicht bekommen hättet. Auch hinter zerstörbaren Mauern findet man solche geheimen Abschnitte, die zum mehrmaligen Durchspielen animieren und den Entdeckergeist in euch wecken. Immer wieder ein schöner Moment, wenn man einen versteckten Weg an der richtigen Stelle antizipiert hat! In Anbetracht dessen, dass das Spiel recht kurz ist, hat Konami auf eine handelsübliche Speicherfunktion verzichtet. Stattdessen könnt ihr bereits gespielte Stages auf dem entsprechenden Schwierigkeitsgrad im Menü einzeln aufrufen (dazu mit dem Cursor auf "Start Game" zeigen und das Steuerkreuz nach - rechts - gedrückt halten).

Was ich bei Super Castlevania IV zuletzt an spielerischer Abwechslung kritisiert habe, macht ReBirth genau richtig: Zwei individuelle Bossgegner pro Stage, diverse Fallenarten, die eure Geschicklichkeit prüfen, Fahrstühle, Wasserräder, riesige Turmuhren, auf deren Zeigern ihr rumhüpft und ähnliches sorgen für Abwechslung pur. Die verschiedenen Umgebungen bleiben hingegen nicht so hängen, wie beim SNES-Vertreter, der unglaublich variantenreiche Kulissen bot. Auf Grund des Umfangs fällt diese Tatsache allerdings kaum ins Gewicht, aber auch verschenktes Potential sei hier natürlich erwähnt. Die Anlehnung an den GB-Titel hätte man vielleicht einfach über Bord werfen sollen, um sich bei der Entwicklung nicht künstlich einzuschränken, aber sei es drum.

Auf Anfänger hat Konami erfreulicherweise Rücksicht genommen und drei Schwierigkeitsgrade integriert, inkl. der Möglichkeit, die Anzahl der Continues selbst festzulegen (beim Verlust aller Continues fangt ihr am Anfang der aktuellen Stage an, nicht im ersten Level). Der Spagat zwischen Retrofeeling und hübscher 2D-Optik ist ebenfalls gelungen. Die Remixes aus bekannten Originalstücken der Vorgänger gehen sofort ins Ohr und die Soundeffekte sind auf dem gewohnt hohen Castlevania-Niveau. Anders als bei Mega Man 9&10 ist die technische Facette des Spiels nicht an die 8Bit-NES-Zeit, sondern eher ans SNES angelehnt, wobei ReBirth um einiges farbenkräftiger und somit weniger düster als Super Castlevania IV daherkommt. Die steifen Animationen erinnern ebenfalls stark an den SNES-Teil, was dem Retrofeeling sehr gut steht und authentisch wirkt.

Fazit:
"Castlevania The Adventure ReBirth" ist eine klare Kaufempfehlung an alle Fans der Serie, die auch heute noch Gefallen an den NES-/SNES-Werken der Familie Belmont finden. Kein simples Remake, sondern ein Tribut an die Höhepunkte des Franchises stellt ReBirth dar und findet den richtigen Mittelweg zwischen klassischem Gameplay und aufgepeppter 2D-Technik. Damit reiht sich der Titel in die Liste der Highlights ein, die die Serie bisher hervorgebracht hat. Nichtsdestotrotz ist der nackte Umfang, unabhängig vom Wiederspielwert, recht gering. Drei bis vier Levels mehr und dieser leicht bittere Nachgeschmack bliebe wahrscheinlich aus, zumal die Serie auf dem SNES gezeigt hat, wie durchgängig abwechslungsreich die Umgebungen gestaltet sein können, trotz großer Levelanzahl. Welche Ausmaße man einem 10 Euro teuren Titel zumuten kann, ist natürlich wieder eine andere Frage. Zu guter Letzt sei der Titel noch Spielern ans Herz gelegt, die sich an den Vorgängern der Serie die Zähne ausgebissen haben, denn die Spanne an möglichen Schwierigkeitsgraden ist bei ReBirth recht großzügig. Weiter so, Konami! (Manni)

Pluspunkte:
+ Remixes der Originalsoundtracks
+ spielerische Abwechslung bis zum Ende
+ viele alternative Wege
+ großartige Spielbarkeit
+ gelungene Bossgegner

Minuspunkte:
- Noch viel Luft bzgl. des Umfangs
- keine Innovationen zu erwarten

Wertung:
Einzelspieler: 8,5

Screenshot 1

Screenshot 2

Preis: 1000 Nintendo Punkte

news@mag64.de (11.03.2010)

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